Erwerbslose besuchen Kölner Sozialschnüffler

Abteilung Notwehr 27.04.2007 14:53 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Heute Morgen rutschte Herrn Galle das Herz in die Hose. An seine Wohnungstür klopfte um 7:15 Uhr energisch der „Ermittlungsdienst Erwerbsloser – Abteilung Notwehr“. Markus Galle ist Koordinator des Bedarfsermittlungsdienst der Stadt Köln. Er bespitzelt Arbeitslose im Auftrag der Arge, um ihnen das Arbeitslosengeld II zu kürzen oder ganz zu streichen. Und er macht seinen Job gut - rund 60.000 Euro „spart“ er der Arge monatlich ein.
Heute Morgen rutschte Herrn Galle das Herz in die Hose. An seine Wohnungstür klopfte um 7:15 Uhr energisch der „Ermittlungsdienst Erwerbsloser – Abteilung Notwehr“. Bedauerlicherweise hatte Herr Galle nicht genug Mut, um die Tür zu öffnen. Dieses Verhalten änderte sich erst als die Polizei eintraf und er die Personalien der 30 „Überflüssigen“ haben wollte, die draußen sein Haus belagerten.

Markus Galle ist Koordinator des Bedarfsermittlungsdienst der Stadt Köln. Er bespitzelt Arbeitslose im Auftrag der Arge, um ihnen das Arbeitslosengeld II zu kürzen oder ganz zu streichen. Und er macht seinen Job gut - rund 60.000 Euro „spart“ er der Arge monatlich ein. Wie er das macht? Sein Job basiert auf Denunziation: „Meistens ist es so, dass ein Sachbearbeiter einen Hinweis bekommt vom Vermieter, von den Nachbarn, Freunden oder Bekannten – die wahrscheinlich nicht mehr länger Freunde oder Bekannte bleiben werden.“, sagt Herr Galle. Und er lacht, als er es sagt. Dass so etwas das Klima im Wohn- und Arbeitsumfeld vergiften kann, kann er nun selbst erfahren.

Denn da Herr Galle nicht die Tür öffnete, wurde bei der Nachbarin geschellt, die gerne Auskunft gab. Nein, sie habe nicht gewusst, dass Herr Galle Erwerbslosen nachstellt und ist ebenfalls empört über sein Treiben. Die restliche Nachbarschaft wurde per Postwurfsendung und Plakaten „Vorsicht Sozialschnüffler“ über seine Spitzeltätigkeit aufgeklärt und mit einigen Details wie Arbeitsplatz, Stammkneipe, Privatfahrzeug versorgt.

„Überflüssige“ in roten Trainingsanzügen und weißen Masken besuchten anschließend auch die Arbeitsstätte des Kölner Bedarfsermittlungsdienstes in Köln-Mülheim. Herr Galle persönlich war verständlicher weise dort noch nicht anzutreffen. Die Überflüssigen fanden nur seine sieben verschreckten MitschnüfflerInnen vor, die sich schnellst möglich in ihren Büros einschlossen. Flugblätter wurden an Erwerbslose und Arge-MitarbeiterInnen verteilt, die sich oft eines Schmunzelns nicht erwehren konnten.


Schluss mit Lustig!

Markus Galle
Wohnhaft:Rathausstr. 2a, Köln Porz
Arbeitsplatz: Arge Köln Mülheim, Genovevastr. 26, Zimmer 141
Dienst=Privat PKW: Hellblauer Toyota Corolla K-HK 2146
Stammkneipe: Porzer Lobby, Hauptstr. 369, Köln Porz
Karnevalsverein: Poorzer Nubbele e.V.
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Ergänzungen

Die Sozialschmarotzerkeule

Christoph 27.04.2007 - 17:22
Für alle die die Sozialschmarotzerkeule rausholen, lest mal das ->

 http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200050&_t=ft&_b=1027408

So viele Fälle sind es gar nicht! Das Geld was für die Angestellten der Arge zum bespitzeln ausgegeben wird könnte viel besser in sinnvollere dinge gesteckt werden, wie der Vermittlung und Hilfe - anstatt den Empfänger zu denunzieren! Das erinnert mich alles zusehens an die Gestapo oder besser noch Stasi 2.0 (Harter Vergleich, der Kern ist aber trotzdem der gleiche)

