Freiraum Liebig- Ecke Rigaer Strasse

Anwohnerin 17.01.2011 19:46 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Die bevorstehende Räumung der Liebig 14 ist in aller Munde. In einigen Äusserungen zu diesem Hausprojekt schwingt eine Kritik an den angeblich unpolitischen BewohnerInnen mit.
Um die Bedeutung dieses Hauses aufzuzeigen habe ich mir erlaubt einige Meldungen bürgerlicher Medien zusammen zutragen.
Die Gegend um Liebig- und Rigaer Strasse in Berlin-Friedrichshain dürfte der Bereich sein, in dem die Polizei am häufigsten auf Widerstand trifft. Eine kleine Auswahl:

Lange Nacht im April 2007  http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article193730/Linksautonome_proben_fuer_den_1_Mai.html

Dorfplatz im April 2009  http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1075498/Brandstifter_zuenden_zwei_Autos_an.html

Ärger mit Polizei August 2009  http://www.taz.de/1/berlin/artikel/?dig=2009%2F08%2F11%2Fa0147&cHash=b24fc8bf4a

August 2009 - Angriff auf Party:  http://www.bz-berlin.de/bezirk/friedrichshain/eine-privatparty-loest-polizeieinsatz-aus-article560142.html

Alltag am Dorfplatz  http://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article1252678/Unbekannte-bewerfen-Polizeiautos-mit-Steinen.html

Demo im Februar 2010  http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1253071/Linke-Szene-demonstriert-friedlich-in-Berlin.html

Angriff auf Polizei April 2010  http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1293608/Pflastersteine-auf-Polizeiauto.html

Nordkiez im Juni 2010  http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1329301/Krawallnacht-in-Friedrichshain-ein-Polizist-verletzt.html

Strassenfest im Juli 2010  http://www.rbb-online.de/nachrichten/vermischtes/2010_07/200_partygaeste_feiern.html

Dorfplatz im September 2010  http://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article1394019/Explosion-und-Attacke-auf-Polizisten-in-der-Rigaer-Strasse.html

Angriff auf Polizei August 2010  http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1374725/Pflastersteine-fliegen-auf-Auto-Schuss-auf-Schiff.html

Dorfplatz im Oktober 2010  http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1394370/Randale-rund-um-besetztes-Haus.html

XB gestürmt Oktober 2010  http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-mit-billardkugeln-beworfen/1957392.html

Für diese Vorgänge sind zwar die Menschen aus der Liebig 14 nicht persönlich verantwortlich, jedoch würde mit dem Wegfall des Hauses das Klima für den Widerstand schlechter werden.
Die ganzen Nörgel Kommentare der letzten Tage über die Politik der L14 fällt als Frage an die KritikerInnen zurück, was sie selbst für den Erhalt von Orten wie dem Dorfplatz unternehmen.

Die hier vorhandenen Projekte sollen selbstverständlich nicht auf den Randale Faktor reduziert werden.
Häufigste Kritik ist aber das dort nur Partys und Ausgrenzung zu finden sein.
Die kommenden Wochen bieten allen KritikerInnen der Situation im Nordkiez die Möglichkeit jetzt zu intervinieren. Mit allen Mitteln, das Feld ist offen.
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Ergänzungen

Kritik zu spät

Roland Ionas Bialke 17.01.2011 - 21:29
Das sich jetzt auf negative Kritik bezogen wird, kommt zu spät. Jetzt sollte erst die Substanz, also das Haus und die bedrohten Menschen, verteidigt werden. Zeit auf die negative Kritik einzugehen, war in den letzten 18 Monaten genug vorhanden.

Das wurde aber nicht bzw. nur unzureichend getan. Und in diesem Artikel wird das auch nicht gemacht, denn ansonsten wäre explizit die negative Kritik wiedergegeben worden. Die Kritik an den Menschen rund um den Dorfplatz und der Rigaerstrasse, also nicht direkt an den dortigen Häusern (u.a. L14, L34, R94, R74, S32), sagte ja z.B. nicht aus, dass die Menschen dort "unpolitisch" sind, sondern, dass sie "partypolitisch" und "mackerInnenhaft" wären.

