Polizeirepressionen nach LLL-Demo

Roter Antifaschist 15.01.2008 09:47 Themen: Repression
Willkürlicher Polizeiübergriff

Am Sonntag kam es in Berlin zu einem großangelegten Polizeiübergriff gegen ca. 55 Personen, die zu der alljährlichen Luxemburg-Liebknecht-Lenin-Demonstration aus Nordrheinwestfalen angereist waren.
Nach der Teilnahme an der Demonstration gingen die Betroffenen zu einem Immigrantenverein in Neukölln und brachen schließlich um kurz vor halb sechs mit einem für die Fahrt zur Demo angemieteten Bus zur Heimfahrt auf. Doch leider kam man nicht weit. Bereits auf dem Weg zur Autobahn stoppte die Polizei den Bus jäh auf dem Columbiadamm kurz hinter der Bushaltestelle Columbiadamm/Friesenstraße, und Einsatzkräfte stürmten mit laufenden Videokameras in den Bus. Sie filmten und fotografierten die Insassen. Die Polizei versuchte daraufhin, die zur LLL-Demo angereisten Linken, mehrheitlich mit Migrationshintergrund, in kleinen Gruppen aus dem Bus zu holen, um ihre Personalien festzustellen, und provozierte durch brutales Verhalten. Dieses willkürliche und durch nichts gerechtfertigte Vorgehen lehnte die Gruppe vehement ab.

Durch entschlossenen Protest konnte schließlich erreicht werden, daß alle im Bus bleiben konnten. Allerdings nahm die Polizei ausnahmslos von allen Anwesenden die Personalien auf, obwohl ausdrücklich darauf bestanden wurde, die Ankunft einer verständigten Anwältin abzuwarten.

Auf mehrfache Fragen nach dem Grund dieses willkürlichen Überfalls Dutzender Polizisten äußerte der Einsatzleiter sich widersprüchlich. Vage Behauptungen wie »es handele sich um eine Überprüfung« wechselten mit der Angabe des Vorwands der »Gefahrenabwendung«. Selbst gegenüber der herbeigerufenen Anwältin weigerte der Einsatzleiter sich, den konkreten Grund des Einsatzes anzugeben. »Vor Morgen sage ich dazu gar nichts«, war das einzige, was der Vertreter des Rechtsstaates, der bereits unzählige willkürliche Gewaltakte gegen Linke und Migranten auf dem Gewissen hat, gegen den brutalen Übergriff auf die Businsassen vorzubringen hatte. Der Tod von Oury Jalloh, der gefesselt in einer Polizeizelle verbrannte, oder der auf offener Straße erschossene Dominique Koumadio sind ebenfalls Folgen genau dieser Willkür, die in Deutschland »Rechtsstaat« genannt wird.

Wir verurteilen diesen willkürlichen Akt polizeilicher Gewalt gegen die LLL Teilnehmer aufs schärfste. Die Aufnahme der Personalien aller Insassen ohne Angabe von Gründen sowie das Festhalten von über 50 Personen über zirka zwei Stunden in einem Bus stellen einen Eingriff in die demokratischen Rechte dar, den wir nicht schweigend hinnehmen werden.


DEKÖP-A (Plattform der demokratischen Massenorganisationen in Europa), Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, AGIF-Jugend, The VOICE Refugee Forum, Rote Antifa – Du/Dü, Young Struggle, Plataforma der MigrantInnen und Flüchtlinge, ICAD, We Want Freedom Campaign
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Ergänzungen

Polizei registriert 5 Festnahmen

http://derstandard.at 15.01.2008 - 14:18
Kundgebungen verliefen weitgehend störungsfrei - Fünf Festnahmen - NPD-Demonstration verboten

Berlin - Zehntausende Anhänger der Linken haben am Sonntag in Berlin der vor 89 Jahren ermordeten Sozialisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gedacht. Eine Demonstration linker Gruppen mit bis zu 10.000 Teilnehmern verlief nach Angaben der Polizei störungsfrei. Darüber hinaus ehrten die Spitze der Linkspartei und bis zu 70.000 Anhänger Luxemburg und Liebknecht an deren Gräbern an der Gedenkstätte in Friedrichsfelde.

Zur traditionellen Liebknecht-Luxemburg-Demonstration aufgerufen hatte ein Bündnis von 50 linken Gruppen. Motto der Veranstaltung war "Nichts und niemand ist vergessen - Aufstehen und widersetzen". Anschließend zog der Sprecher der Veranstalter, Sebastian Lorenz, eine positive Bilanz. Man sei sehr zufrieden mit der Resonanz. Allerdings kritisierte er die Polizei, die den Demonstranten Auflagen gemacht und den Zug mehrfach gestoppt habe. Fünf Teilnehmer seien teils "sehr rabiat" festgenommen worden.

Fünf "freiheitsentziehenden Maßnahmen"

Die Polizei bestätigte fünf "freiheitsentziehenden Maßnahmen" wegen Verstößen gegen das Versammlungsrecht und einem Fall von Körperverletzung. Dies ändere aber nichts an der Einschätzung eines störungsfreien Verlaufs, sagte ein Sprecher. Bei den Teilnehmerzahlen verwies er auf Angaben der Veranstalter. Zu befürchteten Zusammenstöße mit rechten Gegendemonstranten kam es nicht. Eine NPD-Demonstration war vorher verboten worden.

Bereits am Morgen hatten die Linkspolitiker Lothar Bisky, Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und Petra Pau der Sozialisten an deren Gräbern gedacht. Im Lauf des Tages kamen Zehntausende, von denen viele Nelken niederlegten. Die beiden Linkssozialisten waren am 15. Jänner 1919 von rechten Freikorpssoldaten ermordet worden.

Die Gedenkdemonstration hatte auch zu DDR-Zeiten Tradition. Sie findet jedes Jahr am zweiten Sonntag im Jänner statt. Die Veranstalter wollen nach eigenen Angaben deutlich machen, dass der Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung immer noch aktuell sei. Die Demonstration verstehe sich als "Zeichen gegen den neoliberalen Mainstream".

gibt es keine fotos

bilder gesucht 15.01.2008 - 18:57

Gegen 13:30 Uhr in der Weitlingstraße

Roland Ionas Bialke 15.01.2008 - 23:06
Gegen 13:30 Uhr gab es einige Personenkontrollen inklusive Ordnungsstrafen wegen urinierens in der Weitlingsstraße. Drei Zivilpolizisten in einem Auto verfolgten mich und andere im Weitlingskiez und erteilte willkürlich Platzverweise. Die wenigen Polizisten waren relativ aggressiv - Beispielsweise äusserte sich das mit "auf dem Oberkörper hauen" während einer "Allgemeinen Personenkontrolle". Und das nur, weil die kontrollierte Person nicht mehr als die Adressdaten sagen wollte.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Lenin? — Heinz Fromm

Nix Lenin — Malatesta

Günstige Gelegenheit! — D. aus B.

@Heinz Fromm — Quentin

Sammelklage? — Kikifaxus

zum kotzen — redrasta

ich denke — ich

@redrasta — babyface

zustände — wie früher

Irrtum, Provokation oder doch Spalterei — Antideutscher Antiimp

@ redrasta — Ich

spaltung — redrasta