Erdogans Sturm auf die deutsche Leitkultur

Roberto J. De Lapuente 09.02.2008 10:56 Themen: Medien Weltweit
Erdogans Forderung nach türkischen Lehrern und Schulen entrüstet die Politik. Praktizieren es die Deutschen im Ausland anders?
Mit Unverständnis hat die deutsche Öffentlichkeit den Vorschlag des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan aufgenommen, wonach mehr türkische Lehrer nach Deutschland entsendet werden sollten. Die Gründung türkischer Gymnasien, versteht man gar als Angriff auf die deutsche Leitkultur - nicht nur im Lager der christlichen Parteien. An diesem Punkt angelangt sieht man die geforderte Assimiliation muslimischer Mitbürger gefährdet.

Nicht der Sinn oder Unsinn dieses Vorschlags soll folgend behandelt werden, aber ein Blick ins Ausland lohnt sich allemal. Hinlänglich bekannt ist, daß deutsche Touristen nichts von Zurückhaltung halten. Mallorca steht als leuchtendes Beispiel touristischer Respektlosigkeit vor den Belangen der einheimischen Bevölkerung. Neben deutschen Straßen, Kneipen, Dienstleistungsunternehmen, neben einer Balearenausgabe der BILD-Zeitung, ist man zudem versucht, deutsche Feier- und Partyinteressen - mittels Einzug ins Inselparlament - durchzusetzen. Laute Musik, Saufgelage und Strandbelagerungen bis tief in die Nacht als Gegenstand politischer Willensbildung! In den türkischen Touristenhochburgen sieht es nicht anders aus: Statt Köfte fordert man Bratwurst und Sauerkraut und auch wenn in der Türkei religions- und damit konventionsbedingt Schweinefleisch nicht verzehrt wird: der Tourist möchte nicht darauf verzichten müssen. Die einheimischen Bewohner trösten sich damit, daß diese Vandalen früher oder später zurück in ihre Heimat gehen, wo sie sich in dieser Weise niemals benehmen würden.

Der Tourismus ist aber nicht das Zentrum deutschen Unwillens, sich diverser "anderer Leitkulturen" anzupassen. Wie handhaben es Deutsche, die im Ausland - in diesem Falle in der Türkei - leben? - Integration findet auch dort nicht statt. Freilich, könnte man argumentieren, in der Türkei leben - laut Schätzungen - nur etwa 25.000 Deutsche, während in Deutschland 1,7 Millionen Türken leben. Aber müßte es einer kleinen Zahl "volksfremder Charaktere" nicht sogar leichter fallen, sich zu integrieren? - Scheinbar nicht. Es gibt deutsche Bäckereien und man habe den Türken etwas "mehr Sauberkeit beigebracht", so diverse Rentner, die ihren Lebensabend in Antalya verbringen. Unverblümt läßt man Verachtung erkennen, tut gerade so, als habe die deutsche Präsenz ein Land aus der Wildnis gehoben. Von der geistigen Größe des Osmanenreiches, die lange Zeit Europa in den Schatten stellte, wissen solche Zeitgenossen wenig.

Gelesen werden deutsche Zeitungen, die da heißen "Alanya Bote", "Deutsche Türkei Zeitung" oder "Türkische Allgemeine". Und auch - dies verwundert bei der Entrüstung zum Vorschlag Erdogans - deutsche Schulen existieren in der Türkei. Die Ernst-Reuter-Schule in Ankara wurde bereits 1952 - damals unter anderem Namen: Deutsche Schule Ankara - gegründet. Anzumerken sei, daß es sich um Privatschulen handelt, die tüchtig in den Geldbeutel der Eltern greifen, um dem Spößling eine gute deutsche Schulbildung zu vermitteln. Doch das Prinzip ist jenes, welches man in Erdogans Vorschlag zu sehen glaubt: Man hält sich separat, versucht nicht integriert zu leben, sondern die Herkunft zu bewahren.

Wie auch die türkischen Mitbürger hierzulande, sind Deutsche im Ausland versucht, ihre Wurzeln zu bewahren. Diese Form des Herkunftsbewahrens führt nicht selten dazu, daß man sich sein Umfeld an die Heimat anpaßt. Die Deutschen vollziehen dies im Ausland, so wie es viele türkische Mitbürger hier tun. Es ist auch nicht notwendig, integriert - was im Sinne der "deutschen Leitkultur" assimiliert bedeutet - zu sein, um friedlich mit seinem Nachbarn leben zu können. Frei nach Pispers: In Düsseldorf leben viele Japaner, kaum einer ist der deutschen Sprache mächtig. Es gibt japanische Läden und Restaurants und Apotheken haben sogar japanisches Personal eingestellt, damit japanische Kunden beraten werden können. Liest man irgendwo etwas über kulturelle Verwerfungen am Rhein? - Nein, sagt Pispers, man muß nicht dieselbe Sprache sprechen um sich zu verstehen. Man kann deswegen genauso ein Bier zusammen trinken - d.h. der eine trinkt Bier, der andere das, was er für Bier hält. Was Pispers humoristisch aufarbeitet, trifft den Nagel auf den Kopf. Und solange viele Deutsche (nicht alle) glauben, an ihrem Wesen müßte die Welt genesen, sollte man auch den Menschen hier ermöglichen, ihren Wurzeln Ausdruck zu verleihen.

