Züri brännt.

saul 17.03.2009 15:24 Themen: Medien Repression Soziale Kämpfe
Zwar noch kein Jahrestag, erst nächstes Jahr werden die Unruhen von Zürich 30. Hier folgt nun eine Doku aus der Stilett plus Bilddokus aus dem Blatt.
Zwar noch kein Jahrestag, erst nächstes Jahr werden die Unruhen von Zürich 30. Die Züricher Jugendlichen wollten ein Jugendhaus, bekamen keins, doch für die Oper war s Geld da. Ein Anlass, dagegen zu demonstrieren. Doch was zunächst nach Alltagsprotest aussah, entlud sich zu den so genannten Opernkrawallen und war der Beginn einer Bewegung die Zürich und andere Städte der Schweiz für einige Zeit die gewohnte Ruhe störte und zudem der NZZ im deutschsprachigen Ausland eine neue Fangemeinde verschaffte. Es war genau diese Operndemo, bei der Nonsensparolen gerufen wurden, die heute bereits Klassiker sind, wie: Freiheit für Grönlend - Weg mit dem Packeis. Machet aus dem Staat - Gurkensalat. Nieder mit dem Watzmann - Freier Blick aufs Mittelmeer. Es war die Parodie auf die bisherigen ernsthaften Parolen, die, eben weil so bierernst skandiert, nichts mehr bewegten. Nicht mal mehr die eigenen Leute. Natürlich geht es hier nicht um Nostalgie, oder wie toll das damals war, da hast was verpasst. Schwachsinn, die Mehrheit der Indyleser war da noch nicht auf der welt und ich war auch nicht dabei, konnt ja nicht überall sein.
Sprachrohr dieser Bewegung war zeitweilig die Stilett. Hier einige Texte aus der Zeitung. Zu beachten wäre, die Texte sind an die 30 Jahre alt und einige Sprachausdrücke sind nicht unbedingt für zartbesaitete Indyleser geeignet. Soll heißen, nicht Jugendfrei. :-))) Otto Normallinker denkt heute, die Welt sah schon immer so aus, Arbeiter/innen, Frauen Lesben Transgender, Patriarchat und was alles hier an Sprachverirrung so rummacht.
Sorry, so wurde damals eben geschrieben und ich kann nicht aus Gründen der PC, historische Texte zensieren, das wäre Fälschung.
Die WOZ hat zu diesem Thema ein Dossier erstellt, doch insgesamt gesehen, ist zu der Story von 80 recht wenig im Netz zu finden. In der Schweiz lief es wie gewohnt, irgendwann war die Party vorbei, neue Generationen kamen nach und was sich da als autonome Linke versteht, hat mit der Bewegung von 80 nur noch die Optik gemeinsam. Auf manchen Seiten werden noch alte Fotos reingestellt, etwa das Züri brennt Graffiti, teils auf traditionslinken Seiten, die mit der Geschichte nicht mal politisch was zu tun haben. Es ist wie hier, auch hier haben Autonome mit ihren Vorbildern so viel zu tun, wie ein Sandwitch mit dem Westflügel der Irrenanstalt auf Sirius. Kleiner Einschub für Anhalterfans.
Hier liegen erstmals einige Texte aus der Stilett 56 und 57 im Netz vor. Hab sie möglichst original wiedergegeben.