Wieso regt sich hier niemand über die Steuerverschwendungen auf? Die gehen in die XXX Millionen^^ Schwarze Schafe gibt es überall - Sozialstaat war gestern, das haben aber nicht die Politiker zu Verantworten sondern die Menschen, die hier leben und so verbittert sind, das sie nur noch schimpfen können...

Presse zur Aktion

leser 28.04.2007 - 13:14
Kölnische Rundschau, 28.04.07
Ungebetener "Besuch"

Rund 20 rot verkleidete Demonstranten statteten dem
Leiter des Bedarfsfeststellungsdienstes der Kölner
Arbeitsgemeinschaft "Arge"
einen unangekündigten "Hausbesuch" ab, bekritzelten
eine Wand, hängten Plakate auf. Die Teilnehmer protestierten bei der
nicht angemeldeten Aktion gestern gegen 7 Uhr per
Megaphon vor dem Haus des städtischen Mitarbeiters in
Porz gegen unangekündigte Visiten der Sozialermittler
bei "Hartz IV"-Empfängern, teilte das Erwerbslosen
Forum Deutschland mit. Sie bezogen sich auf
öffentliche Äußerungen des Mitarbeiters zum Thema
anonymer Denunzianten, die Sozialgeldbezieher des
Betruges bezichtigten. Nach seinen Worten bliebe es nicht aus,
dass Neider ein Augenmerk auf diese Menschen hätten.

Der Leiter des Dienstes im Rechtsrheinischen
alarmierte die Polizei.
Als sie eintraf, war die Gruppe weitergezogen.
Arge-Geschäftsführer Josef Ludwig bestätigte den
Vorfall. Er gehe zurück auf Presseaktivitäten der
Arge im vergangenen Jahr; dabei sei ein Statement auf
WDR 5 vom Erwerbslosen-Forum aufgegriffen worden. Der
Dienstleiter erstattete Anzeige. Die Stadt prüft laut
Ludwig, "wie wir ihn unterstützen können,indem wir
Rechtsschutz gewähren und der Anzeige beitreten". Zum
Vorwurf der kontrovers beurteilten Kontrolle aufgrund
von Denunziationen sagte Ludwig: "Sie kommen immer mal
wieder vor, das ist ein bekanntes Phänomen. Auf dieses
muss man angemessen reagieren - wenn es konkrete
Anhaltspunkte gibt, sind wir gehalten zu überlegen,
was zu tun ist. Da werden dann schon mal Sachverhalte
geprüft." Der Bedarfsfeststellungsdienst wurde in den
90er Jahren installiert, Mitte 2006 in die Arge
übernommen und hat 16 Leute im Einsatz. (MW)

Ungebetener "Besuch"

Überflüssiger 28.04.2007 - 13:16
Kölnische Rundschau, 28.04.07
Ungebetener "Besuch"

Artikel zu Aktion (im Anhang als PDF)