Das Monopol der Werte, Normen und Konventionen einer Volksgruppe innerhalb eines Nationalstaates, ist eine relativ junge Erscheinung in der Historie. Den Menschen war es vormals gleichgültig, unter welchem Regenten sie ihr Leben zu fristen hatten. Vielen Bauern ging es - trotz dschizya (Steuer für Nichtmuslime) - viel besser, als unter christlicher Herrschaft. Erst mit Aufkommen nationalistischen Totalitarismus, der eine mal latente, mal offenkundige Gleichschaltung der Lebensentwürfe mit sich brachte, verunmöglichte das Ausleben einer anderen Kultur innerhalb eines Staatenwesens. Zu Zeiten Friedrichs II. - des Großen - sah man dies noch pragmatischer. Er ließ die andernorts verfolgten Hugenotten nach Preußen kommen, denn sie sollten den aufstrebenden Staat, der an Bevölkerungsarmut litt, bereichern. Er hätte, so sagte er einmal, auch Synagogen und Moscheen gebaut, wenn Juden und Muslime nach Preußen gekommen wären. Forciert durch die Befreiungskriege gegen Napoléon fand mehr und mehr eine Abgrenzung zu anderen Lebensentwürfen statt. Der Lebensstil der Mehrheit, die sich als Nation proklamierte, schob kulturelle Unangepaßtheiten zur Seite. Die Juden, gerade noch durch den Code Civil Napoléons emanzipiert, wurden plötzlich zu Fremdkörpern und Störenfriede. Dies forcierte eine kopflose Assimilation, in welcher man doch immer "Deutscher zweiter Klasse" blieb. Hannah Arendt sieht in dieser Kopflosigkeit, in der man sich lieber stillschweigend anpaßte, als um die Emanzipation der eigenen Kultur zu kämpfen, die Wurzel der jüdischen Kampflosigkeit, als man sie zu den Schlachtbänken der Shoa führte.

Erdogans Vorschlag mag unsinnig sein, zumal muttersprachlicher Unterricht schon jetzt (und seit Jahren) in deutschen Schulen praktiziert wird. Derart an den Haaren herbeigezogen, wie man es nun darzustellen versucht, ist ein solcher Vorschlag aber nicht. Integration ist kein Wert, welchen Westeuropäer gerne im Ausland umsetzen. Zu assimilieren haben sich andere Kulturen, der in die Köpfe zementierte Eurozentrismus erlaubt keinem west- oder mitteleuropäischen Menschen, in einer anderen Kultur zivilisatorische Kraft zu erkennen. Nicht Erdogans Vorschlag ist vermessen; als vermessen wurde es verstanden, daß man aus einer niedrigen kulturellen Stellung heraus - die die Türkei und der Islam in Augen der Europäer einnimmt - solche Forderungen in den Raum stellt. Anders: Sowas dürfen Europäer fordern und umsetzen, aber nicht "geringwertigere Kulturkreise".
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Ergänzungen

Falsch

ergänzer 09.02.2008 - 11:50
türkische schulen in deutschland sind definitiv nicht für eine integration förderlich und somit abzulehnen. türkische bewohner in deutschland sollten sich im ganzen land (relativ) gleichmäßig zerstreuen. dadurch verändern sie ihr deutsches umfeld und das umfeld verändert sie. nur so kann es perspektivisch funktionieren.

der artikel verallgemeinert und stellt alle deutschen als deppen und aggressoren im ausland dar und damit bin ich nicht einverstanden und kann es auch nicht sein da ich es ablehne in absolutheit zu denken da so etwas sehr gefährlich ist wie uns die geschichte, und nicht nur die eigene zeigt.

der vergleich mit den deutschen in der türkei kann nicht bestand haben, da 25.000 deutsche nicht das selbe potenzial haben um spannungen aufzubauen wie es die anzahl türkisch stämmiger bewohner in deutschland vermag. ich lege dabei die gewichtung auf die anzahl der jeweiligen "ausländer" und nicht auf die herkunft. schon daraus ergibt sich ein zwingend anderer lösungsansatz mit türkischstämmigen deutschen als mit deutschstämmigen türken.

danke fürs lesen

Die Kernaussage des Artikels ist falsch

Pabelapap 09.02.2008 - 14:07
Türkische Schulen und Unis hin oder her - Lass mal deine große Theorien weg und komm mal wieder runter.