Dieser Artikel, mit der Auflistung vieler sinnarmer gewalttätiger Reaktionen, bestätigt diese Kritik. Sich allein den Veranstaltungskalender aller "Squats" in Berlin anzugucken, reicht aus, um zu erfahren, dass diese Räume hauptsächlich für Partys und günstiges Wohnen genutzt werden. Ein weiterer Fakt um ein Projekt als wenig politisch bzw. wenig aktiv bezeichnen zu können, ist die Auslastung. Schauen Wir Uns die Auslastung doch mal genauer an: Die meisten Berliner Projekte haben ein bis zwei Mal in der Woche abends eine Party. Daneben gibt es dann "ein paar" politische Veranstaltungen. Ich würde schätzen, dass die Auslastung der Veranstaltungsräume in Berliner Squats etwa bei 5 Prozent liegt. Die L14 hat z.B. zur Zeit(!) 4 bis 5 Vokü/Kino-Veranstaltungen in ihrem Veranstaltungsraum. Sonst nichts. Die Jahre davor war das auch nicht viel berauschender. Noch weniger berauschend ist, dass jetzt zu einem "Festival" mobilisiert wird, wo alle bis auf eine Veranstaltung Party ist.





KITA Tausendfüsschen

Vaddern 17.01.2011 - 22:10
Wie siehts denn am 02.02. aus mit der KITA die gegenüber der Liebig 14 liegt? Ich muss da unser Kind hinbringen, jeden Tag unter der Woche. Der 02.02. ist ein Mittwoch, wenn dann aber Bambule, Randale, Linksradikale den Stadtteil unsicher machen, was mache ich dann mit unsrem Kind? Frage ich mich, und mittlerweile auch alle anderen Eltern aus unserer Gruppe (Gr. 12, die Hummeln). Wir sind auf die Betreuung angewiesen. In der KITA hängen aber seit letzten Freitag Zeitungsausschnitte, die auf die Räumung aufmerksam machen. Wir haben alle Angst. Was könnt ihr uns dazu sagen? Die Polizei konnte uns keine Einschätzung geben und wollte keinerlei Garantien für den Schutz unserer Kinder abgeben? Also, wie siehts aus am 02.02.?

Fehlversuch

Kritiker 17.01.2011 - 23:50
Ihr wollt Kritiker_Innen widerlegen und tut genau das Gegenteil:
Indem ihr sie als Nörgler_innen abstempelt, beweist ihr absolute Unfähigkeit zur Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit Kritik.
Und diese Linksammlung, was soll das bitteschön? Party machen und hinterher Bullen angreifen ist ja sooo politisch. Vor allem erreicht mensch so garantiert den unpolitischen Teil der Nachbar_Innenschaft und kann politische Inhalte außerhalb der eigenen Szene vermitteln.
Ich komme trotzdem, weil ich die Hoffnung habe, dass alle Beteiligten nach erfolgreicher Verteidigung mal ein bisschen nachdenken, Kritik ernst nehmen und das Verhalten der letzten Zeit vielleicht dann der Vergangenheit angehört.

Liebigstraße: Ruhe macht Polizei misstrauisch

ts 18.01.2011 - 10:36
Die linke Szene ruft zu Demos gegen die Räumung der Liebigstraße 14 in Friedrichshain auf – es könnte ein Scheinmanöver sein.

Berlin - Die linke Szene will mit einer Großdemonstration und „dezentralen Aktionen“ gegen die bevorstehende Räumung des Hauses Liebigstraße 14 protestieren. Der Friedrichshainer Altbau ist eines der bekanntesten Symbole der linken Szene, entsprechend groß wird nach Einschätzung von Polizei und Beobachtern der Widerstand gegen die Räumung sein. Wie berichtet, wird einer der größten Polizeieinsätze der letzten Jahre erwartet.

