Studentenproteste in NYC

03.03.: Oeffentliche Sitzung der MTA gestoert

Die MTA (Metropolitan Transportation Authority) ist das staatliche Verkehrsunternehmen New Yorks. Angeblich als Folge der Krise hat dieses angekuendigt, die Gratis-Tickets fuer Schueler_innen und Student_innen abzuschaffen (und weitere Ermaessigungen zu kuerzen sowie Bus- und U-bahn Linien zu streichen).

Um diese Kuerzungen politisch zu legitimieren finden 'oeffentliche Anhoerungen' in ganz New York City statt. Diese sind ein grosses Lehrstueck im US Amerikanischen Politik-Spektakel: da sitzt die Fuehrungsriege des Unernehmens auf dem Podium und muss sich ueber ein paar Stunden der Kritik der 'Oeffentlichkeit' stellen. Die Entscheidung wird selbstverstaendlich woanders gefaellt, aber mensch hat der 'Oeffentlichkeit' ja ein Forum geboten und ist damit demokratisch legitimiert.
Als Redner_innen treten dann unzaehlige Lokal-Politiker_innen auf, die sich so profilieren koennen. Dazu dann noch 4-6 Kamera Teams und fertig ist das Theaterstueck.

Am 03.03 fand diese Anhoerung nun in Brooklyn statt und es hatten sich 50-60 Schueler_innen und allgemein Unzufriedene versammelt um dieses Spektakel nicht reibungslos ablaufen zu lassen: die Reden wurden immer wieder gestoert und nach dem dritten Politiker wiederholt gefordert, dass nun auch wer von den Schueler_innen sprechen solle. Selbstverstaendlich blieb diese Forderung unerfuellt, so dass eine beherzte Schuelerin sich das Mikro schnappte um der Fuehrungselite die Meinung zu sagen. Innerhalb von Sekunden (sie kam grade bis zum 'Hallo') wurde sie vom Mikro gezerrt und verhaftet. Daraufhin kam es zu Tumulten im Publikum mit dem Ergebnis, dass 3 weitere Menschen verhaftet wurden. Daraufhin verliessen fast alle Besucher_innen den Saal und die Elite blieb somit unter sich.

04.03.: Nationaler Aktionstag

Hier kann nur auf die Ereignisse rund um das HUNTER College in New York (Manhattan), eingegangen werden. Weiteres zum Bildungsprotest in den USA findet ihr bei den beiden Links (s.u.).

Fuer den 04.03 hatten Aktivist_innen zu einer Indoor-Demo im College mit anschliessendem 'Walk Out' mobilisiert. Parallel dazu haben sozialistische Gruppen und die Spartakus Jugend zu einer Kundgebung vor dem Gebaeude aufgerufen (und verbreitet, dass die Indoor Demo wohl ein Werk von Agentes Provocateurs sei).
Die Indoor Demo wurde verboten und das Unigebaeude wirkete schon 2 Stunden davor wie eine Polizeistation. Dennoch gelang es einigen Student_innen eine kurze Demo durch das Gebaeude zu machen, dabei gingen die Scheiben des Finanzbueros sowie ein paar Ueberwachungskameras zu Bruch. Leider wurde waehrend dieser Aktion 3 Leute festgenommen.

Vor der Tuer fand anschliessend die Kundgebung statt. Diese war von der Spartakus Jugend vereinnahmt: eine Person stand auf dem Podium und hat den Leuten die Parolen vorgerufen, die sie dann nachrufen durften. Eine Demo (etwa zu dem Treffpunkt der 'Grossdemo') wurde abgelehnt und Leute, die versuchten dieses vom Podium aus vorzuschlagen wurden auch physisch davon abgehalten.
Eine lahme Veranstaltung, die sich spaetestens beim Spaziergang ueber den Buergersteig zur Grossdemo mit der Parole 'Who's streets? - Our Streets!' laecherlich machte.

Die Grossdemo selber war ein weiteres Lehrstueck in Sachen US-Demokratie. Der Startpunkt war komplett eingezaeunt und von einer Armee von Polizisten umzingelt. Protestiert werden durfte nur innerhalb dieses Kaefiges (inkl. Einlasskontrollen durch die Cops).
Drum herum standen dann 8 Kamera Teams, die den Streichelzoo abfilmen konnten. Alles brav gelenkt und koordiniert von den New Yorker Trotzkisten.

Immerhin gab es geruechteweise abends noch einen kleinen Lichtblick: in einem hippen Part von Brooklyn wurde wohl ein 'American Apperael' Shop komplett entglast.

Links:

Take the City (NYC)
occupy california