Hast du schon mal im fremdsprachigen Ausland gelebt? Wieviel Kommunikation bekommst du den mit den Einheimischen hin, wenn du die Landessprache nicht sprichst? Außer dem ganzen typisch- touristischen Zeug? Ist das ein erstrebenswerter Zustand?

Wer längere Zeit in einem Land lebt, sollte auch versuchen, so gut wie er eben kann, die Sprache des Landes zu lernen. Das gehört erstens zum Anstand und zweitens kann nur so ein ein peaciges Zusammenleben und ein sinnvoller Austausch im Sinne der Völkerveständigung standfinden. Egal, ob nun der Türke in Deutschland, der Japaner in Frankreich oder der Deutsche in Peru. Beide Seiten haben dadurch Vorteile. Das hat nix mit Assimilation zu tun.

Auf diesen konkreten Fall bezogen: Sicherlich ist Deutsch keine einfache Sprache. Und ich sehe es auch ein, dass nicht jeder, der in Deutschland lebt, in der Lage ist sie ausreichend zu lernen, weil er (um ein paar Beispiele zu nennen) vielleicht zu alt ist, keine Zeit hat oder isoliert wird.

Aber die Leute, die auf soeine rein türkischsprachige Schule gehen würden, würden dass bestimmt nicht aus denen Gründen machen, die du hier anführst. Nicht weil wir Europäer so arrogant sind und uns auf Mallorca schlecht benehmen. Sondern die meisten würden das sicherlich aus ganz pragmatischen Gründen tun: weil es für sie einfacher ist.
Aber gerade junge, aufnahmebereite und sich weiterbildende Menschen sollten die Chance nutzen, die Landessprache zu lernen, wenn man Sie Ihnen gibt.

Ich bin nicht dagegen, dass es hier Unterricht auf Türkisch gibt, auch an Unis. Das macht es für manche leichter. Aber gerade hier Studierende und zur Schulegehende sollten nicht darum herum kommen hier deutsch zu lernen.

und ich erzähl dir auch noch ne kleine Geschichte aus meinem uninteressanten Leben:
Ich komm aus dem Nazi-verseuchten Osten, aus ner Region, wo es kaum Migranten gibt.
Einer meiner ersten Freunde, früher als Kind, war ein Armenier außem Flüchtlingsheim. Wir
haben viel miteinander rumgehangen und Fussball gespielt und ich hab ihn auch bei sich zu Hause besucht usw. Aber das war nur möglich, weil er relativ gut deutsch sprach und wir auf die selbe Schule gegangen sind. Is vielleicht nix besonderes, viele werden sagen "na und?", aber denk mal drüber nach und lass deine großen Theorien weg....

mit freundlichem Gruß

Leidkultur

Kulturfolger 09.02.2008 - 15:26
Wer in einen Land leben will, dem bleibt nichts anderes übrig, als die Landessprache zu lernen, denn man kann kaum erwarten, das z.B. die Amis Deutschkurse belegen, nur weil ich mich entschlossen habe, in den USA zu leben und weiterhin Deutsch reden will. Das trifft hier genauso zu, man muß sich eben entscheiden, wer hier leben will, der muß die Sprache können, oder er hat weder die Möglichkeit auf eine vernünftige Ausbildung, noch auf eine entsprechende Arbeit. Ok. mit Arbeit haben es viele nicht, da können sie noch so gut Deutsch können, nur wer nicht mal das kann, wo willst dann hin? Das man nach Deutschland kam, keine zwei Worte konnte und trotzdem Arbeit bekam, weil man nur zupacken mußte, das war mal. Das warn Zeiten, als die "Gastarbeiter" grad fähig sein mußten, den Arbeitsvertrag zu unterschreiben, Arbeit gabs und denen wurd nur gezeigt was sie tun sollten, die Sprache mußten sie noch nicht können. Lang ist s her und heute reicht es eben nicht hier geboren zu sein, ohne Sprachkenntnisse kommst nicht weit.
Wenn also Türken hier von türkischen Lehrern unterrichtet werden sollen, soll das heißen, das sie dann nach der Schule in die Türkei gehen und da bleiben? Nur dann würde sowas Sinn machen.

