Copy & Paste auf Werbung in Leipzig
Ein riesiges Werbeplakates für ein ebenso riesiges - und spritfressendes - Auto trägt seit der vergangenen Nacht eine korrigierte Aussage.
Das ca. 12x12 Meter große Plakat einer bekannten Autofirma hängt in Leipzig - an einem Gerüst des Operngebäudes neben dem größen Platz der Stadt und Straßenbahnknotenpunkt Augustusplatz. Es warb bis gestern mit dem Slogan "Kann ein Auto mehr repräsentieren? / Ja, mehr Unabhängigkeit." für ein sogenanntes SUV ("Street Utility Vehicle"), also eine Art Jeep für den Großstadtdschungel. Solche Fahrzeuge sind theoretisch für extreme Straßenverhältnisse (ja genau, für die Försterin im Wald kann man vielleicht darüber nachdenken) gebaut, in der Stadt erlauben sie höchstens, auch auf Kopfsteinpflaster und Schlaglöchern durchgehend mit lebensgefährlichen Geschwindigkeiten zu fahren. In jedem Fall sind sie unglaubliche Spritfresser und noch wesentlich sinnloser als Autos generell schon sind.
Dass ein solches Auto also Unabhängigkeit bringt, wie der Hersteller meint, mag für die oben genannte Försterin zutreffen. Für den normalen Verkehrsteilnehmer sind sie nur eines: Größenwahn und häufig das Gegenstück zu den Minderwertigkeitskomplexen des/der FahrerIn. Um diese Tatsache richtigzustellen, wurde offenbar heute Nacht der Text des Plakates überarbeitet. Auch wenn durch die etwas dilettantische Arbeitsweise der Plakatkorrigierer die Schriftzeichen leicht verzerrt wurden, war die Aussage dennoch gut erkennbar. Bleibt zu hoffen, dass die Autofirma ihren Fehler erkennt und die korrigierte Werbung in diesem Zustand belässt oder gleich ganz abhängt.
Dass ein solches Auto also Unabhängigkeit bringt, wie der Hersteller meint, mag für die oben genannte Försterin zutreffen. Für den normalen Verkehrsteilnehmer sind sie nur eines: Größenwahn und häufig das Gegenstück zu den Minderwertigkeitskomplexen des/der FahrerIn. Um diese Tatsache richtigzustellen, wurde offenbar heute Nacht der Text des Plakates überarbeitet. Auch wenn durch die etwas dilettantische Arbeitsweise der Plakatkorrigierer die Schriftzeichen leicht verzerrt wurden, war die Aussage dennoch gut erkennbar. Bleibt zu hoffen, dass die Autofirma ihren Fehler erkennt und die korrigierte Werbung in diesem Zustand belässt oder gleich ganz abhängt.
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Ergänzungen
Zweites Bild
"Sport Utility Vehicle"
(Falls irgendwer die Möglichkeit hat, das direkt im Text zu korrigieren [Moderator], danke! :)
Adbusting und Monsterautos
In den USA wird der SUV Wahn seit laengerer Zeit von Aktivisten angegangen. Diese Kisten sind meist Familienzweitwagen fuer die Mutti, damit die besser Einkaufen kann. Ein VW- sieht manchmal richtig mickrig aus daneben. Aktivisten haben etwa 2005 ein bekanntes Weltkriegspropagandaplakat umgebaut: Im Original ist ein abgekaempfter Amerikanischer Soldat zu sehen, der den Betrachter auffordert, Fahrgemeinschaften zu bilden, damit mehr Sprit fuer die Panzer da ist. Im neuen Plakat heisst es uebersetzt: "Je mehr Sprit dein SUV frisst, um so mehr Auslaender muss ich umlegen, kapiert?" Eigentlich krass, dass, jetz, wo sogar die Amiwerbebranche auf den gruenen Klimarettungszug aufgesprungen ist, in Deutschland solche Kampagnen gefahren werden...
weitere gefahren der suvs
zum anderren verdecken die hohen suvs die sicht für andere autofahrerinnen, sodass es schwer ist den verkehr um sich herum enzuschätzen.
in diesem zusammenhang ist es interessant, dass ein verkaufsargument für diesen fahrzeugtyp die sicherheit der passagiere ist. das ist zwar für die insassen richtig, aber für alle anderen verkehrsteilnehmerinnen steigt das risiko. das hat in den usa zu einem regelrechtem aufrüsten auf den straßen geführt.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Super Aktion
Übrigens will ein Unternehmen in Atlanta in 2 Jahren mit Geothermischen Werbetafeln die Erdumlaufbahn bestücken. Das heißt konkret das Werbung anstelle eines zweiten Mondes, völlig Adbusting-Sicher, die ganze Nacht über unseren Köpfen schweben werden. KEIN WITZ!!
autos=sinnlos?
Wo ist der richtige Ort darüber zu sprechen?
Nicht prollig genug...
nice
jaja
nie wieder autos
das streitet ja auch niemand aber der solche aktionen macht.
das problem ist es wird selbstverständlich davon ausgegangen dass es normal ist
dass jeder arsch zu jedem scheiss mit (s)einem auto fährt.
millionen verkehrstote werden so als nicht vermeidbar abgestempelt.
@so ist das halt?!
Dass Autos (leider) in unserer Gesellschaft nicht immer ersetzt werden können, soll damit ja gar nicht abgestritten werden. Aber zur Utopie gehört für mich neben der Überwindung von kapitalistischen Produktionsverhältnissen, aus- und einschließenden Grenzen, Sexismus, Rassismus, ... usw. auch ein angemessener, nachhaltiger und (weltweit!) gerechter Umgang mit den zur Verfügung stehenden (begrenzten) Ressourcen. Und dazu gehört leider auch eine (natürlich nicht von oben herab erzwungene) Einschränkung des "Individual"verkehrs. (Was ist eigentlich so individuell und frei am im Stau stehenden Auto?)
Dass der letzte Satz des oben stehenden Artikels Ironie ist - immerhin wusste ich beim Schreiben schon, dass das Ding nicht mehr hängt -, möchte ich hier noch einmal ausdrücklich betonen. Ich weiß, dass Kapitalismus nicht so funktioniert, wie ich es gerne hätte; wäre es so, bräuchte man ihn ja auch nicht abzuschaffen :)