NPD floppt total in Hamburg

X 18.07.2010 15:13 Themen: Antifa Antirassismus Bildung
In Hamburg hat die NPD eine Kundgebung zur Abstimmung über die Schulreform durchgeführt. Der Misserfolg war total.
Die NPD hat am 17. Juli in Hamburg-Wandsbek eine stundenlange Kundgebung zur Abstimmung über die Schulreform durchgeführt.

Hier in Kürze die Beobachtungen:

- Außenwirkung der Kundgebung gleich NULL Dank der Proteste.

- Die Nazis wurden komplett von der Polizei eingezäunt und abgeschirmt.

- Die Nazi-Plakate konnten teils aufgrund der kleinen Schrift nicht gelesen werden, teils wurden sie durch Büsche und Bäume verdeckt.

- Die Reden gingen akustisch unter.

- Keine Passanten wurden erreicht.


Der Erfolg antifaschistischer Proteste bestand darin, dass die Nazis nicht nur vor den Gegenprotesten, sondern von der Öffentlichkeit insgesamt komplett isoliert wurden. Sie befanden sich hinter Polizeigittern und -ketten und konnten lediglich akustisch auf sich aufmerksam machen. Der Kundgebungsplatz war für normale Menschen nicht zugänglich und größtenteils gar nicht einsehbar, weil er von Bussen und Polizeifahrzeugen umstellt war. Auch dies ist nicht zuletzt ein Erfolg der Gegenproteste, ohne welche diese umfangreiche Abschirmung kaum stattgefunden hätte.
Die Orte, von denen der Kundgebungsplatz von Außenstehenden noch eingesehen werden konnte, wurden komplett von Antifaschisten besetzt, sodass keine Passanten in Versuchung kamen, für die Worte der Nazis Zeit zu verschwenden. Gleichzeitig wurden auch die Reden der Nazis laustark gestört. Die Botschaften der NPD waren damit von der Öffentlichkeit nicht mehr wahrzunehmen. Gut so, denn ihre Inhalte waren die übliche Hetze gegen angeblich dumme Ausländer und für deutsche Elitenbildung, gewürzt mit allerhand Rassismus und sozialer Demagogie, vorgetragen im Stil des Schrumpfgermanen Goebbels. Es waren weniger als 30 Nazis anwesend. Dass man Pausen mit harter Hassmusik füllte und dies den biederen Deutschen kaum ansprechen dürfte, fällt dem naiven Nazi ebenso wenig auf, wie man die Kundgebung trotz aller offensichtlicher Sinnlosigkeit über Stunden fortgesetzt hat. Armes Deutschland.

Die An- und Abreise der Nazis fand ebenso unter starkem Polizeischutz in der U-Bahn statt.



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Ergänzungen

Deine Stimme gegen Ausgrenzung und Lügen

Die Linke.SDS Uni Hamburg 18.07.2010 - 15:25
Am 18.7. findet in Hamburg der Volksentscheid über die Schulreform statt. Die Briefwahl läuft bereits. Auch wenn es hier vordergründig nur um die Frage geht, ob die Grundschule künftig vier oder sechs Jahre dauern soll, handelt es sich es sich letztlich um eine Richtungsentscheidung. Ist die Bevölkerung an einem gerechteren Schulwesen, das auf Chancengleichheit setzt interessiert, oder nicht? Die Argumente der Reformbefürworter sind hinlänglich bekannt. Aus erziehungswissenschaftlicher Sicht ist längeres gemeinsames Lernen äußerst sinnvoll, alle anderen europäischen Länder machen´s vor, und das derzeitige Schulsystem produziert einfach zu viele „Verlierer“. Was also sind die Argumente der Gegner?

Die Initiative „Wir wollen lernen“
Die sog. Scheuerl-Leute (benannt nach ihrem Führer Walter Scheuerl, der sich vorher bereits einen Namen als Fachanwalt der Tierquäler-Branche gemacht hat) betrachtet sich als Gruppe „aufgebrachter Eltern“ die sich vor allem über die zunächst geplante Abschaffung des Elternwahlrechts, auf welche weiterführende Schule die Kinder gehen sollen, erregten. Obwohl das Elternwahlrecht durch den Senat mittlerweile längst wieder eingeführt wurde, wird weiterhin suggeriert dem sei nicht so. Die Primarschule wird hier zum diffusen Hassobjekt, wie für andere ein Minarett. Den Kampf gegen die Stadtteilschulen hat „Wir wollen lernen“ mittlerweile aufgegeben. Die Aufrechterhaltung der Hauptschulen war einfach nicht vermittelbar.