naja

jo 09.02.2008 - 16:56
Ich möchte dazu gerne noch beitragen, dass ich lange Zeit im Ausland gelebt habe und auf einer Deutschen Schule dort mein Abitur gemacht hatte. Die hat zwar den Ansatz einer sog. Begegnungsschule (dh. desdo höher der jahrgang, desdo mehr Kurse haben alle zusammen auf DEUTSCH, und am Ende machen alle DEUTSCHES Abi, das sie wohlgemerkt nicht befähigt, an einer dortigen Uni ein Studium zu beginnen ->dazu sind wiederum Extrakurse nötig). Aber vor allem die Deutschen dort leben grossteils in einer Parallelgesellschaft in den Besserverdienervierteln, auf dem Reiterhof, Golfplatz, etc. Manche meiner MitschülerInnen konnten nach Jahren noch kaum mehr als in der lokalen Sprache Brot kaufen, obwohl der Unterricht in dieser natürlich Pflicht für alle ist, genau wie Deutsch. Meines Wissens gibt es solche Deutschen Privatschulen mit gleicher oder ähnlicher Struktur mehr oder weniger auf der ganzen Welt. Sie sind für eine Minderheiten-Elite gedacht die sich das leisten kann, die dann auch in der Regel unter sich bleibt.
Die Menschen hierzulande sollten also wie so oft erstmal vor der eigenen Haustür kehren, bevor sie sich über sowas echauffieren. Ich kann zumindest aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass Deutsche Schulen im Ausland nicht im Mindesten dazu geeignet sind, irgendwen zu integrieren oder gesellschaftliche, ethnische oder soziale KOnfklite einzudämmen. Deshalb sind die populistischen Maschen von Erdogan zum Thema natürlich genauso ein Bockmist.

türkische schulen

antifaschist 10.02.2008 - 11:34
erdogan´´s heuchelei
Ich wollte als gebürtiger kurde fragen warum erdogan für die 20 mill.kurdischen staatsbürger von sich die nach schätzungen unterschiedlicher historiker bis zu 11000jahren im jetzigen ost türkei stämmig sind, keine staatlichen kurdischen schulen bekommen ?gegenwärtig wird nur darüber geredet ob sie kurdisch als fremdsprache zulassen wollen.als ob wir aus dem nordpool oder vom mars wären?erdogans ziel ist keine andere als das ofizielle 80jährige faschistische bestreben der türkei nämmlich:ein land,ein volk,eine religion und das am besten die ganze welt.

Einzige deutschsprachige Wochenzeitung ffehlt

Jürgen P. Fuß 02.03.2008 - 09:43
Es ist schon viel zu dem Beitrag und seine "Schlagseite" gesagt worden, deshalb dazu keinen weiteren Kommentar.

Ich frage mich aber ernsthaft, wo der Verfasser seine Informationen über deutsche Zeitungen hergeholt hat. Warum weiß er nicht, dass die Türkische Allgemeine bereits 2006 (!) eingestellt worden ist.

Wie kann zudem es sein, dass er dabei die einzige deutschsprachige Wochenzeitung, die speziell fürt die Türkei produziert wird, vergisst?
Dabei unterscheidet sie sich in ihrer Berichterstattung sehr klar von den anderen Zeitungen, die zudem nur alle vierzehn Tage erscheinen und regional begrenzt sind.


Jürgen

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Mit Verallgemeinerungen kommen wir nicht weit

sozialfuzzi 09.02.2008 - 12:40
Der Artikel ist leider sehr verkürzt und macht ihn dadurch leider sehr unglaubwürdig. Es ist ein Unterschied, ob es sich um Touristen handelt oder um Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt in ein anderes Land verlegen. Das gleiche gilt für den Vergleich mit Schulen und Bäckereien.
Wenn eine Auseinandersetzung mit dem Thema sinnvoll stattfinden soll, dann bitte mit etwas mehr Sorgfalt. Alles andere ist jugendliche Polemik.

Erdogan

Nagodre 09.02.2008 - 12:59
Also mal unaghängig von diesem konkreten Vorschlag, waren die Äußerungen des MP Erdogan alle sehr durchschaubar und hatten alle nur das Ziel das auf Ewig vererbare Türkentum zu postulieren. Im Grunde hat er einfach nur mehr türkische Leitkultur für alle Auslandstürken gefordert. Extrem konservativ und nationalistisch dieser Mann, für ein vernünftiges Zusammenleben in pluralen Gesellschaften kann der in etwa genauso viel beitragen wie die CDU. In Schulen sollte wohl der gute alte Popper zur Pflichtlektüre werden, würde allemal lehrreicher als das nationalistische Gerede des Herren Erdogan und der Frau Merkel sein.

Doch!

Klako 09.02.2008 - 14:34
Wer sagt, dass die Westeuropäer nicht arrogant sind, der irrt sich oder lügt. Schon alleine die Geschichtsschreibung ist eurozentrisch. Man tut so, als ginge immer alles von Europa aus. Und die Unternehmen der westlichen Welt beuten den Rest der Erde aus. Erdogan fordert was, was die Arroganz der Europäer nicht zulassen kann.

deutsch lernen = assimilation ?

