HH: 2. Solidemo gegen Repression in Österreich

black cross 05.06.2008 10:53 Themen: Repression Ökologie
Am Mittwoch, den 04. Juni 2008 fand in Hamburg die bereits 2. Soli-Demonstration für die Freilassung der inhaftierten österreischischen Tierrechtsaktivist_innen in Hamburg statt.
"Wir sind nicht alle - es fehlen die Gefangenen!" und "Human Liberation, Animal Rights - one struggle, one fight!" skandieren am frühen Mittwoch abend ca. 100 DemonstrantInnen, als der Demozug sich vor der Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel in Richtung des österreichischen Generalkonsulats in Bewegung setzt. Es geht um die Repressionswelle in Österreich:
Am Mittwoch, dem 21. Mai 2008 wurden österreichweit im Rahmen einer jahrelang geplanten Razzienwelle 24 Privatwohnungen, Vereinsräume und Lagerräume von Aktivist_innen und Vereinen aus der Tierrechts- und Tierschutzbewegung auf gewaltsame Weise gestürmt. So wurden Berichten zufolge etliche Betroffene mit gezogenen Waffen aus dem Schlaf gerissen
oder mussten sich vor den Augen der anwesenden Polizist_innen der Spezialeinheit WEGA entkleiden. 10 Aktivist_innen befinden sich seitdem in U-Haft und mindestens 7 von ihnen im Hungerstreik. Vorgeworfen werden ihnen etliche sog. "direkte Aktionen" der letzten zehn Jahre und damit die "Bildung einer kriminellen Organisation" nach §278a des österreichischen STGB. Unter den Aktionen befinden sich beispielsweise Sabotageaktionen
gegen das pelzverkaufende Modegeschäft Kleider Bauer oder gegen sog. "Tierzuchtbetriebe".

Kurz zuvor wurde ein Redebeitrag verlesen, der die Solidaität mit den Betroffenen einforderte:

"Die Repression gegen die österreichischen Tierrechtsaktivist_innen reiht sich ein in diverse Versuche, linke, emanzipatorische Bewegungen durch derartige Gewaltaktionen zu schwächen.
Dieser Angriff ist überdies die größte Aktion des österreichischen Staates gegen emanzipatorische [...] Bewegungen seit Jahren. Es wird mehr als deutlich, dass das Ausmaß dieses Angriffs sich auch jenseits der Grenzen der sozialen Bewegung für die Befreiung der Tiere, offenbart. Um einen kurz nach den Durchsuchungen veröffentlichten Solidaritätsaufruf zu zitieren:
'Solidarität mit den von der Verhaftungswelle Betroffenen ist gefragt.
Egal ob du vegan, feministisch, antifaschistisch, gegen Überwachung, Atomkraft oder Polizeigewalt bist - gemeint sind wir alle, auch wenn es momentan nur ein paar wenige getroffen hat! Die Leute im Knast brauchen unsere Unterstützung und Solidarität.'

Viele Leute bleiben stehen und gucken aus den Fenstern der gegenüberliegenden Häuser, während die Rede verlesen wird. "Unsere Demonstration steht in einem klaren Kontext mit anderen Antirepressionskämpfen", sagt eine Pressesprecherin des Organisationsteams der Demonstration, "denn linke soziale Bewegungen werden weltweit immer wieder Opfer staatlicher Gewalt, die die Beendigung der jeweiligen politischen Arbeit zum Ziel hat. Es trifft stets nur wenige, aber gemeint sind alle, die für eine freie Gesellschaft ohne Ausbeutung eintreten".

Die Wut ist groß an diesem sonst eher beschaulichen Sommerabend. Vom Schanzenviertel aus zieht die Demonstration lautstark weiter in Richtung des österreichischen Generalkonsulats am Alsterufer. Kurz bevor der Demozug das Konulatsgelände erreicht, zeigen sich die DemonstrantInnen unerwartet sportlich: Mit einem Spurt zu den Absperrgittern, die dort errichtet wurden, wird das Großaufgebot der Polizei für einen Moment nervös.

Am Botschaftsgelände wurde eine Petition der Rechtshilfegruppe aus Wien
vorgelesen, in der

- die sofortige Freilassung aller Inhaftierten
- die sofortige Abschaffung des §278a
- die sofortige Einstellung aller Ermittlungen und Verfahren
- die sofortige Überprüfung der Einsätze der Polizei, speziell aber Verfassungsschutz, Cobra und WEGA, auf Rechtmäßigkeit
- sowie die sofortige Aufklärung der politischen Hintergründe in den zuständigen Ministerien für diese "offensichtlich lange vorher geplante Kriminalisierungskampagne gegen politisch aktive Menschen und Gruppen"

gefordert wurde.
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Ergänzungen

Polizeiaufgebot

green cross 05.06.2008 - 11:07
Das Polizeiaufgebot war völlig unverhältnismäßig.

unverhältnismäßig?

[F] 05.06.2008 - 11:55
Das Polizeiaufgebot sei völlig unverhältnismäßig gewesen?

Nach den Bildern kann ich das nicht bestätigen. Laut meinen Infos war eine (!) EHu aus Hamburg (siehe Bilder an Hamburger Gittern) anwesend. Zudem etwa 40 - 60 normale Cops und sechs bis acht Zivten.

