Skandalös! – ClownsArmeeBerlin allein im Feld

CAB 26.11.2007 20:06 Themen: Bildung Militarismus Soziale Kämpfe
BuntesWehr contra BundesWehr - ClownsArmeeRekrutierung gegen militärische Werbeveranstaltung im BerufsInformationsZentrum der ArbeitsAgentur Berlin-Mitte im Monat November
Skandalös! – ClownsArmeeBerlin: Allein im Feld...

Am 2. und 20. des Novembers des Jahres 2000 und 7 musste die ClownsArmeeBerlin allein und ohne jegliche weitere Unterstützung ins Feld ziehen. Und zwar für Vaterschland und Ähre und Ruuuhm – jawoll!

Mal wieder hatte sich die Strom-Abteilung von BuntesWehr zum monatlichen Stelldichein mit der BundesWehr vor dem BerufsInformationsZentrum – kurz: BIZ – im Gebäude der ArbeitsÄrgertur Mitte eingefunden, in sechsköpfiger Truppenstärke nebst vier Kamera- und Rekrutierungs-Hilfs-Clowns. Und stand weit und breit allein in weiter Flur! – Nicht ein FriedensTäubchen, nicht eine RegenbogenWimpelKette, kein „Wegtreten“-Transpi – und kein einziger Vertreter unserer geliebten und hoch verehrten Damen und Herren der ein und 20. bis 4 und 20. SonderEinheit – tsss – was soll clown davon halten?! Peinlich...

Diesen Vorteil im HeimSpiel gönnten sich die RebelClowns allerdings – und stiefelten geradewegs ins Amt, marschierten einfach durch, ab in die Mitte. Sogleich fanden sich etwa fünf bis sieben Herren in Grün, die wohl das ansässige OrdnungsAmt dort vergessen hatte, um sich dem Trupp in den Weg zu stellen. Das war noch peinlicher! Nicht zu fassen – die WerbeShow war schließlich angemeldet, und so forderten die ClownsSolidatInnen, mann möge ihnen schleunigst Tisch und Stühle herbeischaffen. Zugegeben – die StromAbteilung der ClownsArmeeBerlin war – wie immer – zünftig um über eine Stunde zu spät eingetroffen – aber doch hoch motiviert, kampfeslüstern und zu allem bereit! Tatsächlich ließen sich immer mehr Grünlinge im Empfang blicken, drängten neugierig den BuntesWehrHeldInnen entgegen – und wiesen ihnen schließlich einen kuscheligen Platz vor den Toren an. Da, wo ihrer Meinung nach die meisten potentiellen RekrutInnen zu erwarten wären.

Aber – falsch gemeint!
Sogleich bemerkten die RebelClowns, dass es sich ganz offensichtlich um eine FehlLeitung – ja: um einen SabotageAkt handelte! Der HausHerr war auch nicht davon zu überzeugen, dass das eigentliche Publikum viel eher drin zu finden gewesen sei – nein, er stachelte einen der Grünlinge sogar noch dazu an, einer der RebelClowninen den Ausweis zu klaun – und zwar den RICHTIGEN – den ClownsArmeePass! Dafür bot er lediglich zwei kleine Stückchen Kartonpapier an – auf einem war ein lustiger Bär in einem SonnenRad oder Sternchen oder so etwas zu sehen und ein paar Hieroglyphen – auf dem anderen weitere merkwürdige Zeichen und Symbole. Was auch immer diese bedeuten mögen – der Ausweis blieb in FeindesHand. Sogleich großes Geschrei bei den Clowns. Aber – wie gesagt – weit und breit in Flur und Heid` keine Rettung nahe...

Weitere Verhandlungen betrafen im Folgenden die Standort-Bestimmung. Den ClownsSolidatInnen wurde zugeraunt, das Areal unmittelbar vor den Toren sei plötzlich ausschließlich für Bürger. Mehrmalige Erklärungen, auch als Clown hätte clown das Recht auf den Stieg zu bürgern – äh – auf den Bürger zu steig... – nein: als Bürger auf den Bürgersteig zu steigen, wurden schlichtweg überhört und schmählichst ignoriert – die Clowns sollten das Feld noch weiter räumen. Das taten sie heldinnenhaft – schrien SICHERHEIT! SICHERHEIT! RRRUHE! UND ORDNUNG! – postierten sich und ihren RekrutierungsStand ein klitzeklein wenig NEBEN das Tor – und präsentierten ihre WaffenShow einschließlich lebendigem SchürzenPanzer und FlugStaffel. Ein Rekrut absolvierte denn auch erfolgreich die äußerst schwierigen Aufgaben des EignungsTests – und fühlte sich so tupfer, einen sehr gewagten Flug durchs Gelände zu starten – er ist wohlbehalten und glorreich wieder gelandet – welch ein Glück!

Weniger positiv verlief auch dieses Mal der Kriiiech – das bei einigen hauptstädtischen Anti-MultitaristInnen bereits bekannte und beliebte Spiel um Friedel, Frecheit und Dummokratie. Wie zu erwarten, verlor auch an diesem Nachmittage eine ClownsSolidatin ihren Hut im Klampf ums Vaterschland – in der dritten Runde wurde sie leider von einem Panzer überrollt...

