Freie Uni Bochum von Räumung bedroht

FUB erhalten 15.12.2006 14:12 Themen: Bildung Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Seit dem 22. Mai 2006 gibt es auf dem Campus der Ruhr-Uni Bochum die Freie Uni Bochum (FUB) in dem besetzten Querforum West. Anfangs als Ort geschaffen, um Widerstand gegen die Einführung von Studiengebühren stärker zu vernetzen und mit den Protesten immer auf dem Campus präsent zu sein, hat sich der Raum insgesamt zu einem kreativen und lebendigen Ort entwickelt.
Seit einigen Wochen aber verschärft die Uni-Leitung unter dem neuen Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler (Fak. für Biologie) den Druck auf die NutzerInnen des Gebäudes, dieses noch vor Weihnachten zu räumen. So gibt es nur eine halbe Stunde täglich Heizung, das Wasser wurde bereits einen Vormittag probeweise abgestellt und spätetestens Ende nächste Woche soll auch die Stromzufuhr gekappt werden.
Aber auch mit polemischen Pressemitteilungen ist sich die Ruhr-Uni nicht zu schade, gegen die FUB zu schießen. Diffamierend als Abenteuerspielplatz, den es langsam mal aufzuräumen gelte, äußerte sich der Pressesprecher Josef König ( http://www.bo-alternativ.de/2006/11/27/fub-schlug-angebot-aus-kein-steuergeld-fuer-abenteuerspielplatz/). Slebst Angebote nach der Suche von Alternativräumen torpediert das Rektorat mit bürokratischen Hürden, wie die formale Gründung eine studentischen Gruppe und Eintrag in die Matrikel (d.h. Verzeichnis von Gruppierungen an einer Hochschule), ohne die es keine weiteren Gesprächsangebote geben wird.

Heute (Freitag, 15.12.) nun gab es besuch vom Pressesprecher der RUB. Im Auftrag des Rektors und des Kanzlers sei die Freie Uni Bochum unverzüglich zu räumen. Bislang sprechen sie die NutzerInnen aber gegen ein "freiweilliges" Gehen aus. In einer ersten Reaktion erklärt eine Sprecherin, "wir werden nicht akzeptieren, dass das Rektorat alle Zusagen bricht und in dieser Form gegen die Freie Uni vorgeht. Die Aktiven der Freien Uni fordern daher "alle FreundInnen und UnterstützerInnen des lebendigen und bunten Projekts auf, zur Freien Universität (Querforum West) auf dem Campus der Ruhr-Uni Bochum zu kommen."


Das sich die FUB mittlerweile zu einem wichtigen Mittelpunkt eines alternativen studentsichen Lebens entwickelt hat, zeigt die lange Liste an Veranstaltungen. Neben Ringvorlesungen einzelner Institute, Seminaren Konzerten und anderen Kulturveranstatlungen ist die FUB auch immer wieder Ausgangspunkt politischer Aktionen und Protesten gegen den Bildungs- und Sozialabbau.


Webseite der Freien Uni Bochum:
 http://www.freie-uni-bochum.de/

Alternatives Vorlezungsverzeichnis der FUB:
 http://www.protestkomitee.de/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=29&Itemid=48

Weitere Berichte auf bo-alternativ:
 http://www.bo-alternativ.de/2006/11/29/ruhr-uni-leitung-laesst-heizung-kalt/#more-580
 http://www.bo-alternativ.de/2006/11/13/freie-uni-ohne-heizung-abschaltung-von-wasser-und-strom-droht/

Bericht vom Global Action Day for Education in Bochum am 30.11.06
 http://de.indymedia.org/2006/12/163385.shtml

Indymedia-Artikel zur Gründung
 http://de.indymedia.org/2006/05/147857.shtml
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Ergänzungen

Pressemitteilung

ergänzer 15.12.2006 - 14:45
15.12.06
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EILMELDUNG:
P R E S S E I N F O R M A T I O N
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+++ Rektorat will Freie Uni Bochum räumen +++ UnterstützerInnen der Freien Uni sammeln sich im Querforum West +++ Protestkomitee verurteilt Angriff auf Freie Uni +++


