Erftstadt: Agnes-Miegel-Str. -> St.-Agnes-Str

Antifa Erftstadt 12.12.2010 16:28 Themen: Antifa Kultur
Erftstadt. Nach dreimonatiger Debatte um Agnes Miegel, ausgelöst durch das symbolische Überkleben des Straßenschilds, begleitet von einer Antifa-Kundgebung, einem Antifa-Gedenken zu Ehren der Opfer des Nationalsozialismus, sowie viel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, gelang es der Antifa Erftstadt und ihren UnterstützerInnen aus der Zivilgesellschaft eine tatsächliche Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße zu erreichen. Der Hauptausschuss der Stadt legte Anfang Dezember den neuen Straßennamen St.-Agnes-Straße fest. Gewünscht hatten sich die AnwohnerInnen den Namen, wenn er denn überhaupt geändert werden müsse, in Agnes-Straße zu verkürzen. Die Antifa Erftstadt zog ihren eigenen Namensvorschlag – Salomon-Franken-Straße – gewählt in Gedenken an ein örtliches Opfer des Nationalsozialismus, kurzerhand zurück. Begründung: „Die sich antisemitisch und nazistisch geäußert habenden BewohnerInnen, sind nicht würdig in einer nach einem NS-Opfer benannten Straße zu leben.
Schon bei der Hauptausschusssitzung Anfang November kam es zum Eklat. Im 3.000-EinwohnerInnen-Ortsteil Friesheim sollten die AnwohnerInnen der Agnes-Miegel-Straße die Möglichkeit erhalten, sich öffentlich zur Debatte zur äußern. Verharmlosung des Nationalsozialismus und totalitarismustheoretische Annahmen dominierten die Diskussion bis zwei AnwohnerInnen in ihren Reden offen antisemitisch bzw. nazistisch auftraten. „Ich würde auch eine Adolf-Hitler-Straße nehmen“, verkündete eine Anwohnerin. „Warum muss es denn schon wieder ein Jude sein!?“ äußerte sich ein Nachbar empört.Wir können nicht guten Gewissens an dem Vorschlag festhalten die Straße nach Salomon Franken umbenennen zu wollen. „Die BewohnerInnen sind nicht würdig in einer nach einem NS-Opfer benannten Straße zu leben.“, stellt Antifa-Sprecherin Luca Plette klar. „Eine ‘Agnes-Straße’, wie es die BewohnerInnen fordern halten wir für einen faulen Kompromiss“, erklärt Plette, „schließlich ist es offensichtlich, dass hier keine tatsächliche Umbenennung geschehen soll, sondern Agnes Miegel die positivs Bezugsperson bleibt.“. Namensgeberin solle, so die AnwohnerInnen, die Heilige Agnes von Rom sein.
Auch die Lokalpolitik teilte diese Einschätzung, indem sie den Vorschlag der AnwohnerInnen zurückwiesen. Man müsse deutlich machen, dass nicht Agnes Miegel die Namensgeberin, sondern die Heilige Agnes von Rom sei, betonten PolitikerInnen fraktionsübergreifend.

Mit jeder umbenannten Straße, mit jeder umbenannten Schule wächst der Druck auf die restlichen Gemeinden ebenfalls, Agnes Miegel nicht weiter öffentlich zu ehren. Geschichtsrevisionistische und mitunter offen nazistische Kreise verlieren so symbolischen Boden.

Wir betrachten die Umbenennung in St.-Agnes-Straße als einen Teilerfolg. Durch die Diskussion konnten wir an einem Beispiel zeigen, dass der Nationalsozialismus nicht mit der „Stunde null“ geendet hat. Auch heute noch ist die Gesellschaft durch das Fortleben des Nationalsozialismus geprägt. Tiefere Analysen hierzu konnten wir auf einer Kundgebung vermitteln. Außerdem konnte am Beispiel von Salomon Franken und seiner Familie gezeigt werden, welches Schicksal die Opfer des Nationalsozialismus traf - und gelang es ein bis dato namenloses Opfer ins Gedächtnis zurück zu rufen.

Gegen das Vergessen!

Pressespiegel:

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Ergänzungen

mal ehrlich, Leute

Crelle 12.12.2010 - 18:01
vielleicht hat die Antifa die Diskussion um eine Umbenennung angestoßen. Aber irgendwann ist den Stadtvätern dann selbst aufgefallen, das Agnes M. keine gute Namenspatronin ist.