Die Demonstration soll am 29. Januar stattfinden, heißt es im Internet, ein Treffpunkt wird nicht genannt. Bei der Versammlungsbehörde der Polizei ist noch keine Anmeldung eingegangen. Mehr ist über die geplanten Aktionen bekannt: Am vermutlichen Räumungstag, dem 2.

Februar, soll morgens ab 8 Uhr die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Wilmersdorf blockiert und eventuell besetzt werden. Die Aktivisten gehen davon aus, dass die Polizei Friedrichshain rigoros absperren wird und deshalb Sympathisanten nicht einmal in die Nähe der Liebigstraße gelangen. „Kommt reichlich, um den Preis für die Räumung in ganz Berlin so hoch wie möglich zu treiben“, heißt es in dem Aufruf.

Experten bezweifeln, dass tatsächlich viele Demonstranten zum Fehrbelliner Platz ziehen werden, in der Regel suchen gewaltbereite Autonome eher die Auseinandersetzung im eigenen Kiez. An anderer Stelle wird bereits vor einer Desinformationskampagne des politischen Gegners gewarnt. Den Sicherheitsbehörden ist bekannt, dass im Karree Liebig- und Rigaer Straße mehrere linke Hausprojekte über die Höfe miteinander verbunden sind. Deshalb sei es entscheidend, wie viele Gewaltbereite sich möglicherweise schon Tage vorher in diesen Häusern verschanzen. „Gegen die nutzen keine Absperrungen am Räumungstag“, sagte ein Beamter.


An anderer Stelle heißt es auf einer linken Internetseite: „Die L14 wird ihr Haus nicht freiwillig räumen! Am Tag der Räumung wird jedoch das Haus für Unterstützer nicht offen stehen. Es wird davon ausgegangen, dass das Haus mit aller Gewalt geräumt wird. Es gibt keinen Aufruf, sich vor dem Haus zu versammeln. Viel mehr mache es Sinn, dezentral in Kleingruppen zu agieren, hauptsächlich wegen der hohen Polizeipräsenz vor Ort.“

Fachleute der Polizei sind irritiert über diese sich teilweise widersprechenden Verlautbarungen. Auffallend sei vor allem, dass sich die offizielle Seite der L14 merkwürdig verschwiegen präsentiere. Die anderen, überwiegend bei „indymedia“, dem Internet-Zentralorgan der Linken, geposteten Beiträge werden als „Einzelmeinungen“ eingestuft. Nach Einschätzung der Polizeiführung ist es der Szene bislang nicht gelungen, größere Kreise zu mobilisieren. „In der nächsten Woche wissen wir mehr“, sagte ein leitender Beamter. Am heutigen Dienstag berät die Führung der Polizeidirektion 5 über die Lage, die Autonomen wollen am Abend ebenfalls diskutieren.

Auch Bezirksbürgermeister Franz Schulz wundert sich über die Ruhe: „Es wirkt, als wenn nichts geplant ist.“ Wie berichtet, hatte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus die Räumung als „unvermeidbar“ bezeichnet: „Der Rechtsstaat wird sich von Linksterroristen nicht erpressen lassen.“

Der Altbau in der Liebigstraße war 1990 besetzt worden, 1992 schlossen die Bewohner Mietverträge mit der Wohnungsbaugesellschaft des Bezirks. Vor zwölf Jahren kauften zwei Privatinvestoren das Haus und kündigten die Mietverträge. 2009 hatten die 28 Bewohner den letzten Prozess um die Gültigkeit ihrer Mietverträge verloren – am 10. Januar wurde der Räumungstermin bekannt.

 http://www.tagesspiegel.de/berlin/liebigstrasse-ruhe-macht-polizei-misstrauisch/3707728.html

Video

Fhaina 18.01.2011 - 12:48

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