Ffm:VV und Demo

asti-sekt 30.05.2006 21:35 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
An der Vollversammlung am heutigen Dienstag vor dem IG-Farbenhaus nahmen Studierende der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, der Frankfurter Fachhochschule, sowie der JWG-Universität teil.

Resolution und Bericht im Anschluss
Sie verabschiedeten eine Resolution, in der sie sich gegen polizeiliche Repression und für die Amnestie aller im Zusammenhang mit den Protesten Belangten aussprachen.
Zudem kritisierten sie die Berichterstattung der Medien, die einseitig die Meldungen der Polizei wiedergebe. Sie wandten sich gegen eine Spaltung der protestierenden StudentInnen in Friedliche und Militante, wie dies dem Frankfurter AStA-Vorsitzenden von einer Journalistin der FAZ in den Mund gelegt wurde.

Im Anschluss störten die Versammelten den gleichzeitig im "Casino" des IG-Farben-Komplexes stattfindenden "Science Day".
"Bei dieser Gelegenheit zeigt sich deutlich, wie sich die Frankfurter Uni-Leitung die Universität wünscht. Wirtschaft und Politik geben vor, was zukünftig in der Universität gelehrt wird und sozial benachteiligte Studierende werden durch Studiengebühren aus der Universität gedrängt", so die Sprecherin des AK Presse, Hannah Obmar.

Nachdem die Studierenden eine Veranstaltung in diesem Zusammenhang gesprengt hatten, setzten knapp 1500 KomilitonInnen ihren Weg über den Alleenring und die Friedberger Landstraße zur CDU-Geschäftsstelle auf der Hanauer Landstraße fort, wo es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam, die die Stelle vor den aufgebrachten Studierenden schützte. Spontan setzte sich der Zug weiter über die Hanauer Landstraße in Richtung Autobahnkreuz Ost fort. Der Versuch, die Autobahn zu erreichen, wurde jedoch von der Polizei gewaltsam unterbunden, wobei mehrere Studierende festgenommen und andere verletzt wurden. Erneut wurde Pfefferspray gegen die Blockade der Studierenden auf der Hanauer Landstraße eingesetzt, um sie von der Autobahn fernzuhalten. Auch auf dem Rückweg Richtung Innenstadt ging die Polizei noch gegen die übrigen DemonstrationsteilnehmerInnen vor und nahm mehrere fest.

Hannah Obmar sagte dazu: "Wir haben unser Aktionsfeld auf die ganze Stadt ausgedehnt und fordern die Landesregierung ultimativ auf, die Pläne zu Studiengebühren ad acta zu legen. Ansonsten steht ihr eine heiße Weltmeisterschaft bevor. Dass die 1. Lesung zum dem geplanten Gesetz auf Juli vorgezogen wurde, ist ein klares Zeichen, dass die Regierung unter Druck gerät. Wir sind auf dem richtigen Weg."

Abschließend wies Obmar auf den morgigen bundesweiten Aktionstag hin, der auch in Frankfurt ein weiteres Signal gegen Studiengebühren und Sozialabbau setzen werde.
_____

Resolution auf der Vollversammlung der JWG-Uni Frankfurt, der FH Frankfurt und der Hochschule für Gestaltung Offenbach am 30.5.2006

1.
Im Zuge der Proteste und Blockaden gegen die Einführung von Studiengebühren in Hessen kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen mit Polizeikräften, die versuchten, Demonstrationen gegen die reaktionäre Politik der Landesregierung aufzuhalten und Blockaden aufzulösen. Dabei wurden in ganz Hessen inzwischen mehrere Dutzend Kommilitoninnen und Kommilitonen brutal von der Polizei festgenommen. Mindestens ebenso viele wurden durch Knüppelschläge der Polizei und/oder Angriffe mit Gas verletzt. In Giessen wurde ein Kommilitone bei einer Blockade-Aktion von einem Zug erfasst und schwer verletzt. Obwohl die Polizei von der Route wusste, hielt sie es nicht für nötig den Zugverkehr zu stoppen.
Wir halten daher fest: Die hessische Polizei als Organ der Landesregierung versucht massiv, die Politik der Ausgrenzung und Ausbeutung gegen unseren Widerstand durchzuprügeln. Dabei nimmt sie keine Rücksicht auf die körperliche Unversehrtheit der DemonstrantInnen. Wir fordern ein Ende der Polizeigewalt und eine Amnestie für alle, im Zusammenhang mit den Protesten kriminalisierten Studierenden! Außerdem schließen wir uns der Forderung der Asten der Unis Giessen und Marburg an, die sich gegen die Kriminalisierung ihrer Vollversammlungen durch ständige polizeiliche Beobachtung aussprechen. Auch hier sind permanent Polizeibeamte in Zivil und Uniform vor Ort, die sogar von Steinberg eingeladen wurden, um uns zu bespitzeln. Wir fordern, dass sie verschwinden!

