Cancún- "Die Andere Kampagne" - Bericht 3

tierr@ 01.02.2006 05:24 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Cancún, Q. Roo, 17.Januar.... 5000 Menschen
treffen die "Andere Kampagne", drei Tage lang
bleibt der Park Las Palapas besetzt. Marcos:
"Ergreift die "Waffe des Rechts" um das Land
zu verändern. Treffen auch in Argentinien ...
La Jornada: 17.Januar; Im drei Tage lang von einer Multitude von ca. 5000 Menschen belegten Park Las Palapas in Cancún, wiederholte Marcos, dass das neue Mexiko "von unten" und von "denen von unten" aufgebaut werden muss. Er rief dazu auf, die "Waffe des Rechts" zu ergreifen und sie in die Kraft auf Veränderung des Landes zu verwandeln, das weiterhin von Kriminellen und Räubern regiert wird. Er stellte klar, dass die Kritik an den Politikern erfolgt, weil "diese uns nicht in Frieden lassen"... "Diese öffentliche Bewegung hat sich aus "dem Gefühl der Wut und der Entwürdigung heraus erhoben und sie wird den nächsten Schritt tun, um die "oben" erzittern zu lassen".
Er sagte weiter, dass Kritik an den Politikern erhoben wird, weil diese sich in die "Andere Kampagne" einmischen und "uns nicht in Frieden lassen".

Die 60 km lange Anfahrt, am frühen Morgen des 17.Januar von der Autobahn über die Playa del Carmen, erfolgte unter der Eskorte einiger Patroullien der Policía Federal Preventiva (Sicherheitspolizei )

Marcos logierte bei der Kulturgruppe Rincón Rupestre, deren Domizil in einer öffentlichen Siedlung über der Hotelzone gelegen ist. Gegen 10 Uhr fand eine interne Versammlung von Anhängern der "Sechsten Erklärung" und der "Anderen Kampagne" statt. Nachmittags wurde dann eine offene Versammlung unter Anwesenheit der öffentlichen Kommunikationsmedien abgehalten.
An ihr nahmen mlitante Perredistas teil, die ihre Teilnahme damit verteidigten, dass der PRD-Kandidat Andrés Manuel López Obrador, bei den Wahlen am 02. Juli 05 die Presidencia de la República gewonnen hatte.
Der Delegierte Zero betonte hierzu." Im Fall sie denken, dass die "Andere Kampagne" sich in eine Anti- López Obrador-Kampagne verwandelt, vertrauen wir auf ihre Denkfähigkeit und Intelligenz und bitten sie, bezüglich der laufenden Ereignisse, die Balance zu wahren. Wir haben das Thema der politischen Parteien aufgegriffen, weil es von ihnen aufgeworfen worden ist." In seiner Erklärung sagte Zero weiter: " Zuerst war die PRI, die uns damit drohte, dass es in La Hormiga ( eine Indigen@-Kolonie in San Cristóbal de las Casas ) zu Gewalt kommen würde. Dann griffen wir das Thema der PRD auf, weil die Bürgerkomitees es auf einen Ort ausdehnten, der nicht der ihre ist.; weil uns dort die politischen Parteien nicht interessieren. Wir begaben uns an die Küste von Chiapas und ein Herr von der PAN, machte uns darauf aufmerksam, dass wir, was die Frgae der Wahlen anbelangt, nicht adäquat wären; denn diese, so sagte er, seien die Welt der Anständigen, der guten Leute, die die Macht bekämen und wir antworteten ihm, mit allen Verbrechen, die sie begangen hatten, begonnen mit einer Señora (Marta Sahagún), die von niemandem gewählt worden war."
" Wir verfolgten das Thema ( der Parteien ) in Carrillo Puerto weiter, weil die PRD uns einen Hinterhalt legte. Sie sagte allen Leuten, dass sie dort hinkommen und die lokale Regierung der PRD unterstützen sollten, wofür wir den Ramen abgaben. Wir verstehen nicht, weshalb ein so grosses Interesse daran besteht, dass wir dies ins Gedächtnis rufen und sie uns Strafen androhen, weil wir auf dem guten Weg foranschreiten, während die PRD von keiner Bestrafung bedroht wird, damit sie sein lässt, was sie gerade tut."