MARKUS GALLE - TELEFON-NR. - EMAIL-ADRESSE

Der Mitkämpfer 28.04.2007 - 18:21

Aktionen gegen Sozialschnüffler

Peter 29.04.2007 - 14:55
Diese Kölner Tat zielte in die richtige Richtung und es ist zu wünschen, dass sie Schule macht. Wenn die Arbeitslosen stets und immerzu den Buckel hinhalten, wird dieser Staat immer unverschämter und denkt sich stets neue Schikanen aus. Das gilt es abzuwehren.
Darüberhinaus ermuntert eine solche Aktion andere, in die gleiche Kerbe zu schlagen, so dass zu hoffen ist, dass die Zeit des Dornröschenschlafes aller Beleidigten und Erniedrigten so, mal langsam aufhört. Hoffen wir also, dass andere Arbeitslose in anderen Städten dem guten Beispiel folgen. Man soll schließlich das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Die Videoüberwachungspraxis von öffentlichen Plätzen sollte übrigens gleichfalls ins Blickfeld gerückt werden.
Nicht unerwähnt bleiben darf, die Tatsache, dass solch eine Aktion auch einen nicht zu unterschätzenden Aufklärungswert besitzt. Noch immer ist vielen Menschen hierzulande nicht klar, wie weit schon die Schnüffelwut dieses Staates gediehen ist. Erinnert sei in dem Zusammenhang an die Internetausspähung seitens des Staates, alles unter dem Deckmantel einer sogenannten Terrorbekämpfung. Erste Vorboten des Faschismus sind unverkennbar.
Es ist zu wünschen, dass Kampagnen, wie die in Köln, möglichst unter Einschaltung der Presse erfolgen, damit die Breitenwirkung der Aufklärung vergrößert werde.

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Medardus Hyperfluidus 06.07.2007 - 19:09
Besuch Bei Galle

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 21 Kommentare

Sehr gut

gut gemacht 27.04.2007 - 16:16
Die Sache war auf jedenfall richtig und wichtig. Solchen Sozialschnüfflern gehört normalerweise noch kräftig ans privateigentum gegangen damit die mal merken wie es ist, ohne alles dazustehen.

Solidarische Grüße

Galle, der Güllemann

grunz 27.04.2007 - 17:09
Guter Beitrag!
Kein Privatleben für Sozialschnüffler. Niemand hat Markus Galle oder Melanie Dahm gezwungen, den bezahlten Schnüffler zu machen, der Arme und Arbeitslose ausspitzelt und überwacht! Wer so eklige Sachen macht wie Galle und Dahm, gehört an den öffentlichen Pranger!
Damit ihnen endlich das feiste und schamlose Grinsen aus der Fresse fliegt!

Wer schnüffelt, denunziert und straft mehr

Zu bekannt bei der Arge 27.04.2007 - 18:02
Langsam frage ich mich, wer hier wen mehr denunziert?

Wir erinnern uns: von 1933 bis 1945 gab es einen Österreicher, der deutscher Staatschef äh, Diktator wurde, und einen Bespitzelungs- und Denunziantenstaat errichtete - und Sanktionen aussprach, welche viele Millionen Menschen das Leben kostete.

Damals waren es über 6 Millionen jüdische Mitbürger, die extrem leiden mussten.

In der DDR (Ostzone/Sowjetische Besatzungszone) gab es das MFS - oder die Stasi - und auch ein paar Millionen, die drunter litten.

Heute sind es etwa 7 Millionen Erwerbslose (ich glaube nicht die gefaketen Zahlen der Bunten Agentur), die unter Denunziantentum und solchen Affen wie Herrn Markus Galle, die jedem normalen Menschen die Galle zum Überlaufen bringen.

Hat mal jemand versucht, diesen Herrn Markus Galle wegen Hausfriedensbruch zur Anzeige zu bringen?

Ich hoffe, sein Karnevalsverein schmeisst ihn wegen Vereinsschädigung raus!

Oh Gott,

abc 27.04.2007 - 19:24
das ist ja wieder haarsträubend, was für Vergleiche hier gebracht werden.

Denke die Überprüfung von Hartz iv Empfängern ist zwar Schikane, aber doch ganz bestimmt nicht mit Gestapo etc. zu vergleichen.

Wessen Geld er einspart? Natürlich das von denen, die noch arbeiten - denn die zahlen hier ja Steuern und Sozialbeiträge. Nicht die, denen das meiste Geld gehört. Sehe ich ehrlich gesagt auch nicht ein, warum ich Leute durchfüttern soll, die echt nur zu faul zum arbeiten sind. Aber gut, das sind echt die wenigsten.

Zudem finde ich die Aktion an sich schwierig, weil sie die Wut mal wieder auf kleine Rädchen im Getriebe lenkt. Auch wenn das vielleicht schon Arschlöcher sind, trotzdem ist es nicht okay, solche Pogromstimmung zu verbreiten.

erstaunlich oder doch nicht?

