Update Unruhen Iran

Val Danestani 31.05.2006 03:17 Themen: Repression Weltweit
Ethnische Unruhen und Studi-Protest in Iran
Proteste der Studierenden in Tehran halten an

Die Regierung und ihre Administrativen Stellen in den Universitäten wollten die Wahlen der Islamischen Studentenverbands verhindern. Diese gehören abgeschafft, so die Regierungsseite, da sie seit langem ihren islamischen Auftrag nicht erfüllen. In der Tat hat sich der islamischen Studentenverband in den letzten Jahres zu einem Sammelbecken der oppositionellen Studierenden verwandelt. Waren zunächst die Reform-Islamisten Tonagebend, verschob sich das Gewicht zusehends Richtung säkular-liberale Kräfte und in den letzten 2 Jahren noch weiter zu den neuen Linken.
In der letzten Woche kam es zu verstärken Aktivitäten in den Unis und Wohnheimen. Die technische Universität Amir Kabir wurde besetzt und das Büro des Regierungs-Komissars demoliert. Die Sicherheitskräfte antworteten mit Festnahmen von bekannten Aktivisten und Vorstandsmitgliedern des Verbandes. Die Unis wurden zusehends von militärischen Verbänden umstellt.
Dennoch konnten die Wahlen des Verbandes gestern in ruhigen atmosphäre durchgezogen werden. Die säkularen und linken Kräften konnten ihre Stellung gegenüber den Reformislamisten weiter ausbauen. Einige der Festgenommenen sind inzwischen wieder frei gelassen worden.


Über 100.000 in Tabriz auf der Strasse

Diese Proteste liefen zeitgleich zu heftigen Unruhen in der Region Azarbaydjan, in der türkisch-stämmigen Iraner leben. Die ethnischen Konflikte flammen in den letzten 2-3 Jahre in Iran verstärkt auf, Zunächst in Kurdistan, arabischen Süden, Balutschestan und nun in türkischen Gebieten. Ausgelöst durch eine Karikatur in der staatlichen Nachrichten-Agentur IRNA, in der eine Kakerlake für Türken dargestellt ist, brachen große spontane Demonstrationen aus, bei denen Regierungsbehörden angegriffen wurden. In der Hauptstadt dieser Region Tabriz waren auf der Höhepunkt mehr als hunderttausend Menschen auf der Strasse.
Die Polizei und Militär haben in die Demonstrationen geschossen, Augenzeugen berichten von insgesamt mehr als 50 Toten in der letzten Woche. In Tabriz ist der militärische Ausnahmezustand und ab 5 Uhr Nachmittags Ausgangsspeere verhängt worden. In den letzten Tagen sind hier alleine über 500 Menschen verhaftet worden. Insbesondere betroffen waren Kulturschaffende, Aktivistinnen der Frauenbewegung und regionale Journalisten.
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Ergänzungen

Repression gegen Studis im Iran

ver-linke 31.05.2006 - 10:06
von Val Danestani am 29.05.2006 unter
 http://germany.indymedia.org/2006/05/148342.shtml