Köln: Antirepressions-Spaziergang!

wer schon 18.03.2008 18:07 Themen: Antifa EU Gipfel Thessaloniki Repression Weltweit
Antifa macht Antirepressions-Spaziergang in Köln und besucht das italienische und griechische Konsulat um für die Freilassung aller politischen Gefangenen einzutreten.
Am frühen Morgen des 18. März dachten sich einige GenossInnen des Antifa AK Köln, wie schön die Sonne doch heute scheint. Bei einem solchen Wetter darf man natürlich nicht zu Hause oder in der Unibibliothek rumhocken, sonder macht einen gemütlichen Spaziergang durchs wunderschöne Köln. Da fiel einigen aber direkt ein, dass heute ja auch noch der weltweite Aktionstag für die Freilassung aller politischer Gefangener ist. Welch ein Glück Mensch manchmal hat. Schnell wurden zwei Flyer getippt und kopiert und ein kleines Transpi gesprayt. So viel Tätigkeit zu früher Stunde macht natürlich hungrig, so konnte es erst nach einem kleinen Frühstück es losgehen.

Als Ziel wurde das italienische Konsulat angesteuert. Schließlich wurden in Italien seit dem Jahr 2000 über 9000 Menschen wegen politischen Aktivitäten mit teils drastischen Strafen überzogen. Unabhängig von der gerade amtierenden Regierung werden AktivistInnen wegen purer Teilnahme an Demonstrationen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, ohne dass ihnen ein konkreter Tatvorwurf gemacht würde. Das jüngste Beispiel kommt aus Florenz. Dort wurden am 28. Januar dieses Jahres 13 Teilnehmer einer Demonstration, die 1999 gegen den Jugoslawien-Krieg stattfand, zu jeweils sieben Jahren Haft verurteilt. Weiter Infos unter www.info.libertad.de

Dies konnte so natürlich nicht hingenommen werden. Deswegen verteilten die GenossInnen im und vor dem Italienisches Generalkonsulat Flugblätter über die politische Justiz und die Repression in Italien. Gleichzeitig postierten sich andere GenossInnen mit einen Transparent vor der Eingangstür des Konsulats. Nach wenigen Minuten kam ein dicker Mercedes mit einem unfreundlichen jungen Herrn angefahren, der die Aktion wohl nicht so toll fand. So sprang er aus dem Auto und rannte auf die AntifaschistInnen zu und brüllte was von: „Ich geb euch auf die Fresse!“ Die besonnen GenossInnen, ein wenig überrascht, antworteten gelassen, dass man sich auf einen Früh-Sport freuen würde. Irgendwie schien der junge Herr dann aber keine Lust mehr zu haben auf irgendwelche „Fressen“ zu hauen und verzog sich grummelnd wieder. Zum Glück waren die BesucherInnen des Konsulats doch deutlich netter und ein, zwei Gespräche über Politik, Mafia usw. mussten geführt werden.

Nach etwa einer halben Stunde tauchten auch die ersten Streifenhörnchen auf und kuckten ein wenig verdutzt aus der Wäsche. Nach Kontakt-Aufnahme mit dem „Feind“ konnte jedoch schnell eine Berührung der umher tischenden Beamten erreicht werden. Jedoch das Transparent lies Ihnen keine Ruhe, die Parole „Freiheit für Vagkelis“ auf griechisch geschrieben muss den Streifenhörnchen wohl echte Kopfschmerzen bereit haben. So behaupteten die Beamtin felsenfest überzeugt, dass dies eine Parole auf Italienisch wäre und wollten dringend wissen, was sie bedeuten würde. Selbst nachdem die AktivistInnen die Beamten darüber aufklärten, dass der Spruch griechisch und nicht italienisch ist, zogen es die Beamten vor eine Übersetzerin zu holen. So waren nach gut einer Stunde drei Streifenwagen, ein Bulli und eine Übersetzerin für Italienisch anwesend. Dieser wurde dann auch geglaubt, als Sie die Beamten darauf hinwies, dass die Parole auf Griechisch ist und sie diese leider nicht übersetzen könne.