Alexander Tetzlaf 27.04.2007 - 20:08
Amüsant zu sehen -aber das ist ja ein allgemeindeutsches Problem- wie sich die noch arbeiten Dürfenden über die Hungerleider auslassen, während am anderen Ende der Gesellschaft ihre Rechte beschnitten und zusammengestrichen und sie um Milliarden bestohlen werden.

Jaja, der Untertan...

Wobei sie ja nichts dafür können, denn die Medienbesitzer mühen sich natürlich redlich von den wahren Schmarotzern abzulenken. ...von sich selbst.

 http://gehorsam.2page.de

Ach ja: Schmarotzer beziehen in Deutschland Millionengagen und ihre Arbeit ist es ehrliche und fleissige Arbeiter zu entlassen und samt ihren Familien in Armut zu stürzen. Und über die Medien die ihnen gehören denunzieren sie dann ausgerechnet diese Opfer als Schmarotzer.

Und Lemming Michel rennt damit los...


Grüße, christliche.

Man muß es beim Namen nennen

Ein Sozialfaschistenfeind 27.04.2007 - 20:42
Ich lese hier Progromm, das Progromm liegt er in der Tatsache, das unser Politiker gegen die Arbeitslosen Stimmung machen. Stichwort "Parasiten". Wer so Anfängt muss sich nicht wundern. Die wollen Sozialkrieg, Sie werden ihn bekommen.

Und im Übrigen, diese ganze ARGE/Prüfdienst etc. entwickelt sich immer mehr zum Euthernasieamt mit Sozialgestapo und Blockwartrekrutierung. Ich kann nur hoffen das noch mehr Anschriften und Namen von diesen, mit Kz-Wärter-Gesinnung Ausgestatteten Personen bekannt werden. Die Vertreiben jeden Tag ohne gnade Menschen aus ihren jahrzentelang Bewohnten umfeld. Es wird Zeit zurück zu schlagen.

@ ABC

Faulenzerin 27.04.2007 - 21:24
Nicht die, denen das meiste Geld gehört. Sehe ich ehrlich gesagt auch nicht ein, warum ich Leute durchfüttern soll, die echt nur zu faul zum arbeiten sind.

=> Und ich als Faulenzerin sehe nicht ein, warum ich mit meinen Krankenkassen-Beiträgen für die jährlich rund 800.000 Arbeitsunfälle der fleißigen Arbeitsameisen und Workaholics in Deutschland aufkommen soll. Aber, so ist nunmal das Leben, Baby! Faulenzer haben naturgemäß keine Arbeitsunfälle, und entlasten damit massiv die Gesundheitskasse. Sie nehmen niemandem den Arbeitsplatz weg, entlasten also den Arbeitsmarkt. Und da sie auch nicht zur Arbeit fahren müssen, sondern oft bis in den Nachmittag lustvoll ausschlafen, entlasten sie die Umwelt und die ohnehin völlig überfüllten Straßen. Und noch vieles mehr (das waren nur einige wenige Beispiele). Eine gute Sache also! Faulenzer - ein Beruf mit Zukunft.

das System fuktioniert so

anonymer fauler Arbeitsĺoser 28.04.2007 - 00:16
nachdem die sogenannten herrschenden nicht genuegend Arbeitsplaetzchen zu Verfuegung haben um wirklich alle Menschen in ihr Herrschaftssystem mit einzubauen muessen sie die Qual der Wahl in Anspruch nehmen. Sie suchen sich die, die für ihr "Unternehmen" brauchbar erscheinen und schicken den "Rest" zu Staat zurueck. Der wiederum, in seiner Eigenschaft als Volksversorger Nr.01 sorgt dafuer des die Verbliebenen nicht als arbeitswillig oder arbeitsfaehigen einzustufenden Persoenlchkeiten ueber weitere Torturas vom Arbeiten ueberzeugt werden. Allerdings darf nicht vergessen werden dass es sich bei dem System um eine Utopie kapitalistischer Praegung handelt, das heißt es ist jederzeit modifizierbar. Und das ist klar, wer will den was von wem?

