Rassistische Pogrome in Italien
Offenbar toben seit Tagen heftige rassistische Ausschreitungen - insbesondere gegen Roma - in Italien. Da hier bislang noch keine Infos gepostet wurden, hier einige Presseartikel.
Es wäre gut, wenn Leute Genaueres berichten oder evtl. Sachen aus Italien übersetzen und posten könnten, insbesondere, was Gegenaktivitäten angeht.
Es wäre gut, wenn Leute Genaueres berichten oder evtl. Sachen aus Italien übersetzen und posten könnten, insbesondere, was Gegenaktivitäten angeht.
Molotow-Cocktails auf Roma-Baracken
(taz, 15.5.08)
In Neapel ist es zu Pogromen in Roma-Siedlungen vor laufender Kamera gekommen. Die Regierung Italiens liefert passende politische Begleitmusik. VON MICHAEL BRAUN
Kampf gegen die Flammen: Feuerwehrmann beim Löschen brennender Baracken
ROM taz In Neapel ist es am Montag und Dienstag zu schweren Ausschreitungen gegen Roma gekommen. Auslöser war die Verhaftung einer 16-jährigen Romni unter der Anschuldigung, es habe ein Baby zu entführen versucht.
Dutzende Bewohner des heruntergekommenen Stadtteils Ponticelli zogen am Montagabend vor die fünf Roma-Barackenlager des Viertels; in der Nacht flogen die ersten Molotow-Cocktails. Zu erneuten Ausschreitungen kam es am Dienstag, als sich mehrere hundert mit Knüppeln, Eisenstangen und Steinen bewaffnete Bürger vor den Camps einfanden. Die Pogrome fanden auch im Fernsehen statt. Ein zur Berichterstattung angerücktes Kamerateam des italienischen Staatssenders RAI war vor ein Lager gezogen, um für die Sendung "Leben live" über den "Unmut der Anwohner" zu berichten - und die nutzten ihrerseits die Gelegenheit, ganz Italien live an ihrem Pogrom teilhaben zu lassen: Erst durften die braven Bürger ihre Hassparolen in die Kameras sprechen und dann ihrem Hass freien Lauf lassen. Am Ende wurden drei Camps und ein leer stehendes, in letzter Zeit von Roma besetztes Gebäude abgefackelt.
Unklar ist, was sich wirklich am letzten Samstag in jener Wohnung zutrug, in der der angebliche Entführungsversuch stattgefunden haben soll. Sicher ist bloß, dass eine 16-jährige rumänische Romni in dem Wohnhaus war. Die zum Zeitpunkt der angeblichen Tat in ihrer Wohnung anwesende Mutter des Babys behauptet, das Mädchen habe versucht, ihr Kind zu rauben. Solche Anschuldigungen gibt es in Italien - und nur dort - alle paar Monate. Nicht ein einziges Mal allerdings hatten sie allerdings bisher Bestand. Das macht aber nichts: Jedes Mal sind sie für die Medien ein gefundenes Fressen. Auch das gibt es wohl nur in Italien: Ganz ernsthaft und ohne die Spur eines Zweifels setzen sich respektable Journalisten mit der "Tatsache" auseinander, dass "Zigeuner Kinder stehlen" - und schaffen so das Klima für Pogrome.
Neben Steinhageln und Brandattacken wurden auch Übergriffe auf einzelne Roma gemeldet; so wurden zwei Roma-Frauen, die bloß einkaufen wollten, rabiat aus einem Supermarkt vertrieben. Die Polizei beschränkte sich darauf, etwa 100 Roma aus ihren Lagern - und aus dem Stadtteil - wegzueskortieren. Verhaftungen von Brandstiftern und Steinewerfern wurden nicht gemeldet. Sie wären im gegenwärtigen politischen Umfeld auch nicht willkommen: Der Mob darf sich über Verständnis von ganz oben freuen. Schließlich ist es die italienische Regierung, die unter Berlusconi den "Notstand" an der Ausländerfront ausgerufen hat und ein hartes Maßnahmenpaket vorbereitet. Schon hat Innenminister Bobo Maroni von der Lega Nord für die Metropolen Mailand und Rom zwei Roma-Sonderkommissare bestellt, die das Problem definitiv lösen sollen. Selbst die "Aussetzung" des Schengen-Abkommens erwog Maroni, musste sich aber von Außenminister Franco Frattini belehren lassen, dass das nicht geht.