Berliner Hedonist 09.02.2008 - 14:59
Was soll mir dieser Artikel sagen ? Das es Assimilation ist, wenn man in ein fremdes Land zieht und die dortige Sprache lernt? Das sich deutsche Touris wie Schweine benehmen? Das Rentner auf Ihre letzten 5 Jahre nicht jeden Tag Fladenbrot essen wollen?
Fazit: selten einen Beitrag gelesen der so am Thema vorbeigeht wenn nicht sogar falsch ist.

Es sollte darum gehen aus welchem Grund der MP eines Landes mit 17% Analphabeten und 600000
Mädchen die nicht in die Schule gehen Lehrer in Fremde Länder schicken will.
 http://www.unicef.de/2045.html

kleine Ergänzungen zum Text:

- In der Deutschen Botschaftschule in Ankara wird auf Türkisch gelehrt.

- 3 Deutsche Zeitungen in der Türkei vs. 15 Türkische Zeitungen, 2 Radiosender und 3 Fernsehsender in Berlin.

- Japaner die mal 10 Jahre hier arbeiten zu vergleichen mit Leuten
die hier geboren wurden, nur weil beide nicht deutsch sprechen. = Bullshit.

- "Von der geistigen Größe des Osmanenreiches, die lange Zeit Europa in den Schatten stellte, wissen solche Zeitgenossen wenig."
Der Autor weiss auch nix von dem Römischen Reich welches über 1000 Jahre den Rest Europas und Asien in den Schatten stellte usw.

und wenn man im Frauen- und Randgruppen-feindlichen Islam eine "Kultur und zivilisatorische Kraft" erkennt dann ist einem auch nicht mehr zu helfen.

"Ich nix verstehen drei Tage Deutschland"

antianpasser 09.02.2008 - 15:06
Die rückläufigen Asybewerberzahlen, die deutsche Zwangskultur für alle die Deutschland nicht lieben, die Geschichte von Fremden in Deutschland. Die GastarbeiterInnen oder VertragsarbeiterInnen, die Flüchtlinge aus Kriegs- und Kriesengebieten oder die wirklichen Wirtschaftsflüchtlinge, aber auch die Ausländer die schon vor den vergangenen zwei ¿Weltkriegen¿ in Deutschland heimisch wurden und hier auf de.Indymedia,org wird über die Köpfe von anderen Menschen gefachsimpelt, die ihr nicht kennt, von denen ihr nix wisst und die mit euch eben nicht verwant sind.

Das sagt auch eine Menge über den Umgang des neuen wiedervereinigten Deutschlands mit dem Rest der Welt aus. Vor daher ist es genauso interessant und von Bedeutung was »die Türken« über die Deutschen sagen wie umgekehrt. Das sollte mensch bedenken, wenn mensch zu dem Thema etwas Sinnvolles äußern will.

Dasselbe gilt für unsere Freunde die Afrikaner, die Vietnamesen, die Italiener oder die Kroaten. Wenn das keine poplige Deutschland wirklich mit anderen Völkern friedlich zusammen leben will, dann muss diese arrogante Scheiße irgendwann aufhören.

zum heulen

wissender 09.02.2008 - 15:12
ja, solidarität mit islamisch konservativen die zusammen mit der mhp zusammenarbeiten.
ihr seid halt richtige linke;-)))))

Erbärmlich

Sparta 09.02.2008 - 16:44
Auch wenn der Artikel stellenweise verkürzt und vereinfacht,

ist es geradezu erbärmlich und abartig wie hier Menschen gegen die Integration wettern.

Als Deutscher mit türkischen Vorfahren bin ich schon einiges an Fremdenhass und
Vorurteilen sowie Diskriminierungen gewöhnt.

Wie hier jedoch gegen jegliche wissenschaftliche Erkenntnis, in Unkenntnis
der Historie, kommentiert wird, zeigt sehr deutlich wie es in vielen "Urdeutschen" Köpfen tickt.

Diese so genannten "Kommentare" von mehr oder weniger verdeckten Rechten müssten international mehr publiziert werden - ich bin mir sicher, viele Menschen würden aufschreien, es sei "bald wieder soweit" in "Deutschland". Aber nein, es ist nicht bald wieder so weit. Es ist bereits...

Kranker Shit!

Deutschland, DU hast den Krieg verloren. Du wirst immer wieder verlieren.

Liebe "Mitbürger", lasst die Menschen anderer herkunft doch Leben, lasst sie in Ruhe.