Man Man

genervt 28.04.2007 - 11:42
Man man, wenn ich den Artikel und die Kommentare lese, wird mir schlecht. Einige hätten vielleicht doch ihr Gehirn einschalten sollen, bevor sie so einen Mist schreiben.

„Und im Übrigen, diese ganze ARGE/Prüfdienst etc. entwickelt sich immer mehr zum Euthernasieamt mit Sozialgestapo und Blockwartrekrutierung. Ich kann nur hoffen das noch mehr Anschriften und Namen von diesen, mit Kz-Wärter-Gesinnung Ausgestatteten Personen bekannt werden.“

Ich denke nicht, dass der Schreiber wirklich weiß, was Euthanasie, Gestapo etc. bedeuten. Außerdem ist es doch der Artikel, der den Judenstern vergibt. Eine kleine Leuchte im System wird gebrandmarkt und mit Adresse(!!) hier vorgestellt, damit jeder ordentliche Linke oder was auch immer, bei ihm vorbeischaut und dem Typen mal eins auf die Fresse haut, oder was?

Und an die Faulenzerin:
Die meisten Unfälle passieren im Haushalt!
Es steht Dir doch auch frei, nichts zu tun. Niemand zwingt Dich zu Arbeiten! Nur solltest Du nicht von anderen erwarten, dass sie jeden Morgen um 7 Arbeiten gehen, damit Du schlafen kannst. Wer beutet denn hier wen aus?

Indymedia ist echt verkommen. Schlimmer als die Blöd-Zeitung.

Ogottogott

abc 28.04.2007 - 11:46
möchte mal echt wissen, was die Leute in ärmeren Ländern von solchen Debatten halten. Ihr lebt hier auch mit Hartz 4 im absoluten Luxus - im Weltmaßstab gesehen. Keine 100 km von hier (Berlin) verdienen Leute, die durchaus hart arbeiten (z.B. Ärzte) weniger als ein ALG 2 Empfänger hier bekommt. Dafür machen die dann im Urlaub noch die Arbeiten, die einem Deutschen als Schikane und Zumutung erscheinen (Spargelstechen).


Ich habe ja gar nichts dagegen, wenn Leute auch mal ne Pause einlegen oder nicht rund um die Uhr schuften wollen. Ich verstehe nur nicht, warum das in Deutschland so ideologisiert werden muss (Gegen Arbeitszwang!!!!! usw.). Außerdem gibt es diese Überprüfungen und sowas in Richtung 1€ Job auch in anderen Ländern - auch wenn es da vielleicht etwas sinnvoller und weniger entwürdigend organisiert ist. Was mich auch sehr wundert ist, mit welcher Erwartungshaltung hier an Staat oder Herrschende oder wen auch immer herangetreten wird. Sie müssen Arbeitsplätze bereitstellen, die die nicht arbeiten trotzdem gut versorgen...

Ist ja alles ganz nett, aber vom bis nachmittag durchschlafen ändert sich die Welt nicht.

Also entspannt euch mal ein bisschen und hört vor allem mit euren undifferenzierten Faschismusvergleichen auf!

Kritik an der Aktion

Peter Lustig 28.04.2007 - 12:28
dürften eigentlich nur Leute äussern, die selber auch Aktionen machen. Jeder, der hier kritisiert, daß Faschismusvergleiche und Denunziation der kleinsten Rädchen falsch seien, sollte sich überlegen, ob an der Stelle des Artikels lieber ein Freiraum stehen sollte mit "Wieder keine Aktion durchgeführt". Die Aktion kann man kritisieren, aber nur indem man eine bessere macht.
Als Nichtaktionist sage ich deshalb: Sehr gute Aktion, weil Aktion.

Für das Recht auf alimentierte Faulheit...!