Wenig Widerspruch kommt von der Opposition. Die zur linken Demokratischen Partei gehörende Bürgermeisterin Neapels, Rosa Russo Iervolino, jedenfalls bekundete "teilweise Verständnis" für die Roma-Hatz in ihrer Stadt.
( http://www.taz.de/nc/1/politik/europa/artikel/1/nach-muellbergen-brennen-roma-baracken&src=PR)
Hunderte Roma flüchteten
(Österreichischer Rundfunk/ORF, 16.5.08))
Auch in Rom und Mailand gibt es Spannungen wegen Roma-Siedlungen.
In Italien ist eine regelrechte Hetzjagd auf Roma und Sinti losgegangen. Seit einigen Tagen werden rund um Neapel Roma attackiert.
So griffen wütende Einwohner eines Vorortes von Neapel am Mittwochabend erneut Roma-Siedlungen an. Baracken wurden in Brand gesetzt, Jugendliche auf Mopeds warfen Molotowcocktails gegen die Barackenlager im neapolitanischen Vorort Ponticelli. Hunderte von Roma, die in den Siedlungen wohnten, ergriffen mit ihren Fahrzeugen die Flucht.
16-Jährige soll Baby entführt haben
Seit Dienstag sind gewalttätige Proteste gegen Roma-Siedlungen im Gange. Die Gewalt brach aus, nachdem eine 16-jährige Romni angeblich am Wochenende versucht hatte, ein sechs Monate altes Baby aus einer Wohnung der Gegend zu entführen. Das Mädchen wurde festgenommen.
Anschuldigungen während Wahlkampfs
Die rund 2.000 Roma rumänischer Staatsangehörigkeit, die im Großraum von Neapel leben, werden für zahlreiche Diebstähle in der Gegend verantwortlich gemacht. Besonders während des letzten Wahlkampfes wurden sie wiederholt verschiedener Straftaten beschuldigt.
"Niemand ist mehr sicher. Ich kann meine Kinder nicht mehr allein auf die Straße schicken, aus Angst, dass sie entführt werden könnten", sagte eine aufgebrachte Mutter.
Camorra hetzt Bevölkerung auf
Die Polizei vermutet die Camorra, den neapolitanischen Arm der Mafia, hinter der Gewalt.
"Die Camorra hetzt die Bevölkerung auf, damit sich die Polizei mit den Krawallen auseinandersetzen muss und das organisierte Verbrechen in Ruhe lässt", sagte ein lokaler Journalist.
UNO fühlt sich an Balkan erinnert
Der Stadtrat in Neapel verurteilte die gewalttätige Aktion gegen die Siedlung und sprach von einem "kriminellen Angriff".
Die Sprecherin der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR, Laura Boldrini, verurteilte die "an den Balkan erinnernden Szenen aus Neapel". Sie rief die Institutionen auf, die Angriffe gegen die Roma zu verurteilen.
Razzia in Rom
Das Problem der Roma-Siedlungen betrifft auch andere Großstädte Italiens. In Rom wurde am Donnerstagvormittag eine Roma-Siedlung durchsucht, in der 630 Menschen leben. 50 Personen ohne Dokumente wurden festgenommen.
Mailand: Proteste gegen Roma-Siedlungen
In den vergangenen Wochen war es auch in Mailand wiederholt zu Protesten gegen Barackensiedlungen von Sinti und Roma gekommen. Innenminister Roberto Maroni verlieh der Mailänder Bürgermeisterin Letizia Moratti Sonderkompetenzen zur Bewältigung der Krise.
