Bericht zur Demo in Friedrichshafen
Am 15.07 ist der "Freie Widerstand Süddeutschland" zum dritten Mal innerhalb eines Jahres nach Friedrichshafen gekommen (erste Mal: http://de.indymedia.org/2005/10/129788.shtml zweite Mal: http://de.indymedia.org/2006/05/147711.shtml). An dieser Stelle ein Bericht und ein paar Einschätzungen
Presse-Hetze und Kriminalisierung im Vorfeld durch OB Büchelmeier und Polizeichef Wolfsturm
Im Vorfeld des 15.07 gab es eine breit angelegte Pressekampagne gegen die Aktion „Sitzenbleiben gegen Nazis“, so wurde im Vorfeld unverholen in fast jedem Zeitungsartikel erwähnt, dass jedeR TeilnehmerIn bei dieser Aktion mit Repressionen rechnen müsse, da man ja schließlich nicht schauen kann, wer den Stein warf. Wobei selbst die Aktion "Sitzenbleiben gegen Nazis" zu friedlichen Aktionen des zivilen Ungehorsams“ aufrief. Auch das "Bündnis für Toleranz und Demokratie" hat sich völlig intolerant gegenüber anderen Organisationen ausgesprochen, so dürfte z.B. die MLPD sowie nach einem Antrag eines CDU-Stadtrates die VVN nicht am Bündnis teilnehmen.
Zur Organisation der Demo
Die Mobilisierung im Vorfeld war klasse, es wurden viele Flyer, Aufrufe sowie Plakate verteilt, es gab neun Informationsveranstaltungen (davon viele in der Schweiz und Österreich). Eine gelungene Organisation auch am 15.7, angekommen in Friedrichshafen bekam wirklich jedeR eine Karte der Innenstadt, auf der strategisch wichtige Punkte numerisch vermerkt waren und auf deren anderer Seite die wichtigsten Rechtshilfe-Tipps sowie die Nummer des EA (Ermittlungs-Ausschuss) und des Info-Telefons vermerkt war. Durch die numerische Durchmarkierung wurde die Kommunikation zwischen den Teilnehmern bedeutend erleichtert („An Punkt x sieht man momentan ein Regenbogen“). Gegen 12:30 Uhr wurde am Kreisel auf dem Vorplatz der Sparkasse eine Übung zu Sitzblockaden abgehalten, dabei wurden den Demoteilnehmern verschiedene Arten sich zu Schützen sowie Ketten zu bilden und verschiedene Arten um das Abtransportieren durch die Polizei möglichst schwer zu gestalten anschaulich unter Einbeziehung aller freiwilligen in einer Art Rollenspiel vorgeführt. Gleichzeitig wurde nochmals auf die möglichen rechtlichen Folgen bei der Teilnahme an einer Sitzblockade informiert (an dieser Stelle noch ein Lob an alle Teilnehmenden / für andere Gruppen als Info: die Aktion kam sehr gut bei allen an und hat die Stimmung deutlich gesteigert). Auch der EA sowie das Info-Telefon leisteten gute Arbeit, allerdings fiel mir auf, dass viele Demo-Teilnehmer Aussagen wie „vier leere Busse werden zum Kundgebungsort der Nazis gefahren, eventuell werden die Nazis zurück gefahren“ zu „Die Nazis fahren mit Bussen zurück zum Bahnhof“ umgemünzt und unter Berufung auf das Infotelefon weiter verbreitet haben. Die Megaphone waren nützlich, allerdings anfangs etwas schwach eingesetzt (was u.a. aus der Befürchtung von vorzeitiger Repression gegenüber den Trägern lag). An dieser Stelle sei zu kritisieren, dass bei dem „run“ Richtung Löwentaler Straße niemand mit Megaphon weiter vorne bereit stand um die Leute weiterzuleiten, wobei der Weg vorher bekannt gegeben wurde (zu diesem Punkt später noch mal mehr).
Zur kritischen Betrachtung des Demo-Ablaufs
Da in Stuttgart gleichzeitig eine bereits lange geplante Antirepressions-Demo des Antifaschistischen Aktionsbündnis Baden-Württembergs (siehe: http://de.indymedia.org/2006/07/152384.shtml) fielen viele antifaschistische Kräfte in Friedrichshafen weg (was vermutlich auch der Beweggrund für den „FW-Süd“ war, an diesem Tag rumzueiern). Allerdings gab es starke Unterstützung aus Österreich und der Schweiz (vielen Dank an euch!).