Faulenzerin 28.04.2007 - 18:34
@ genervt: Und an die Faulenzerin:
"Die meisten Unfälle passieren im Haushalt!"

=> Ja, aber auch das sind größtenteils Arbeitsunfälle... eben im Haushalt! Ein Faulenzer, der den ganzen Tag nur schläft, Playstation zockt oder in der Sonne liegt, hat in der Regel auch keinen Unfall im Haushalt.


"Es steht Dir doch auch frei, nichts zu tun. Niemand zwingt Dich zu Arbeiten! Nur solltest Du nicht von anderen erwarten, dass sie jeden Morgen um 7 Arbeiten gehen, damit Du schlafen kannst."

=> Warum, das "erwarte" ich doch gar nicht. Das tun die ganz von alleine... sie könnten ja auch schlafen. Tun sie aber nicht. Außerdem sind die meisten, die für den allgemeinen Wohlstand arbeiten, ohnehin längst Maschinen, Roboter und Automaten. Die stehen gar nie auf, und gehen auch nie zu Bett! Da kann ich mich doch mal mit dem allerbesten Gewissen zurücklehnen - und weiter schlafen :-) Machen wir es doch einfach so in Zukunft: für jeden Automaten, der einen menschlichen Arbeiter überflüssig macht, darf sich ein Mensch genüsslich auf die faule Haut legen.


@ ABC:

"Ich habe ja gar nichts dagegen, wenn Leute auch mal ne Pause einlegen oder nicht rund um die Uhr schuften wollen".

=> Nein. Ich will keine "Pause" einlegen vom FürdieBosseschuften, sondern ÜBERHAUPT GAR NICHT schuften! Und der technische Fortschritt ist zum Glück mittlerweile so weit, dass es nur noch einen Steinwurf entfernt ist, dass der Mensch als Arbeitskraft weitgehend überflüssig ist. Welch Segen! Wir sehen das bereits jetzt: eine boomende Wirtschaft - und trotzdem noch immer viele Millionen von Arbeitslosen, die verzweifelt um Arbeit suchen! Warum aber sollten ausgerechnet wir Faulenzer arbeiten, wenn nicht mal für die Arbeitswilligen genug Arbeit da ist? Und warum sollte ich jemandem, der gerne Arbeit hätte, einen Arbeitsplatz wegnehmen, den ich gar nicht will?


"Ich verstehe nur nicht, warum das in Deutschland so ideologisiert werden muss (Gegen Arbeitszwang!!!!! usw.)."

=> Gegen Arbeitszwang zu sein, hat nichts mit Ideologie zu tun. Es ist (für unsereinen) ein Grundbedürfnis, zu nichts gezwungen zu werden, nicht schuften zu müssen. Genau so, wie es für die meisten ein Grundbedürfnis ist, arbeiten und malochen zu dürfen.


"Außerdem gibt es diese Überprüfungen und sowas in Richtung 1€ Job auch in anderen Ländern - auch wenn es da vielleicht etwas sinnvoller und weniger entwürdigend organisiert ist."

=> Na und? Umso schlimmer, das es das auch noch anderswo gibt!


"Was mich auch sehr wundert ist, mit welcher Erwartungshaltung hier an Staat oder Herrschende oder wen auch immer herangetreten wird. Sie müssen Arbeitsplätze bereitstellen, die die nicht arbeiten trotzdem gut versorgen..."

=> "Erwartungshaltung"? Also, mit Verlaub: Von einem Staat, der mir unzählige Vorschriften macht, mich alltäglich gängelt, mein Leben weitgehend kontrolliert und obendrein dafür mir auch noch einen Haufen Steuergelder und andere Abgaben abpresst, habe ich alles Recht, so einiges zu erwarten! Allerdings erwarte ich bestimmt nicht, dass er mir einen Arbeitsplatz zur Verfügung stellt. Sondern vielmehr, dass er mir ein Leben OHNE Arbeit ermöglicht, wenn mir das so angenehmer ist (was bei weitem übrigens nicht auf jeden zutrifft!).