In der lombardischen Hauptstadt war es zuletzt zu Spannungen wegen der vom Stadtrat beschlossenen Zwangsräumung des größten Roma-Lagers in Norditalien gekommen.
Erzbischof: "Unmenschliches Verhalten"
Erzbischof Dionigi Tettamanzi warf den Politikern der norditalienischen Metropole "unmenschliches Verhalten" vor. Die Barackensiedlung mit Hunderten Familien an der Peripherie der Industriemetropole, gegen die Mailänder Bürger wiederholt protestiert hatten, war mit Baggern abgerissen worden.
Neues Sicherheitspaket geplant
Seit Aufnahme Rumäniens in die Europäische Union im Jänner 2007 stieg die Zahl der Sinti und Roma in Italien stark. Die meisten von ihnen leben im Großraum von Rom.
Die italienische Regierung will kommende Woche ein Sicherheitspaket zur Bekämpfung der illegalen Immigration und der Kriminalität verabschieden.
Die rumänische Regierung verlangt Garantien, dass das neue Kabinett von Silvio Berlusconi keine Maßnahmen ergreift, die den rumänischen Immigranten in Italien schaden können.
( http://orf.at/080515-25090/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2F080515-25090%2F25092txt_story.html)
(taz, 15.5.08)
In Neapel ist es zu Pogromen in Roma-Siedlungen vor laufender Kamera gekommen. Die Regierung Italiens liefert passende politische Begleitmusik. VON MICHAEL BRAUN
Kampf gegen die Flammen: Feuerwehrmann beim Löschen brennender Baracken
ROM taz In Neapel ist es am Montag und Dienstag zu schweren Ausschreitungen gegen Roma gekommen. Auslöser war die Verhaftung einer 16-jährigen Romni unter der Anschuldigung, es habe ein Baby zu entführen versucht.
Dutzende Bewohner des heruntergekommenen Stadtteils Ponticelli zogen am Montagabend vor die fünf Roma-Barackenlager des Viertels; in der Nacht flogen die ersten Molotow-Cocktails. Zu erneuten Ausschreitungen kam es am Dienstag, als sich mehrere hundert mit Knüppeln, Eisenstangen und Steinen bewaffnete Bürger vor den Camps einfanden. Die Pogrome fanden auch im Fernsehen statt. Ein zur Berichterstattung angerücktes Kamerateam des italienischen Staatssenders RAI war vor ein Lager gezogen, um für die Sendung "Leben live" über den "Unmut der Anwohner" zu berichten - und die nutzten ihrerseits die Gelegenheit, ganz Italien live an ihrem Pogrom teilhaben zu lassen: Erst durften die braven Bürger ihre Hassparolen in die Kameras sprechen und dann ihrem Hass freien Lauf lassen. Am Ende wurden drei Camps und ein leer stehendes, in letzter Zeit von Roma besetztes Gebäude abgefackelt.
Unklar ist, was sich wirklich am letzten Samstag in jener Wohnung zutrug, in der der angebliche Entführungsversuch stattgefunden haben soll. Sicher ist bloß, dass eine 16-jährige rumänische Romni in dem Wohnhaus war. Die zum Zeitpunkt der angeblichen Tat in ihrer Wohnung anwesende Mutter des Babys behauptet, das Mädchen habe versucht, ihr Kind zu rauben. Solche Anschuldigungen gibt es in Italien - und nur dort - alle paar Monate. Nicht ein einziges Mal allerdings hatten sie allerdings bisher Bestand. Das macht aber nichts: Jedes Mal sind sie für die Medien ein gefundenes Fressen. Auch das gibt es wohl nur in Italien: Ganz ernsthaft und ohne die Spur eines Zweifels setzen sich respektable Journalisten mit der "Tatsache" auseinander, dass "Zigeuner Kinder stehlen" - und schaffen so das Klima für Pogrome.