In der Türkei, gibt es wahrlich Deutsche Schulen, bald eine Uni, Deutsche bekommen
keine Probleme, weil sie ihre Religion ausleben. Der Staat unterstützt diese, OBWOHL der Laizismus gerade zu militant in jenem Lande ist.

Deutschland ist peinlich!

Nie wieder Krieg!

@Sparta

Du bist auch peinlich 09.02.2008 - 20:10
"...ist es geradezu erbärmlich und abartig wie hier Menschen gegen die Integration wettern."

"Wie hier jedoch gegen jegliche wissenschaftliche Erkenntnis, in Unkenntnis
der Historie, kommentiert wird, zeigt sehr deutlich wie es in vielen "Urdeutschen" Köpfen tickt. "

Du bist selber peinlich. Welche "Urdeutschen" hetzen denn hier auf Indymedia gegen die Integration? Welche Wissenschaftliche Erkenntnis verheimlichst du denn der Welt?


"Diese so genannten "Kommentare" von mehr oder weniger verdeckten Rechten müssten international mehr publiziert werden - ich bin mir sicher, viele Menschen würden aufschreien, es sei "bald wieder soweit" in "Deutschland". Aber nein, es ist nicht bald wieder so weit. Es ist bereits..."

Der Abschnitt verrät ausgeprägtes Schubladendenken und mangelndes Realitätsbewusstsein. Stammen die Kommentare hier von "mehr oder weniger verdeckten Rechten?" Wer würde denn im Ausland wegen diesen Kommentaren aufschreihen?

"Deutschland, DU hast den Krieg verloren. Du wirst immer wieder verlieren."

Was hat der 2. Weltkrieg oder der Afganistankrieg mit den türkischen Schulen und Unis zu tun? Kommst du gerade von ne Demo? Gabs da auch Alkohol?


"Liebe "Mitbürger", lasst die Menschen anderer herkunft doch Leben, lasst sie in Ruhe."

Richtig, prinzipiel soll jeder leben wie er mag, aber so einfach ist das leider nicht. Es geht darum wie Menschen vernünftig miteinander zusammenleben können. Dabei spielt die Sprache eine wichtige Rolle.

Sparta...

Vereinigtes Königreich... 09.02.2008 - 21:03
> Deutschland, DU hast den Krieg verloren. Du wirst immer wieder verlieren.

Ja, die Osmanen(Türken) haben - an der Seite Deutschlands - den 1. Weltkrieg verloren. Ihr werdet immer wieder verlieren.

Nie wieder Krieg


Nebelkerzen

Joe 09.02.2008 - 21:29
ist doch immer wieder schön zu erleben, mit welchen Nebelkerzen Politaffen das Volk unterhalten - und der Deutsche Michel mag eben diese Art der seichten Unterhaltung.
Ich sehe gar kein Problem mit unseren Mitbürgern - sie leben in der Regel so wie sie das wollen - egal ob Rußlanddt., Türken.....und wir leben wie wir wollen ( gut, mittlerweile ist eine Tendenz festzustellen, daß man so leben soll, wie es dem verklärten Weltbild der Politkaste entspricht ( Akademiker, 2x Riester, 2-4 Kinder, voll berufstätig, Haus oder ETW, 0-EnergieKFZ, 4-6 Wochen Urlaub im Bay.Wald, nicht rauchen, kiffen und sich sonst zu dröhnen, Ökohühner fressen (sorry) -eben so, daß das Lügensystem am Laufen gehalten wird).
Ich finde Parallelgesellschaften absolut notwendig - gerade in diesem Land. Mein Tipp: Kein Fernseher, keine Zeitung, kein Kindernetz - ok-d.h. nicht sonderlich gut informiert - aber man wird eine nie geahnte Art der Freiheit erleben !

Anderseits..

Christian 09.02.2008 - 23:00
Auch wenn man natürlich unterscheiden muss zwischen deutschen Urlaubern und Türken die in Deutschland leben wollen ist das trotzdem kein Grund die Exzesse z.B. auf Mallorca zu entschuldigen.
Ich sags mal ehrlich, wenn die "Ureinwohner" von Mallorca irgendwann mal die Schnauze voll hätten und die ganzen Urlauber aus dem Land jagen würden könnte ich das gut verstehen :) Natürlich bringen diese (im Unterschied zu den hiesigen Türken) wenigstens Devisen ins Land, deshalb wird das wohl eher nicht passieren..

