Repression gegen den G8-Widerstand in Berlin

AutorIn 05.03.2007 22:39 Themen: G8 G8 Heiligendamm Repression
Heute, am 5. März 2007, sollte vor der Landesvetretung von Mecklenburg-Vorpommern in Berlin eine kreative Aktion im Rahmen der Mobilisierung gegen den G8-Gipfel und der Verhandlungen um ein geeignetes Camp in Heiligendamm stattfinden. Circa ein Dutzend bunt gekleideter AktivistInnen trafen sich am frühen Morgen in einiger Entfernung zur Landesvetretung. Wie sich später heraustellen sollte, nicht ganz unbemerkt... Mit ihrer Aktion wollten die Gipfelgegner auf die
festgefahrenen Verhandlungen der verantwortlichen Behörden mitr den am Gipfelprotest beteiligten Gruppen aufmerksam machen.
Ein Verhandlungsteam der am Protest beteiligten Gruppen hat in den letzten Monaten eine Vielzahl Gespräche mit den Behörden geführt, um endlich einen geeigneten Platz für das geplante Camp in der Nähe von Heiligendamm zu finden. Durch Hinhaltetaktik, Absagen von Terminen und Druck auf Einzelpersonen, die mit der Camp-Organisation zusammenarbeiten wollten, soll das Stattfinden eines solchen offenen Camps verhindert werden. Auf diesen Umstand sollte aufmerksam gemacht werden.


"Die Ereignisse während der Aktion"

Bereits am ausgemachten Treffpunkt wurden die AktivistInnen von Zivis beobachtet und von einem U-Bahn-Beamten angesprochen, der fragte, was sie dort vor hätten. Er habe die Anweisung bekommen, eine zu erwartende aufällige Personengruppe im U-Bahnbereich bei der Polizei zu melden. Offensichtlich waren die Behörden bestens informiert. Als die Gruppe sich in Richtung Meck-Pomm-Vertretung auf den Weg machte, wurde sie von Zivilbeamten in ihren Fahrzeugen verfolgt, die die Gruppe schließlich aufhielten. Den AktivistInnen wurde ein Platzverweis angedroht, falls sie sich nicht entfernen sollten. Komischerweise wurden sie gleichzeitig aufgefordert, nach links abzubiegen, in Richtung Landesvetretung. Vielleicht konnten die Zivilpolizisten nicht zwischen Links und Rechts unterscheiden?

Kurz darauf wurden die AktivistInnen, die sich bereits entfernten, von uniformierten Einsatzkräften festgehalten, durchsucht und die Personalien der Anwesenden überprüft.

Das Vorgehen der Berliner Polizei war wie immer sehr repressiv und ziemlich angespannt. Der Einsatzleiter begründete die polizeiliche Repression mit der Gefahrenabwehr, obwohl er zugeben musste, dass die AktivistInnen gar keine Gefahr darstellten. Ein Megaphon wurde beschlagnahmt. Zur Gefahrenabwehr, mit Verweis auf die mitgeführten Fahnen, wurde für den gesamten Bereich ein Platzverweis ausgesprochen.


"Polizeiwillkür und Repression gegen den G8-Widerstand"

Aus den Ereignissen lässt sich schließen, dass die Polizei über die Aktion bestens informiert war. Sie hatten genaue Angaben über den Treffpunkt und die verabredete Zeit. Die Bespitzelung des Berliner Sozialforums ist schon seit längerem bekannt. Es gibt aber anscheinend noch weitere undichte Stellen.

Das Polizeiaufgebot war mit drei Wannen sowie drei Zivi-Autos für die Aktion ziemlich überzogen. Die AktivistInnen wurden dem 'Augenschein' nach unter Generalverdacht gestellt und präventiv zur Gefahrenabwehr festgehalten. Jeglicher politischer Widerstand gegen den G8-Gipfel soll im Vorfeld zerschlagen und fern der Politik gehalten werden. Direkte polizeiliche Willkür und indirekte politische Druckausübung sind so in einem Kontext zu sehen.

Offensive Forderungen nach einem Camp und Widerstand gegen den G8-Gipfel sind offenbar weder erwünscht noch erlaubt. Wie sich in Frankfurt-Oder, München (und nun auch Berlin) gezeigt hat, werden die Repressionsorgane alles unternehmen, um den jederzeit legitimen Widerstand gegen den Gipfel zu kriminalisieren und im Keim zu ersticken.