Doch es gab kein Zurück – der Siiieg war ja gewiss – ond bös zom lötztön Bluuutstropfen harrten die ClownsSolidatInnen aus! Denn: „Mit Blasmusik macht’s Spaß im Kriiieg – mit Tschingderassassa und BummsWallera...!“

Dann ein geordneter Abmarsch – und Weiterzug – Durchzug – Überzug – D-Zug – zum TschäckpeuntTscharlee – da war’s auch langweilig und obendrein sehr teuer: Zwei ebenfalls multiformierte Jungenz wollten allen Ernstes 4 neuropäische Taler dafür haben, dass sich eben so viele RebelClowns NEBEN sie lümmelten – vor SAND-SÄCKEN – das is ja eklich – PFUI! Nix wie Abzug, hieß es bei den ClownsSolidatInnen – das war ja gar nich lustich... Und dann wollten diese Heinis auch noch Stempel verteilen, die auch wieder bloß aus diesen komischen Hieroglyphen und diesem merkwürdigen Bärchen bestanden – was soll das denn?!

Überhaupt sollte endlich mal jemand AUFRÄUMEN in Berlins Mitte! An allen Ecken diese schrecklichen BÄREN!!! Und Grünlinge, die lediglich schick in ihren UniFormen rumstehn oder Posaune übend weiß-grüne Kleinwagen durch die Straßen fahren! Und nirgends eine oder wenigstens einer, der OpernBereitschaft zeigen, sich einsetzen und klämpfen wollen würde... Was soll da erst die ArbeitsÄrgertur machen – das riecht ganz nach MASSNAHMEN, und zwar nach härteren – ja: den härtesten: ALG 2 SOFORT STREICHEN, ab an die Front – und mal ORDENTLICH DIENEN – woll – wo kommwer denn da hin – all diese WeichEier, TaugeNichtse, DrückeBerger!

... Und, wenn dann auch noch die Peazer, Anarchoz, Queerz, AntiMiliz STREIKEN – denn keine andere Ursache kann es an diesem Tage für ihre kollektive Abwesenheit gegeben haben als einen, womöglich LOKeren SOLI-STREIK ???!!! – Dann, dann, dann... Also – dann würd det nüscht, wa – also: Ma tüchtisch fitt jemacht – woll, un denn jeht det och wieda mit den Protest, wa! PROST!


FÜR FRIEDEN – FREIHEIT UND CLOWNESKEN WIDERSTAND!

KEIN EID – KEIN MORD – KEIN MORGENSPORT!

RUN AWAY FROM THE CIRCUS! – JOIN THE REBEL CLOWN ARMY!



Fotos: copyright by knut hildebrandt
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Ergänzungen

Der nächste Termin: 06.12. Berlin-Hellersdorf

Bundeswehr wegtreten 27.11.2007 - 16:23
Der nächste Termin "Bundeswehr im Arbeitsamt" findet statt am 6. Dezember 2007 in Berlin-Hellersdorf.

Um 15 Uhr wollen wir gemeinsam die Rekrutierungsveranstaltung der Bundeswehr im Arbeitsamt/BIZ Hellersdorf, Janusz-Korczak-Str. 32, besuchen.

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Eine Mobilisierungsveranstaltung findet statt am Mittwoch, 28. November 2007, 19 Uhr, Berlin-Hellersdorf, Projektwerkstatt im LaCasa, Wurzener Straße 6-8, Nähe U-Bahnhof (U5) Louis-Lewin-Straße.

Hintergrund: Was hat der Krieg in Afghanistan mit 'uns' zu tun? Was für ein Krieg überhaupt und warum 'wir'? Und auf welche Weise findet der Krieg im Arbeitsamt und nicht nur am Hindukusch statt? Krieg ist nicht das Unwetter, bei dem Bomben vom Himmel fallen, das naturgewaltig vorüberzieht und sowieso nur am anderen Ende der Welt stattfindet. Krieg ist Zurichtung von Menschen unter Herrschaft - im Ausland und zu Hause. Zurichtung mit Hilfe unterschiedlicher Formen von Gewalt. International in den so genannten Auslandseinsätzen genauso wie in der Innenpolitik: Hier werden die Menschen auf unterschiedlichste Weise auf die Logik 'alle gegen alle' und die Konfliktbearbeitungsstrategie 'der Stärkere setzt sich durch' zugerichtet - zum Beispiel im Kampf um Arbeitsplätze in der Arbeitsagentur.

Zwei Menschen aus der Initiative "Bundeswehr wegtreten" referieren zu diesen Inhalten sowie über die bisherigen Proteste gegen die Rekrutierungsshows in Arbeitsämtern. Anlass ist die Veranstaltung der Bundeswehr am 6. Dezember 2007 im Arbeitsamt/Berufsinformationszentrum Berlin-Hellersdorf, Janusz-Korczak-Straße 32.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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kacke! — aber

hmm — name

:D — di4zs

Nikolaus und Clowns-Armee zusammen — kommen nach Hellersdorf