Neben Steinhageln und Brandattacken wurden auch Übergriffe auf einzelne Roma gemeldet; so wurden zwei Roma-Frauen, die bloß einkaufen wollten, rabiat aus einem Supermarkt vertrieben. Die Polizei beschränkte sich darauf, etwa 100 Roma aus ihren Lagern - und aus dem Stadtteil - wegzueskortieren. Verhaftungen von Brandstiftern und Steinewerfern wurden nicht gemeldet. Sie wären im gegenwärtigen politischen Umfeld auch nicht willkommen: Der Mob darf sich über Verständnis von ganz oben freuen. Schließlich ist es die italienische Regierung, die unter Berlusconi den "Notstand" an der Ausländerfront ausgerufen hat und ein hartes Maßnahmenpaket vorbereitet. Schon hat Innenminister Bobo Maroni von der Lega Nord für die Metropolen Mailand und Rom zwei Roma-Sonderkommissare bestellt, die das Problem definitiv lösen sollen. Selbst die "Aussetzung" des Schengen-Abkommens erwog Maroni, musste sich aber von Außenminister Franco Frattini belehren lassen, dass das nicht geht.
Wenig Widerspruch kommt von der Opposition. Die zur linken Demokratischen Partei gehörende Bürgermeisterin Neapels, Rosa Russo Iervolino, jedenfalls bekundete "teilweise Verständnis" für die Roma-Hatz in ihrer Stadt.
( http://www.taz.de/nc/1/politik/europa/artikel/1/nach-muellbergen-brennen-roma-baracken&src=PR)
Hunderte Roma flüchteten
(Österreichischer Rundfunk/ORF, 16.5.08))
Auch in Rom und Mailand gibt es Spannungen wegen Roma-Siedlungen.
In Italien ist eine regelrechte Hetzjagd auf Roma und Sinti losgegangen. Seit einigen Tagen werden rund um Neapel Roma attackiert.
So griffen wütende Einwohner eines Vorortes von Neapel am Mittwochabend erneut Roma-Siedlungen an. Baracken wurden in Brand gesetzt, Jugendliche auf Mopeds warfen Molotowcocktails gegen die Barackenlager im neapolitanischen Vorort Ponticelli. Hunderte von Roma, die in den Siedlungen wohnten, ergriffen mit ihren Fahrzeugen die Flucht.
16-Jährige soll Baby entführt haben
Seit Dienstag sind gewalttätige Proteste gegen Roma-Siedlungen im Gange. Die Gewalt brach aus, nachdem eine 16-jährige Romni angeblich am Wochenende versucht hatte, ein sechs Monate altes Baby aus einer Wohnung der Gegend zu entführen. Das Mädchen wurde festgenommen.
Anschuldigungen während Wahlkampfs
Die rund 2.000 Roma rumänischer Staatsangehörigkeit, die im Großraum von Neapel leben, werden für zahlreiche Diebstähle in der Gegend verantwortlich gemacht. Besonders während des letzten Wahlkampfes wurden sie wiederholt verschiedener Straftaten beschuldigt.
"Niemand ist mehr sicher. Ich kann meine Kinder nicht mehr allein auf die Straße schicken, aus Angst, dass sie entführt werden könnten", sagte eine aufgebrachte Mutter.
Camorra hetzt Bevölkerung auf
Die Polizei vermutet die Camorra, den neapolitanischen Arm der Mafia, hinter der Gewalt.
"Die Camorra hetzt die Bevölkerung auf, damit sich die Polizei mit den Krawallen auseinandersetzen muss und das organisierte Verbrechen in Ruhe lässt", sagte ein lokaler Journalist.
UNO fühlt sich an Balkan erinnert
Der Stadtrat in Neapel verurteilte die gewalttätige Aktion gegen die Siedlung und sprach von einem "kriminellen Angriff".