Für eine Antifa-/Antispe-/Antirepressions-Demo ist das (für Hamburg) nicht viel! Klar ist es unverhältnismäßig, aber das ist es immer!!

acab

Gitter

gitte 05.06.2008 - 13:07
Die Gitter wurden auf der Straße zum Konsulat aufgebaut, wer schonmal Demos zu Btoschaften gemacht hat und davon gabs in HH in letzter Zeit ja genug (Spanien, Türkei, Österreisch, Dänemark), stellt fest, dass das standart ist.
Übertrieben war das aufgebot meiner Meinung nach erst ab der stelle, wo die Demo in Botschaften-viertel gezogen ist, da wurden die Bullendichte auf einmal vervierfacht, was wie gesagt an der Tatsache liegt, dass die Botschaften gesonderten Schutz erhalten...

Internationale Solidarität

PunXi 05.06.2008 - 14:02
Protestkundgebung: 7. Juni08, 13:00h, in Altona (Hamburg) vor dem Exbismarckbad


Am Freitag dem 23. Mai 2008 wurde Önder Dolutas am Flughafen Frankfurt-Hahn wegen „eines Auslieferungsgesuches des türkischen Staates über Interpol“ in Haft genommen. Am 24. wurde er dem Haftrichter vorgeführt, verhaftet und anschließend in Justizvollzugsanstalt-Rohbach nach Wöllstein (Reinland-Pfalz) gebracht. Nun soll er, in Auslieferungshaft bleiben, bis der Sachverhalt durch das Oberlandesgericht in Koblenz entschieden wird.


Protestkundgebung: 7. Juni08, 13:00h, in Altona (Hamburg) vor dem Exbismarckbad


 http://de.indymedia.org/2008/06/219299.shtml

solidarität beschissen !

vegetarier 05.06.2008 - 14:42
nach meiner ansicht waren fast nur tierrechtlerInnen und veganerInnen am start - schade, dass in der restlichen "szene" kaum solidarität mit den österreichischen genossinnen gegeben ist.
eigentlich kann dies nur an der schlechten mobilisierung, d.h. nur tierrechtszene hat die info der demo erreicht oder der ignoranz der restlichen "szene" gegenüber gewissen teilbereichskämpfen sein !
solidarität ist scheinbar nur möglich wenn mensch die personen persönlich kennt

trotzdem gut, dass es die demo gab

Die Pelzindustrie macht keine Sommerpause...

Anti-Repressiva 05.06.2008 - 14:50

…und die Proteste im Rahmen der globalen Kampagne gegen ESCADA gehen weiter!

Freitag, 06.06.08
15-18 Uhr
vor ESCADA
Neuer Wall 32 (Nähe Rathausmarkt)

Samstag, 07.06.08
13-16 Uhr
vor BiBA
Mönckebergstr. 18 (Nähe Rathausmarkt)

Die Sommerzeit bedeutet für Menschen sonnige Temperaturen und garantiert
keine Pelzbekleidung. Für die sog. „Pelztiere“ auf den „Pelzfarmen“ ist
genau jetzt die Zeit der Zucht, die ihrer Ermordung im Spätherbst
vorhergeht. Die Pelzindustrie macht keine Sommerpause – aus diesem Grund
wird es am 07.06.2008 eine spektakuläre Kunstblutaktion vor dem
pelzverkaufenden Modeunternehmen BiBA in der Mönckebergstr. 18 geben. BiBA
gehört zur ESCADA-Gruppe, gegen welche seit Herbst 2007 eine globale
Antipelz-Kampagne mit mittlerweile ca. 400 Aktionen durchgeführt wird.

ESCADA und BiBA sind verantwortlich für das, was auf den „Pelzfarmen“
geschieht, denn durch den Verkauf von Pelz nehmen sie dieses
Gewaltverhältnis billigend in Kauf. Tiere werden an diesen Orten und auch
den zahllosen anderen Orten ihrer Ausbeutung allein nach ihrem Nutzen für
den Menschen betrachtet und zu Waren gemacht. Allein auf den ca. 20
deutschen Pelzfarmen werden jedes Jahr etwa 300.000 Tiere Opfer der
Gewalt. Pelzfarmen sind ein Ort der systematischen Ermordung von Tieren.
Mit unserer Aktion wollen wir das in die Öffentlichkeit zerren, was sonst
an Waldrändern hinter Wellblechzäunen verborgen liegt.

Am 07.06.2008 werden einige von uns aus diesem Grund mit
Kunstblut-übergossenen Pelzmänteln von 13 bis 16 Uhr vor die BiBA-Filiale
legen, um sinnbildlich das Sterben und die Gewalt zu verdeutlichen, die
integraler Bestandteil der Pelzindustrie sind.

Die Kampagne wird so lange fortgeführt werden, bis die ESCADA AG alle
Echthaarfellprodukte aus dem Sortiment all ihrer Design-, Herstellungs-
und Verkaufsstätten sämtlicher Marken (ESCADA, apriori, BiBA, cavita,
Laurèl) nimmt und unbefristet und uneingeschränkt aus dem Pelzhandel
aussteigt!

Repressionen machen uns nur noch stärker!
Beteiligt euch an den Protesten gegen die ESCADA AG!
Pelzindustrie abschaffen! Jetzt und für immer!

mehr Infos zur Kampagne:  http://antifur-campaign.org

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Balken vor den Augen... — Balkenmann

Man erkennt jeden — aus Hamburg

die kirche im dorf lassen — frag wolfgang der hat ne liste

"unschuldig".. — @littlepony