Freie Uni Bochum - Rektor bricht Gespräche ab

FUBBER 18.12.2006 14:25 Themen: Bildung Freiräume Repression
In einem heutigen Gespräch zwischen Delegierten der Freien Uni Bochum (FUB) und dem Rektor der Ruhr-Universität Bochum (RUB), Prof. Dr. Elmar Weiler und dem Kanzler Heiner Möller konnte es keine Einigung über einen Verbleib der FUB auf dem Campus geben. Ohne auf Zusagen vergangener Gespräche weiter einzugehen eröffneten die Uni-Vertreter die Konfrontation und drängen auf sofortige Räumung des besetzten Gebäudes. Die letzte First ist heute um 14 Uhr abgelaufen.
Mit einem auf dem Campus verteilten offenen Brief demonstriert die Uni-Leitung deutlich, wie wenig sie an einer Verhandlung interessiert ist und versucht die Studierenden der FUB in gute AktivistInnen und böse BesetzerInnen zu spalten.

Einer Kernforderung zur Wiederaufnahme von Verhandlungen ist die FUB nachgekommen. Sie hat sich nun als studentische Gruppe der Hochschule formal gegründet, die sich auch in das Verzeichnis der Uni (die s.g. Matrikel) eintragen lässt. Selbst das der Rektor die ursprüngliche Bezeichnung, "Gesellschaft der FreundInnen der FUB" - in Anlehnung an die existierende "Gesellschaft der Freunde der RUB e.V. - nicht anerkennen wollte sondern direkt eine Gruppierung namens "Freie Uni Bochum" haben wollte, sind die Studierenden nachgekommen. Eine entsprechende Mitteilung ist dem Rektorat, wie gefordert, heute noch vor 14 Uhr zugekommen. Der Kanzler äußerte, dass eine Schwierigkeit darin läge, dass die FUB basisdemokratisch über Plena organisiert ist und dabei mit einem wechselnden Personenkreis Entscheidungen trifft.

Auf deutliche Ablehnung stieß das "Angebot" des Kanzlers Möller nach einem Ersatzraum für die FUB. Als "Interimlösung" sollte die FUB das AusländerInnen-Zentrum der ausländischen Studierenden nehmen. Hier zeigt sich wieder mit welchem Fingerspitzengefühl die Uni-Leitung vorgeht, indem sie die die ausländischen Studierenden und deren Vertretungsorgane übergehen und damit den Minderheitenschutz, den sie an einer Hochschule genießen, klar missachtet. "Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen," so eine Sprecherin der Freien Uni.

Die NutzerInnen der FUB machen nochmals deutlich, dass sie nicht gewillt sind, das Projekt "Freie Uni Bochum" einfach aufzugeben. "Die FUB bleibt", so einer der Nutzer des Gebäudes. Das bereits seit längerem geplante Programm soll wie vorgesehen stattfinden. So ist heute um 16 Uhr das Treffen des AK-Gebührenboykotts. Um 19.30 findet das Monatsplenum des Bochumer Sozialforums in der FUB statt. Dienstag ist Abends das FUB-Café und am Mittwoch wird Frederik Dehnerdt, Geschäftsführer des Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) zum Thema „Repression und Recht auf Protest“ um 15 Uhr referieren.

Die Freie Uni bittet FreundInnen und UnterstützerInnen, möglichst umgehend in das Querforum West zu kommen!

Webseite der Freien Uni Bochum
 http://www.freie-uni-bochum.de

Bericht auf Indymedia vom Freitag
 http://de.indymedia.org/2006/12/164156.shtml

Bericht auf bo-alternativ
 http://www.bo-alternativ.de/2006/12/18/unileitung-fordert-von-der-freien-uni-bis-1400-uhr-die-raeumung/
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Ergänzungen

+++ breaking news +++ breaking news +++ break

FBBER 18.12.2006 - 16:17
Wiederaufnahme von Verhandlungen. +++ Rektor sichert für heute zu, die Freie Uni Bochum bis morgen Abend nicht (!) zu räumen. +++ NutzerInnen der FUB beraten nun weiteres vorgehen. +++ NutzerInnen geben sich kämpferisch: "FUB bleibt!" +++

Zusammenfassende Erklärung der FUB zu heute

leserin 18.12.2006 - 20:25
Nach langen Verhandlungen zwischen AStA, Freier Uni, RUB-Rektorat und RUB-Verwaltung gibt es Neuigkeiten:

Wohl aufgrund der riesigen Solidarität, die sich heute auf dem Campus eingefunden hat, hat das Rektorat die Drohung einer unmittelbaren Räumung der Freien Uni zurückgenommen. Das Rektorat hat inzwischen zugesagt, dass es “in der kommenden Nacht keine Aktivitäten mit dem Ziel geben wird, das Gebäude Querforum West zu räumen.”

