NBG: Solidarität mit TEKEL-ArbeiterInnen

Radikale Linke 26.02.2010 19:14 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit
In Nürnberg fanden heute Aktionen statt, um über den heftigen Arbeitskampf der TEKEL-Beschäftigten in der Türkei zu informieren.Diese befinden sich seit Mitte Dezember im Streik. In Ankara soll ein Protestcamp der ArbeiterInnen an diesem Wochenende geräumt werden.
Seit dem 15.Dezember 2009 kämpfen 12.000 ArbeiterInnen des ehemaligen staatlichen Tabak-Konzerns Tekel in der Türkei gegen ihre Entlassung. Die türkische Regierung hatte den Tekel-Konzern vor einigen Jahren an British American Tobacco verkauft. Nun sollen alle restlichen Lager, die sich noch in staatlichem Besitz befinden geschlossen werden. Für die Beschäftigten bedeutet das Arbeitslosigkeit oder die Überführung in Kurzarbeit mit Lohneinbußen und Verlust sozialer und tariflicher Rechte im Rahmen eines Sozialplans.

Deshalb setzen seitdem ArbeiterInnen diesen Plänen Widerstand entgegen. Aus allen Teilen der Bevölkerung wird den Streikenden Solidarität entgegengebracht. Der Arbeitskampf beinhalteten bisher neben zahlreichen Demonstrationen und kleineren Aktionen an Höhepunkten, ein Protestcamp Tausender in Ankaras Innenstadt, eine Großdemo mit 100.000 Menschen (17. Januar), ein Hungerstreik, sowie ein landesweiter Solidaritätsstreik auf, an dem sich am 4. Februar Millionen Werktätige in der ganzen Türkei beteiligten.

Dabei werden sie vom Staat nicht unterstützt, vielmehr wurde das Protestcamp von der Polizei mit Knüppeln und Tränengas angegriffen und versucht Protestierende bei Minusgraden in einen See zu treiben. Ministerpräsident Erdogan bezeichnete die Proteste als illegal und diffamierte die Streikenden als „kriminelle Banden“. Für den Fall, dass der Kampf auch nach Februar fortgesetzt werden soll kündigte Erdogan weitere Repression an - Am 28. Februar droht dem Streikcamp in Ankara die gewaltsame Räumung.

In mehreren Städten der BRD fanden bereits Solidaritätsaktionen statt. So auch heute in Nürnberg. Auf Initiative der Radikalen Linken (RL) beteiligten sich ca. 30-40 Personen an Kundgebungen vor dem türkischen Generalkonsulat und dem Aufseßplatz. Es wurden Reden auf deutsch und türkisch gehalten und Flugblätter verteilt, um die PassantInnen auf die Situation in der Türkei hinzuweisen. Am - im Vergleich zum Konsulat belebteren - Aufseßplatz fand zudem seit 11 Uhr ein Infostand von DIDF zum selben Thema statt. Am Konsulat ließ sich auch die Lokalpresse, sowie ein türkischer Journalist blicken.

Auch im Ramen der Kundgebungen informierte die Karawane für die Rechte der Flüchtliche und MigrantInnen über die drohende Auslieferung von Faruk Ereren. (Infos auf indy.

Der Kampf der Tekel-ArbeiterInnen erfordert unsere Unterstützung - nicht nur aus einem internationalistischem Verständnis heraus; sondern auch weil es ein Kampf ist, den wir zu führen haben. In der Türkei sind es die Folgen desselben neoliberalen Kapitalismus (sind es Massenentlassungen und Sozialkürzungen) von dem wir ebenso wie unsere GenossInnen in der Türkei betroffen sind.

In der Türkei haben sich die Menschen begonnen zu wehren: Lassen wir sie nicht alleine.

Ausführliche Infos und Artikel zu dem Arbeitskampf der TEKEL-Beschäftigten finden sich z.B. auf labournet.de

Ein kurzer, guter Film zum Thema: hier
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Ergänzungen

Sonntag / Demo in Berlin

SOLIDARITÄT 26.02.2010 - 20:48
Solidarität mit dem Widerstand der TEKEL-ArbeiterInnen!

WELTWEITER AKTIONSTAG IN SOLIDARITÄT MIT DEM KAMPF DER TEKEL-ARBEITER!

