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Berlin - OUBs unerwünschtes Thema

Roland Ionas Bialke 16.09.2008 01:31
Vor einigen Tagen besuchte ich in Berlin eine Veranstaltung in der durch eine Person versucht wurde auf das Thema "Offene Uni Berlins" (OUBs) aufmerksam zu machen. Was mich überraschte war, dass eher die Tendenz herrschte das Thema abzublocken und totzuschweigen.
Schon seit März 2005 gibt es Vorwürfe gegen die Offene Uni Berlins. Die damaligen Vorwürfe lauteten: Sexistische Beleidigungen wie "Faschistenschlampe" und "Fotze", verbale Verharmlosung des Nationalsozialismus, Nazi-Sprüche auf Toilettenwände, übermässig laute Musik, Tabakrauch, überquellende Aschenbecher, Zigarettenasche zwischen und auf Computertastaturen, exzessiver Alkoholkonsum und deren Nebenerscheinungen, ausladende versiffte Räume - Die Vorwürfe sollen durch das OUBs-Plenum ignoriert oder auf die "Offenheit" des Projekts geschoben worden sein.

(Quelle:  http://de.indymedia.org/2005/03/110380.shtml - 1. Inhaltliche Ergänzung)

Im Sommer 2008 wurde dann versucht die Offene Uni Berlins zeitlich begrenzt zu schliessen. Die Gründe welche öffentlich genannt wurden sind folgende: Sexismus, Lärm, Gewalttätigkeiten, übermäßigen Genussmittelgebrauch und Nutzung der OUBs als Wohnort - Die Schliessung scheitert allerdings, weil sich einige Personen der Schliessung widersetzen.

(Quelle:  http://de.indymedia.org/2008/06/219764.shtml und  http://de.indymedia.org/2008/06/219680.shtml)

Augenscheinlich wird die Offene Uni Berlins durch emanzipatorische Strukturen (?) kaum noch unterstützt. Was zu kritisieren ist ist nicht der Versuch der zeitlich begrenzten Schliessung, sondern das die Schliessung nicht transparent genug gestaltet wurde und nun ein Freiraum aufgegeben wird.

Im Sommer 2008 fand eine Demonstration für Freiräume statt in deren Verlauf von DemonstrationsteilnehmerInnen auf die OUBs aufmerksam gemacht wurde. Von Seiten einiger Personen wurde diese Nutzung der Demonstration als negativ aufgefasst und die Personen welche versuchten die OUBs auf der Demonstration zu thematisieren aufgefordert die Thematisierung zu unterlassen beziehungsweise die Demonstration nicht für ihre Zwecke zu vereinnahmen. An dieser Stelle wurde ganz klar ausgeblendet, dass Demonstrationen, und es handelte sich um eine Demonstration für Freiräume, genau für solche Thematisierung gedacht sind. Keine Gruppe oder Einzelpersonen, auch wenn sie einhundertprozentig die Demonstration organisieren, dürfen dieses Mittel für sich vereinnahmen und emanzipatorische Meinungsäusserungen ausschliessen.

Es geht nicht darum ob es einen offenen und niedrigschwelligen Freiraum geben kann, sondern dass gerade ein (potenzieller) Freiraum aufgegeben wird. Das Schlimmste daran ist aber, dass jeder Versuch der Thematisierung kaum zugelassen wird und aussenstehende Menschen überhaupt nicht mitbekommen können was mit der Offenen Uni Berlins los ist.

Emanzipatorische Bewegungen müssen hier intervenieren. Gruppen und Einzelpersonen die etwas mit der Offenen Uni Berlins zu tun hatten, haben oder haben wollen sollten von unabhängiger Seite in einem neutralen Raum zusammengebracht werden. Von unabhängiger Seite müssen diese Vorgänge transparent gestaltet werden und in die Öffentlichkeit getragen werden. Sollte dies nicht geschehen, so ist die Freiraumbewegung in Berlin nicht mehr ernst zu nehmen.

Emazipation bedeutet Menschen in die Eigenständigkeit zu entlassen und indem potenzielle Freiräume verschwendet werden kann das nicht geschehen. Emanzipation bedeutet auch offensiv Kommunikation zu betreiben, denn wo es an Kommunikation arm wird, da ensteht physische Gewalt.

In Berlin gibt es die Wir-Bleiben-Alle-Kampagne (WBA), die sich mit der Thematik der Freiräume befasst. Wäre es da nicht sinnvoll aus diesem Spektrum heraus die Offene Uni Berlins zu thematisieren?

Es gibt Freiräume in Berlin die ähnlich der OUBs wegen verschiedener Gründe (übermässiger Rauschgiftkonsum, Sexismus, Gewalttätigkeiten, dumme rassistische Stammtischkommentare, Partypolitisierung, Verfall der Einrichtung, Spaltung, Exklusivität) temporär geschlossen werden müssten: Die Köpi, die Potse, das Sama-Cafe - Es ist hart, aber ich finde diese und andere Projekte unzureichend vor. Trotzdem will ich nicht, dass diese Räume geschlossen werden, sehr wohl will ich aber, dass oben genannte Gründe offen thematisiert und angegegangen werden.
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Falsche Adresse — ---

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