2.
Trotz der offensichtlichen Polizeigewalt geben viele Medien die Stellungnahmen der Polizei vollkommen unkritisch wieder. Studierende, die sich gegen Angriffe der Polizei zu Wehr setzen und legitimen Widerstand gegen die Pläne der Landesregierung leisten werden als ?Chaoten? und ?Krawallmacher? diffamiert.
Wir halten dagegen fest: Die Gewalt geht von einer Landesregierung aus, welche die Interessen der Menschen kapitalistischen Zwängen unterordnet. Die Gewalt geht ferner von Polizeikräften aus, die sich zu Schlägern im Dienste dieser Landesregierung machen. Wir fordern also die Beamtinnen und Beamten auf, sich von den Gewalttätern in den eigenen Reihen zu distanzieren. Gegen die Zerstörung unserer Lebensperspektiven werden wir uns jedenfalls auch weiterhin aktiv zur Wehr setzen. Wir fordern eine faire Berichterstattung darüber!

3.
Seit Beginn der Proteste versuchen Polizei, konservative Medien und die Landesregierung, die Bewegung zu spalten, um effektiven Widerstand zu verhindern. Die FAZ kolportierte Äußerungen, die dem AStA-Vorsitzenden zugerechnet werden, in denen es heißt, er wolle mit der Polizei gegen die spontanen und direkten Aktionen der Studierenden vorgehen. Er wird mit Dankesworten an die Polizei zitiert, deren ?besonnenes Verhalten? gegenüber den Protestierenden er lobt.
So wie der AStA in der FAZ und dann in anderen Medien zitiert wurde ist das falsch! Der AStA wurde bewusst falsch zitiert, um die legitimen Proteste gegen Studiengebühren zu spalten. Wer der Spaltung der Studierenden das Wort redet und militante Aktionen diffamiert, spielt der Landesregierung in die Hände. Dagegen setzen wir weiterhin auf Aktionen, die der Landesregierung weh tun. Wir, Friedliche und Militante, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, stellen uns daher gemeinsam gegen alle Spaltungsversuche!

4.
Innerhalb von drei Wochen ist es uns Studierenden durch entschlossene und selbstorganisierte Aktionen bereits gelungen, die Landesregierung in Bedrängnis zu bringen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Jetzt gilt es insbesondere, weitere vom Sozialraub betroffene Gruppen einzubinden. Wir rufen alle Menschen (wie z.B. Arbeitslose, Illegalisierte,...) deren Lebensperspektiven ebenfalls von der autoritären Politik der sogenannten Sachzwänge und des Standortlogik zerstört werden, dazu auf, mit uns zusammen auf die Straßen zu gehen.
Wenn Roland Koch uns Studierende dazu aufruft die Blockaden und Proteste zu beenden und sich von 'den Chaoten' zu distanzieren antworten wir:
Sorry Roland, keine Chance. Wir sind alle 'Chaoten'! Und wir bleiben dabei! Für französische Verhältnisse! für einen anständigen Aufstand!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Zahlen?

Kiela 30.05.2006 - 22:31
Wie viele waren bei der VV? Wie viele Studies habt ihr?
Wäre interessant zu wissen.
:-)

wer liest ist im vorteil ;-)

wissender 30.05.2006 - 23:58
wenn auf der anschließenden demo schon 1500 waren, dann waren es vorher noch ein paar mehr. ;-)

Morgen in Giessen

Vielleicht 31.05.2006 - 00:30
kommen ja mal ein paar Frankfurter nach Giessen, weil umgekehrt klappt es ja immer ganz gut und sind ja auch nur 40 Minuten mit dem Zug. Um 13:15 gehts los am Unihauptgebäude fast mitten in der Stadt.

"%&/)"!

§$%&/() 31.05.2006 - 02:00
Die Polizeitaktik wie sie grade in Hessen zu beobachten ist, deesklative Maßnahmen zu fahren solange alles unter Kontrolle ist und hart durchzugreifen, sobald mal etwas mehr passiert, führt meiner Einschätzung nach leicht zu Spaltung der "Bewegung". Umso wichtiger ist es, dies öffentlich zu machen. In diesem Sinne: Großes Lob für diese Resolution.

Verletzungen durch Polizeiverhalten

Resistance 31.05.2006 - 03:12
Bei den Verletzungen unter den Studierenden sind die Hundebisse nicht zu vergessen.
Diese völlig sinnlose Maßnahme der Polizei Hunde auf Demos zu benutzen führte Freitag in Marburg zu einem völlig unnötigen Hundebiss.
Leider habe ich vergessen wo noch weitere Hundebisse zu beklagen sind.
Mögliche Erweiterungen fänd ich gut.

Aufklärung aller gewaltätigen Überfälle auf friedliche Studierende!

Resistance!

noch was

tagmata 31.05.2006 - 07:16
 http://de.indymedia.org/2006/05/148542.shtml

wenn die proteste so ein quantitatives ausmaß annehmen, kann sich allein durch demos & tralala was bewegen. und dann wißt ihr auch, daß eure vernetzung geklappt hat - wenn die studis bei was größerem mitmachen, daß die wixer, die diese misere verbrochen haben, in frührente schickt.

eine andere möglichkeit das mit den gebühren abzustellen seh ich leider nicht mehr, sorry. wenn es so einfach wäre, hätten wir den job erledigt, den ihr jetzt machen müßt. aber die bestie war stärker.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

aufklärung — tagmata