Stilett Nr.56 Juni 1980
Organ der aufgehenden Drachensaat.
En heissä Summer - aber subito.
Auch wir fürchten uns vor der Gewalt. Aber wir gehen davon aus, das ein Gespräch mit den Behörden, mit den Vertretern der Staatsgewalt nicht mehr möglich ist, es noch nie war.
Gewalt, diplomatische Winkelzüge,rethorische Kabinettstücklein, plumpe Lügen und liberale Abwiegelei - das, und nichts anderes haben wir vom Staat zu erwarten. Er zeigt es uns immer wieder, jedesmal nämlich, wenn er sich zu uns herunterlässt.
Er fordert uns auf, SEINE Vorstellungen von Moral, von Freiheit; Ordnung und Recht als Spielregeln zu aktzeptieren. Spielregeln einer Demokratie, die mit der ursprünglichen Bedeutung dieses Wortes so wenig zu tun hat wie ich mit dem Arsch von Emilie (ausser wenn ich mal reintreten dürfte, mit Verlaub).
Wir dürfen reden, Briefe schreiben, die Spielregeln befolgen, nett sein, eine gefreute Jugend sein. Wir dürfen sogar manchmal etwas verrückt sein - das darf die Jugend nämlich -aber eines dürfen wir nicht: FORDERN!! -Denn wer fordert, hat nachgedacht und wer denkt ist eine Gefahr.
Ja, wir denken, wir sind erwachsen, wir sind moralische Menschen im besten Sinne. Denn wir sehen wie rund um uns der unbegrenzte Wahnsinn stattfindet und wir REAGIEREN. Wir sehen wie sie uns tödlich Energieerzeuger vor die Nase stellen, wie sie uns im Verkehr ersticken, wie sie unsere Gehirne mit stupider Arbeit austrocknen, wie sie uns systematisch zu fickrigen Valiumfressern machen... ach was noch alles mehr, stundenlang könnte ich aufzählen.
Zehn Jahre lang haben wir uns jetzt in der Versenkung ein hübsches Wut- und Frustpäcklein zugelegt, indem wir nicht nachliessen, die Mauern anzurennen. Das Gespräch, reden miteinander, auch mit den Bürgern, mühselige Schikanen von Hausbesitzern, Polizisten und Ämtern, alles haben wir geschluckt, und das frisst an den Eingeweiden. Wir haben auch resigniert, sind nach Innen emigriert, und wenn mal einer losschrie, dann war er - schwupp - schon interniert.
Nett sei sie, die Jugend, hiess es kürzlich - wie verschnupfte Hunde, mit ängstlichen Augen und eingezogenen Köpfen und Schwänzen sah man sie, mundtot gemacht, sprachlos, durch entseelte Häuserschluchten schleichen.
Nichts ging mehr - bis jetzt am dreissigsten Mai: heiliger Strohsack - wie da die Augen glänzten, und nicht etwa aus Hass, kein Fanatismus - nein, man spürte sich selbst wieder einmal. Es war die Medizin für Herz und Seele, wenn eine Scheibe zerbarst. Freude, als haben das Leben gerade erst angefangen. Maikäfer flieg! Die Alkis aus dem Dorf - "hurraaa!", schrieen sie und stürzten sich mit dem halsbrecherischen Glück der Besoffenen ins Getümmel. Ganz normale Leute auch, denen man irgendwie ansah, wie gut es ihnen tat, endlich einmal die sonst so fest eingesperrte Sau rennen zu lassen. Da lösten sich lange Jahre der Verdunklung und der dumpfen Lebensrythmen, als springe ein hartnäckiger Husten endlich kollernd aus dem Rachen. Man atmete wieder.
Und als die Herren, die da für Ruhe und Ordnung verantwortlich sind, vernahmen, dass ein Blitz eingeschlagen habe; als sie einfach keine Rädelsführer ausfindig machen und sich die ganze Sache überhaupt nicht erklären konnten, da waren sie völlig verdattert und fragten den Polizeipsychologen, ob denn sowas normal sei...
Aber was interessieren uns schon Räte- Mit denen können WIR sowieso nicht reden. Wir haben an diesem Abend etwas Absurdes, etwas Sinnloses gemacht. Keiner hat mehr gefragt, ob es jetzt richtig sei, derart auf den Putz zu hauen. Keiner, auch wir selbst nicht, konnte sich vorstellen, wie es überhaupt so weit kommen konnte, aber es kam, einfach so, wie ein Gewitter aus heiteren Himmel. Die anderen sind jetzt ein klein wenig aus dem Konzept gebracht, sind unsicher, und WIR, wir sind fröhlich, haben mal endlich einen herrlichen Power und LEBEN wieder.