Die ersten Nasen sah man gegen 13 Uhr, als eine Gruppe von ca. 20 Nazis den Nordausgang des Bahnhofs Richtung antifaschistischen Sammlungspunkt (inoffiziell, man mobilisierte von vorne, der Seeseite, nach hinten, Nordseite: wurde gewählt, da der Kreisel an der Riedleparkstr. am umständlichsten zu Kesseln ist und von dort aus die meisten Möglichkeiten hatte) liefen. Dort angekommen hatten die wenigen Polizisten vor Ort kaum eine Chance die Antifas zurückzuhalten, die Nazis traten schnellstmöglich die Flucht an. Nach längerer Zeit Ruhe und dem Positionieren von einer Reihe Robo-BFE-Cops unter der Bahnüberführung verdichteten sich die Hinweise, dass die Faschos die Südroute nehmen würden. Kurz danach versuchte auch ein Bullen-Autokorsos, welcher rasant und ziemlich rücksichtslos zwischen die Antifas fuhr, die Antifas zu trennen und die Unterführung endgültig dichtzumachen. Kesseln hat versagt, aber die Unterführung war dicht. War aber auch egal, da man damit bereits gerechnet hat. Als man nun unten die Nazis marschieren sah ging der Aufruf über die Charlottenstr. zur „L328“ zu rennen, herum. Alle folgten diesem Aufruf, die Strecke war bis dato auch frei von Bullen, allerdings bog die rennende Demospitze kurz vorm Ziel rechts ein, da aus einer Seitenstraße ca. 12 -16 BFE’ler kamen, der Rest folgte leider dieser Demospitze. Meiner Meinung nach hätte man diesen Punkt der Straße einnehmen können, wären die Leute nicht eingebogen. Erstaunlich schnell vermehrten sich die BFE’ler und trieben so die Antifas noch ein weites Stück. Ab diesem Zeitpunkt waren die Bullen aufmerksamer, zudem war die restliche Strecke bedeutend besser gesichert (an fast jeder Kreuzung zur Nazi-Strecke standen Wasserwerfer / Wannen / BePos und BFE’ler bereit, zudem waren immer Reiter in unmittelbarer Nähe, waren auch 1.100 Grüne an dem Tag in Friedrichshafen). Es gab auch eine Sitzblockade auf der Strecke, allerdings war ich leider nicht dort und kann zu dieser keine Stellung nehmen, aber Lob an die Leute dort!). Die Polizei bot aus Unfähigkeit dennoch hin und wieder Steilvorlagen, so wurde z.B. an einer Stelle die Nazidemo nur mit acht Cops beschützt, aber die Anzahl der Bullen in der Umgebung machte dies wieder wett. Auch haben die Polizisten es versäumt die Gleisanlagen zu sichern, dort rannten ca. zehn AntifaschistInnen zu der Oberseite einer Straßenunterführung, unter der just in dem Moment die Nazis durchliefen. Es wurden nach Berichten Mülltonnen geholt, allerdings kamen ca. sechs BFE’ler zu früh zu dieser Stelle. Währen dort mehr Antifas gewesen hätten die Nazis ordentlich einpacken können, da geschickterweise die BFE’ler alle über eine Treppe kommen mussten.
Nichtsdestotrotz hat eine Übermacht von 1100 Polizisten 150 Faschisten durch Friedrichshafen geknüppelt.
Danke an alle, die dort waren!
Danke an alle, die organisiert haben!
Faschistische Demonstrationen sind Legal?
Antifaschistische Gegenwehr ist legitim!
In diesem Sinne:
“Der Kampf geht weiter“
Links:
Bilder aus FN:
http://de.indymedia.org/2006/07/152347.shtml
http://www.suedkurier.de/_/tools/diaview.html?_CMTREE=11036&_CMELEM=0&fCMS=8acb4fa1100c81288ef61a79952cb117
Bericht:
http://de.indymedia.org/2006/07/152484.shtml
http://www.nazis-versenken.de.tk
Im Vorfeld des 15.07 gab es eine breit angelegte Pressekampagne gegen die Aktion „Sitzenbleiben gegen Nazis“, so wurde im Vorfeld unverholen in fast jedem Zeitungsartikel erwähnt, dass jedeR TeilnehmerIn bei dieser Aktion mit Repressionen rechnen müsse, da man ja schließlich nicht schauen kann, wer den Stein warf. Wobei selbst die Aktion "Sitzenbleiben gegen Nazis" zu friedlichen Aktionen des zivilen Ungehorsams“ aufrief. Auch das "Bündnis für Toleranz und Demokratie" hat sich völlig intolerant gegenüber anderen Organisationen ausgesprochen, so dürfte z.B. die MLPD sowie nach einem Antrag eines CDU-Stadtrates die VVN nicht am Bündnis teilnehmen.