Die FDP
Die in Hamburg außerparlamentarische Oppositionspartei geht noch einen Schritt weiter und lügt die Bevölkerung direkt an, in dem sie wahrheitswidrig behauptet der Volksentscheid am 18.7. ginge um die Frage nach dem Elternwahlrecht. Die Tatsache, dass die FDP sich in Sachsen und Bayern für die Einführung der 6-jährigen Primarschule einsetzt, kommentierte eine Delegierte auf dem letzten FDP-Landesparteitag gegenüber dem NDR mit der Floskel: „Andere Länder, andere Sitten.“ Der FDP scheint Bildung ziemlich schnuppe zu sein. Hauptinteresse ist die Demontage des Senates, die Hoffnung auf Neuwahlen und der Traum vom Wiedereinzug in die Bürgerschaft. Einen solch rücksichtslosen Umgang mit der Zukunft der jungen Generation konnte selbst die Liberale Hochschulgruppe an der Uni Hamburg nicht mittragen und stand dem einstimmigen Beschluss des Studierendenparlaments zur Schulreform nicht im Weg.

Die NPD
Ein ehrlicheres Interesse am derzeitigen deutschen Schulsystem ist den Neofaschisten zu unterstellen. Auf ihrer Homepage verkünden sie: „Die NPD unterstützt weiterhin massiv durch Flugblattverteilungen und Sicherstellung der Plakatpräsenz das Anliegen der Volksinitiative Wir wollen lernen, um Schaden vom deutschen Volk abzuwenden.“ Begründet wird dies hier in altbekannter Manier: „Intelligenz und andere Qualifikationen sind nach Erkenntnissen der modernen Biologie zu etwa gleichen Teilen genetisch vorbestimmt, bzw. durch Übung und soziale Faktoren erst im Leben zu erwerben. Die NPD geht von der wissenschaftlich bewiesenen Grundvoraussetzung unterschiedlicher Leistungspotentiale aus.“ Hieraus wird die Schlussfolgerung gezogen: „Die NPD setzt auf ein Konzept von circa 20 Schülern pro Klasse und konsequenter Sonderbeschulung von Ausländern und leistungsunfähigen deutschen Schülern, um zu verhindern, daß die gutwilligen deutschen Schüler durch die vermeintlich coolen Leistungsverweigerer oder Klassenkasper negativ beeinflußt werden.“

Falsche Behauptungen, Eigeninteressen, Sozialdarwinismus und Ausländerhass. Sollen das Argumente gegen die Hamburger Schulreform sein?

Am 18.7. hast Du die Chance, die Schule von Scheuerl, FDP und NPD abzuwählen. Nein zu "Wir wollen lernen" - Ja zur Primarschule!

du

schreibst müll 18.07.2010 - 16:09
"es waren weniger als 30 nazis da"^^ was versprichst du dir von so nem quark? wenn überall anders schon zu lesen war, dass es 70 - 80 waren.

ich war

auch da 18.07.2010 - 19:16
also es waren niemals 70-80 nazis. höchstens 50.

sehr gut war auch das irgendwann ziemlich am anfang ein wasserwerfer vor die kundgebung gefahren ist und man noch weniger von ihnen sehen konnte. haha

haben vereinzelnt ein paar passanten sich das angeschaut. aber zu verstehen war kaum bis nix und die meisten haben die auch nur ausgelacht.

es ist natürlich quatsch zu denken man sollte die einfach ignorieren, siehe osteuropa und vergangenheit. durch unsere präsenz werden die von den bullen so weit abgeschirmt dass die erst gar nicht mit ihrem dreck an die leute kommen können.

Naachtrag...