Nachdem nun das gesamte Konsulat in Aufregung versetzt worden war, überlegt sich die GenossInnen doch mal weiter zu ziehen zum griechischen Konsulat. Anlass sich mit der Repression in Griechenland auseinander zu setzten, war die seit drei Monaten dauernde Inhaftierung des Genossen Vagkelis Botzatzis in Komotini. Ihm und noch drei auf der Flucht befindlichen Genossen wird vorgeworfen mehrer militante Aktionen verübt zu haben. So soll er seine Solidarität mit dem inhaftierten Anarchisten G. Dimitrakis zum Ausdruck gebracht haben sowie auf die Umweltverschmutzung und die Toderfälle bei der Firma DEI aufmerksam gemacht haben. Seit seiner Inhaftierung finden in ganz Griechenland Solidaritätsaktionen wie Besetzungen von Zeitungsverlagen oder ihm gewidmete Brandstiftungen statt.

Hier der Text auf Griechisch (Achtung nicht Italienisch!):

Σήμερα στις 18 Μαρτίου, την διεθνή μέρα για την ελευθερία όλων των πολιτικών κρατουμένων, παραβρισκόμαστε μπρόστα στο προξενείο της Ελλάδας στην Κολωνία για να εκφράσουμε την αλληλεγγύη μας σε όλους τους έλληνες πολιτικούς κρατούμενους και ειδικότερα με τους αναρχικούς και αναρχικές της Θεσσαλονίκης.Εδώ και τρεις μήνες βρίσκεται ο αναρχικός Βαγγέλης Μποτζατζής στις δικαστικές φυλακές της Κομοτηνής και τρεις άλλοι αναρχικές/-οί διώκονται από τις αρχές. Οι τέσσερις αναρχικές/-οί κατηγορούνται ότι εξέφρασαν με εμπρηστικές δράσεις την αλληλεγγύη τους με τον αναρχικό Γ. Δημητράκη και την αντιθεσή τους στην μόλυνση περιβάλλοντος και τους θανάτους που προκαλούνται στην ΔΕΗ, όπως και για την επίθεση σε γαλλικά αυτοκίνητα Peugeot ως ένδειξη αλληλεγγύης με τους επαναστατόμενους γάλλους εργάτες στο Παρίσι. Από την μέρα της σύλληψης του Βαγγέλη έχουν πραματοποιηθεί σε όλη την Ελλάδα διάφορες δράσεις αλληλεγγύης όπως εμπρηστικές ενέργειες αφιερωμένες στον Βαγγέλη, καταλήψεις γραφείων εφημερίδων και διαδηλώσεις στην Θεσσαλονίκη. Ως συμβολή στην παγκόσμια ημέρα δράσης εκφράζουμε την αλληλεγγύη μας στον Βαγγέλη και τους τρεις διωκόμενους αναρχικούς/-ές και θέλουμε να θημίσουμε στον κόσμο όλους τους παγκοσμίως πολιτικούς κρατούμενους, οι οποίοι υποστιρίζουν μια ελεύθερη κοινωνία.

Als die GenossInnen bei dem griechischen Konsulat eintrafen, waren die Streifenhörnchen deutlich besser vorbereitet. Diesmal war eine Übersetzerin für Griechisch anwesend. Welch schnelle Lernfähigkeit der deutsche Beamte manchmal besitzt. Zudem hatte die Polizei das Konsulat von unserem Besuch schon in Kentniss gesetzt, so dass man nur 3 Minuten warten musste bis die Konsulatschefin mit mehrern Beamten vorbei kam um die GenossInnen anzuhören. So wurden dann ein paar Sätze ausgetauscht und festgestellt, dass man in der Beurteilung des Kampfes für eine bessere Welt wohl eher nicht zusammenfinden wird.