Doch unterdessen sind bereite drei Wochen vergangen. Es wurde etwa soviel geredet, wie Wasser die Limmat herunter floss. Die Stadt, dieser riesige Schleimklumpen, wurde da und dort etwas eingebuchtet. Er hat sich zu gewissen, diplomatisch genaustens auskalkulierten Konzessionen herbeigelassen. Nicht unter unserem Druck, sondern aus purer Berechnung: lasst sie kommen, lasst sie ihre Energie verpuffen, gebt Zückerchen, gebt Fabriken und wartet zwei Monate, bis alle Wut verraucht ist. Dann kann ein autonomes Jugendhaus mit Leichtigkeit zum Tummelplatz krimmineller Elemente gestempelt und infolgedessen sogleich wieder in den behütenden Schoss von Mutter Stadt zurückgeführt werden.
Und jetzt schon, im Volkshaus und vor allem an der Uni-Demo, zetern einige mit Vehemenz, Gewalt sei sinnlos. Jetzt schon plappern sie die Worte der Tagespresse nach, haben das Gefühl, der "Bewegung" zu schaden, diese feinen Herren am Megaphon.
Es mag ja sinnlos sein Steine zu werfen, ABER HÖRT ENDLICH AUF, SINNVOLL ZU SEIN, denn sinnvoll ist ein Wort der Anderen. Es ist in IHREM Sinn, wenn wir schweigen, es ist IHRE Ordnung, der wir zu gehorchen haben, sie verteidigen IHRE Gesellschaft mit Gas. - WIR haben nichts damit zu tun. Handelt nur noch nach dem Gefühl. Und wenn ihr genügend Hass verspürt, dann schmeisst eben die Scheiben von Opernhaus, von der NZZ oder von Odeon ein, plündert, brandschatzt, aber diskutiert nicht lange darum herum, ob es jetzt einen Sinn habe, oder ob es der "Bewegung" schade. Meine Mutter hat immer gesagt: "Nützt s nüt, so schadt s nüt".
Spätestens dann, wenn die Schergen aus ihren Kasernen ausrücken, die armen Schweine, dann sprechen Gas, Steine, Knüppel und nochmals Steine ihre eindeutige Sprache.
Auf der Uni- Wiese haben viele geschmunzelt, als ein junger Hitzkopf mit erfrischender Naivität verkündete, der Staat müsse abgeschafft werden. - Wie sehr hatte er doch recht, wie wenig gibt s da zu lachen.
Das Opernhaus, die Rote Fabrik, das 18/20, die NZZ, der Videofilm (war da noch was...?) aj ja, das Begezett, die Kaserne, alles das sind "nur" die Auslöser. Doch dahinter häuft sich ein immenser Berg von Behördenwillkür, von Wirtschaftsinteresse, Polizeigewalt, von Erniedigung, Entmenschlichung, Abstumpfung. Jedes klare Wort wird in bürgerliche Rhetorik kanalisiert. Das Neumarkttheater kann militanteste Gedichte lesen. Sogar Emilie findet s lustig. Sigi kann uns anlügen, ohne überhaupt nur ein Wort zu sagen. - Und wir wollen verhandeln, das "Gespräch" suchen? Gespräch mit wem? - Mit Vertretern der Behörden bestimmt nicht. Wir reden nicht dieselbe Sprache. Eine Verständigung ist unmöglich. Zu viel steht auf dem Spiel für SIE - die Anderen. Ihre ganze fein säuberlich strukturierte Staatsmaschinerie ist in Gefahr. Sie DÜRFEN uns gar nicht verstehen. Es wäre ja das Ende des Staates!
Deshalb - lasst das unbekannte Tier in euch selber los, lasst es Betonklötze niederreissen. Wehrt euch gegen die hyperreflexiven Abwiegler in den eigenen Reihen, die immer erst einen Sinn brauchen, bis sie losgehen, die erst ein Jahr später begreifen was los war. Wehrt euch gegen die studentischen Bremsklötze und gegen die Vermittler genauso wie gegen die Bullen.
Polizei und Staat ssind dazu da, abgeschafft zu werden. Die klugen Köpfe sind dazu da einen intellektuellen Überbau zu schaffen.
Doch wir sind dazu da, Verwirrung zu stiften, denn nur Verwirrung kann Veränderung bewirken.



