Kopenhagen: Widerstand ist kein Terrorismus!

Wladek Flakin 06.03.2009 11:54 Themen: Repression Weltweit

Am 28. Februar fand eine Kundgebung auf dem Rathausplatz in Kopenhagen statt, auf der ehemalige Mitglieder des dänischen Widerstands gegen die deutsche Besatzung die Paralellen zwischen damals und heute aufzeigten. Die WiderstandskämpferInnen wurden damals als "TerroristInnen" diffamiert und wollen deswegen nicht zulassen, dass linke, antiimperialistische Bewegungen wie die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) oder die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) durch die "Terrorlisten" der Europäischen Union verfolgt werden.

Auf dem 10-Meter-hohen Transparent stand: "Während des Zweiten Weltkrieges wurden FreiheitskämpferInnen TerroristInnen genannt." Darunter ist die Titelseite der rechten Zeitung Jyllands-Posten vom 12. März 1945: "Fünf Terroristen zu Tode verurteilt." Die Fotos zeigen eine dänische Widerstandskämpferin, Leila Khaled der PFLP und eine Guerillakämpferin der FARC. Ganz unter steht: "Heute werden FreiheitskämpferInnen in Kolumbien und Palästina TerroristInnen genannt."

Der konkrete Anlass für die Kundgebung war ein Prozess gegen Mitglieder des Vereins "Fighters+Lovers". Seit Anfang 2006 vertreibt der Verein T-Shirts mit den Logos der PFLP und der FARC vertrieben, und ein Teil der Einnahmen geht an einen FARC-Radiosender in Kolumbien und eine PFLP-Druckerei in den besetzen Gebieten (siehe Selbstdarstellungvideo auf Youtube). Am gestrigen 5. März und am heutigen 6. März müssen sich sechs Mitglieder von "Fighters+Lovers" gegen eine Anklage wegen "Unterstützung des Terrorismus" vor dem Obersten Gericht Dänemarks verteidigen. Im Dezember 2007 wurden die AktivistInnen in erster Instanz freigesprochen, jedoch im September 2008 von der nächsten Instanz zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt. (Siehe: Interview vom Oktober 2008)

Die Kundgebung wurde gemeinsam von "FIghters+Lovers" und dem Horserød-Stutthof-Verein organisiert. Für den Verein von ehemaligen WiderstandskämpferInnen und KZ-Häftlingen erklärte deren Vorsitzender, Anton Nielsen: "Wir wissen, dass bewaffneter Widerstand notwendig sein kann, als letzte Option im Kampf für die Freiheit." Der Horserød-Stutthof-Verein hatte bereits Spenden an die FARC überwiesen und den dänischen Justizminister darüber informiert, um die dänischen und europäischen "Anti-Terror-Gesetze" bewusst zu verletzen.

von Wladek Flakin, von der unabhängigen Jugendorganisation REVOLUTION

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Ergänzungen

Bilder

Wladek Flakin 06.03.2009 - 12:12
Die Bilder, die zum Artikel passen, wurden nicht richtig hochgeladen.

zur FARC-EP:

Entdinglichung 06.03.2009 - 16:36
ein Drogenkartell ist die FARC-EP wohl nicht, was mensch aber feststellen kann ist, dass sich dort in den letzten 15 Jahren eine militärische Logik verselbständigt hat und Dinge passiert sind, welche sich eine linke Organisation nicht erlauben darf, siehe u.a. hier:  http://bermudaradical.wordpress.com/2009/02/27/why-supporting-groups-like-the-farc-ep-and-indian-liberation-are-mutually-exclusive/

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