Da die Streifenhörnchen noch irgendwas Wichtiges angeblich zu tun hatten, wurden die GenossInen erstmal zur Straße gedrängt. Da es dort aber langweilig war, zogen die AktivistInnen es vor noch ein paar Flugis an die Autos zu stecken und die Bäume mit Plakaten des „Einstellungsbündnisses der §129(a)-Verfahren“ zu verschönern.

Als dann auch noch die Sonne verschwand, gingen die Aktivisten lieber einen Kaffe schlürfen in der Unibibliothek.

In diesem Sinne:

Für mehr Sonnen-Tage und die Freilassung aller politischer Gefangener weltweit!
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Ergänzungen

noch ein paar bilder und ne nette veranstalt.

riot reiser 18.03.2008 - 18:38
Info- und Diskussionsveranstaltung zum Ermittlungsverfahre n gegen die 'militante gruppe (mg)'

Fr, 04.04.2008, Köln, 19.30 Uhr, Sozialistische Selbsthilfe Köln (Salierring 37, 50677 Köln, Haltestelle: Babarossaplatz)

mit N.N. (Einstellungsbündnis)

Ende Juli 2007 wurden sieben Personen in Berlin von der Generalbundesanwaltschaft beschuldigt, Mitglieder einer 'terroristischen' Vereinigung, der 'militanten gruppe' (mg), zu sein (nach § 129a Strafgesetzbuch) . Vier von ihnen - Axel, Oliver, Florian und Andrej - wurden verhaftet.
Andrej wurde nach drei Wochen von der Haft verschont. Im Oktober hob der Bundesgerichtshof (BGH) den Haftbefehl gegen ihn auf. Ende November - nach vier Monaten Untersuchungshaft - hatten auch die Haftbeschwerden von Axel, Oliver und Florian Erfolg und sie wurden gegen die Zahlung einer Kaution freigelassen.

Auch wenn die BGH-Richter in der 'militanten gruppe (mg)' inzwischen keine 'terroristische' Vereinigung nach § 129a mehr sehen, gehen die Ermittlungen weiter. Der Vorwurf der Generalbundesanwalt schaft lautet nun Mitgliedschaft in einer 'kriminellen' Vereinigung nach § 129. Axel, Florian und Oliver werden darüber hinaus beschuldigt, an Fahrzeugen der Bundeswehr Brandsätze angebracht zu haben. Die anderen vier werden einer Art intellektueller Täterschaft bezichtigt. Ihre wissenschaftlichen und journalistischen Publikationen enthalten Begriffe, die auch in Bekennerschreiben der 'mg' zu finden sein sollen. Ihnen wird vorgeworfen, sich an
Debatten zu beteiligen, die etwa die gegenwärtigen Militäreinsätze der Bundesregierung, die Umstrukturierung von Städten oder Stadtteilen oder den Ausbau des Sicherheitsstaats kritisieren.

Das Ermittlungsverfahren gegen die 'militante gruppe (mg)' ist der vorläufige Höhepunkt einer Kriminalisierungs- und Stigmatisierungskampagne gegen linke Strukturen, kritische Wissenschaft und politische Praxis. Die bekannt gewordenen Verfolgungskonstrukte und Ermittlungsmethoden haben eine breite öffentliche Empörung ausgelöst und zu einer auch internationalen Solidarisierung mit den Beschuldigten geführt. Doch der Prozessbeginn steht noch aus und Unterstützung wird auch künftig gebraucht.

Aktuelle Informationen, die Kontonummern für Spenden und andere Möglichkeiten zur Unterstützung finden sich auf der Webseite des "Bündnis für die Einstellung der 129(a)-Verfahren" [einstellung. so36.net] .

Auf der Veranstaltung wollen wir über den aktuellen Stand des Verfahrens informieren und gemeinsam über mögliche Strategien der Soliarbeit diskutieren.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

wie — resist

mit fantasie... — resist2

albern! — (muss ausgefüllt werden)

denkt doch mal nach — als ob