"Ist ja alles ganz nett, aber vom bis nachmittag durchschlafen ändert sich die Welt nicht."

=> Eigentlich... doch! Menschen die bis Nachmittag durchschlafen, führen in der Zeit in der sie schlafen z.B. schon mal keine Kriege, machen niemandem das Leben zur Hölle, belasten weniger die Umwelt, beuten niemanden aus, mobben niemanden, nehmen keinem den Arbeitsplatz weg, verprügeln niemanden, etc. pp. Faulenzen und Ausschlafen verändert sogar ganz schön die Welt - zum besseren!


"Also entspannt euch mal ein bisschen und hört vor allem mit euren undifferenzierten Faschismusvergleichen auf!"

=> Da gebe ich Dir Recht. Worum es hier geht, hat weder mit "Euthanasie" noch mit Faschismus oder Gestapo etc. etwas zu tun. Trotzdem ist es - SCHEISSE :-)

@Mitkämpfer

. 29.04.2007 - 00:30
Lieber Mitkämpfer (aus der vorherigen Ergänzung),

bitte keine Daten mal ebenso ergoogeln. Die Mailadresse, die Du über den Koelnkontakter "gefunden" hast gehört zu einem ANDEREN (Namensvetter). Wie Du unschwer an der genannten Adresse im Beitrag der Erwerbslosen erkennen kannst, wohnt der echte Markus Galle in der Rathausstr. 2a in Köln Porz.

Die Mitgliedschaft im Karnevalsverein Poorzer Nubbele e.V. (  http://www.poorzer-nubbele.de ) wurde ja bereits von den AktivistInnen erwähnt. Hier ist Markus Galle Präsident.

sehr gelungene Aktion

*noname* 29.04.2007 - 00:42
Spätestens seit den Nürnberger Prozessen sollte jedem Deutschen klar sein, daß Befehsnotstand keine mildernden Umstände rechtfertigt. Dem hier betroffenen Beamten steht es frei, sich eine nicht systemnahe Beschäftigung zu suchen.
Klasse Aktion. Mehr davon.

Begeisterung?

Nefertari1968 30.04.2007 - 01:59
Nun....

es gab schon bessere Aktionen (Nobelrestaurant etc.) - diese hier trifft den Falschen (als einzelnes Rädchen im Getriebe), verletzt dessen Persönlichkeitsrechte und seine Privatsphäre.

Hätte man das nicht auf den Auftritt in der ArGe begrenzen können? Vielleicht verbunden mit einer Flugblattaktion - in eher aufklärender Mission für Betroffene eines Hausbesuches... So sehe ich leider mehr Schaden als Nutzen für unsere Sache. Schade!

@ Nefertari

irgendwer 30.04.2007 - 02:22
Das ist ja interessant. Warum argumentieren wir dann nicht auch umkehrt so?

"Betreffs Stasimethoden gegen Arbeitslose: es gab schon bessere Aktionen dagegen (Arbeitsplätze vermitteln, Unterstützung etc.) - diese Aktionen des Herrn Galle hier treffen die Falschen (als einzelnes arbeitsloses Rädchen im Getriebe), verletzt deren Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre. Hätte man das nicht auf den Auftritt in der ArGe begrenzen können, die sich gegen kapitalistische Auswüchse und nicht gegen deren Opfer richtet? Vielleicht verbunden mit einer Flugblattaktion gegen Arbeitslosigkeit an sich und die Ursachen - in eher aufklärender Mission für Betroffene eines Hausbesuches... So sehe ich leider mehr Schaden als Nutzen für Galles Sache. Schade!"

An @irgendwer (wer immer er/sie sein mag)

Nefertari1968 30.04.2007 - 03:06
Hallo irgendwer,

man kann fast alles in´s Gegenteil verkehren - die Sachverhalte bleiben trotzdem unterschiedlich. So rennt kein "Sozialprüfer" durch das Haus in welchem ich wohne und verteilt Flugblätter mit dem Wortlaut:

"Hier wohnt Uschi Meier, sie ist seit 3 Jahren arbeitslos und alleinerziehend, fährt einen Lada-Samara mit dem Kennzeichen SFA-XA-79 und hat einen Dackel namens Fritz..."

