Uni Bonn-Wieder Räumung und Repressionen

besetzerwal 28.11.2009 17:09 Themen: Bildung Repression Soziale Kämpfe
Polizei räumt besetzten Hörsaal 1, Strafanzeigen wurden gestellt!!
Bonner Rektorat ist das repressivste in Deutschland!
Hier die Pressemitteilung als Reaktion auf die Räumung des besetzten Hörsaals am heutigen Samstag um 5 Uhr in der Frühe und die damit verbundenen Repressionen!!


Presseerklärung der Bonner Studierendenbewegung, Samstag 28.11.09

Rektorat stellt sich gegen Bundesstadt Bonn – Uni geräumt

Die letzten Wochen haben gezeigt, dass sich die Bonner Studierendenbewegung nicht so schnell einschüchtern lässt.

Das Rektorat der Universität Bonn hat heute morgen um 5 Uhr den besetzen Hörsaal I von der Polizei räumen lassen. Ohne Vorwarnung stürmte die Hundertschaft den Raum und überwältigte die Studierenden im Schlaf. Es wurde Strafanzeige erstattet und das komplette Equipment vorerst beschlagnahmt.

Bonner Rektorat das repressivste Deutschlands

Die Bonner Studierendenbewegung verurteilt diese repressive Maßnahme auf das Schärfste.

Statt - wie letzte Woche scheinheilig angekündigt – mit uns in Dialog zu treten, greift das Rektorat auf Repressionen zurück. Wohl auch um die Bewegung noch vor dem Dies Academicus (Tag der offenen Tür) zum Stehen zu bringen. Eine politisch aktive Studierendenschaft scheint für das Rektorat der Stadt Bonn also etwas zu sein, das man lieber verheimlicht.

Die Liste der Versäumnisse des Bonner Rektorats ist lang:

Als erste Universitätsleitung wurde bereits am ersten Abend der Besetzung die Räumung der studentischen Vollversammlung angeordnet.

Die bisher einzige Presseerklärung erreichte den Hörsaal nur über Umwege (Twitter). Zudem war bislang erst ein einziges Mal ein anderer Vertreter als der Hausverwalter im Hörsaal und dieser zitierte lediglich die Presseerklärung, da er nicht „zur Diskussion befugt“ sei. Nebenbei wird die Arbeit der Protestierenden durchgehend torpediert. So werden beispielsweise nachts die Toiletten abgeschlossen, so dass die Studierenden ihre Notdurft unter freiem Himmel verrichten müssen. Zwar gab es ein Entgegenkommen der Universitätsleitung – wohlgemerkt erst nach der zweiten Wiederbesetzung, also nachdem bereits zweimal Polizei im Einsatz war - dieses war aber in keiner Weise ausreichend. Zudem muss es in Anbetracht des restlichen Verhaltens des Rektorats als taktische Maßnahme gewertet werden. Wollte die Universitätsleitung wirklich in ernsthaften Dialog treten wollen, so wie dies die Studierendenschaft tut, wäre Rektor Fohrmann wenigstens einmal persönlich im besetzten Hörsaal vorbeigekommen. In anderen Universitäten geschieht selbiges bereits am ersten Tag, häufig sogar mir Solidaritätsbekundungen des Rektorats. Stattdessen hat der Rektor bislang dreimal zur Staatsgewalt gegriffen.
Er ist damit Deutscher Meister der Repression.

Stadtrat steht hinter Bildungsstreikbewegung – Universitätsleitung isoliert sich

Das Bonner Rektorat scheint die Zeichen der Zeit nicht erkannt zu haben. Weltweit sind ungefähr 200 Universitäten besetzt, bundesweit 80 und die ersten Schulen folgen.

Dass der Bildungsstreik eine breite Zustimmung in der Bevölkerung genießt bemerken die Studierenden nicht nur beim Flyer verteilen in der Stadt. Am Donnerstag solidarisierte sich der Bonner Stadtrat mit den Protestierenden der Uni Bonn. Er forderte die Kultusministerkonferenz, die am 10.12.09 in Bonn tagt, auf, soziale Schranken im Bildungssystem zu beseitigen. Ausdrücklich wird von Seiten der Stadt Bonn eine Abschaffung der Studiengebühren, eine Reform des des derzeitigen Bachelor/Master-Systems und des Turbo-Abiturs gefordert. Des Weiteren rief die Stadt Bonn das Rektorat am Donnerstag auf von Repressionen gegen die Protestierenden abzusehen. Dass sich die Uni-Leitung gegen den Willen des Stadtrats und damit der Bonner Bürger stellt und zu Polizeigewalt gegriffen hat ist unverständlich und zeugt von wenig Selbstbewusstsein.

Protest wird anhalten – Bonner Bürger herzlich zum Dies Academicus eingeladen

Der freie Hörsaal 1 lädt am Dies Academicus (Mittwoch, 02.12.2009) ganztägig alle Bürger zur Diskussion bei Kaffee und Kuchen ein.