Völlig überraschend hat die Verwaltung der Ruhr-Universität am heutigen Freitag den Aktiven der Freien Uni ein von RUB-Rektor Elmar Weiler und Kanzler Möller unterschriebenes Schreiben übergeben. Im Schreiben fordert die Uni-Leitung die sofortige Räumung der Freien Uni Bochum. Damit bricht die Uni-Leitung die Absprachen mit der Freien Uni: Erst vor einigen Tagen haben die Aktiven der Freien Uni einen Antrag darauf gestellt, eine Vereinigung in die Matrikel der Hochschule eintragen zu lassen. Entgegen der Zusagen hat das Rektorat den Studierenden kein Angebot für Alternativräumlichkeiten vorgelegt. Das Angebot hatte Rektor Elmar Weiler schon für vergangenen Montag angekündigt. Stattdessen schickt sich die Uni-Verwaltung jetzt offensichtlich an, das in dieser Form bundesweit einmalige Zentrum für selbstorganisierte studentische Kultur und Wissenschaft zu zerschlagen.

Die Aktiven der Freien Universität setzen weiter auf Verhandlungen. „Auch für die kommenden Tage sind natürlich diverse Veranstaltungen geplant – heute Abend zum Beispiel gibt es ein Konzert mit zwei lokalen Bands“, so ein Aktiver der Freien Universität. „Wir werden nicht akzeptieren, dass das Rektorat alle Zusagen bricht und in dieser Form gegen die Freie Uni vorgeht.“ Deswegen fordern die Aktiven der Freien Uni alle FreundInnen und UnterstützerInnen des lebendigen und bunten Projekts auf, zur Freien Universität (Querforum West) auf dem Campus der Ruhr-Uni Bochum zu kommen.

Der offizielle Vorwand für die Räumungsaufforderung ist ein fehlerhafter Brandalarm, der in der vergangenen Woche möglicherweise durch Dampfentwicklung beim Kochen ausgelöst worden ist. Da die Uni-Verwaltung die Heizung im Querforum abgestellt hat, könnte sich beim Kochen im kühlen Raum mehr Dampf als üblich entwickelt haben. „Ein Fehlalarm war natürlich von niemandem gewollt. Für uns sieht das aber so aus, als ob das ganze nur ein Vorwand ist, um gegen die FUB vorzugehen“ so eine aktive Studentin. „Oder würde das RUB-Rektorat zum Beispiel die Univerwaltung dauerhaft räumen lassen, wenn dort einmal ein Fehlalarm ausgelöst wird?“

Das Bochumer „Protestkomitee gegen Studiengebühren“ verurteilt den Versuch der RUB-Leitung, die Freie Uni zu zerschlagen. „Auch wir rufen alle UnterstützerInnen der Freien Uni auf, durch ihre Anwesenheit die Freie Uni zu stärken.“

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Freitag, 15.12.: Ab 20 Uhr Konzert in der Freien Uni Bochum! HINKOMMEN!

Konzert heute abend!

Name! 15.12.2006 - 15:04
Für heute abend ist ein Konzert mit zwei lokalen Bands in der Freien Uni angesetzt. Alle UnterstützerInnen sind herzlich eingeladen, auch andere Planungen laufen auf Hochtouren! Ob/Wann eine Räumung gewaltsam durchgesetzt werden könnte, ist derzeit völlig unklar.

Solidarität!

FUB BLEIBT!

Alternativ-Uni-Treffen 27.12.-30.12.2006

Teilnehmerin 15.12.2006 - 17:39
... Alternativ-Unis aller Laender vereinigt euch...

Alternativ-Uni-Treffen in Koenigs Wusterhausen auf dem Jukss
27.12. - 30.12.2006

Bildung selber gestalten? Gleichberechtigt mit anderen zusammen lernen und sich weiterbilden? Sich mit eigenen Inhalten ohne (Leistungs-)"Kontrolle" beschäftigen? Alternativen zum trockenen Uni-Alltag schaffen? Fernab von Zugangsvoraussetzungen wie Abischnitt und Studiengebühren lernen? Lust, selber Seminare mit anderen zu gestalten und eigene Lernorte aufzubauen

... egal ob autonome Seminare, selbstorganisierte Bildung oder Gegen-Uni, wichtig ist der Versuch eigene, unabhängige und neue Formen von Bildung zu schaffen - kommt vorbei...

... bildet euch, bildet andere, bildet Banden ...

