Keine Coca-Cola am Menzel-Gymnasium

Wladek Flakin 08.11.2006 22:57 Themen: Bildung Globalisierung Weltweit
An vielen Universitäten in den USA, England und auch in der BRD werden keine Produkte der Coca Cola Company mehr verkauft. An diesen Unis haben Studierende ein Boykott gegen den Getränkehersteller durchgesetzt, um gegen die Geschäftspraktiken des Konzerns, u.a. Umweltverschmutzung in Indien und die Ermordung von GewerkschafterInnen in Kolumbien, zu protestieren. Auch am Menzel-Gymnasium in Berlin-Tiergarten wollen SchülerInnen einen Boykott von Coke erwirken.
Eine erste Protestaktion wurde heute von einer Gruppe SchülerInnen, unterstützt von der kommunistischen Jugendorganisation REVOLUTION, direkt vor dem Schultor veranstaltet. Dabei wurde das Spiel "Cola-Killer" vorgeführt: In dem Spiel werden vier Köpfe von GewerkschafterInnen aufgestellt, auf die man mit einer Cola-Dose werfen kann. Wenn sie umkippen, sieht man die Folgen von Repression, z.B. "Gewerkschaft vertrieben" oder "50% Lohnkürzung."

Damit soll thematisiert werden, wie der scheinbar "lebensfreudige" Cola-Konzern nicht davor zurückschreckt, bei seinem kolumbianischen Tochterunternehmen GewerkschaftsaktivistInnen ermorden zu lassen, um die Produktionskosten niedrig zu halten.

Gerade SchülerInnen aus den unteren Jahrgängen haben "Coca-Killer" voller Begeisterung gespielt, aber auch die dazu gehörenden Flugblätter gelesen.

Die Kampagne gegen Coca-Cola am Menzel-Gymnasium soll jetzt weitergeführt werden: in Planung sind weitere Flugblätterverteilungen, eine Filmvorführung über die Morde an GewerkschafterInnen bei Coke in Kolumbien und die Sammlung von Unterschriften usw.

Die Kampagne fordert "Keine Coca-Cola mehr an dieser Schule". Die Forderung ist auf jeden Fall realistisch, schaut man nur auf die mehr als 20 US-amerikanischen Universitäten oder selbst auf die Uni Köln, wo ein Coke-Boykott schon in Kraft ist.



+++++++++++++++ Flugblatt der Kampagne +++++++++++++++

Coca-Killer

Fakt ist, dass die Coca-Cola Company der weltweit größte Getränkehersteller ist. Täglich fließen über eine Milliarde Getränke die Kehlen hinab. Es ist jedoch genauso Fakt, dass die Firmenpolitik dieses Konzerns nicht einmal davor zurückschreckt, über Leichen zu gehen, um seine Interessen durchzusetzen...

Morde on the Coke side of life?
Beispiel Kolumbien: Die Arbeitsbedingungen in den Coke-Abfüllanlagen sind katastrophal. Gewerkschaftliche Organisierung wird durch Paramilitärs (rechtsextreme Privatsöldner) unterbunden.
Seit den letzten 15 Jahren gibt es in Kolumbien bereits neun dokumentierte Mordfälle an GewerkschafterInnen, die bei Coca-Cola tätig waren. Unzählige ArbeiterInnen, die auch für ihre sozialen Interessen kämpften, sind ebenso dem Terror des Paramilitärs, durch Folter, Drohungen oder Flucht, unterworfen.
Die Subunternehmen und natürlich auch der Mutterkonzern selbst profitieren von der Politik der rechten Paramilitärs. Es wäre ein Leichtes für Coke, gegen die Praktiken seiner Tochterunternehmen zu handeln. Erst durch öffentlichen Druck, der u.a. durch Klagen, die gegen Coca-Cola eingereicht wurden, reagierte der Konzern auf die Vorwürfe...

Wasserklau on the Coke side of life?
Doch Coca-Cola schränkt nicht nur Arbeitsrechte erheblich ein, nein, Menschenrechte und Umweltstandards müssen auch dran glauben. Beispiel Indien:
Hier macht sich der Getränkekonzern des Wasserraubs schuldig. Seine Abfüllanlagen verbrauchen täglich Millionen Liter Wasser, obwohl – oder besser gesagt weshalb – weitestgehend starke Wasserknappheit im Land herrscht.
Es ist kein Wunder, dass der Protest gegen Coca Cola überwiegend von den am Rande der indischen Gesellschaft lebenden Gruppen getragen wird. Diese sind von den Praktiken Coca-Colas größtenteils betroffen. Wie z.B. die Bauern. Wasser und Land sind unverzichtbar für die Landwirtschaft.
Durch den Wasserraub und die Verschmutzung des verbleibenden Wassers sowie des Bodens u.a. durch giftige Schwermetalle gefährdet der Konzern die Lebensgrundlage von einem erheblichen Teil der indischen Bevölkerung. Die willkürliche Verschmutzung der allgemein zugänglichen Grundwasserquellen durch Coca-Cola hat dramatische Langzeitfolgen.

