Daimler geht gegen Aktionszug vor

HemHem 17.09.2009 11:06 Themen: Kultur Militarismus Repression Soziale Kämpfe
Der Aktionszug "Gegen den Notstand der RepubliK" wird von der Polizei auf Anweisung Daimlers am Protest gehindert, doch der Kampf geht weiter. Heute: Ulm
In diesem Land läuft etwas gewaltig schief, deswegen zieht der Aktionszug "Klassenkampf statt Wahlkampf – Gegen den Notstand der Republik" quer durchs Land. So soll Widerstand geleistet werden, gegen die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft, gegen Kriegseinsätze nach Innen und Außen, gegen die Entrechtung der Bevölkerung durch die Hartz-Gesetze etc. Kurz: Gegen die Pläne und Maßnahmen der Herrschenden. Denn nur ein Kreuz auf dem Wahlzettel wird in dieser Republik nicht viel ändern, der Kampf auf den Straßen und die Aufklärung der Bevölkerung ist notwendig. Mit fünf LKWs und AgitProp-Aktionen führt das Bündnis "Klassenkampf statt Wahlkampf" diese Auseinandersetzung, doch manche wollen es nicht wahr werden lassen.

Am 16. September sollte der Aktionszug bei Daimler in Mettingen auftreten, doch Daimler tat alles um die eigenen Arbeiter den Zug nicht sehen zu lassen – mit voller Unterstützung der Polizei: Auf Geheiß des Daimler-Werksschutzes riegelte die Polizei den Arbeitern die Zufahrt zur Kundgebung des Aktionszugs ab. Wer ist bei Kapital und Staatsgewalt nun Hund und wer ist Schwanz? Erst auf Preotest der Zugleitung wird der Polizeiwagen entfernt, doch auch dafür holt sie die Staatsgewalt zunächst die Zustimmung des Werksschutzes.

Auch sonst versucht Daimler alles, um die Arbeiter den Zug nicht sehen zu lassen: So haben Arbeiter für den Tag des Zugs vor dem Werkstor kurzfristig Urlaub bekommen. Oder es werden Bereichsversammlungen Für die Zeit der Kundgebung angesetzt. Oder eine halbe Stunde vor Auftreten des Zugs wird Daimler-Arbeitern – bei voller Bezahlung – freigegeben – bei voller Bezahlung.

Wovor haben sie Angst und was fürchten sie?

"Ja, wozu denn?
(Haben sie denn so mächtige Feinde?)"
(Bertolt Brecht: Im Gefängnis zu singen)

Die Kundgebung des Zugs hat stattgefunden, Arbeiter haben sie gesehen und begrüßt. Und der Zug fährt weiter. Heute gegen 15 Uhr ist er auf dem Münsterplatz in Ulm zu sehen. Von dort startete das "Ulmer Schneiderlein" seiner Flugmaschine, unverletzt stürzte er in die Donau und floh. Bertolt Brecht legte in einer Ballade einem Bischof folgende Worte in den Mund:

„Die Glocken sollen läuten,
Es waren nichts als Lügen,
Der Mensch ist kein Vogel,
Es wird nie ein Mensch fliegen“
(Bertolt Brecht: Der Schneider von Ulm)

Doch durch den technischen Fortschritt lerne der Mensch das Fliegen, die alte Ordnung wurde zerstört. Auch wenn sich die Herrschenden noch an die alten Ordnungen klammern und alles, um sie aufrecht zu erhalten, so gehören sie doch längst auf den Müllhaufen der Geschichte,

"Sie glauben, da muß doch ein Halt sein,
Der sie, die Stürzenden stützt.
Eines Tages, und das wird bald sein,
Werden sie sehen, daß ihnen alles nichts nützt.
Und dann können sie noch so laut Halt schrei'n,
Weil sie weder Geld noch Kanonen mehr schützt."
(Bertolt Brecht: Im Gefängnis zu singen)

Kommt heute ab 15 Uhr nach Ulm und schaut euch den Zug "Klassenkampf statt Wahlkampf – Gegen den Notstand der Republik" auf dem Münsterplatz an, kämpft den gemeinsamen Kampf auf den Straßen und in den Städten, denn wir müssen uns wehren, gegen den krieg, den die Herrschenden gegen uns und gegen andere führen.

"'s ist Krieg! O Gottes Engel wehre, Und rede du darein! 's ist leider Krieg - und ich begehre Nicht schuld daran zu sein!", schon 1778 war das von Matthias Claudius schön gereimt und falsch gedacht, denn wenn wir den Kampf nicht führen, damit wir endlich wieder Hoffnung haben können, dann sind wir doch schuld. Kämpfen wir also gegen den Notstand der Republik und damit gegen den Hauptfeind, der noch immer im eigenen Land steht.
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dumme polemik — mumumu