Reclaim the Uni-Party in Göttingen

Reclaimer_in 06.12.2007 12:52 Themen: Bildung Freiräume Kultur Repression Soziale Kämpfe
Ca. 150 Leute feierten gestern Nacht in einem Gebäude auf dem Campus der Uni Göttingen ab 21:30 Uhr eine unangemeldete Party. Mehrere Stunden lang wurde zu guter Musik getanzt und die Wände mit Aufklebern und gesprühten Parolen verschönert. Um 00:00 Uhr wurde die Party selbstbestimmt beendet und das Gebäude geschlossen verlassen.
Ca. 150 Leute feierten gestern Nacht in einem Gebäude auf dem Campus der Uni Göttingen ab 21:30 Uhr eine unangemeldete Party. Mehrere Stunden lang wurde zu guter Musik getanzt und die Wände mit Aufklebern und gesprühten Parolen verschönert. Um 00:00 Uhr wurde die Party selbstbestimmt beendet und das Gebäude geschlossen verlassen.
Die Aktion richtete sich gegen die ständige Verschärfung der Bedingungen an der Universität. Als repressive Massnahmen sind hier u.a. zu nennen: Das Verbot auf dem Campus zu plakatieren, die Kündigung eines selbstverwalteten Cafes und die Weigerung der Uni-Leitung, Räume für selbstorganisierte Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Kritische Inhalte, die durch die Umstellung auf BA/MA-Studiengänge ohnehin schon stark eingeschränkt werden, sollen so konsequent vom Campus verdrängt werden. Diese Situation wollen die Feiernden nicht mehr länger widerspruchslos hinnehmen. Die gestrige Party sollte der erste Schritt sein, sich den universitären Raum wiederanzueignen.
Die anwesenden Uni-Bediensteten waren mit der Situation offensichtlich überfordert. Der recht hilflose Versuch, den Haupteingang abzuschliessen, konnte durch einfache Blockade unterbunden werden. Zwar wurden einzelne Leute angepöbelt, dass das Hausfriedensbruch sei und jetzt die Polizei gerufen werde, dabei blieb es dann aber auch.
Obwohl das Konzept sicherlich noch an einigen Punkten verbessert werden könnte (bessere Kommunikation untereinander, Beleuchtung, Umgang mit Uni-Personal), kann die Party als Auftakt zu weiteren Aktionen als voller Erfolg gewertet werden. Das Ende der Party um 00:00 Uhr wurde von einigen als zu früh empfunden. Der Entschluss dazu ergab sich aus der Überlegung, die Aktion lieber selbstbestimmt zu einem Abschluss zu bringen, als später noch mit wenigen verbleibenden Leuten festgenommen zu werden.
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Ergänzungen

Infos zur Beschneidung von Freiräumen an Uni

Bollywood 06.12.2007 - 15:19
Mehr Infos zum Abbau von Freiräumen an der Uni Göttingen gibt es auf der Seite des Basisdemokratischen Bündnis (BB):
www.bb-goettingen.de/612

PE von delete.control - enter.space

Partysan 06.12.2007 - 15:33
+++
Pressemitteilung der Kampagne “delete.control - enter.space [Freiräume&Emanzipation]” vom 6.12.2007 zur gestrigen Spontanparty im Theologicum auf dem Campus der Uni Göttingen

Reclaim the Uni: 150 Leute feiern rauschende Party im Theologicum

Gestern Abend feierten 150 Personen eine nichtangemeldete Party im Theologicum auf dem Uni-Campus. Die Partygäste, die sich spontan zusammengefunden hatten, tanzten ab 21:30 Uhr mehr als zwei Stunden lang zu mitgebrachter Musik. Die Stimmung war ausgelassen. Wie zuvor beschlossen, verließen die Feiernden um 00:00 Uhr selbstbestimmt das Gebäude. Die Party richtete sich gegen die aktuellen Umstrukturierungen an der Uni und die damit verbundene Beseitigung von Freiräumen. “Das Verbot an der Uni zu Plakatieren, die Kündigung des Café Kollabs, die Weigerung, für die open_uni Räume zur Verfügung zu stellen, das Verbot Partys im Verfügungsgebäude zu veranstalten - die Bedingungen an der Universität sind in letzter Zeit konsequent verschärft worden.”, so ein vor Ort verteilter Flyer. Zukünftige Aktionen wurden angekündigt. “Wir werden diese Zumutungen nicht länger hinnehmen. Diese Party kann nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein”, heißt es weiter im zitierten Flyer.


Die Kampagne “delete.control - enter.space [Freiräume & Emanzipation]” begrüßt die unangemeldete Aktion. “Dass Menschen spontan zu einem solchen Ereignis zusammen kommen, zeigt wie groß der Unmut ist. Die Verantwortlichen in der Uni-Verwaltung sollten sich dringend Gedanken machen, wie eine angemessene Lösung gefunden werden kann. Scheinangebote - wie das stillgelegte TraFo-Häusschen an der Humboldtallee - bringen den Dialog in keiner Weise voran”, so Melanie Funke, eine Sprecherin der Kampagne. Funke fährt fort: “Die Hinhaltetaktik der Unileitung verdient eine entsprechende Reaktion. Dass Studierende hier die Initiative ergriffen haben, ist daher nur konsequent und richtig.”
www.deletecontrol.blogsport.de

times are changing

Kai-Bernd 07.12.2007 - 11:30
Ende der 80er Jahre waren in diesem Gebäude der Uni GÖ (Theologicum) regelmäßig Anfang Dezember Parties mit 500-1000 Leuten und es ging bis morgens um 6 Uhr, selbstorganisiert - mit einer Entschädigung für das Unipersonal (Hausmeister und Reinemach-Frauen).

Sind die Verhältnisse in Göttingen echt so schlimm geworden, dass eine Party von 150 Leuten bis Mitternacht schon als "rauschend" gilt? Bedauerlich...

Hoffentlich bekommen wenigstens die, die die Sprüche jetzt wieder wegmachen müssen, noch 'ne kleine Entschädigung von den OrganisatorInnen (die es bei einer spontanen Party natürlich nicht gibt, ich weiß).

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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sehr schön — auch reclaimen will

Soli aus dem Pott — fub lebt