UAA Gronau auf 2200 t erweitert !!

SOFA Münster 16.03.2009 14:21 Themen: Atom Globalisierung Ökologie
Die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau wurde laut Firmenwebsite von 1800 t auf 2200 t Urantrennarbeit pro Jahr erweitert. Damit ist der Teil der 2005 von der rot-grünen Landesregierung genehmigten Erweiterungsanlage mit mehr als einem Jahr Verzögerung in Betrieb gegangen. Die Urenco hat gemäß ihrer neuen Null-Informationspolitik die Öffentlichkeit bisher nicht informiert. Genehmigt ist der Ausbau auf 4500 t - damit könnten 35 große Atomkraftwerke weltweit mit Uranbrennstoff versorgt werden.
Kaum eine Atomanlage in Deutschland (außer den Atommüll-Lagern) wird seit Jahren so massiv ausgebaut wie die UAA in Gronau. Seit 2005 werkelt die Urenco an der Erweiterung von 1800 t auf 4500 t Urantrennarbeit. NRW-Energieminister Axel Horstmann (SPD) hatte kurz vor der Landtagswahl 2005 der Urenco noch schnell einen Blankoscheck zum Ausbau in die Hand gedrückt. Aufgrund der schieren Dimension der Erweiterung hat die Urenco auf dem UAA-Gelände eine komplett neue Fabrik sowie neue Gleise gebaut. Auch der Bau eines Zwischenlager für 60 000 t (!) Uranoxid ist geplant.
Uranoxid entsteht, wenn abgereichertes Uranhexafluorid, das bei der Anreicherung massenhaft als Uranabfall entsteht, vom sehr instabilen und gefährlichen Fluor "befreit" wird. Eine solche Dekonversionsanlage steht in Pierrelatte in Südfrankreich, wo auch die Aufbereitung des Natururans für Gronau stattfindet. Das bedeutet einen ständigen Pendelverkehr von Urantransporten per LKW und Bahn zwischen Pierrelatte und Gronau und zurück.

Hinter Urenco stehen die britische und niederländische Regierung sowie die deutschen Atomkonzerne RWE und EON, die über die Briefkastenfirma Uranit zusammen ein Drittel der Urenco-Anteile halten. Ebenfalls seit 2005 hat die Urenco ein Joint-Venture mit dem staatlichen französischen Atomkonzern AREVA, um gemeinsam neue Urananreicherungsanlagen zu bauen. Derzeit stehen eine neue UAA in Südfrankreich und zwei weitere in den USA auf dem Programm. Dazu kommt der massive Ausbau in Gronau und im benachbarten niederländischen Ort Almelo.
Bis Ende 2008 hatte die Urenco weltweit einen Marktanteil von ca. 25% mit ihrer Urananreicherung. Geht der Neu- und Ausbau so weiter, werden es in wenigen Jahren locker 30-40% sein!
Das zeigt, dass es RWE und EON sehr ernst ist mit der "Renaissance" der Atomenergie. Nur wer neue AKWs bauen will, braucht mehr angereicherten Uranbrennstoff für Brennstäbe. Es wird Zeit, dieser aggressiven Expansionspolitik einen Riegel vorzuschieben. Denn ein Atom-AUSSTIEG sieht definitiv aus - im Münsterland wird bereits heftig am AUSBAU der Atomindustrie gearbeit.

Deshalb rufen bundesweit zahlreiche Gruppen und Bürgerinitiativen für den 25. und 26. April zu drei großen Anti-Atom-Demonstrationen auf: Am 25. April wird um 11 Uhr in Münster durch die Innenstadt demonstriert, am 26. April gibt es jeweils um 14 Uhr Kundgebungen vor den AKWs Krümmel und Neckarwestheim!

Gerade kam zudem die Nachricht rein, dass der Gronauer Uranmüll, der letzten Mittwoch in Gronau gestartet ist, mittlerweile östlich von Schweden an Bord der MV Schouwenbank über die Ostsee dümpelt. Die geschätzte Ankunft der bisher größten Uranmüllladung aus Gronau wird am 18. März früh morgens sein. In St. Petersburg haben diverse Initiativen wie in der Vergangenheit bereits Proteste angekündigt.
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