Wo bleibt die Moral? Stilett Nr.56
Ein Kommentar zu den Plünderungen und den fliegenden Pflastersteinen.
Erhebt euch, ihr Darniederliegenden, ihr Vertrampten und stets Übergangenen! riefen wir einer losen Vereinigung von Pflastersteinen zu, und siehe, sie erhoben sich und flogen.
Nehmen wir uns, was uns gehört! rief mir eine leise zirpende Stimme zu, als wir mit dem Rücken zu einer Schaufensterauslage bewaffnete Bullen anvisierten, und siehe, kaum hatten wir uns auf den Absatz gedreht, donnerte und klirrte es gar hohl alsbald, und vor unseren Augen lag der ganze freie Markt dieser Wirtschaft.
Frag ich meinen Freund Oskar: Na was soll denn diese Stradivari-Geige auf dem Tisch? Sagt er: Erbstück. Seither gibt s wieder mehr Hausmusik bei uns. Wenn nur der Suff-Vorrat von Kurz nicht schon längst ausgegangen wäre... Wolln wir wieder mal shopping gehn?
Wer nun erwartet, das ich von den 'Plünderungen' detailliert berichte, der soll mich mal in den Arsch beissen. Erfahrungen solcher Art können nicht einfach so "vermittelt" werden: man muss sie schon selber "erleben". Durch die Bildung von "Selbsterfahrungsgruppen" hat aber schon mancher gelernt den Situationen des Lebens gewachsen zu sein. Der Austausch von Erfahrungen liegt im Interesse eines jeden Einzelnen selber, der unter den eminent hohen Kosten des Alltags leidet. Und warum sollen all die teuren Läden nicht auch mal auf Discount umstellen?
Schließlich soll, wer zu Discount-Löhnen schuften gehen muss, auch zu Discount-Preisen einkaufen können. In Italien z.B. gehören Plünder-Equipen schon seit eh zum festen Zubehör einer jeden anständigen Demo. Und weil diese Demos nicht immer im Rhythmus der Nachfrage der Leute stattfinden, werden die Bullen auch mal durch organisierten Blind-Alarm schachmatt gesetzt: während das Polizeiquartier für drei gleichzeitige, strategisch gut gewählte Einsatzorte den letzten Bullen ausspeihen muss, bedienen sich die Leute mit dem Allernötigsten.
Aber auch Luxus wird nicht verpönt, ein Pelzchen, eine Ladung Schmuck und andere Dukaten darf s schon mal sein. "Darf s auch ein bisschen mehr sein?" Na bitteschön!
Inzwischen frage ich mich aber auch, wie die unverständigen, birneschüttelnden 'Linken' von der RML, ob das denn wohl eine 'politische Jugendbewegung' sei. Nur habe ich da eine andere Vorstellung von 'Bewegung', als diese Parteifritzen. Mir gefällt eine 'Bewegung', die sich NICHT durch den Kakao parteidisziplinierten Anstandes und kleinbürgerlich-vorsichtiger Tendelei ziehen lässt: Forderungen formulieren - diese den Behörden, ihnen die Hände schüttelnd, vortragen - abblitzen - Veranstaltungen zwecks Schaffung von Öffentlichkeit durchführen - die 'Massen' (oder dann doch die "(Jung-)Arbeiter und Angestellten") hinter die Forderungen scharren - wieder shake hands mit den Stadtjoggen - Erfolg, das der " Stadtrat die Motion entgegengenommen hat", feiern - abwarten in (partei-logischem) Zweck-Optimismus machen - enttäuscht sein über den "abschlägigen Bescheid" etc. etc.
Mir gefällt viel mehr eine unkontrollierbare 'Bewegung', die eben ohne das inzüchtige und lähmende Organisations - Prinzip der traditionellen (Partei-)Linken auskommt und dafür ihre Power unmittelbar und aus dem (gegebenen) Moment heraus entfalten und umsetzen kann. Dabei scheint mir unerheblich, ob es dannzumal bei Angriffen auf die Provokation der Bullen bleibt, oder ob noch mehr Glas in Brüche geht. Selbst die herzigen Jusos (wieder stark im kommen!) befürworten "originelle und phantasievolle Aktionen" wenn auch nicht unbedingt so gemeint...
Aber wo bleibt die Moral? Müssen die armen kleinen Lädelis an der Bahnhof-, Löwen- und Uraniastrasse, am Limmatquai, Central und Bahnhofsplatz "mit der Gefahr leben"? Sie müssen. Bereits machen sich einige Versicherungen für Schaden-Deckungen bei "inneren Unruhen" stark. Hoffentlich machen sich die hohen Prämien für die Luxusläden auch bezahlt"