Widerstand gegen den G8-Gipfel - hier und überall!!!
Macht Repression öffentlich! Solidarität ist eine Waffe!
Für ein offenes Camp in der Nähe zu Heiligendamm!
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sicherheitszone

monty p 06.03.2007 - 02:18
nun wie es sich anschickt wird alle 4 wochen die sicherheitszone erweitert.
jetzt erstemal 4-5 km um den zaun:proteste unmöglich!
richtung rostock:problematischer raum.
egal...
es gibt genug andere orte und themen!

Hinweise zur Berliner Szene

Interner Informant 06.03.2007 - 13:26
Die ganze Berliner Szene ist total durchseucht, wie auch dieser Vorfall wieder einmal unter Beweis stellt. Jeder der Beteiligten weiss sehr gut, wie die Informationen in Umlauf geraten. Ich möchte hier nochmals ausdrücklich davor warnen, sich in dieser Szene überhaupt blicken zu lassen, wenn man irgendeine Art von Protest-Aktionen plant.

Sehr wohl nutzbar hingegegen ist dieser Tummelplatz von Ex-Stasi-Sklaven (unterste Kriecher-Stufe aber nur, das sind die widerlichsten!) und anderen Schnüfflern zur gezielten Desinformation - insofern ist es wieder gut zu wissen, dass die Bullen den Scheiss auch fressen, den sie da vorgeworfen bekommen.

Nochwas: es ist völlig naiv anzunehmen, es könnte zum Gipfel irgendeine Art von "legalen" Protest in der Zone geben. Es liegen Bullen-interne Informationen vor: die Marsch-Richtung für den Gipfel ist äusserst brutal und schon im Vorfeld sollen Leute abgeschreckt werden, dort überhaupt hinzugehen. Wer dennoch hingeht, wird Zeuge eines extremen Gewalt-Schauspiels werden. So lautet die Agenda, Angie persönlich hat das abgenickt.

Die staatlichen Organisatoren sind froh darüber, eine Gelegenheit zu bekommen, aufzuzeigen, welche schlimme Randale doch diese Protestierer verursachen. Zero Tolerance ist das Programm. Es gibt bereits jetzt richtige Scharfmacher-Schulungen mit Videos von Seattle und Genua - junge Bullen werden wie zu Zeiten der AKW-Proteste brainwashed in einen "Krieg gegen das Volk" gejagt.

Ich schreibe das hier nur, um allen klarzumachen, dass es ernst wird dort. Wenn ihr nicht bereit seid, Opfer in Kauf zu nehmen, bleibt lieber weg und besucht die Gegenveranstaltungen in Berlin und Rostock. (Ich rede hier von Heiligendamm, die "Zone").

Wir brauchen eigentlich nur eine einzige Person in der Zone - irgendeinen mutigen Journalisten oder Angestellten, der dort im Hotel Kempinski zum richtigen Zeitpunkt am besten eine Atombombe zündet. Der Mann wäre ein neuer Jesus! Wenn also jemand keine Angst vorm Sterben hat, wäre es sinnvoller aufs Ganze zu gehen anstatt sich für ein bisschen Fahnenschwenken in der Zone die Beine brechen zu lassen.



widerstand gegen g8

fab 06.03.2007 - 14:10
proteste und widerstand gegen den g8 und die g8 politik
sind sowieso legitim, absurd das zu erwähnen, bullen
sind ja eine moralische instanzen, im gegenteil, mal davon
abgesehen, dass es auch bullen gibt, die gute dinge machen,
bestimmten abzeigen nachzehen zb. das hat aber nichts mit
legitimen politischem
widerstand zu tun, der offensichtlich versucht wird zu kriminalisieren...

eigentlich haben sich die bullen aus solchen dingen rauszuhalten,
eigentlich sollten sie eher die kriminalisieren, die verantwortlich sind
für die gewalt und gewalttätigen (post kolonialen) strukturen, aber auch
"hier" gibt es genug scheiße.

wenn über hundert tausend menschen nach heiligendamm kommen wird sich
die frage stellen, auf wessen seite die bullen stehen, die können nicht
hundertausend und hundertausende menschen kriminalisieren, diese bullen sind
es (auch), die krimininalisiert gehören.

ergänzung

fab 06.03.2007 - 14:29
sorry für die links/rechtsschreibfehler, ich meinte natürlich
u.a. "keine moralischen instanzen", wohl auch absurd
das zu erwähnen;)