Die Sprecherin der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR, Laura Boldrini, verurteilte die "an den Balkan erinnernden Szenen aus Neapel". Sie rief die Institutionen auf, die Angriffe gegen die Roma zu verurteilen.
Razzia in Rom
Das Problem der Roma-Siedlungen betrifft auch andere Großstädte Italiens. In Rom wurde am Donnerstagvormittag eine Roma-Siedlung durchsucht, in der 630 Menschen leben. 50 Personen ohne Dokumente wurden festgenommen.
Mailand: Proteste gegen Roma-Siedlungen
In den vergangenen Wochen war es auch in Mailand wiederholt zu Protesten gegen Barackensiedlungen von Sinti und Roma gekommen. Innenminister Roberto Maroni verlieh der Mailänder Bürgermeisterin Letizia Moratti Sonderkompetenzen zur Bewältigung der Krise.
In der lombardischen Hauptstadt war es zuletzt zu Spannungen wegen der vom Stadtrat beschlossenen Zwangsräumung des größten Roma-Lagers in Norditalien gekommen.
Erzbischof: "Unmenschliches Verhalten"
Erzbischof Dionigi Tettamanzi warf den Politikern der norditalienischen Metropole "unmenschliches Verhalten" vor. Die Barackensiedlung mit Hunderten Familien an der Peripherie der Industriemetropole, gegen die Mailänder Bürger wiederholt protestiert hatten, war mit Baggern abgerissen worden.
Neues Sicherheitspaket geplant
Seit Aufnahme Rumäniens in die Europäische Union im Jänner 2007 stieg die Zahl der Sinti und Roma in Italien stark. Die meisten von ihnen leben im Großraum von Rom.
Die italienische Regierung will kommende Woche ein Sicherheitspaket zur Bekämpfung der illegalen Immigration und der Kriminalität verabschieden.
Die rumänische Regierung verlangt Garantien, dass das neue Kabinett von Silvio Berlusconi keine Maßnahmen ergreift, die den rumänischen Immigranten in Italien schaden können.
( http://orf.at/080515-25090/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2F080515-25090%2F25092txt_story.html)
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Ergänzungen
Hinweise auf weitere Artikel
Es wird keine Garantien geben
Spanien kritisiert Italiens Ausländerpolitik
In landesweiten Razzien gegen Roma-Siedlungen hatte die Polizei hunderte Ausländer festgenommen. Mehr als 50 von ihnen wurden sofort ausgewiesen. Künftig will die Mitte-Rechts-Koalition von Silvio Berlusconi illegale Einwanderung unter Strafe stellen. Und erwägt, die abgeschafften Grenzkontrollen innerhalb der EU wieder einzuführen.
Am jährlichen Grundungsfesttag der Polizei auf dem Piazza del Popolo in Rom versuchte Innenminister Roberto Maroni von der fremdenfeindlichen Lega Nord zu beschwichtigen: Der Ärger dürfe nicht seinen Weg in die Gesellschaft finden, so Maroni. Ungerechtfertigte Gewalt, wie etwa vor wenigen Tagen in Neapel, dürfe sich nicht wiederholen.
"Wir haben keine Angst", riefen mehrere Napolitaner gestern den Roma zu, deren Hütten sie zuvor angezündet hatten, nachdem ein Roma-Mädchen versucht haben soll, ein Baby zu entführen. Unter dem Schutz der Polizei verließen die Bewohner ihr Lager. Die UNO sprach von "Balkan-Verhältnissen".
Mehr als ein Drittel der rund 160.000 Sinti und Roma in Italien stammen aus Rumänien, ihre Zahl stieg seit dem rumänischen EU-Beitritt stetig. Beide Länder vereinbarten gestern, eine gemeinsame Expertengruppe einzusetzen.
Roma-Baracken brennen
In Neapel gehen Barackensiedlungen in Flammen auf, in Mailand werfen Unbekannte einen Brandsatz in ein Haus, in dem zwei Rumänen schlafen. Im ganzen Land führt die Polizei Razzien durch, mit denen vor allem die illegale Einwanderung bekämpft werden soll. Und gleichzeitig berät die neue italienische Regierung strenge Maßnahmen, besonders gegen Ausländerkriminalität und die illegale Einwanderung.