Parallel dazu: Treffen von Streik-Aktiven 2006, ebenfalls auf dem Jukss

Wo? - Jukss, Königs Wusterhausen bei Berlin, Wegbeschreibung unter www.jukss.de
Wann? 27.12.-30.12.2006
Mailkontakt: selbstorganisierteBildung ÄT yahoogroups.de

Die

FUB 16.12.2006 - 04:52
wird auf dem Jukss vertreten sein.
Das ist schon lange geplant, nur werden wegen der Ereignisse der letzten Zeit weniger kommen können da es auch über die Feiertage wichtig bleiben wird das sich viele Leute in der FUB aufhalten.

Spass oder ?

chavezz 16.12.2006 - 14:42
"Das sich die FUB mittlerweile zu einem wichtigen Mittelpunkt eines alternativen studentsichen Lebens entwickelt hat, zeigt die lange Liste an Veranstaltungen. Neben Ringvorlesungen einzelner Institute, Seminaren Konzerten und anderen Kulturveranstatlungen ist die FUB auch immer wieder Ausgangspunkt politischer Aktionen und Protesten gegen den Bildungs- und Sozialabbau."

Das ist doch ne riesen Übertreibung die "Vorlesungen" an der Freien Uni sind manchmal mit höchstens 3-4 Leuten gefüllt. So sieht wohl keine Alternative zum studentischen Leben aus. Abgesehen davon sind viele der Vorlesungen im höchsten Maße uninteressant.

FUB bleibt!

Aktuelle Erklärung 16.12.2006 - 16:19
Die Freie Universität Bochum bedankt sich für die große Unterstützung und die vielen Solidaritätserklärungen, die uns in den vergangenen 24 Stunden telefonisch und per E-Mail erreicht haben. Auf der spontanen Soli-Party am Freitag abend haben über 150 Gäste in der Freien Uni gefeiert und einmal mehr deutlich gemacht, dass die FUB als Freiraum für selbstorganisierte Wissenschaft und Kultur unbedingt erhalten bleiben muss. Die Stimmung unter den Aktiven ist nach wie vor gut.

"Das Projekt ist einfach zu wichtig, als dass wir wegen dem Gegenwind aus dem RUB-Rektorat jetzt den Kopf in den Sand stecken könnten", sagt ein Aktiver der Freien Uni. "Nach wie vor freuen wir uns über jede Form von Solidarität - seien es Unterstützungserklärungen, Lebensmittelspenden, oder aktive Mithilfe in den FUB-Räumlichkeiten." Das Veranstaltungsprogramm in der Freien Uni wird aufrecht erhalten. Wer das FUB-Programm mit Vorträgen, Workshops oder anderen Veranstaltungen bereichern will, kann sich per Mail an den AK Veranstaltungen unter  fub-programm@bo-alternativ.de melden. Besuche in der Freien Uni sind jederzeit herzlich willkommen.

Der Angriff auf die Freie Uni Bochum ist in diesen Tagen nicht der einzige auf alternative Bildungsstrukturen in NRW. Während der Rektor der Ruhr-Universität die Freie Uni Bochum massiv bedroht, gibt es in Bonn andere Probleme: Hier organisieren aktive Studis alternative Lehrveranstaltungen unter den Namen "Offene Uni", haben sich aber noch keinen eigenen Raum erkämpft. Die Uni Bonn hat diesen Studis jetzt mit Klage gedroht. Der Grund: Die Internetseite www.offene-uni-bonn.de verstoße gegen Namensrechte der Uni. Die Aktiven gehen zwar davon aus, dass die Forderung der Uni vor Gericht kein Bestand haben würde. Aufgrund des immensen Kostenrisikos und der Erwartung, dass die Uni bereit gewesen wäre, das teure Verfahren durch mehrere Instanzen durchzuziehen, haben die Aktiven dem Druck vorerst nachgegeben. (Mehr Infos unter  http://www.freie-bildung-bonn.de/)

Die Freie Uni Bochum solidarisiert sich mit den Bonner BildungsaktivistInnen und verurteilt den juristischen Winkelzug der Bonner Uni-Leitung. Wir verteidigen gemeinsam unsere alternativen Strukturen gegen die Angriffe derer, die Bildung abbauen und noch weiter entdemokratisieren wollen. Freiräume erhalten - wir kaufen nicht, was uns gehört!

filmpremiere bw film

studi-video-activist@s 17.12.2006 - 14:02
wenn ihr lang genug durchhaltet gibts in der fub die filmpremiere vom bundesweiten indymedia-film "summer of resistance reloaded" - über ne stunde action!