Urananreicherung, Atommüll und Kinderkrebs !

SOFA Münster 13.12.2007 00:40 Themen: Atom Ökologie
Kurz vor Weihnachten drehen die Atomindustrie, das Bundesamt für Strahlenschutz und Umweltengel Gabriel nochmal richtig auf: In Gronau steht die Einweihung der ersten Ausbaustufe der Erweiterung unmittelbar bevor, für Ahaus scheint nun neben dem Atommüll aus La Hague auch der Reaktordruckbehälter aus Jülich vorgesehen zu sein und die Forderungen der Anti-Atom-Inis in Münsterland und Ruhrgebiet nach Kinderkrebsstudien auch in Ahaus, Gronau und Hamm haben bereits erste Reaktionen erzielt - Ärzte in Ahaus und AnwohnerInnen in Hamm berichten übereinstimmend von höheren Krebsraten auch rund um die dortigen Atomanlagen!
Die Atomindustrie macht Druck: Zwar wollte die Urenco schon im Oktober die ersten Kaskaden der UAA-2 in Betrieb nehmen, doch nun scheinen sie fast so weit zu sein. Der erste Schritt des Ausbaus von 1800 auf 4500 t wird Realität. Eigentlich ein Fall für George Bush und den Weltsicherheitsrat - schließlich hat Pakistan mit Urenco-Technik seine Atombombe gebaut. Aber die Urenco baut derzeit in den USA ja selbst eine neue Urananreicherungsanlage - da guckt George Dabbeljuh schon mal nicht so genau hin, was in Germany passiert.
Auch in Ahaus steigt der Druck im Fass massiv. Vor zwei Wochen wurde ein Artikel des BfS öffentlich, der von ersten Transporten La Hague-Ahaus in 2008 sprach. Tagsdarauf korrigierte man sich auf 2009-2011 - was auch nicht viel beruhigender ist. Eine Genehmigung gibt es auch noch nicht, denn die wird vom BfS wie üblich unter absoluter Geheimhaltung und völligem Ausschluss der Öffentlichkeit im BfS-Keller erstellt. Und wenn sie erstmal da ist, dann steht der erste Transport meist schon abfahrbereit.
Der nächste Hammer kam heute: Die EWN, die Ende Oktober erst unter skandalösen Umständen den Reaktordruckbehälter von Rheinsberg nach Greifswald gebracht hat, kündigte im Deutschland-Radio an, auch den Reaktordruckbehälter aus der Kernforschungsanlage Jülich ins "nächstgelegene Zwischenlager" zu bringen - also Ahaus!

Und jetzt auch noch die Kinderkrebsstudie! Eigentlich ist es ja schon seit mehr als 20 Jahren bekannt, dass Atomkraft krank macht und tötet - nur hat es lange niemand mehr hören wollen. Die ewige Leier von der klimafreundlichen Energie und der rot-grüne Atompakt haben die Gefahren in den Hintergrund gedrängt. Und auch jetzt beschwören BfS und Minister Gabriel gebetsmühlenhaft, die Leukämie-Fälle seien zwar bedauerlich, aber hätten nix mit Radioaktivität der AKWs zu tun. Ja, womit dann? Mit dem Butterbrot des AKW-Wachdienstes?

Wir müssen es einfach wieder dem Letzten und der Letzten klarmachen: Atomkraft tötet und ist kriminell - nicht mehr und nicht weniger.

Deshalb ist doch völlig klar: Die Atomanlagen müssen sofort abgeschaltet werden. Aber die Atomlobbyisten in Politik und Wirtschaft versuchen das wie immer zu verhindern. Deshalb hilft nur Druck von unten. In Krümmel war Robin Wood vor drei Tagen vor dem Tor, in Biblis wird geklagt und in Ahaus findet an diesem Sonntag um 14 Uhr ein größerer Sonntagsspaziergang statt.

Atomausstieg bleibt Handarbeit!
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Ergänzungen

@SOFA Münster

TXC 13.12.2007 - 15:24
"Und auch jetzt beschwören BfS und Minister Gabriel gebetsmühlenhaft, die Leukämie-Fälle seien zwar bedauerlich, aber hätten nix mit Radioaktivität der AKWs zu tun. Ja, womit dann? Mit dem Butterbrot des AKW-Wachdienstes?"
Ja, womit dann. Dass dieser Sache auf den Grund gegangen werden muss, wird, denke ich, niemand bestreiten. Aber ich wäre mit solchen Schnellschüssen ein wenig vorsichtiger, immerhin wurden die zulässigen Strahlungsgrenzwerte nicht ausgewürfelt, sondern sind das Ergebnis langjähriger medizinisch-physikalischer Forschungen. Darüber hinaus liegen sie ein ganzes Stück unterhalb der natürlichen Strahlenbelastung. Über die (offenbar eingehaltenen) Grenzwerte ist eine Erklärung der Leukämie-Häufung also nicht möglich.

"Wir müssen es einfach wieder dem Letzten und der Letzten klarmachen: Atomkraft tötet und ist kriminell - nicht mehr und nicht weniger."
... und deshalb ist solche Polemik auch ein wenig fehl am Platze. Wer in der "falschen" Region des Landes wohnt, öfters mal ein ausgiebiges Sonnenbad nimmt, gerne grillt oder gepökelten Schinken isst (vom Rauchen und Trinken ganz zu schweigen), hat allemal mehr für sein Krebsrisiko getan, als wenn er sich in der Nähe eines Atomkraftwerks häuslich niederlässt.

Reaktorbehälter AVR Jülich

Marlies Philipp 17.12.2007 - 08:42
Es ist vorgesehen, den Reaktorbehälter des AVR Jülich als komplettes Bauteil in ein neu zu errichtendes Zwischenlager am Standort Jülich zwischenzulagern. (siehe auch www.avr-juelich.de)
Das Zwischenlager Nord Rubenow ist errichtet worden mit der Aufgabe, u.a. die radiaktiven Reststoffe des KKW Greifswald und des KKW Rheinsberg aufzunehmen. Somit erfolgte die Einlagerung des Reaktordruckbehälters aus dem KKW Rheinsberg entsprechend den Genehmigungen der Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. (siehe auch www.ewn-gmbh.de)

Fernsehsendungen zum Thema

Newsletter 18.12.2007 - 14:53
1. ZDF, 16. Dezember 2007, 18 Uhr, Mona Lisa:
Kinder, Krebs und Kernkraftwerke
Umstrittene neue Studie - Betroffene fühlen sich alleine gelassen
 http://monalisa.zdf.de/ZDFde/inhalt/2/0,1872,7134274,00.html

2. "Das passt nicht zusammen"
Epidemiologe Prof. Eberhard Greiser kritisiert AKW-Studie
 http://monalisa.zdf.de/ZDFde/inhalt/2/0,1872,7133890,00.html

3. ARD, 16. Dezember 2007, 21:45 Uhr
Atomkraft für den Klimaschutz: Traum oder Alptraum
 http://www.presseportal.de/pm/6694/1103244/ard_das_erste

4. Pressekonferenz der IPPNW in Berlin am Mittwoch 19.12.07, 11 Uhr
u.a mit Experten der Kinderkrebsstudie (Prof. Hoffmann, Prof. Schmitz-Feuerhake, Prof Greiser und Dr. Pflugbeil) und mit Dr. med Angelika Claußen, Vorstand der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW.
www.ippnw.de
www.ippnw-ulm.de
www.alfred-koerblein.de

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