Protest vor der Libyschen Botschaft in Berlin

Umbruch 22.02.2011 21:06 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Gestern standen sich in Berlin`s Luxus Bezirk Dahlem ca. einhundert Protestierende und eine Handvoll Botschaftsangehörige auf Sicht- Ruf- und Steinwurfweite gegenüber. Es blieb dabei sich gegenseitig die Meinung mitzuteilen und den Tod zu wünschen.
Fotos unter:  http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/210211libyen.html
Während die anfangs ungläubig aufgenommenen Meldungen über menschenverachtende Massentötungen von Demonstrierenden in Libyen sich zu Wahrheiten verdichten, ringen Solidarisierende um die Aufmerksamkeit der Medien und Bevölkerung in anderen Ländern.

So forderten die Demonstranten vor der Libyschen Botschaft in Berlin einen sofortigen Stop des Blutbads und den Übergang zur Freiheit, Demokratie und Einhaltung der Menschenrechte. Auf Transparenten wurde an das Massaker im Juni 1996 erinnert, an dem 1200 politische Gefangene im Abu Salim Gefängnis in Tripolis unter der Befehlsgewalt von Muammar al-Gaddafi getötet wurden.
Nachdem das Regime über Jahre hinweg verrsuchte den Mantel des Schweigens über dieses Ereignis zu decken, gründeten Hunderte Familien in Libyen ein Komitee mit den Forderungen nach Aufklärung und der Zur-Rechenschaft-Ziehung der Verantwortlichen. Der Versuch der Regierung, sich der Aufklärung allein mit hohen Kompensationszahlungen an die Angehörigen zu entziehen, misslang.
Die ersten Proteste in Benghazi, wo Gaddafi seit jeher einen schweren Stand hatte, entzündeten sich an der Festnahme eines Menschenrechtlers, der mit den Familien zusammenarbeitete. Offenbar waren viele Demonstranten der ersten Nacht Angehörige dieser Familien.

Nach dem fehlgeschlagenen Versuch durch schnelle Senkung der Brotpreise landesweite Proteste zu verhindern, stürzt sich das angeschlagene Regime nun in die Ausübung exessiver militärischer Gewalt. Die Protestwelle hat mittlerweile die Hauptstadt Tripolis erreicht, von Bürgerkriegsähnlichen Zuständen wird berichtet.

Laut al-Jazeera haben sich die libyschen Botschafter in Grossbritannien und Indonesien auf die Seite der Demonstrationen geschlagen und ihr Amt niedergelegt.
Der libysche Botschafter in den USA, Ali Aujali, hat laut BBC seinen Posten aufgegeben.
In Genf wurde die Vertretung Libyens bei der Uno verwüstet.
Nachdem man sich gestern noch heftige Wortgefechte mit Demonstrierenden vor der Berliner Botschaft geliefert hatte, meldet spiegelonline heute "Berliner Botschaft kippt." Die Internetseite ist abgeschaltet.
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Ergänzungen

Auch in der Schweiz

22.02.2011 22.02.2011 - 22:38
22.2.2011 22.12 Uhr

Schweiz: Demonstrationen gegen Gaddafi

Vor der italienischen Botschaft in Bern haben rund 50 Personen gegen die Ereignisse in Libyen protestiert.

Die Demonstranten warfen der italienischen Regierung vor, dem libyschen Machthaber Gaddafi bei der gewaltsamen Bekämpfung der Proteste zu helfen.

Auch in Lausanne nahmen rund 100 Personen an einer Kundgebung gegen Gaddafi teil. In Genf wurde die Vertretung Libyens bei der UNO verwüstet.

Bei den Kundgebungsteilnehmern handelte es sich vorwiegend um Nordafrikaner.

Sie trugen Transparente mit Bildern von getöteten Demonstranten und skandierten Parolen wie «Gaddafi Diktator».

 http://www.drs.ch/www/de/drs/nachrichten/nachrichtenticker/oid.85a6593e8e17ed4637f9f8636093acf9.html?s=ch

mühsam

teo 23.02.2011 - 02:45
Die deutschsprachigen Medien sind mal wieder schlafen gegangen, nichts neues.
Auf

 http://english.aljazeera.net/watch_now/

allesdings die arabische Version, naja:

 http://www.aljazeera.net/portal

Autonomia

Malcolm X 23.02.2011 - 02:57
ميركل هددت بالعقوبات إذا لم يوقف القذافي العنف (رويترز)

Naja wenn man in Deutschland aufgewachsen ist...

bin ich mir unsicher ob das eine solidarische Durchsage ist, oder eine Reaktionäre.

 http://www.aljazeera.net/NR/exeres/1B666E55-FD87-43CF-AD79-75876D189B9D.htm?GoogleStatID=20

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