Die eigentliche Umbenennung erfolgte durch die Stadt ohne dass die Antifa überhaupt angehört worden wäre. Es ist halt immer das gleiche: Die Antifa nimmt niemand ernst und verhandeln tut schon gar niemand mit ihr.

Ist ja schön, dass es mit der Umbenennung geklappt hat. Aber blast euch nicht so wichtigtuerisch auf, liebe Antifa- Leute. Euer Anteil an der Umbenennung ist fast null.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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profilneurotiker

boah 12.12.2010 - 16:56
lasst mal die kirche im dorf stehen,ihr spielt euch ja als superwichtige leute in diesem "streit" auf. alleine die chronik zeigt, wie geil ihr seid, dass möglichst oft "antifa erftstadt" in den news steht.

an profilneurotikern erkennt man sehr oft die, die beim kleinsten brandanschlag auf die eigene bude plötzlich systemkonform werden!

@boah

schnauze voll 12.12.2010 - 17:34
die antifa hat das ganze doch angeregt und kontinuierlich auch öffentlichkeitswirksam begleitet. das ist gerade für solch eine kleinstadt eine super sache! was die medien daraus machen, darauf haben die genoss_innen einerseits keinen einfluss und außerdem ist es doch nicht verkehrt dass die antifa in der debatte erwähnt wird.

systemkonformität kann ich nicht erkennen. sie schildern offensichtlich tatsachen - in den redebeiträgen zur kundgebung oder dem flyer zum bund der vertriebenen gibt's mehr kritik als du in deinen hasserfüllten 4-zeiler jemals schreiben könntest.

euch noch viel erfolg und energie in erftstadt. macht weiter so!

doof bleibt doof

stilist 12.12.2010 - 17:47
"Begründung: „Die sich antisemitisch und nazistisch geäußert habenden BewohnerInnen, sind nicht würdig in einer nach einem NS-Opfer benannten Straße zu leben"

Wie ich diese profolneurotischen Antifa- Würstchen liebe.. "Nicht würdig" sprach die Antifa Klein- Kleckersdorf und hielt sich für enorm bedeutend, ja für eine morlische Instanz. Herrlich! Mehr davon!

:-)

hihi

blaaa 12.12.2010 - 21:22
is schon klasse. Da schafft es eine Antifa-Gruppe mal tatsächlich etwas durchzusetzen (selbst wenn es nur ein straßenname ist) und alles was den "Genossen" dazu einfällt ist rumzupöbeln von wegen die sollen sich nciht so aufspielen. Es verdient auf jeden Fall respekt, wenn sich Menschen für etwas wie einen Straßennamen einsetzen und das durchziehen. Ich würde den meisten hatern hier mal unterstellen, dass sie tagtäglich durch straßen mit ähnlich fragwürdigen Namen gehen und sich denken, dass sie keinen Bock hätten für sowas "zeit zu verschwenden".
Das die Antifa natürlich später nicht alleiniger schirmherr der straßenumbenennung war is ja auch nur selbstverständlich. Es wurden anscheinend soviele Menschen für das Thema sensibilisiert, dass sich auch größere zivilgesellschatliche Gruppen dafür interessiert haben. Das erreicht zu haben ist auf jeden Fall verdienst der Antifa.
Und das der Vorschlag zurückgezogen wurde ist auch nur verständlich. Wenn sich Bewohner in so eier Art und weise äußern würde ich mich auch davor scheuen diese Straße nach einem NS-Opfer zu benennen. Davon abgesehen waren sich die Genossen wahrseinlich durchas bewusst, dass sie nicht den maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung hatten.
"Die Kirche im Dorf lassen" sollten all die kommentatoren, die hier für eine Erfolgreiche Intervention nix als Spott übrig haben. Nur weil es einigen nicht in das prollige Selbstbild der kämpferischen Antifa passt, wenn sich für solche Sahcen eingesetzt wird werden sie dadurch noch lange nciht falsch.

3 kommentare

lololol 12.12.2010 - 22:28
die 3 negativen kommentare sin eindeutig von der selben person, wer ist aso hier der profilneurotiker?