DEMO / SONNTAG / 14 UHR / BERLIN / HERMANNPLATZ

Seit Mitte Dezember kämpfen 12.000 Beschäftigte des staatlichen Tabak-Monopols Tekel in der Türkei gegen ihre Entlassung. Nach dem Verkauf von Tekel an British-American-Tobacco im Jahr 2006 will die islamisch-konservative AKP-Regierung von Ministerpräsident Erdogan 2010 alle noch in staatlicher Hand befindlichen Tekel-Lagerstätten schließen. Damit droht rund 12000 Arbeitern der Verlust ihres Arbeitsplatzes oder die Überführung in eine 10-monatliche Kurzarbeit mit massiven Lohneinbußen und dem Verlust aller erworbenen sozialen Rechte.

Offen hat Ministerpräsident Erdogan die polizeiliche Räumung des Protestcamps in der Innenstadt von Ankara zu Monatsende angekündigt. Dass dies keine leeren Drohungen sind, hat die Regierung bereits zu Beginn des Arbeitskampfes beweisen, als die Polizei mit Knüppeln, Tränengas und Wasserwerfer die Tekel-Beschäftigten angriff, die für Arbeit und Brot demonstrierten. Um den Druck auf die türkischen Repressionsorgane zu erhöhen, wird für den 28.2. zu einer Demonstration aufgerufen. Es lebe die Klassensolidarität!

Demonstration | 28.02. | 14:00 | U Hermannplatz

Solidaritätskundgebung | Jeden Mittwoch | 17:00 | U Kottbusser Tor
Nächste Termine für die Solikundgebungen: 24.2., 3.3.


Gemeinsam für Arbeit, Würde und ein gutes Leben - Solidarität mit den Tekel-Beschäftigten in der Türkei

Seit Mitte Dezember kämpfen die Beschäftigten der staatlichen Tabak- und Alkoholfirma Tekel gegen ihre Entlassung. Nach dem Verkauf der Zigaretten-Produktion an British American Tobacco hat die islamisch-konservative AKP-Regierung alle noch in staatlichem Besitz befindlichen Tekel-Lager schließen lassen. Für 12.000 Angestellte bedeutet dies Arbeitslosigkeit oder die Überführung in den sogenannten 4/C-Status. Dabei handelt es sich um einen 10-monatigen Kurzarbeitsstatus mit drastischen Lohneinbußen und dem Verlust sozialer Rechte. 4/C-Beschäftigte verlieren das Recht auf Gewerkschaftsmitgliedschaft, ihre tägliche Arbeitszeit kann von den Unternehmern willkürlich verlängert und die freien Sonntage gestrichen werden. Die Tekel-Arbeiter nennen 4/C ein Versklavungsgesetz, und fordern stattdessen ihre Übernahme in andere staatliche Betriebe ohne Lohnverlust.

Seit Mitte Dezember kampieren Tausende Tekel-Beschäftigte in der Innenstadt von Ankara rund um die Gewerkschaftszentrale des Dachverbandes Türk-Is. Die aus dem ganzen Land zusammengekommenen Arbeiter lassen sich nicht mehr in Türken, Kurden, Lasen und Tscherkessen, in Sunniten und Aleviten, in Laizisten, Sozialisten oder Nationalisten, in Männer und Frauen aufspalten. Gemeinsam kämpfen sie für ihre Rechte und damit die Rechte aller Werktätigen in der Türkei. Längst ist ihr beharrlicher Protest zu einem Fokus für alle Opfer der neoliberalen Regierungspolitik in der Türkei geworden. Die Bevölkerung unterstützt die Tekel-Beschäftigten, die Anfang Februar in den Hungerstreik traten, mit Lebensmitteln, Tee und warmen Decken. Selbst in den Kurven der Fußballstadien und auf der eisbedeckten Spitze des über 5000 Meter hohen Berges Ararat ertönt die Solidarität mit den Tekel-Beschäftigten.