Widerstand on the Coke side of life!!!
Die nur nach Profit ausgerichteten Praktiken der Coca-Cola Company lassen sich nicht mehr leugnen.
Der Boykott findet seine Anfänge bei den Menschen, die direkt unter der Politik des Coke-Konzerns leiden müssen, den ArbeiterInnen vor Ort. Doch der Protest ist längst nicht mehr auf Kolumbien beschränkt, wo er durch Sinaltrainal(kol. Lebensmittelgewerkschaft) ins Rollen gebracht wurde.
Angefangen bei einer ganzen Reihe von Universitäten in den USA sowie Irland, England und Kanada, die millionenschwere Verträge mit dem Konzern auf Eis legten, bis hin nach Deutschland, wo sich auch StudentInnen der Kölner Uni und die Gewerkschaft ver.di mit den Betroffenen solidarisieren, fordern weltweit Einzelpersonen und Organisationen zum Boykott gegen Produkte des weltgrößten Getränkekonzerns auf. Denn wir fordern verstärkt öffentlichen Druck um angemessene soziale und ökologische Standards bei Coca-Cola durchzusetzen.

Make the protest real!!!
Zeigt Solidarität! Informiert euch und andere über Coca Cola! Beteiligt euch am Boykott an unserer Schule! Denn wir fordern:

Keine Coca-Cola mehr an dieser Schule!!

Kampagne gegen Coca-Cola am Menzel-Gymnasium
Mehr Infos: www.kolumbienkampagne.de | www.killercoke.org | www.revolution.de.com

Coca-Killer im Sommer:  http://de.indymedia.org/2006/07/151397.shtml
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Ergänzungen

Tour kolumbianischer Gewerkschafter durch Deu

... 09.11.2006 - 00:43
Liebe Leute,

wir möchten Euch hiermit herzlichst zu den Veranstaltungen im Rahmen der
Rundreise mit Carlos Olaya und Julio Lopez von der kolumbianischen
Gewerkschaft Sinaltrainal einladen!

Mit besten Grüßen,
die kolumbienkampagne berlin.


Termine der Rundreise:


3.11.06: Reutlingen (20.30 Uhr Cafe Nepomuk, Unter den Linden)
4.11.06: Tübingen (10 Uhr Cafe Boulanger, Collegiumsgasse 2)
10./11.11.06: Stuttgart (Studientag Ökumenische Initiative Mittelamerika)
13.11.06: Düsseldorf (19.30 Uhr DGB-Haus – Friedrich-Ebert Str. 34-38)
14.11.06: Köln (19.00 Uhr Info-Cafe ICI/UniMensa, Zülpicher Straße)
15.11.06: Wuppertal (19.00 Uhr Alte Feuerwache/Gathe 6)
15.11.06: Bochum (19.30 Uhr Bahnhof Langendreer, Raum 6)
16.11.06: Mönchengladbach (20.00 Uhr EINE-WELT-Infozentrum,Erzbergerstr. 84)
16.11.06: Osnabrück (19.00 Uhr Universität Osnabrück)
17.11.06: Duisburg (Universität Duisburg)
17.11.06: Oberhausen (19.00 Uhr Friedenskonferenz)
20.11.06: Magdeburg (18.00 Uhr BUND-Gebaüde, Olvenstädterstr.10)
20.11.06: Münster (20.30 Uhr Interkulturelles Zentrum Don Quijote,
Scharnhorststr. 57)
21.11.06: Frankfurt/Oder
22.11.06: Hamburg (19.00 Uhr T-Stube - Pferdestall, Allendeplatz 1, 1.Stock)
22.11.06: Jena (19.00 Uhr Friedrich-Schiller Universität, Hörsaal 5,
Ernst-Abel-Platz/Carl-Zeiss-Str. 3)
23.11.06: Potsdam
24.11.06: Göttingen
24.11.06: Berlin (19.00 Uhr IG-Metall Haus, Alte Jakobstr. 149)


Hintergrund:
1996 erschossen Paramilitärs den Gewerkschaftsführer Isidro Segundo Gil
auf dem Werksgelände des Coca-Cola Abfüllers in dem kolumbianischen
Städtchen Carepa. Kurz darauf brannten sie den Sitz der örtlichen
Gewerkschaft nieder und zwangen die Belegschaft zum Austritt aus der
Gewerkschaft Sinaltrainal. Seither hat es weitere acht Morde an bei
Coca-Cola beschäftigten GewerkschafterInnen gegeben, zuletzt 2002.
Im Kontext der mörderischen Gewalt senkte Coca-Cola die Löhne auf ein
Drittel, die wenigsten Beschäftigten besitzen noch feste Arbeitsverträge.
Dies wäre gegen starke kämpferische Gewerkschaften nicht möglich gewesen.
Forderungen nach Aufklärung der Morde, nach öffentlicher Verurteilung der
Paramilitärs, nach Widereinstellung geflohener ArbeiterInnen und nach
Entschädigung der Opfer werden seit Jahren abgeschmettert. Stattdessen
wurde Sinaltrainal mit Verleumdungsklagen und Terrorismusvorwürfen
überzogen.

