Erwerbslose besuchen Kölner Sozialschnüffler

Abteilung Notwehr 27.04.2007 14:53 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Heute Morgen rutschte Herrn Galle das Herz in die Hose. An seine Wohnungstür klopfte um 7:15 Uhr energisch der „Ermittlungsdienst Erwerbsloser – Abteilung Notwehr“. Markus Galle ist Koordinator des Bedarfsermittlungsdienst der Stadt Köln. Er bespitzelt Arbeitslose im Auftrag der Arge, um ihnen das Arbeitslosengeld II zu kürzen oder ganz zu streichen. Und er macht seinen Job gut - rund 60.000 Euro „spart“ er der Arge monatlich ein.
Heute Morgen rutschte Herrn Galle das Herz in die Hose. An seine Wohnungstür klopfte um 7:15 Uhr energisch der „Ermittlungsdienst Erwerbsloser – Abteilung Notwehr“. Bedauerlicherweise hatte Herr Galle nicht genug Mut, um die Tür zu öffnen. Dieses Verhalten änderte sich erst als die Polizei eintraf und er die Personalien der 30 „Überflüssigen“ haben wollte, die draußen sein Haus belagerten.

Markus Galle ist Koordinator des Bedarfsermittlungsdienst der Stadt Köln. Er bespitzelt Arbeitslose im Auftrag der Arge, um ihnen das Arbeitslosengeld II zu kürzen oder ganz zu streichen. Und er macht seinen Job gut - rund 60.000 Euro „spart“ er der Arge monatlich ein. Wie er das macht? Sein Job basiert auf Denunziation: „Meistens ist es so, dass ein Sachbearbeiter einen Hinweis bekommt vom Vermieter, von den Nachbarn, Freunden oder Bekannten – die wahrscheinlich nicht mehr länger Freunde oder Bekannte bleiben werden.“, sagt Herr Galle. Und er lacht, als er es sagt. Dass so etwas das Klima im Wohn- und Arbeitsumfeld vergiften kann, kann er nun selbst erfahren.

Denn da Herr Galle nicht die Tür öffnete, wurde bei der Nachbarin geschellt, die gerne Auskunft gab. Nein, sie habe nicht gewusst, dass Herr Galle Erwerbslosen nachstellt und ist ebenfalls empört über sein Treiben. Die restliche Nachbarschaft wurde per Postwurfsendung und Plakaten „Vorsicht Sozialschnüffler“ über seine Spitzeltätigkeit aufgeklärt und mit einigen Details wie Arbeitsplatz, Stammkneipe, Privatfahrzeug versorgt.

„Überflüssige“ in roten Trainingsanzügen und weißen Masken besuchten anschließend auch die Arbeitsstätte des Kölner Bedarfsermittlungsdienstes in Köln-Mülheim. Herr Galle persönlich war verständlicher weise dort noch nicht anzutreffen. Die Überflüssigen fanden nur seine sieben verschreckten MitschnüfflerInnen vor, die sich schnellst möglich in ihren Büros einschlossen. Flugblätter wurden an Erwerbslose und Arge-MitarbeiterInnen verteilt, die sich oft eines Schmunzelns nicht erwehren konnten.


Schluss mit Lustig!

Markus Galle
Wohnhaft:Rathausstr. 2a, Köln Porz
Arbeitsplatz: Arge Köln Mülheim, Genovevastr. 26, Zimmer 141
Dienst=Privat PKW: Hellblauer Toyota Corolla K-HK 2146
Stammkneipe: Porzer Lobby, Hauptstr. 369, Köln Porz
Karnevalsverein: Poorzer Nubbele e.V.
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Ergänzungen

Die Sozialschmarotzerkeule

Christoph 27.04.2007 - 17:22
Für alle die die Sozialschmarotzerkeule rausholen, lest mal das ->

 http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200050&_t=ft&_b=1027408

So viele Fälle sind es gar nicht! Das Geld was für die Angestellten der Arge zum bespitzeln ausgegeben wird könnte viel besser in sinnvollere dinge gesteckt werden, wie der Vermittlung und Hilfe - anstatt den Empfänger zu denunzieren! Das erinnert mich alles zusehens an die Gestapo oder besser noch Stasi 2.0 (Harter Vergleich, der Kern ist aber trotzdem der gleiche)

Wieso regt sich hier niemand über die Steuerverschwendungen auf? Die gehen in die XXX Millionen^^ Schwarze Schafe gibt es überall - Sozialstaat war gestern, das haben aber nicht die Politiker zu Verantworten sondern die Menschen, die hier leben und so verbittert sind, das sie nur noch schimpfen können...