Am 17. Januar demonstrierten rund 100.000 Menschen für die Tekel-Beschäftigten und gegen die neoliberale Regierungspolitik. Nachdem Verhandlungen mit der Regierung scheiterten, riefen fünf Gewerkschaftsdachverbände gemeinsam zu einem landesweiten Solidaritätsstreik auf, an dem sich am 4. Februar Millionen Werktätige in der ganzen Türkei beteiligten. Anstatt endlich auf die Forderungen der Tekel-Arbeiterinnen und Arbeiter einzugehen, werden die Proteste von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan als illegal bezeichnet und die Tekel-Arbeiter und ihre Unterstützer mit kriminellen Banden verglichen. Offen droht der Ministerpräsident mit Repressionsmaßnahmen, sollten die Proteste Ende Februar nicht beendet werden. Dass dies keine nicht bloß Sprüche sind, hatte Erdogan bereits im Dezember bewiesen, als die Polizei die Tekel-Arbeiter mit Knüppeln und Tränengas angriff und trotz Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt in einen kleinen See trieb.

Die Tekel-Arbeiterinnen und Arbeiter brauchen unsere Solidarität. Privatisierungen und Massenentlassungen in der Türkei sind auch eine Folge der von der Europäischen Union im Zuge des Anpassungsprozesses geforderten neoliberalen Wirtschaftspolitik. Der Tekel-Streik ist ein Teil unseres gemeinsamen Europa- und weltweiten Kampfes für ein gutes und würdiges Leben.

Tekel-ArbeiterInnen stürmen AKP-Zentrale

Entdinglichung 28.02.2010 - 13:31
Quelle:  http://www.hurriyetdailynews.com/n.php?n=tekel-workers-on-strike-engage-in-civil-disobedience-2010-02-26

"Nearly 50 Tekel workers stormed the ruling Justice and Development Party, or AKP, provincial headquarters in Ankara on Friday to protest the privatization of the government’s former alcohol and tobacco monopoly.

Around 50 protesters entered the building and once inside they shouted slogans and clashed with security officials, who tried to bring the demonstration under control. The protesters shouted “We are right, we will win,” and “There is no return, only death.”

The police used pepper spray and detained 13 workers, five of whom were women.

Tekel workers have been striking for 74 days against the loss of privileges in the recent privatization move.

When the detained demonstrators were driven away in police vans, several of the 50 protesters from the outside crowd threw themselves on the vehicle."

ansonsten: Freiheit für Seher Tümer:  http://www.world-psi.org/Template.cfm?Section=Urgent_actions&Template=/ContentManagement/ContentDisplay.cfm&ContentID=24567&SuppressBreadCrumb=True

nürnberger nachrichten

otto 28.02.2010 - 15:58
Schulterschluss mit Ankara
Nürnberger Bündnis demonstrierte Solidarität mit türkischen Arbeitern
Schulterschluss mit Ankara
Bitte Bild anklicken!
NÜRNBERG - Das «Bündnis für Solidarität mit den Tekel-Mitarbeitern», ein Zusammenschluss Nürnberger Organisationen, hat mit zwei Kundgebungen auf die Lage von 12.000 Männern und Frauen aufmerksam gemacht, die in der Türkei verzweifelt um ihre Arbeitsplätze kämpfen.

Frauen die sich frierend um hastig aufgestellte Holzöfen drängen, müde blickende Männer, die zwischen improvisierten Zelten aus Kunststoffplanen stehen und Kette rauchen und mittendrin traurig blickende Kinder, die die klirrende Kälte davon abhält, draußen zu spielen. Obwohl die Szenerie an ein Flüchtlinglager irgendwo in der Dritten Welt erinnert, steht die Stadt aus Holz und Plastikfolie mitten in der Sakarya-Straße, der belebtesten Einkaufsmeile im Herzen der türkischen Hauptstadt Ankara.

Hungerstreiks und Demonstrationen

Denn es handelt es sich bei den Campern weder um Kriegsflüchtlinge noch Erdbebenopfer: Es sind Mitarbeiter des ehemals staatlichen türkischen Tabakkonzerns «Tekel», die bereits seit 74 Tagen im Ausstand sind. Mit Hungerstreiks und zahllosen Demonstrationen in verschiedenen Städten der Türkei und eben der Zeltstadt protestieren die Männer und Frauen gegen eine Entscheidung, die nur wenige Gehminuten entfernt im Regierungsviertel getroffen wurde.