Zur Organisation der Demo
Die Mobilisierung im Vorfeld war klasse, es wurden viele Flyer, Aufrufe sowie Plakate verteilt, es gab neun Informationsveranstaltungen (davon viele in der Schweiz und Österreich). Eine gelungene Organisation auch am 15.7, angekommen in Friedrichshafen bekam wirklich jedeR eine Karte der Innenstadt, auf der strategisch wichtige Punkte numerisch vermerkt waren und auf deren anderer Seite die wichtigsten Rechtshilfe-Tipps sowie die Nummer des EA (Ermittlungs-Ausschuss) und des Info-Telefons vermerkt war. Durch die numerische Durchmarkierung wurde die Kommunikation zwischen den Teilnehmern bedeutend erleichtert („An Punkt x sieht man momentan ein Regenbogen“). Gegen 12:30 Uhr wurde am Kreisel auf dem Vorplatz der Sparkasse eine Übung zu Sitzblockaden abgehalten, dabei wurden den Demoteilnehmern verschiedene Arten sich zu Schützen sowie Ketten zu bilden und verschiedene Arten um das Abtransportieren durch die Polizei möglichst schwer zu gestalten anschaulich unter Einbeziehung aller freiwilligen in einer Art Rollenspiel vorgeführt. Gleichzeitig wurde nochmals auf die möglichen rechtlichen Folgen bei der Teilnahme an einer Sitzblockade informiert (an dieser Stelle noch ein Lob an alle Teilnehmenden / für andere Gruppen als Info: die Aktion kam sehr gut bei allen an und hat die Stimmung deutlich gesteigert). Auch der EA sowie das Info-Telefon leisteten gute Arbeit, allerdings fiel mir auf, dass viele Demo-Teilnehmer Aussagen wie „vier leere Busse werden zum Kundgebungsort der Nazis gefahren, eventuell werden die Nazis zurück gefahren“ zu „Die Nazis fahren mit Bussen zurück zum Bahnhof“ umgemünzt und unter Berufung auf das Infotelefon weiter verbreitet haben. Die Megaphone waren nützlich, allerdings anfangs etwas schwach eingesetzt (was u.a. aus der Befürchtung von vorzeitiger Repression gegenüber den Trägern lag). An dieser Stelle sei zu kritisieren, dass bei dem „run“ Richtung Löwentaler Straße niemand mit Megaphon weiter vorne bereit stand um die Leute weiterzuleiten, wobei der Weg vorher bekannt gegeben wurde (zu diesem Punkt später noch mal mehr).
Zur kritischen Betrachtung des Demo-Ablaufs
Da in Stuttgart gleichzeitig eine bereits lange geplante Antirepressions-Demo des Antifaschistischen Aktionsbündnis Baden-Württembergs (siehe: http://de.indymedia.org/2006/07/152384.shtml) fielen viele antifaschistische Kräfte in Friedrichshafen weg (was vermutlich auch der Beweggrund für den „FW-Süd“ war, an diesem Tag rumzueiern). Allerdings gab es starke Unterstützung aus Österreich und der Schweiz (vielen Dank an euch!).