... und es schreibt auch später niemand eine Pressenotiz mit dem Wortlaut:

Uschi Meier rutschte das Herz in die Hose und der Nachbar war ganz empört über die Arbeitslosigkeit von Frau Meier...

Niemand kritzelt "Frau Meier ist arbeitslos" mit Kreide auf die Gehwegplatten vor unserem Haus... und keiner schreit draußen über Megaphon "Arbeitslose Frau Meier hat oder ist......."

Was Betroffenen helfen könnte, ist fundierte Information darüber wann und unter welchen Umständen ein Hausbesuch hinzunehmen ist und was man als Betroffener dann im Vorfeld veranlassen kann. Und genau das hätte mittels einer Aktion als Wissen transportiert werden können.

@ Netafari

irgendwer 30.04.2007 - 08:07
Stimmt, ihr von der ARGE zerstört nur Existenzen. Aber das ist ja nicht so schlimm, weils ja eh nur Untermenschen trifft, oder wie?

"Ihr von der ArGe"

Nefertari1968 30.04.2007 - 18:23
"@ Netafari
irgendwer 30.04.2007 - 08:07
Stimmt, ihr von der ARGE zerstört nur Existenzen. Aber das ist ja nicht so schlimm, weils ja eh nur Untermenschen trifft, oder wie?"

Auch für dich nochmals - ich bin nicht von der ArGe, ich beziehe selbst Arbeitslosengeld II. Ist das jetzt endlich angekommen?

Ich muss trotzdem noch lange nicht alle Aktionen kritiklos und denkfrei durch und durch gut finden. Die These: "Bist du nicht für uns = bist du gegen uns" ist einfach nicht durchdacht.

Ohweeeh

AmadeuS 03.05.2007 - 03:09
So hat das also damals mit der Gestapo funktioniert^^ Wieso lernt dieses Volk nichts dazu? Ich kann es nicht begreifen, wieso in diesem Land jemand zum Tier wird, sobald er eine Uniform anhat oder zu einem staatlichen Kreuzzug befördert wird!

Nicht korrekte Aktion!

Schmusibussi! 04.06.2009 - 17:38
Tja, genau genommen habe ich ein klammheimliches Gefühl der Freude für diese Aktion! Jedoch, bei Licht betrachtet, tun diese Jungs und Mädchen nichts anderes, als die braunen Horden längst vergangen geglaubter Tage! Diese beschmierten Schaufenster mit Parolen! Nun die Judenhatz der Nazis ist mitnichten mit einer solchen Aktion zu vergleichen. Hier sollte nicht mit Äpfeln auf Taube gezielt werden.
Jedoch frage ich mich, wieweit diese Aktivisten gehen werden!
Telefonnummern veröffentlichen? Wer denk an die Angehörigen dieses so unmittelbar an den Pranger Gestellten?
Ich bin kein Freund von sesselpupsenden Städtischen Drückebergern, die sich als Büttel der Stadt, befriedigt über das gewölbte Bäuchlein streicheln, deren es auch, wie ich weiss, im hillige Köln gibt.
Doch jemanden, der Kraft Gesetzes missbräuchlicher Erschleichung von Sozialleistungen seine Arbeit macht und eben nicht sesselfurzt, derart bloßzustellen, grenzt an Verhetzung! Hier sollte eher der Aktionismus gegen die Denunzianten gehen, wobei auch hier jede öffentliche Zurschaustellung zu vermeiden wäre.
An die Stadt geht meine Forderung, eher solche wirklich wertvollen Mitarbeiter, wie der hier Malträtierte, zur Vermittlung von Arbeitslosen umzuschulen. Hier könnte er noch mehr Transferleistungen retten und der oder die Arbeitslosen hätten ein über dem Hartz-Satz liegendes Einkommen.

Euer Schmusibussi