Proteste gegen den CDA und Kommers

Der Reaktion ins Bier spucken 14.11.2010 16:55 Themen: Antifa Bildung
Am 5. November kamen vor dem Frankfurter Römer ca. 250 Antifaschist_innen zusammen, um mit einer Kundgebung gegen den Empfang des Convent Deutscher Akademikerverbände (CDA), in dem sich unter anderem die Deutsche Burschenschaft organisiert, durch Vertreter_innen der Stadt zu protestieren. Auch Mitglieder der Partei „Die Linke“ solidarisierten sich mit dem Protest, der das Motto „Der Reaktion ins Bier spucken“ trug.
Im Anschluss an die Kundgebung zogen ca. 150 Demonstrationsteilnehmer_innen spontan und von der Polizei unbehelligt zum Haus der Frankfurt-Leipziger Burschenschaft Arminia, einer in der Deutschen Burschenschaft organisierten rechtskonservativen Korporation.
5. November

Nachdem die Stadt Frankfurt trotz aller im Vorfeld stattgefunden Proteste auf die Einladung der reaktionären verbindungsstudentischen Organisation CDA (Convent Deutscher Akademikerverbände) im Römer beharrte, fanden sich dort am 5. November gegen 15:30 Uhr ca. 250 Antifaschist_innen ein, um ihren Unmut lautstark kund zu tun.
Ein Polizeikommando sicherte den Zugang zum Römer mit Absperrgittern, hielt sich aber für Frankfurter Verhältnisse, abgesehen von einigen nervenden Personenkontrollen, bis zu diesem Zeitpunkt im Zaun. Da die Verantwortlichen auf Seiten der Stadt und Polizei anscheinend ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis verspürten, wurden die Alten Herren mit Anhang durch den Hintereingang geschleust, so dass es nur vereinzelt Kontakt mit diesen gab.

Auf der Kundgebung wurden Redebeiträge zu Sexismus Neonazismus und dem Elitegedanken im Verbindungswesen gehalten. Nach Auflösung der Kundgebung entschlossen sich ca. 150 Leute spontan der Burschenschaft Arminia in Sachsenhausen einen Besuch abzustatten. Die Burschenschaft Arminia gehört zum Dachverband der Deutschen Burschenschaft. In der Vergangenheit wurden von ihr Vorträge mit dem Bundesvorsitzenden der Republikaner und Autor_innen der Jungen Freiheit als auch der Nationalzeitung veranstaltet. Da dieser Hintergrund bekannt war und zudem die Burschenschaftler an diesem Abend eine Party in ihrem Haus veranstalteten, schien es eine passende Gelegenheit diesen einen Besuch abzustatten.

Die Polizei schien mit der Spontandemonstration ziemlich überfordert gewesen zu sein. Ihr gelang es erst kurz vor dem Haus die Demo einzuholen, was dem entschlossenem Verhalten der Aktivist_innen zu verdanken ist. Leider wurden bei der Sponti anscheinend zwei Leute ohne besonderen Grund in Gewahrsam genommen. Vor dem Haus der Burschenschaft angekommen, wurde eine Kundgebung abgehalten. Mit lauter Musik und weiteren Redebeiträgen gab es eine lautstarke Beschallung für das burschenschaftliche Gehör. Außerdem waren einige anreisende Burschenschaftler sichtlich irritiert als sie ihren Weg durch die Protestierenden und Zuflucht bei den Polizeikräften suchen mussten. Insgesamt eine schöne Aktion die zeigte, dass man auch der Polizei ein Schnäppchen schlagen kann, wenn man nur schnell genug und entschlossen vorgeht.

6. November

Die eigentliche Tagung (10. Deutscher Akademikertag) des CDA sollte erst am Tag darauf stattfinden. Da durch die im Vorfeld stattgefundene Proteste der CDA schon zweimal sein Veranstaltungsort gekündigt bekam, verzog er sich nun nach Nieder-Eschbach in den Darmstädter Hof, welcher Indymedia-Leser_innen nicht unbekannt sein sollte ( http://de.indymedia.org/2007/03/171044.shtml).

Aufgrund der miesen Wetterlage fanden sich dort leider nur ca. 80 Leute ein. Die Aktivist_innen konnten sich direkt am Eingang mit Transparenten postieren, was den CDA-Leuten sichtlich den Tag versaute und zu kleineren Denkzettel für diese führte.
Auch hier gab es Redebeiträge zu den Themen Sexismus, Neonazismus und Elitedenken in Verbindungen. Neben dem direkten Kontakt zu den Burschis wurde deren Veranstaltung besonders dadurch gestört, dass es gelang den Lautsprecherwagen nur drei Meter von den Glasscheiben des Tagungssaales zu parken. Etwa eine Stunde lang holten die Aktivist_innen aus der Anlage raus, was nur ging.

Ab 17 Uhr gab es noch eine Demo in Darmstadt, weil dort der Rhein-Main Kommers stattfand, welcher ebenfalls aufgrund der Proteste nicht wie geplant in Frankfurt veranstaltet werden konnte. In Darmstadt hatte es eine Nacht zuvor gekracht (www.echo-online.de/suedhessen/darmstadt/Protestler-gegen-Burschenschaften-beschaedigen-Orangerie;art1231,1357407). Leider war die Teilnehmer_innenzahl nicht so hoch wie erwartet, was aber vielleicht mit dem gleichzeitig durch Darmstadt fahrenden Castortransport zusammenhängt.

Insgesamt wirkte die Demo etwas unorganisiert, was schade ist, da man bis zum Tagungsort gehen konnte und dort Burschenschaftler mit Bussen und Autos ihre Einfahrt zum Gebäude suchten. Etwas besser koordiniert, hätte man durchaus die Gelegenheit gehabt, an dieser Stelle eine Blockade zu versuchen.
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Ergänzungen

ich lach mich schlapp

ich kann zählen 16.11.2010 - 19:16
Auf dem Römer waren es 250 Personen? Nie im Leben! Wenn es 100 waren, ist es gut! Und vor der Burschenschaft waren es gerade einmal 40 Personen. Als es anfing zu regnen halbierte sich das Ganze - anscheinend macht antiofaschistische Arbeit im Regen keinen Spaß!