Insgesamt 12.000 Arbeiter, die in den weiterhin staatlich gebliebenen Tabaklagern beschäftigt sind, werden nun gezwungen, auf alle ihre bisherigen Rechte zu verzichten und als schlechtbezahlte Kurzarbeiter mit nur 10 Monaten Lohn im Jahr von neuem im Staatsdienst anzuheuern. Wer sich weigert, wird entlassen. Nach dem Motto: Friss oder stirb! Eine Erpressung, der sich die Arbeiter bislang nicht beugen wollen. Während Regierungsvertreter sie deswegen bereits als Verbrecher und Terroristen diffamiert haben, weckt der entschlossene Arbeitskampf der Tekel-Mitarbeiter und ihrer Familien in der Türkei und im Rest der Welt Sympathien.

Gemeinsamer Kampf gegen Neoliberalismus

Gleich mit zwei Veranstaltungen hat etwa in Nürnberg das «Bündnis für Solidarität mit den Tekel-Mitarbeitern», ein Zusammenschluss mehrerer Nürnberger Organisationen wie der Freien Arbeiterinnen Union oder das Antifaschistische Aktionsbündnis auf die Lage am Bosporus aufmerksam gemacht. Mit Flugblättern, Plakaten und Sprechchören stieg das von der Radikalen Linken Nürnberg kurzfristig geschmiedete Aktionsbündnis ein in den - wie es ein Sprecher bezeichnete - «gemeinsamen Kampf gegen Neoliberalismus und Massenentlassungen».

Mit ihren Aktionen vor dem türkischen Generalkonsulat in der Regensburger Straße und am Aufseßplatz haben rund 30 Teilnehmer ihre Unterstützung für die 12000 Tekel-Mitarbeiter und ihrem mittlerweile 75 Tagen alten Arbeitskampf demonstriert. Das Bündnis forderte ein Einlenken der türkischen Regierung und warnte vor einer Eskalation des Konflikts: Premier Erdogan hat bereits mit einer Zwangsräumung des Protestlagers angedroht.

Rückhalt auch von der deutschen Arbeitnehmerbewegung

Rückhalt gibt es auch aus der deutschen Arbeitnehmerbewegung. Eine Delegation der Gewerkschaft Nahrungsmittel, Genuss und Gaststätten hat die Streikenden in der Türkei besucht und ihnen 8800 Euro übergeben, die bei einer bundesweiten Spendeaktion zusammenkamen. Einen direkten Draht zu den Arbeitnehmerorganisation haben auch seine Kollegen, versichert Arif Taþdelen, der als einziger Nürnberger Vertreter im Gewerkschaftsrat von Verdi sitzt.
«Natürlich gilt unsere Solidarität den Arbeiterinnen und Arbeitern in der Türkei», sagt Taþdelen, der selbst aus der Anatolien stammt.

Denn auch wenn es, so der Nürnberger Gewerkschaftsmann, derart massive Einschnitte in die Rechte von Beschäftigten hierzulande «bislang zum Glück nicht» gibt: «Aufgrund der Wirtschaftskrise wächst überall auf der Welt der Druck auf die Beschäftigten und die Bedingungen, unter denen sie arbeiten, werden schlechter. Denn die Arbeitgeber haben einen prima Vorwand, um mit Entlassungen zu drohen.»

Volkan Altunordu

Link zu NN-Artikel

Verlinker 28.02.2010 - 17:34

Flyer zu Faruk Ereren deutsch/türkisch

Karawane 28.02.2010 - 19:30
Hallo,

hier der Flyer zur bundesweiten Verbreitung (pdf-Anhang)

Ankara: 20.000 bei Soli-Demonstration für Tek

ASF 01.03.2010 - 10:31
Am Wochenende demonstrierten in der türkischen Hauptstadt Ankara 20.000 Menschen für die Unterstützung der Arbeiter des staatlichen Alkohol- und Tabak-Konzerns TEKEL. Die Demonstranten waren aus allen Teilen des Landes in die Hauptstadt gereist. Die Regierung Erdogan hat den seit Wochen protestierenden Arbeitern ein Ultimatum bis Ende des Monats zur Annahme von Teilzeitstellen gestellt, andernfalls würden sie keine Arbeitsplätze bekommen.

 http://asf.kostenloses-forum.be/asf-beitrag174-0-asc-0.html

01.03.2010, 16.16 Uhr eine FLASHMOB -AKTION auf dem Marktplatz in
CHEMNITZ
 http://asf.kostenloses-forum.be/asf-post-2504.html#2504


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