X 18.07.2010 - 23:51
Erwartungsgemäß sieht die NPD für sich eine "erfolgreiche Kundgebung". Worin dieser Erfolg denn besteht, erfährt der Leser leider nicht, schade, wir werden es nie erfahren. Lediglich die Inhalte der Reden werden noch einmal wiedergegeben (weil sonst wohl niemand jemals erfahren könnte, was dort gesprochen wurde).

Dafür spricht man von "Gegendemonstranten, die nicht einmal in der Lage waren, ihre Vuvuzelas zu bedienen, um damit die Kundgebung zu stören."
Für die NPD sei darum einmal erklärt: Eine korrekte Bedienung liegt vor, wenn die Vuvuzela einen Ton von sich gibt. Dies war über die meiste Zeit von vier Vuvuzelas gleichzeitig der Fall war. Liebe NPD, der Fehler liegt meist zwischen den Ohren...

oh

ha 19.07.2010 - 00:44
Es paat ganz prima in die Ideologie der NPD, sich für die vierjährige Grundschule einzusetzen, die die soziale Ungleichheit der Gesellschaft zementiert. Umso trauriger ist es, dass sich das fast schon sozialldarwinistische Hamburger Bürgertum, genügend Stimmvieh aktivieren konnte und sich durchgesetzt hat. Über die Hamburger Ständegesellschaft:  http://www.bleib-passiv.de/beitraege/staatisches/182-hamburger-staendegesellschaft.html

2: 0 für Antifa, Bericht des HBgR

Hamburger Bündnis gegen Rechts 19.07.2010 - 12:02
NPD-Kundgebung am 17.07.10 in Wandsbek mit Vuvuzelas mundtot gemacht

Dazu ein Film auf YouTube:  http://www.youtube.com/watch?v=f0Ki9SqovRU&feature=player_embedded

Die Kundgebung der neofaschistischen NPD mit ca. 50 Kameraden und ein paar Nazissen konnte mit Hilfe von Vuvuzelas und lautstarken Protesten von 500 Antifaschistinnen und Antifaschisten mundtot gemacht werden. Die Hetze der Nazis im Hamburger Stadtteil Wandsbek gegen die geplante Schulreform und Kinder migrantischer Herkunft ging klanglos unter. Der Busbahnhof Wandsbek Markt wurde hermetisch abgeschirmt. 300 Polizisten mit mehreren Wasserwerfern schützten die Neonazis. Dass die Kundgebung überhaupt genehmigt wurde, ist Skandal genug. Leiter der Kundgebung war der Nazi Manfred Börm aus Handorf (Niedersachsen), der bis heute die Schläger des NPD-Ordnerdienstes anleitet, wegen Wehrwolf-Untergrundaktivitäten im Gefängnis saß und leitender Funktionär verbotener Organisatoren war. Angemeldet wurde die Kundgebung von Raphael Niemann, der 2007 Scheiben ausländischer Restaurants in Altona einwarf und 2009 mit sog. Schlagschutzhandschuhen auf politische Gegner einschlug.

Redner der NPD, der auch auf dem Video zu sehen ist, ist Ingo Stawitz. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender der NPD in Schleswig-Holstein, leugnet den Holocaust und wurde verurteilt wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung (weitere Infos hier). Weitere Redner waren NPD-Vorstandsmitglied Thomas Wulff, der 2008 bei der Beerdigung von Friedhelm Busse eine Reichskriegsflagge mit Hakenkreuz auf dem Grab ausbreitete sowie Michael Schäfer, Bundesvorsitzender der Jungen Nationaldemokraten.

Das Hamburger Bündnis gegen Rechts organisierte mit Beteiligung der Wandsbeker LINKEN eine Gegenkundgebung, die mit Redebeiträgen und Musik die Hetztiraden der Nazis ebenfalls übertönte und die Bevölkerung informierte. Redner/innen waren u.a. das Hamburger Bündnis gegen Rechts, Christiane Schneider von der Fraktion der Linken in der Bürgerschaft, die Studierenden-Gruppe der GEW, Jan Rübke für die Linke in Wandsbek, ein Mitglied der Grünen Jugend und die VVN - Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.

Fotos siehe Fotostrecke der Mopo hier

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