Die ersten Nasen sah man gegen 13 Uhr, als eine Gruppe von ca. 20 Nazis den Nordausgang des Bahnhofs Richtung antifaschistischen Sammlungspunkt (inoffiziell, man mobilisierte von vorne, der Seeseite, nach hinten, Nordseite: wurde gewählt, da der Kreisel an der Riedleparkstr. am umständlichsten zu Kesseln ist und von dort aus die meisten Möglichkeiten hatte) liefen. Dort angekommen hatten die wenigen Polizisten vor Ort kaum eine Chance die Antifas zurückzuhalten, die Nazis traten schnellstmöglich die Flucht an. Nach längerer Zeit Ruhe und dem Positionieren von einer Reihe Robo-BFE-Cops unter der Bahnüberführung verdichteten sich die Hinweise, dass die Faschos die Südroute nehmen würden. Kurz danach versuchte auch ein Bullen-Autokorsos, welcher rasant und ziemlich rücksichtslos zwischen die Antifas fuhr, die Antifas zu trennen und die Unterführung endgültig dichtzumachen. Kesseln hat versagt, aber die Unterführung war dicht. War aber auch egal, da man damit bereits gerechnet hat. Als man nun unten die Nazis marschieren sah ging der Aufruf über die Charlottenstr. zur „L328“ zu rennen, herum. Alle folgten diesem Aufruf, die Strecke war bis dato auch frei von Bullen, allerdings bog die rennende Demospitze kurz vorm Ziel rechts ein, da aus einer Seitenstraße ca. 12 -16 BFE’ler kamen, der Rest folgte leider dieser Demospitze. Meiner Meinung nach hätte man diesen Punkt der Straße einnehmen können, wären die Leute nicht eingebogen. Erstaunlich schnell vermehrten sich die BFE’ler und trieben so die Antifas noch ein weites Stück. Ab diesem Zeitpunkt waren die Bullen aufmerksamer, zudem war die restliche Strecke bedeutend besser gesichert (an fast jeder Kreuzung zur Nazi-Strecke standen Wasserwerfer / Wannen / BePos und BFE’ler bereit, zudem waren immer Reiter in unmittelbarer Nähe, waren auch 1.100 Grüne an dem Tag in Friedrichshafen). Es gab auch eine Sitzblockade auf der Strecke, allerdings war ich leider nicht dort und kann zu dieser keine Stellung nehmen, aber Lob an die Leute dort!). Die Polizei bot aus Unfähigkeit dennoch hin und wieder Steilvorlagen, so wurde z.B. an einer Stelle die Nazidemo nur mit acht Cops beschützt, aber die Anzahl der Bullen in der Umgebung machte dies wieder wett. Auch haben die Polizisten es versäumt die Gleisanlagen zu sichern, dort rannten ca. zehn AntifaschistInnen zu der Oberseite einer Straßenunterführung, unter der just in dem Moment die Nazis durchliefen. Es wurden nach Berichten Mülltonnen geholt, allerdings kamen ca. sechs BFE’ler zu früh zu dieser Stelle. Währen dort mehr Antifas gewesen hätten die Nazis ordentlich einpacken können, da geschickterweise die BFE’ler alle über eine Treppe kommen mussten.
Nichtsdestotrotz hat eine Übermacht von 1100 Polizisten 150 Faschisten durch Friedrichshafen geknüppelt.
Danke an alle, die dort waren!
Danke an alle, die organisiert haben!
Faschistische Demonstrationen sind Legal?
Antifaschistische Gegenwehr ist legitim!
In diesem Sinne:
“Der Kampf geht weiter“
Links:
Bilder aus FN:
http://de.indymedia.org/2006/07/152347.shtml
http://www.suedkurier.de/_/tools/diaview.html?_CMTREE=11036&_CMELEM=0&fCMS=8acb4fa1100c81288ef61a79952cb117
Bericht:
http://de.indymedia.org/2006/07/152484.shtml
http://www.nazis-versenken.de.tk
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Schweizer Nazis
Kein Fussbreit den Faschisten, nirgendwo!
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
spam!
Was soll denn das?
Ein Tip am Rande, fühlt euch nicht als irgendwelche Kämpfer gegen irgendwelche imaginären Feinde. Soetwas ist in meinen Augen kindische Kriegsverherrlichung. Man kann auch ganz relaxed und zufrieden sein ohne einen Kampf führen zu müssen.
Ach du Scheisse, dadurch dass ich geschrieben habe dass ich geschäftlich in China tätig bin bin ich jetzt wahrscheinlich der Freund alles Globalisierungsgegner.
Naja egal.
Gruß
Michael
Komunismus
desweiteren halte ich es für unangebracht anstelle von konstruktiver Kritik sich hier dank seiner eigenen Herrlichkeit auf kosten anderer zu amüsieren.
Ich gebe zu anscheinend sind wirklich einige Sache in der Friedrichhafener Demo ein bischen dumm gelaufen (siehe Gewalt usw) jedoch sollte man das direkt ansprechen, ohne dabei unter Beweis zu stellen wie alt und reif man doch ist .
schöner Bericht
@Samuel
Klar ist das in China Kommunismus, auch wenn der ja immer gaaaanz anders sein müßte... 8-?