Während sich das Rektorat in den vergangenen Wochen trotz eigener Zusagen geweigert hat, der FUB ein Alternativraum-Angebot zu unterbreiten, ist dies unter dem öffentlichen Druck heute doch endlich geschehen. Der Freien Uni wird ein Raum im Gebäude GA angeboten, der derzeit allerdings von den AStA-Sprachkursen genutzt wird. Am morgigen Dienstag soll es es eine gemeinsame Begehung des angebotenen Raumes geben.

Das FUB-Plenum hat heute beschlossen, dass über die Nutzung eines Alternativraumes, der bisher dem AStA untersteht, überhaupt nur verhandelt werden kann, wenn der AStA seinerseits für die Sprachkurse einen mindestens gleichwertigen Raum erhält und auch die AStA-SprachkurslehrerInnen der Lösung zustimmen. Für die Freie Uni ist klar: AStA und FUB lassen sich nicht gegeneinander ausspielen. Wenn der AStA kein für ihn begrüßenswertes Angebot erhält, werden wir mit dem Rektorat auf keinen Fall darüber verhandeln, dem AStA einen Raum für seine wichtigen Deutsch-Sprachkurse wegzunehmen.

Inhaltlich soll über das Alternativraumangebot auf dem Plenum der Freien Uni beraten werden. Für die allermeisten Aktiven ist derzeit völlig offen, ob der angebotene Raum die vorher formulierten Grundvorrausvorsetzungen erfüllen kann.

Eine vollständige Entwarnung kann also nicht gegeben werden. Denn faktisch hat sich das Ultimatum des Rektors nur von heute 14.00 Uhr auf morgen verschoben. Weil das Angebot des Rektors bisher ja nur einen einzigen Raum enthält, der zudem dem AStA weggenommen werden soll, ist nicht klar, ob sich eine Lösung abzeichnet. Auch weiß bisher niemand, welche weiteren Absprachen über zusätzlich nutzbare Räume für Veranstaltungen getroffen werden können, die für die Freie Universität unabdingbar sind.

Das Fazit des Tages: Die Freie Uni Bochum bedankt sich ganz herzlich für die riesige Solidarität in und um die FUB, die als sichtbares und beeindruckendes Zeichen erst die Vorraussetzung dafür geschaffen hat, dass die Uni-Leitung keine unmittelbare Räumung durchsetzen konnte. Das ist ein Erfolg. Gleichzeitig bleibt die Situation angespannt und schwierig, denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Der Druck auf das Rektorat darf nicht nachlassen. Deswegen ist solidarischer Besuch in der Freien Uni weiterhin herzlich willkommen. Über die aktuellen Informationen werden wir weiter informieren.

In diesem Sinne:

FUB bleibt!

mehr Autonomie

Verhandler_in 18.12.2006 - 22:47
Hallo,
neben den geeigenten Räumen solltet ihr auch darauf achten und das auch diskutieren, wieviel Autonomie euch zukommt und wie unabhängig von der Unileitung ihr die Räume nutzen könnt, dies ist wichtg für den längerfristigen Umgang mit den Räumen, den wenn es Alternativräume gibt wird es auch ein Signal sein zu einer längerfristigen Lösung, bei neuen Räumen wird der Rektor/die neuen RektorInnen schwer hinter die Angebote zurückgehen können, der Etablierungsfaktor.

Achtet vor allem auf den Zugang zu den Räumen, wer hat eigentlich den Schlüssel dazu, muß der evtl. von jemande abgeholt werden, welche NutzerInnen gibt es noch im Umfeld, mit denen es zu Konflikten kommen kann, die werden Erfahrungsgemäß gern mal für irgendwelche Pseudobeschwerden an Land gezogen um was gegen das Projekt in der Hand zu haben.

Wie ist die längerfristige Perspektive des Gebäudes, wird da nicht zufällig mal nen Prof. mit nem fetten Batzen Forschungsgelder auftauchen, der wiederum nen Argument ist euch rauszuekeln.

Versucht auch auf politischer Ebene Beschlüsse zu erwirken, die lassen sich im politischen Diskurs immer ganz gut verwenden, sollten aber für die eigene Form der Organisierung eher Nebensache als Hauptsache sein.

Hier mal Beispiele aus der OUBS(unter Offizielles):
 http://wiki.offeneuni.tk/wiki/Mediathek#Offizielles

Ansonsten; weitermachen mit den Freiräumen an der Uni für alle!!!!

Soligrüße von Aktivist_innen aus der OUBS

Mobilisierungsvideo zur bundesweiten Demo

Steffi Streik 19.12.2006 - 02:36
Anlässlich des zweiten Jahrestages der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, das Gebührenverbot aufzuheben, wird auch dieses Jahr eine Geburtstagsfeier stattfinden:

Nach dem 1-jährigen Jubiläum 2005, an dem an über 25 Hochschulen Aktionen stattfanden, wird es zum 2. Jahrestag, 2007, eine bundesweite Demonstration am Ort der Entscheidung geben.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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