Gemeinsamer Kampf ist nötig

Thomas Trueten 10.02.2008 - 11:50
Das Problem scheint mir einerseits in der Frage sozialer Perspektiven und andererseits in der Assimilation der Migranten statt kultureller und politischer Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens hier zu bestehen. Ich denke weder Erdogan noch einer "unserer" bürgerlichen Politiker hat daran wirklich irgendein ein Interesse. Was also tun?
Menschen "deutscher" als auch "ausländischer" Herkunft müssen sich gemeinsam um ihre Interessen kümmern und so eine Barrikade gegen jegliche nationalistische Spaltung errichten. Dazu gehört auch, sich kritisch mit den politischen und ideologischen Motiven auseinanderzusetzen, die Erdogan zu seinem Vorschlag veranlasst haben, den dieser in Zusammenhang mit dem Brand in Ludwigshafen gemacht hat. Daß dieser Brand, wenn er politisch motiviert war seinen Ursprung auch in der reaktionären Propaganda hat, die im hessischen Wahlkampf von MP Koch und Consorten veranstaltet wurde, kann kaum bestritten werden. Ebenso wie die Tatsache, daß er allen bürgerlichen Krokodilstränen zum Trotz längst politisch instrumetalisiert wurde.

Ein gemeinsamer Kampf der Menschen hier gegen faschistische und nationalistische Hetze passt den herrschenden in Deutschland wie in der Türkei nicht ins Konzept. Das zeigt sich konkret auch in der Behandlung eines Verbots der NPD hier wie auch der kurdischen Frage in der Türkei. Schon gar nicht passt der gemeinsame Kampf für eine politische Zukunft, in der Nationalsaatlichkeit usw. überwunden ist. Aber das kann man naturgemäß auch nicht erwarten.

Die Masse machts

Enno 10.02.2008 - 15:33
Turkische Schulen gerne!
Allerdings leben einfach zu viele Turken in Deutschland, grösstenteils hier geboren, mit einer Zukunft welche in Deutschland liegt.
Warum ist es denn so schwer zu begreifen, dass man deutsch fliessend sprechen und schreiben können muss, um ueberhaupt auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar zu sein.
Der Turke will doch genauso wie der Deutsche später mal Geld verdienen, oder nicht?
Der Turke will auch gerne einen Job haben, der halbwegs ok ist und auch Spass macht, also ein Job den alle haben wollen und wo die Plätze heiss umkämpft sind.

Die jungen Turken fangen doch gerade erst an sich bemerkbar zu machen und aufzuzeigen, dass sie angeblich kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
Warum haben sie diese Chance nicht? Rassismus? Ein klares Nein! Eine Firma kann es sich nicht leisten, gute Leute auf der Strasse zu lassen nur weil sie nicht der deutschen Norm entsprechen!
Also nochmal warum bekommen die Kinder keine guten Jobs? -Weil deren Abschluss, Zeugnis einfach scheisse ist! Einfach unattraktiv fuer den Arbeitsmarkt!

Zu viele Migranten haben ein Einstellungsproblem mit der Schule. Zu viele Fehlstunden, kein Ehrgeiz, keine Hausaufgaben, kein Fleiss, keine Ambition. Die Kinder sind nicht duemmer als der Deutsche. Der Deutsche Schueler peilt allerdings, dass man ein gewisses Engagement zeigen muss um versetzt zu werden oder wenigstens noch die goldene vier zu bekommen.
Wer von euch hatte den uberhaupt Lust auf Schule? Also ich nicht, aber ich habe trotzdem darauf geachtet, dass man sich an gewisse Spielregeln hält. So dass man sich eben nicht die Zukunft verbaut. Denn, Geld braucht man einfach zum Leben. Die Eltern Leben nicht ewig und haben eventuell auch nicht so viel!


Der Migrant muss die Einstellung ändern! Wenn diese nicht geändert wird, spielt es keine Rolle auf welcher Sprache unterrichtet wird, denn auf turkischen Schulen wird nicht nur Fussball gespielt. Dort gibts auch die unangenehmen Dinge, wie lernen, Hausaufgaben, Pruefungen etc.

Manchmal kommt es mir so vor, dass viele Ausländer sich einreden, dass uberall ausser in Deutschland alles besser und einfacher ist. Das ist leider nicht so!

Deutschland und die Gesellschaft tun sehr viel fuer die Integration. Leider kommt es mir so vor, dass dies hauptsächlich aus Angst vor Gewalt getan wird.