Kleines ABC für Demonstranten, Praktikanten und militante Panthertanten.
(Auszug)

anrufen. Die Polizei anrufen und mitteilen, das sie sich beeilen sollen, wenn sie die Demonstration nicht verpassen wollen.

dinieren. Mit allen seinen Freunden in die "Kronenhalle" dinieren gehen und nach dem zwölften Gang, schwer besoffen, das Lokal verlassen mit der Bemerkung: habt Dank für Speis und Trank (hicks) Euer Lohn sei unser Hohn!

färben. Ein altes Nachthemd blau färben, damit ins Bundeshaus gehen und rufen: Konteradmiral von Radetzki-Pissofen meldet klar Schiff zur Kaninchenjagd!

flirten. Während einer heissen Strassenschlacht mit einer schönen Frau flirten, diese im Gewühl aus den Augen verlieren und sich nachher Vorwürfe machen, nicht besser aufgepasst zu haben. Hoffen, sie bald wieder zu treffen.

gröhlen. Am Ende der Strassenschlacht, wenn die Bullen schon abziehen, aus voller Kehle gröhlen: Jungs, kommt doch wieder, wir schlagen euch nicht nieder! Wenn sie erfreut zurückkommen, sie trotzdem niederschlagen.

jubeln. Zusehen können, wie am letzten Pfaffendarm der letzte Beamte hängt. Ganz laut jubeln.

kapern. Die Motorboote der Seepolizei kapern, die Totenkopfflagge setzen und die autonome Republik Ufenau + Lützelau bekanntgeben.

kontrollieren. Jedes Tram kontrollieren, ob ein Kontrolleur drin ist. Hat man einen gefunden, ihn mit den Füssen an den Fahrdraht hängen und das Gesicht auf die Schienen drücken. Zufrieden grunzen, wenn er langsam verglüht.

lahmlegen. Des nachts die Stomversorgung lahmlegen und sich nachher ärgern, weil das Bier warm ist.



Stilett Nr. 57

Sinnlos! Mit einem Stein zertrümmerte Uhr.

Und alle schreien sinnlos nach dem Sinn vom Ganzen; und alle möchten gern wissen, wo s lang gehen soll; und rundum stinkt s grässlich nach Vollversammlung, Altweibersommer und Mäusedreck. Wo man hinschaut rasseln die Bürger mit zu grossen Säbeln und beginnen sich zu wehren. Der Schnuralismus verkriecht sich im Blätterwald, kuscht, und furzt riesige Töne von "Recht + Ordnung", von "Jetzt ist genug" und "so geht s nicht weiter", und ...... sie haben s geschafft!
- Wir gratulieren.
Wir gratulieren den Affen im blauen Overall, wir gratulieren den feinen Freunden aus den eigenen Reihen, sie so gute Beziehungen zum grossen Ford Transit haben, wir ziehen den Hut vor der versammelten Regierung und vor den Medien, die mit uns machen könne was sie wollen. Immer weiter so, ihr engagierten Absolventen der Schule für Soziale Arbeit, die ihr Aspiranten seid auf eine gut bezahlte Staatsstelle im zukünftigen, ach so langweiligen, lächerlichen Jugendzentrum, welches VIELLEICHT einmal entstehen wird und das mit uns nichts mehr zu tun haben wird. Wir beglückwünschen alle Abwiegler, Verhandler, Taktierer, Sozialdemokraten, Friedensapostel, Gaffer, VV-Touristen, Liberalisten, Einlenker, Diplomaten, Arbeiter, Schläfer, Schneeschmelzer, Organisatoren, Normal + Kleinbürger, Angsthasen, Gewaltfreien, Schnepfen, Neger, Hausierer und eingeschissenen Grossdemonstranten, wir beglückwünschen sie alle dazu, das sie es tatsächlich geschafft haben, aus einer Bewegung die endlich einmal nur lustvoll war, die den Ernst des Lebens kurzerhand über den Jordan schmiss, die sich keinen gottverdammten Deut um Konventionen und Konzessionen kümmerte und die den Irrsinn dieser verqueren Technokratie in der wir leben so herrlich sinnlos bejubelte; wir beglückwünschen sie dazu, das sie es geschafft haben, aus dieser "Bewegung" ein von der internationalen Presse eifrig beglotztes Podium sozial-liberaler Wixerei zu machen. Die "Bewegung" ist nicht tot, sie ist nur übergelaufen zur Fraktion derer, die immer noch glauben, ein mannhaftes Wort zur rechten Zeit im Parlament sei der Mühe wert oder des Pudels Kern oder die Mutter der Weisheit in der Polzellankiste des Elephanten oder ganz einfach, man müsse miteinander reden.
Die "Bewegung 80" ist zwar keine Bewegung mehr, aber sie ist kurzfristig zum Politikum geworden. Und das Politik ein Schweinebisiness ist, das säuft schon klein Hansli mit der uperisierten Kuhmilch ein.
Und wir gratulieren der "Bewegung 80", das sie es nach so kurzer Zeit bereits geschafft hat, jegliche Spontanität zu verlieren. Wir sind dem Staat auf dem Leim gekrochen, fein säuberlich katalogisiert, registriert und kriminalisiert.
'stilett' wird in Zukunft schön stille sein. Wir haben vorerst nichts mehr zu sagen.
Ab in den Untergrund? Verdunkelung? Isolation?.....NEIN, aber möge sich die Bewegung in tausend klitzekleine schwarze, schwarze Zellen spalten, und das es dann auch hie und da knalle im Gebälk...
Wir wollen nicht nur ein geschlossenes AJZ, wir wollen das Ende dieses Staates.