(als in der DDR, in Nord - Korea, in der Sowjetunion ... / bla bla)
""China ist ein autoritärer Staat unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Es gibt ein Einparteiensystem und das sozialistische Wirtschafts- und Staatssystem ist in der Verfassung verankert.""
keine ahnung
nachdenken...
Konstruktiv bitte!
Lest mal Marx oder Luxemburg. China ist ein autoritäres Land mit einem Staatskapitalismus und Powernationalismus.
Für die nächste Demo: versucht das alles mal umzusetzten, was dieses mal fast geklappt hätte.
Ansonsten danke für den Artikel.
@Michael: Ja schön schön. Du bist ein toller Yuppie, bist total reif etc.
Lebe dein Leben, wie du es für richtig hälst, wir leben unser Leben.
Ich persönlich finde es nur schade, dass Leute nur Beruf, Geld und Fernsehen in ihrem Leben haben. Naja deine Sache.
@ stine
Wir
Ich denke, anhand solcher Fälle tut sich ein Grundsatzproblem auf: Wollen wir uns wirklich von denen unsere Politik vorschreiben lassen, oder eigenen Inhalten, nicht vielleicht doch mal eine Priorität einordnen?
Mir jedenfalls ist diese offensichtliche thematische Eingeschränktheit der Radikalen Linken, in Zweifelsfall (Anti- Rep, oder Anti-Nazi?) zu kurzgegriffen und zu wenig. Eine solche Prioritätensetzung verändert die Gesellschaft niemals und ob es den Nazis wirklich schadet, ist zur Zeit wohl auch mehr als Zweifelhaft, es ist wohl vielmehr etwas, fürs eigene Gemüt, fürs "Mensch haben wir es denen mal wieder gezeigt"-Gefühl.
Daher, *Nieder mit dem Schweinesystem und nicht nur mit den Schweinen!!* 1
1 Dieser Spruch ist reine Rhetorik und es sollen keine liebenswerten Tierchen beleidigt werden
@ich
zum letzterem wäre nur zu sagen, dass es fast schon eine gute nachricht wäre, wenn faschos in fn nur aufmarschieren können, wenn mal gleichzeitig eine der seltenen antirep-demos der linken stattfindet.
richtig bleibt in jedem fall, antifa-arbeit nicht nur als reaktion auf nazis zu verstehen, nicht nur das enge thema "nazis" sondern die ganze kapitalistisch-patriarchale gesellschaft im blick zu haben und eben auch mal mit eigenen aktionen eigene kritische inhalte in die öffentlichkeit zu tragen.
wer die mobilisierungen zu FN kennt, weiss, dass sie auch dazu genutzt wurden, linke kritik an der gesellschaft zu üben. und wenn kein naziaufmarsch ist, wird natürlich auch politisch zu allen möglichen themen gearbeitet. der gegensatz der hier argumentativ aufgebaut wurde, muss also gar nicht so sein.
dumm wirds nur, wenn das unvermögen der geschwächten linken, den zahllosen nazi-aufmärschen und den zumutungen der gesellschaft mehr entgegenzusetzen, umgedeutet wird in eine stärke (vgl. z.B. das interview hier bei indymedia, wo es hiess: "Nie war es leichter die Nazis zu schlagen! Einfach eine Busfahrkarte für den Mannheimer Bus kaufen, oder eben selbst zur Demo nach Stuttgart fahren." http://de.indymedia.org/2006/07/151707.shtml ). auf dem niveau mag man dann schon gar nicht mehr debattieren.
oder wenn der aufmarsch in FN von personen, die nicht die antifa vor ort nach ihrer einschätzung befragt haben, als reiner fake (sprich ein aufmarsch der nur angekündigt wird aber nicht stattfindet) bezeichnet wird.
dem fass den boden schlägts dann aus, wenn der FN-termin gar nicht erst oder nur höchst widerwillig auf webseiten von Antifa-Gruppen in BW erscheint.
noch am rande: zu denken, dass die FN-Gegenmobilisierungen grösser gewesen ist als die anti-rep demo in stuttgart stimmt erstens absolut nicht und zweitens vergleichst du äpfel mit birnen (eine aktion der radikalen linken mit einem durchmischten linken/bürgerlichen protest) so viele antifas vom bodensee wären gar nicht nach stuttgart gekommen. und die mobilisierung musste (notgedrungen) stärker nach süden (schweiz / österreich) ausgerichtet werden.
oder so.
Fotos?
Danke
Jackie