[Köln] AFA Teheran - Kundgebung 2.0

Presseteam Köln-Rechtsrheinisch 26.03.2011 15:16 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Für den 25.3.2011 lud Antifa Teheran Köln zu einer multimedialen Kundgebung ein. Es wurden nicht nur – wie mensch es kennt – Redebeiträge gehalten, sondern auch Videos, Bilder-Shows und Musik gezeigt und gespielt. Dem Aufruf folgten ca. 75 Menschen, zahlreiche Passant*innen schlossen sich interessiert der Kundgebung 2.0 an und stellten Kontakt zu den Aktivist*innen her.
Zu später Rush-Hour auf dem zentralen Platz in Köln-Kalk – mehr oder weniger linksalternatives „Szene“-Viertel als auch ein Stadtteil mit hohem Migrant*innenanteil – wurde über eine Leinwand sowie eines Soundsystems der digitale Teil der Kundgebung abgehalten. Die Kundgebungsteilnehmer*innen saßen auf Bänken oder standen unmittelbar in der Nähe, wo neben Transpis zudem eine Soli-Stellwand sowie eine Fotokette aufgestellt wurden.

Die Aktion begann – entgegen so einiger Erwartungen – gar nicht mit Bezügen zum Iran, sondern aufgrund der Aktualität sowie des größeren, aufständischen Kontextes der gesamten Region mit Videos und einem Redebeitrag zum Thema Libyen. Eine Aktivistin vom Kölner Freitagskreis (ein Zusammenhang, der jeden Freitag an selbiger Stelle Kundgebungen aus Solidarität zu den arabischen Aufständen abhält) schilderte die prekäre Situation in Libyen, während sie von themenrelevanten, medialen Eindrücken begleitet wurde.

Im Anschluss begann dann das eigentliche „Programm“, das sich wieder einmal um die von Antifa Teheran häufig gestellte Frage „Was ist los im Iran?“ drehte. Im ersten Redebeitrag wurde neben einem kurzen Newsflash die neue Perspektive vermittelt, der sich auch Antifa Teheran als Projekt bzw. Kampagne stellen muss. Genauso, wie der Kampf im Iran gegen die Mullah-Diktatur nun im Kontext der aktuellen und kommenden Aufstände in der gesamten Region von Nordafrika bis zum Mittleren Osten gesehen werden muss, kann sich auch Antifa Teheran nicht mehr ausschließlich mit ihrem Lieblingsthema „Iran“ beschäftigen. Die Notwendigkeit eines Zoom-Outs ist – nach Tunesien und Ägypten jetzt über Libyen, Bahrain, Syrien und Jemen – nicht mehr zu widerlegen, die Aufstände greifen ineinander über.

Im zweiten Redebeitrag rollte die Kampagne die Thematik bezüglich des deutschen Business im Iran wieder auf. Noch immer fließt deutsches Kapital fleißig zu den Mullahs und den Revolutionswächtern, während in der Politik eifrig von „Menschenrechtsverletzungen“ und „Verurteilungen der Gewalt“ gefaselt wird. An konkreten Beispielen wie der altbekannte Fall von Siemens oder Heckler & Koch wurde dargestellt, dass deutsches Know-How und ebendiese Technologie mit hoher Sicherheit zum iranischen Repressionsapparat und u.U. zur iranisch-islamistischen Atombombe beiträgt. Doch egal ob Waffen oder Saftverpackungen – in der Islamischen Republik läuft so gut wie kein Geschäft an den wirtschaftsmächtigen Revolutionswächtern vorbei, deren ideologische Säule vor allem durch ökonomische Transaktionen gefestigt wird. Somit ist jedes Geschäft mit der IRI ein Beitrag zu deren Stabilisierung. Und Solidarität kann auch hier praktisch werden, wie bereits einige Male unter Beweis gestellt wurde (siehe Deutz AG, siehe Dräger). Deutsches Kapital, wir wissen, wo dein Auto steht!

Letztendlich fiel das Fazit für diese nur mäßig beworbene Aktion rundum positiv aus. Eine Sprecherin der Kampagne äußerst sich folgendermaßen: „Im Großen und Ganzen sind wir recht zufrieden mit unserer Kundgebung. Unser Ziel, durch eine etwas aufgepeppte, multimediale Form vor allem auch Passant*innen wieder ans Thema Iran heranzubringen, sehen wir als erreicht. Auch konnten wir kommunizieren, dass wir als Iran-bezogene Kampagne das große Auge für die Kämpfe der Region haben und weiterhin haben werden. Nicht zu vergessen ist die Vermittlung, dass die Exportweltmeisterin BRD auch hier keine weiße Weste vorzuzeigen hat und mit Scheiße beworfen gehört. Erfreulich war, dass uns viele Passant*innen angesprochen haben und dass unser Mobi- und Merchandise-Material wegging wie warme Semmeln.“
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

schöne...

...Aktion 26.03.2011 - 15:48
weitere Bilder

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 6 Kommentare

Der Feind meines Feindes..

..ist auch mein Feind? 26.03.2011 - 21:34
Wer "Nieder mit der ISLAMISCHEN Republik Iran!" als Parole verwendet wird natürlich bei den bürgerlichen gut ankommen..Ob es sich dabei um sexistische,homophobe oder rassistische Passanten handelt ist aber nicht wichtig. Hauptsache da ist was gegen den Islam nach dem Motte: das müssen wir unterstützen das dreckige Islampack das muss weg egal wie.

Super Klientel was ihr da anspricht liebe Antifa Teheran!

Anti Imp Kommentare

egal 26.03.2011 - 22:13
Erfüllen mich immer mit einer geistigen Freude, denn sie zeigt wie verblendet manche Menschen sind.

Wie soll den der Iran sonst sein wenn nicht Islamistisch? Ein wenig Bildung würde diesem Anti Imp Cliente gut tun... :/

Der Freund meiner Freundin ist mein Feind

Im Manuel Kant 27.03.2011 - 01:39
Auch ich kann nur vor "sexistische,homophobe oder rassistische Passanten" aus dem muslimischen Spektrum warnen. Dass ihr nicht angepöbelt oder gleich verhauen wurdet, ist wohl eher dem Zufall oder dem Lesevermögen der Pinguine geschuldet. Bekanntlich haben die es nicht so mit Feminismus, sexueller Selbstbestimmung oder Religions- und Meinungsfreiheit.

Das Tor zur Hölle wurde geöffnet

Weder Antiimp noch AntD ANTIFA 27.03.2011 - 06:14
...und in Schwarz-Afrika findet ein tatsächlicher Völkermord statt!

Like it!

ccv 27.03.2011 - 08:50
immer wieder erfreut von euren Aktionen zu hören. Und was die möglicherweise allzu deutschen PassantInnen angeht, denke ich halt mal dass die wenn se`s drauf ankommen lassen schon die richtige Paroli kriegen.

schöne grüße

wer schreibt denn da

antieklig 28.03.2011 - 14:14
... so eklige kommentare ala freund/feind-schema? leute von proköln oder aus der gwg?!?