Siehe auch: Das Thema im freigestalteten Lay Out

 http://de.geocities.com/gifart5/stilett.html
stilett
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Film "Züri brännt"

Entdinglichung 17.03.2009 - 16:28
Auszge aus dem Film "Züri brännt" (schweizerdeutsch mit italienischen Untertiteln) gibt es hier:  http://www.youtube.com/watch?v=d_xPiqZqEF8 &  http://www.youtube.com/watch?v=1Sif0dCQi_c

Wir wollen alles , und zwar subito

autox 17.03.2009 - 22:14
Unter diesem Obertitel und mit dem Untertitel "Die achtziger Jugendunruhen in der Schweiz und ihre Folgen" gibt es ein Buch- und Internetprojekt vom Limmat Verlag, dem Schweizerischen Sozialarchiv und dem Ethnologen Heinz Nigg . Die Webadresse mit vielen Dokumenten ist:
 http://www.av-produktionen.ch/80/home.html

DVD "Züri brännt"

Leser 18.03.2009 - 13:46
Keine Ahnung, ob oder wo die DVD käuflich zu erwerben ist. Aber auf der Seite 'filmatorium.cn' gibt es den kompletten Film zum Download.

@leser

filmchecker 18.03.2009 - 21:27
Es gibt den Film auf DVD, z.B. beim Anarchia-Versand aus Wien: www.anarchia-versand.net

"Es dauerte lange, bis Zürich brannte. Und als es endlich Feuer gefangen hatte, fand dieses keine Nahrung. Denn Beton tönt hohl und will nicht brennen."

DVD-Ausstattung:
* 5 Sprachfassungen (Schweizerdeutsch, Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch)
* Untertitel in Deutsch, Französisch, italienisch, Englisch
* Format: 1:1.33
* Bonusmaterial: 6 Kurzvideos (insgesamt über 90 Min.), die die "Bewegung" und ihre Aktionen (wie beispielsweise die berühmt gewordene Nackt-Demo in der Limmat) dokumentieren und zahreiche Fotos aus den Straßen des heißen Sommers in Zürich.
* Das beigelegte Booklet enthält zwei Texte zur damaligen Haltung und den Ansichten der Videoaktivistinnen des Videoladens sowie zu den technischen Bedingungen, unter denen 1980 mit Video gearbeitet wurde.
* Als Besonderheit kann die längst vergriffene Brochüre, die 1981 zum Film herausgegeben wurde, als pdf-Dokument von der DVD heruntergeladen werden.

Die DVD kostet mit 20.- Euro zwar mehr als sonst "szeneüblich" ist, lohnt sich aber wirklich...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 3 Kommentare

Rjz

M. 17.03.2009 - 19:04
Hallo,
Wo bitte ist der "fragwürdiger Traditionsbezug" bei der RJZ Hompage?
Danke

zwölfterzwölfterzwölfuhrzwölf

fünf vor zwölf 17.03.2009 - 19:14
»»»»»»»»»»Schwachsinn, die Mehrheit der Indyleser war da noch nicht auf der welt und ich war auch nicht dabei«««««««««««

Soll das ein Eingeständnis sein oder willst du neue Revolutionäre rekrutieren?

Nee hört mal zu Kid's: ich bin 77 mit na Ente und einem dicken Atomkraft neiindanke Aufkleber nach Berlin (mit) gefahren, AKW sind seither ein voller Erfolg in BRDigung. So toll kann das in Zürich nich gewesen sein sonst gäbe es nich so viele Bonzen (Näheres ist dem Autor bekannt) und ihren Reichtum in der Schweiz. Jugendbewegung heisst nicht nur viel auf den Beinen gewesen zu sein, sondern auch mit altem Gebein sich nicht der kapitalistischen altersdiskriminierung zu beugen, will heisen: Züri war morgen, schwestern!

Heute

diana 18.03.2009 - 00:30
wrde ich niemals einen Soldaten davon abhalten ,auf einen anderen Soldaten zu schießen ,ich wäre eine Vollidiotin .