uni tübingen geräumt

lo 12.11.2009 13:27 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
nach einer woche besetzung ließ das rektorat den kupferbau polizeilich räumen
Heute am 12.11.09 um 6h30 machte das Rektorat der Uni Tübingen seine Drohung vom Vorabend wahr und rückte mit einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei im besetzten Kupferbau an, nachdem den BesetzerInnen am Vorabend ein Räumungsbefehl verlesen worden war.

Die 200 BesetzerInnen begrüßten die ankommende Polizeimannschaft gewaltfrei mit Witz und Kreativität, mit Forderungen wie "Bildung für alle, und zwar umsonst", "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut" und mit Gesang.

Obwohl Rektor Engler noch am Abend vorher im vollen Plenum mit 700 StudentInnen den Dialog zu suchen schien und vor laufender Kamera versprochen hatte von Strafanzeigen gegen die BesetzerInnen abzusehen, wurde den BesetzerInnen mit einem Strafantrag gedroht. Daraufhin verließen die BesetzerInnen den Kupferbau mit “Wir kommen wieder” Sprechchören und es bildete sich eine Spontandemonstration durch die Tübinger Innenstadt.

Die gewaltfreie Spontandemonstration mit 200 TeilnehmerInnen wurde von einem starken Polizeiaufgebot begleitet, welches aber nicht aktiv Eingriff.

In der letzten Woche war im und um den Hörsaal 25 des Kupferbaus eine basisdemokratische Öffentlichkeits- und Diskussionsplattform zur internationalen Kritik am derzeitigen Bildungssystem entstanden.
Es sind weitere Aktionen als Teil der internationalen Bildungskritik geplant, die BesetzerInnnen wollen sich nicht geschlagen geben.
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Ergänzungen

Feature zum Protest wird ständig ergänzt:

Expropriateur 14.11.2009 - 19:02

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Klassenkampf statt Bummelstudium!

. 12.11.2009 - 18:57
Die Uni wurde nicht geräumt, sondern von den studentischen Spassbesetzern freiwillig verlassen! Bleibt zu hoffen, dass der ein oder andere dadurch politisiert wurde, schließlich ersetzt eine Bullenfaust einige sinnlose Diskussionen und Flugblätter! Vielleicht bleibt zwischen der Tübinger linken Stadtteilaufwertung durch Wohnprojekte noch die Zeit, das SWR-Fest zu versauen, und am Wochenende den Weg nach Freiburg zu finden....

Klassenkrampf statt Zielorientierung?

Schellu 13.11.2009 - 22:11
Der Kommentar "Klassenkampf statt Bummelstudium" offenbart ein großes Manko in der Bildungspolitik einiger weniger linksradikaler Gruppen. Klassenkampfgelaber, Revolutions- und Konfrontationsträume sollen Bildungsbedingungen und -kontext verbessern. Reformismus wird als der Hauptfeind proklamiert, weil es den Klassenkämpfern nicht schnell genug zu gehen scheint. Es stellt sich jedoch die Frage, ob eine eher kleine revolutionäre Gruppe überhaupt etwas verändert? Zumal nie ein konkreter Ansatz dargestellt wird, der aufzeigen könnte, wie es denn gehen soll. Nein, man schießt da lieber gegen die protestierenden StudentInnen und lässt die eigentlichen Probleme außen vor.
Mir sind da konstruktive und argumentative Ansätz lieber, denn wenn die Verbesserung auch nicht allumfassend ist: Es bessert sich. Den "Reformisten" vorzuwerfen, sie seien für die Ökonomisierung des Studiums und für eine kapitalistische Gesellschaft überhaupt, weil sie nicht die Revolution wollen, ist falsch. Man wählt einen anderen Weg, der zum Ziel führen soll.

PS: Reformisten akzeptieren andere Meinungen und lassen andere Argumente zu. Sie argumentieren dagegen. Klassenkämpfer, so meine subjektive, persönliche Erfahrung, neigen dazu sie zu unterdrücken.