-

- 10.02.2008 - 18:06
Türkischer Rassismus,
deutscher Rassismus,
israelischer Rassismus,
christlicher Rassismus,
isländischer Rassismus,
takatunischer Rassismus,
muslimischer Rassismus,

selbt die Gutmenschen hier sollten langsam kapiert haben, dass es keinen guten oder schlechten Rassismus.

vielleicht auch nochmal anders

mal probieren 11.02.2008 - 08:57
das konzept vielkultureller schulen gibt es auch und ist denke ich eines, dass der realität nicht besser begegnen könnte. ich selber war auf einer europäischen schule (könnte jetzt auch viele ecken aufzählen, wo#s gehakt hat an der schule, aber..) dort wurde schonmal im ansatz ein konzept genutzt, dass ich ganz bemerkenswert finde. die schule war in alle eurpäischen länder als schwerpunkte aufgeteilt, du hattest also unterricht in der muttersprache des landes aus dem du kamst und in deutsch. die lehrer waren alle mehrsprachig. mit einer eurpäischen schule haben leute hierzulande keine probleme, es gibt sie in vielen städten vermutlich weil die rassistischen ressentiments hier nicht greifen, verstehen die meisten die kulturen der anderen europäischen länder als irgendwie nicht "zu fremd". ich bin schon viele jahre aus der schule und weiss nicht, ob die schule auch den schritt geht die neuen eu-länder miteinzubeziehen... trotzdem finde ich den ansatz gut und finde es schade, dass wir nicht die migranten vieler anderer länder, vorallem derer, die in zweiter oder dritter generation hier sind, als realität und bereicherung ansehen. ich würde mein kind gerne auf eine solche schule gehen lassen, wo afrikanische, asiatische, arabische, lateinamerikansiche und türkische kultur und sprachen ganz selbstverständlich dazugehören, so, wie sie auch in unseren alltag eines einwanderungslandes gehören. alleine der geschichtsunterricht bekäme ganz neue dimensionen, wenn er nicht nur aus der westeurpäischen sicht gelehrt würde. trotzdem glaube ich (und assimilation meine ich damit nicht), dass das lernen der sprache des landes in dem du lebst absolut notwendig ist, vorallem um dich in deinen rechten und fähigkeiten zu stärken. dies wird ja auch aus diesem grund von den meisten immigranteninitiativen gefordert und ist eines der grossen probleme, dass immigranten hier genau dieser bildungschancen entbehrt werden. in einer debatte so zu tun, als ginge es um den "integrationswillen" der betroffenen geht an dem problem völlig vorbei. das eine ist deine kultur zu leben und zu erhalten, und dich darin vielleicht nicht "anzupassen", das andere ist, eine gute bildung zu bekommen. ich finde jede "einheitsschulung" bullshit. ob deutsch (und das sind hier immer noch die meisten lehrinstitute, keine sorge der untergang des abendlandes steht nicht kurz bevor!) ob türkisch, oder was auch immer. aber ich verstehe, dass der anreiz fehlt dich in ein bildungssystem zu integrieren, dass deine vergangenheit, kultur, sprache und identität komplett ausklammert. mir fehlte dieser anreiz übrigens auch, denn wenn ich in einer stadt wohne die soviel bunter ist, finde ich eine ausbildung in einheitskultur unangepasst, langweilig und polarisiert.
wie wärs mit selbstverwalteten schulen mit vertretern aller aus der gegend? mit lehrern, aus verschiedenen kulturen, die verschiedene sprachen sprechen und nicht gezwungen werden sich an einen veralteten, langweiligen lehrplan zu halten. ich seh nicht, warum die türkische nachbarin mir nicht auch handarbeiten beibringen kann (da gäb es für sie auch einen anreiz auf deutsch mit mir zu reden), die religions/ethik lehrer nicht alle paar monate im turnus aus ner anderen ecke der glaubenswelt kommen können, mein geschichtsunterricht nur aus deutscher sicht, die literaturgeschichte immer europäisch geprägt sein muss. vielleicht reicht es, uns bei rein wissenschaftlichen fächern auf ein schema festzulegen, vielleicht liesse sich aber sogar das aufbrechen?
Für Bildung ohne Nationalität!

Falsche Interpretation/Differenzierung

R. Blanco 11.02.2008 - 13:19
Erdogans Rede etwas Gutes abgewinnen zu wollen, ist schlichtweg absurd. Es kann nicht dagegen Eingewendet werden eine "türkische" Schule i. S. des Goethe Instituts etc. zu Gründen, in dem überwiegend Deutsche Türkisch als Fremdspreche erlernen können und wo vielleicht Botschafterkinder ihr "türkisches Abitur" absolvieren können.
Aber Erdogans forderung ging eideutig in die richtung einer türkischen Schule für "türkische Migrantenkinder" (yeah political corectness!!!), um diese mehr an ihr "Ursprungsland" zu binden... BULLSHIT!
Wer sich gestern mal Anne Will angesehen hat, wird auch verstehen, wie schlecht dies für Integration steht. Ich möchte mal ein KLASSISCHES Einwandererland sehen, in dem Erdogans "Vision" Realität ist. . .

Der Verfasser bezieht zwar Position, allerdings nur mit schwachen Argumenten und einer schlechten logik: 5-