Die Bonner Studierendenbewegung wird sich von diesen harten Repressionen nicht beeindrucken lassen. Es wurde einstimmig beschlossen den Protest am Montag wieder aufzunehmen und mindestens bis zum 10.12.09 aufrecht zu erhalten. Die Studierendenbewegung lädt herzlich alle Bonner Bürger ein, sich am Dies Academicus über die Ziele zu unterhalten. Sollte Rektor Fohrmann sein Wort halten, stünde dafür auch ein Hörsaal zur Verfügung. Aber in Anbetracht des bisherigen Verhaltens könnten dies auch wieder nur leere Worte sein.

Gespräch mit Rektorat am 4.12.

Rektor Fohrmann stellt sich am Freitag dem Plenum, 18-21h! Der freie Hörsaal 1 freut sich über das Gesprächsangebot und hofft, dass er diesmal auch persönlich erscheint.

Der Rektor hat verkünden lassen, er wolle sich mit den Studierenden auf Augenhöhe unterhalten und sich persönlich dem Plenum stellen. Natürlich nimmt der freie Hörsaal 1 dieses Angebot gerne an. Das Gespräch wird am 04.12.2009 von 18:00-21:00h in HS1 stattfinden. Hiermit laden wir alle Interessierten dazu ein, daran teilzunehmen. Man kann sich dazu bei Facebook vorab informieren und sein Erscheinen ankündigen.

Aktuelle Informationen

Die Protestbewegung ist sehr aktiv, gut vernetzt und kann dadurch sehr spontan agieren. Veränderungen gehen oft schnell von statten.

Um den Überblick nicht zu verlieren, kann man sich auf unserer Homepage, auf Twitter und in unserem Forum über die aktuelle Entwicklung und den derzeitigen Stand der Dinge informieren.


Die Bonner Studierendenbewegung
für den bundesweiten Bildungsstreik

www.bildungsstreikbonn.blogspot.com
www.bildungsstreik.net
www.kmk-nachsitzen.de
www.unsereunis.de
www.sskbjb.de.vu
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Ergänzungen

Gedanken zur Räumung

Bonna 28.11.2009 - 17:49
Wir wurden gerade geräumt.

Ohne weitere Vorwarnung kam eine Staffel der Polizei, ist in den Hörsaal eingedrungen, hat die schlafenden Studenten geweckt und abgeführt. Es wurde Strafanzeige gestellt. Unser komplettes Material wurde ersteinmal einkassiert, kann wohl Montag bei der Unileitung abgeholt werden.

Trotz Beschluss des Rats der Stadt Bonn, in dem sie sich mit uns solidarisiert hat, und gegen Repressionen ausgesprochen hat, wurden diese Zwangsmaßnahmen durchgeführt.
Die Unileitung ist auf unsere wiederholten Gesprächsangebote nicht eingegangen, und hat uns auch nicht nochmal ausdrücklich gewarnt, dass sie zu diesem Mittel greifen würde. Viel mehr hat sie uns in Sicherheit gewiegt, und darauf gewartet, dass sich die Anzahl der Studenten im besetzten Hörsaal zum Wochenende hin verringert.

Wir werden weitermachen. Der Rückgriff auf polizeiliche Maßnahmen kann keine gerechtfertigte Antwort auf unsere Forderung nach mehr Mitbestimmung im Hochschulbetrieb sein. Knapp 1000 Studenten haben sich in den letzten 3 Tagen mit ihrer Unterschrift hinter unsere Forderungen gestellt, und trotzdem meint die Hochschulleitung uns so mundtot machen zu können.

Wir werden weiter für eine bessere Bildung kämpfen, denn Bildung ist und bleibt ein Grundrecht. Wir werden weiter die Öffentlichkeit einbeziehen, denn das positive Feedback, was wir in den letzten Tagen nicht nur von Studenten und Lehrenden der Uni Bonn, sondern auch von Menschen auf der Straße bekommen haben war überwältigend.
Wir werden weiter mit Aktionen für unsere Sache kämpfen.
Wir werden unsere Sache auch am Dies Academicus lautstark vertreten.
Wir werden weiter dafür arbeiten unserer Stimme am Tag der Kultusministerkonferenz Verhör zu schaffen.
Wir sind die kommende Generation, uns gehört die Zukunft, und wir werden es nicht akzeptieren, dass man uns unser Mitspracherecht, und gute Bildung vorenthält.

Klarstellung Bildungsstreik - nciht Studenten

Ingo 30.11.2009 - 01:44
Ich wollte nur anmerken, das die nicht die endgültige Version ist, sondern nur die Rohfassung.
Die endgültige verison der PM findet ihr auf:
 http://bildungsstreikbonn.blogspot.com/2009/11/presseerklarung-der-bonner_28.html

Hier wird auch deutlich klargestellt, dass diese Bewegung auch maßgeblich von Schülern mitgetragen wird, und dies nciht nur eine STudentenaktion ist.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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