Die Devise: Null Toleranz gegenüber kriminellen Ausländern. Manch einer schießt allerdings weit über das Ziel hinaus. In Neapel etwa, wo in den vergangenen Tagen mehrere Barackensiedlungen in Flammen aufgingen, in denen vor allem aus Rumänien zugewanderte Sinti und Roma leben. In den Ruinen wurden die Reste von Molotow-Cocktails gefunden. Verletzt wurde niemand.
Die Ausschreitungen in Neapel waren ausgelöst worden, nachdem kürzlich eine 17-jährige Roma in einer Privatwohnung festgenommen wurde. Sie hatte dort angeblich versucht, einen Säugling zu entführen. Die Polizei nahm die Frau fest, die aus einem der Lager stammen soll, die abgebrannt sind. Aufgebrachte Bürger sollen die Baracken angesteckt haben. Die Bewohner verließen noch Dienstagnacht fluchtartig ihre Behausungen und wurden von der Polizei in eine Schule am anderen Ende der Stadt eskortiert. Gestern wurden neue Brände gemeldet.
Gestern meldete die Polizei, sie habe in der Nacht zum Donnerstag in neun Regionen Razzien durchgeführt. In Rom kontrollierten Beamte beispielsweise die Papiere von rund 700 Bewohnern eines Lagerplatzes in Rom, wo vorwiegend Rumänen, Serben und Bosnier leben.
Die Festnahmen richteten sich sowohl gegen illegal nach Italien eingewanderte Menschen, als auch gegen kriminelle Einheimische. 268 der Festgenommenen seien Ausländer, teilte die Polizei mit. „Es handelt sich um eine Operation gegen Straftaten, die in Verbindung mit illegaler Einwanderung stehen“, sagte ein Sprecher der Polizei. „Die Aktion ist positiv“, urteilte Reformminister Umberto Bossi. „Das ist, was die Leute wollen.“ Über die Geschehnisse in Neapel sagte der Chef der Lega Nord: „Die Leute machen das, was die politische Klasse nicht fertig gebracht hat.“
Erst im April hatte das Innenministerium über die ansteigende Ausländerkriminalität berichtet. Rumänische Staatsbürger liegen dabei an der Spitze der Statistik. Seit Aufnahme Rumäniens in die EU im Januar 2007 stieg die Zahl der Sinti und Roma in Italien stark an. Nach offiziellen Zahlen leben in Italien 342.000 Mitglieder der Bevölkerungsgruppe, die Caritas schätzt ihre Zahl jedoch auf 556.000
Die Regierung Berlusconi hat angekündigt, hart gegen Kriminalität, vor allem von Ausländern vorzugehen. Bereits am Mittwoch sollen erste Maßnahmen beschlossen werden. Das von Innenminister Roberto Maroni vorgeschlagene Gesetzespaket sieht unter anderem vor, illegal Eingewanderte bis zu 18 Monate in Lagern festzuhalten. Überlegt wird auch, einen Straftatbestand der illegalen Einwanderung einzuführen.
Maroni traf gestern seinen rumänischen Amtskollegen in Rom, um bilaterale Maßnahmen zu beraten. Überlegt wird etwa, wie der Zustrom rumänischer Staatsbürger und Angehöriger der Roma gebremst werden kann. Die italienische Regierung hat sich für strengere Grenzkontrollen, sowie im Fall Rumänien für die Aussetzung des Schengener Abkommens, das die Bewegungsfreiheit aller EU-Bürger garantiert, ausgesprochen.
Mörderischer Rassist!
- Silvio Berlusconi (04.05.2008) -
Wogen zwischen Italien und Spanien geglättet
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Zensur / Willkür ??? — Antira
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Progrom ist Progrom — Bepo
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