Presse zur Aktion

leser 28.04.2007 - 13:14
Kölnische Rundschau, 28.04.07
Ungebetener "Besuch"

Rund 20 rot verkleidete Demonstranten statteten dem
Leiter des Bedarfsfeststellungsdienstes der Kölner
Arbeitsgemeinschaft "Arge"
einen unangekündigten "Hausbesuch" ab, bekritzelten
eine Wand, hängten Plakate auf. Die Teilnehmer protestierten bei der
nicht angemeldeten Aktion gestern gegen 7 Uhr per
Megaphon vor dem Haus des städtischen Mitarbeiters in
Porz gegen unangekündigte Visiten der Sozialermittler
bei "Hartz IV"-Empfängern, teilte das Erwerbslosen
Forum Deutschland mit. Sie bezogen sich auf
öffentliche Äußerungen des Mitarbeiters zum Thema
anonymer Denunzianten, die Sozialgeldbezieher des
Betruges bezichtigten. Nach seinen Worten bliebe es nicht aus,
dass Neider ein Augenmerk auf diese Menschen hätten.

Der Leiter des Dienstes im Rechtsrheinischen
alarmierte die Polizei.
Als sie eintraf, war die Gruppe weitergezogen.
Arge-Geschäftsführer Josef Ludwig bestätigte den
Vorfall. Er gehe zurück auf Presseaktivitäten der
Arge im vergangenen Jahr; dabei sei ein Statement auf
WDR 5 vom Erwerbslosen-Forum aufgegriffen worden. Der
Dienstleiter erstattete Anzeige. Die Stadt prüft laut
Ludwig, "wie wir ihn unterstützen können,indem wir
Rechtsschutz gewähren und der Anzeige beitreten". Zum
Vorwurf der kontrovers beurteilten Kontrolle aufgrund
von Denunziationen sagte Ludwig: "Sie kommen immer mal
wieder vor, das ist ein bekanntes Phänomen. Auf dieses
muss man angemessen reagieren - wenn es konkrete
Anhaltspunkte gibt, sind wir gehalten zu überlegen,
was zu tun ist. Da werden dann schon mal Sachverhalte
geprüft." Der Bedarfsfeststellungsdienst wurde in den
90er Jahren installiert, Mitte 2006 in die Arge
übernommen und hat 16 Leute im Einsatz. (MW)

Ungebetener "Besuch"

Überflüssiger 28.04.2007 - 13:16
Kölnische Rundschau, 28.04.07
Ungebetener "Besuch"

Artikel zu Aktion (im Anhang als PDF)

MARKUS GALLE - TELEFON-NR. - EMAIL-ADRESSE

Der Mitkämpfer 28.04.2007 - 18:21

Aktionen gegen Sozialschnüffler

Peter 29.04.2007 - 14:55
Diese Kölner Tat zielte in die richtige Richtung und es ist zu wünschen, dass sie Schule macht. Wenn die Arbeitslosen stets und immerzu den Buckel hinhalten, wird dieser Staat immer unverschämter und denkt sich stets neue Schikanen aus. Das gilt es abzuwehren.
Darüberhinaus ermuntert eine solche Aktion andere, in die gleiche Kerbe zu schlagen, so dass zu hoffen ist, dass die Zeit des Dornröschenschlafes aller Beleidigten und Erniedrigten so, mal langsam aufhört. Hoffen wir also, dass andere Arbeitslose in anderen Städten dem guten Beispiel folgen. Man soll schließlich das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Die Videoüberwachungspraxis von öffentlichen Plätzen sollte übrigens gleichfalls ins Blickfeld gerückt werden.
Nicht unerwähnt bleiben darf, die Tatsache, dass solch eine Aktion auch einen nicht zu unterschätzenden Aufklärungswert besitzt. Noch immer ist vielen Menschen hierzulande nicht klar, wie weit schon die Schnüffelwut dieses Staates gediehen ist. Erinnert sei in dem Zusammenhang an die Internetausspähung seitens des Staates, alles unter dem Deckmantel einer sogenannten Terrorbekämpfung. Erste Vorboten des Faschismus sind unverkennbar.
Es ist zu wünschen, dass Kampagnen, wie die in Köln, möglichst unter Einschaltung der Presse erfolgen, damit die Breitenwirkung der Aufklärung vergrößert werde.

Noch mehr Bilder

Medardus Hyperfluidus 06.07.2007 - 19:09
Besuch Bei Galle

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 21 Kommentare an

Sehr gut — gut gemacht

Wer schnüffelt, denunziert und straft mehr — Zu bekannt bei der Arge

Oh Gott, — abc

erstaunlich oder doch nicht? — Alexander Tetzlaf

Man muß es beim Namen nennen — Ein Sozialfaschistenfeind

@ ABC — Faulenzerin

das System fuktioniert so — anonymer fauler Arbeitsĺoser

Man Man — genervt

Ogottogott — abc

Kritik an der Aktion — Peter Lustig

@Mitkämpfer — .

sehr gelungene Aktion — *noname*

Begeisterung? — Nefertari1968

@ Nefertari — irgendwer

@ Netafari — irgendwer

"Ihr von der ArGe" — Nefertari1968

Ohweeeh — AmadeuS

Nicht korrekte Aktion! — Schmusibussi!