Coca-Cola Kolumbien ist nur ein, wenn auch brutales, Beispiel für die
globale Durchsetzung prekärer Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse.
Gegen diese neoliberale Dynamik richtet sich die internationale Kampagne
gegen Coca-Cola. + Forderungen an Coca-Cola: Öffentlichtliche
Distanzierung von den Aktionen der Paramilitärs gegen die Gewerkschaft
Sinaltrainal + Klagen gegen Sinaltrainal zurückzuziehen + direkt mit
Sinaltrainal verhandeln + Entschädigungszahlungen zu leisten + Menschen-
und Arbeitsrechte weltweit zu achten. + Vor ein paar Jahren startete
Sinaltrainal eine weltweite Boykottkampagne gegen Coca-Cola. In den
letzten Monaten legten in den USA, Kanada, Großbritannien und Irland über
20 Universitäten aufgrund der Vorwürfe ihre Verträge mit Coca-Cola auf
Eis. In Italien schloss sich der Gemeinderat von Turin, Standort der von
Coca-Cola gesponserten Olympischen Winterspiele, dem Boykott an.

Die internationale Kampagne gegen Coca-Cola hat während der Fußball-WM
bundesweit Aufmerksamkeit gewonnen, die Studierendenparlamente der Uni
Köln und der Universität der Künste Berlin haben einen Boykott von
Coca-Cola Getränken in Mensen und Cafeterien beschlossen. In Bonn und
Wuppertal haben sich die Studierendenvertretungen der Boykottbewegung
angeschlossen. Die Gewerkschaft Verdi hatte sich bereits 2003 dem Boykott
angeschlossen.

Ziel der Rundreise:
Coca-Cola ließ extra einen Pressesprecher aus Atlanta für eine
Veranstaltung in der UdK Berlin einfliegen, um die Konzernpolitik schön zu
reden. Deshalb haben wir zwei Vertreter der kolumbianischen Gewerkschaft
Sinaltrainal eingeladen, um über den aktuellen Stand der internationalen
Kampagne und über die Situation in Kolumbien zu informieren. Gemeinsam mit
den beiden Gewerkschaftern werden wir über Möglichkeiten diskutieren, die
Kampagne in Deutschland weiter zu stärken.

Weitere Informationen: www.kolumbienkampagne.de / www.killercoke.org

Was war denn in Grenada?

Der "REFLEKTIERTE" 09.11.2006 - 11:04
1983 wurde das durch eine unblutige Revolution sozialistisch gewordene Grenada von den Machthabern der USA mitsamt ihrer damaligen "karibischen Koalition der Willigen" überfallen und gleichgeschaltet.
 http://de.wikipedia.org/wiki/Grenada

Warum?

COCA COLA!

Lustig ist auch die Behauptung, dass Grenadas Verstaatlichung der Muskatnußproduktion dafür verantwortlich war, dass irtschaft und Politik der USA (abhängig mitunter von einem Hauptmotor genannt: Coka Cola)keine andere Wahl hatten, als gerade einmal wenige Wochen nach der "Revolution" in Grenada einzumarschieren, um für klare Verhältnisse zu sorgen. Die Produktion von Coka Cola hätte ansonsten ein klitze-kleines und etwas längerfristiger anhaltendes Problem bekommen, da Grenada der Hauptlieferant von Muskat war. Wo gab es eigentlich sonst noch so viel Muskat? Hmmm?

Wie die Faust aufs Auge passt dann auch noch die Weltverschwörerische Behauptung, Coca-Cola greife in Kolumbien so hart durch, weil die Vergangenheit gelehrt hat, dass die Produktion der Zutaten (hier diesmal:Cocapaste, natürlich ohne betäubende Wirkung) nicht ins stocken geraten darf. Schon gar nicht durch solche "Kommunisten" wie GewerkschafterInnen.
Von den Arbeitsbedingungen ganz zu schweigen...

Ja, und Indien...
In Indien sind die diese latent antiamerikanisch eingestellten Menschen doch auch nur am jammern: "Coca Cola macht unser Leben kaputt, nieder mit den USA...!" Da fragt man sich, wann die ersten Inder ihre mit Sprengstoff beladenen Autos vor die nächste amerikanische Botschaft kutschieren, oder besser noch - die gesamte westliche Welt mit Terror überziehen!?
nicht wahr, liebe Freunde des sog. Antideutschtums und gepflegten Kapitalismus!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 17 Kommentare an

@ snoopie — ich

mooooooment mal! — tutnixzursache

Bildquelle — foto

tutnixzursache — ich

Weiter so — classwar

Man Man — Coca-Cola-Trinker

@ich — J. Anders

@ Man Man — Peter

? — ich

@foto — ifra

@ifra — ich

@ich — nanu

Generelle Kritik — Josch

@ Josch — gegen Richkid-Dorfdeppen

missverständnis — Josch

Revolution nur ohne REVOLUTION — (muss ausgefüllt werden)