Bei dieser Versammlung, an der mehr als 100 Personen, darunter viele Ältere, teilnahmen, kritisierte Marcos erneut die PRD, weil der Sprecher von acht perredistischen EinwohnerInnenkomitees, Maximiliano Vera, die "Disqualifizierungen des "Rebellenführers" ( es sei daran erinnert, dass Marcos selbst sich nicht als Führer versteht ) gegenüber López Obrador bedauert.
Angesichts des Vorschlages Obrador´s, die Abkommen von San Andrés zu erfüllen, erinnerte Zero daran, dass der Leiter der politischen Kampagne der Perredisten, Jesús Ortega, gegen das Gesetz auf Anerkennung der indigenen Rechte und Kulturen gestimmt hatte und dass der mehrfach nominierte Abgeordnetenkandidat, Arturo Núñez, " mit dem Blut von Acteal befleckt ist ", da er in der Zeit, als der Mord an 45 Indigen@s geschah, Untersekretär der Regierung gewesen war. Ausserdem hatte López Obrador im Ramen seiner Kampagnenrundreise im vergangenen Dezember behauptet, dass "unsere Wege verschieden sind und nicht nur dies, sondern sie seien gegenteilig und würden, über kurz oder lang, aufeinandertreffen."

Von einer Indigena nahm Marcos die Petition zur Freilassung des Gefangenen Ignacio García Zalvidea, El Chacho entgegen und kommentierte erneut, dass die politischen Inhaftierten freigelassen werden müssen.
In einem entspannten, beinahe familiären Ton, sagte der "Rebellenführer", dass er die "Andere Kampagne" für die " an Ideen, Vorschlägen und Kämpfen reichste Bewegung hält, die Mexiko in seiner Geschichte kennengelernt hat; das, was gerade aufgebaut wird, ist die Lektion der erfreulichsten Liebe dieses Landes".

Nach dieser Zusammenkunft begab sich der Sub in den Park Las Palapas, der mit vier-oder fünftausend menschen überfüllt war. Einige kommentierten, dass die Teilnehmenden die Zahl der Anwesenden auf demselben Platz während der Kampagne von López Obrador, überschritten.
Vor der Multitude, die gekommen war, um ihn zu sehen und ihm zuzuhören, griff Marcos das Thema der Pasamontañas ( Gesichtsmasken ) auf: " Nimm´die Maskierung ab, sagen die Reichen und Regierenden... ¡ Sollen sie sich selbst demaskieren und sich endlich einmal bloss stellen !"
Er wiederholte, dass das neue Land von "unten" und "denen von unten" aufgebaut werden muss, denn, "wann war jemals eine Lösung von oben zu sehen?" Von oben kommen die Patronen, die Gefängnisse, die Demütigungen und die Gesetze, die uns zertreten sollen."
Aus dem Publikum und ohne dass er es hörte, rief jemand: Marcos, wir wollen dich als Präsidenten!"
Viele der Teilnehmenden, viele aus Chiapas, waren Bauarbeiter - einer der grösster Ausbeutungssektoren in der TouristInnenzone.
"Während dieser drei Tage in Quintana Roo haben wir mehr gelernt, als in den Jahren zuvor und mehr, als wir lernen würden, wenn wir mit den Politikern und Regierenden reden", sagte er und klagte weiter an, dass die Indigen@s der Union zur Verteidigung der Landwirtschaft der Mayas ( Unión de Defensa de Agricultores de la Raza Maya ) " ihres Landes beraubt sind, obwohl sie vor der Unabhänigkeit und bevor die Vereinigten Staaten das Land in ein riesiges Kommerz-und Hotelzentrum verwandelten, die Gestalter der Erde waren."

Am Ende der Versammlung hatte Marcos wegen der vielen menschen, die herandrängten, um ihn zu sehen, Schwierigkeiten in den LKW zu steigen. Bereits am nächsten Tag sollten in Mérida, Yucatán, frühmorgens die nächsten Zusammenkünfte mit AnhängerInnen stattfinden ....

( Quelle:  http://clajadep.lahaine.org/articulo.php?p=5988&more=1&c=1 )
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Ergänzungen

balabalatude

forza zappa 01.02.2006 - 14:26
Deine Verwendung von Multitude:
"von einer Multitude von ca. 5000 Menschen"

Definition Multitude:
Die Multitude ist ein Netzwerk, ein offenes Beziehungsgeflecht, ein Feld von Singularitäten, das nicht homogen oder mit sich identisch ist. Sie ist zu unterscheiden vom " Volk" und der Arbeiterklasse, dem jeweils ein einheitlicher Willen unterstellt wird und von der formlosen, formbaren Masse

Fazit:
Eine "Multitude von ca. 50 000 Menschen" ist sprachlicher Unsinn. Die Multitude ist keine feste Zuordnung die in Mitgliederzahlen ausgedrückt werden kann, sondern Ausdruck eines losen Beziehungsgeflechtes. Insofern sind identitäre Zuordnungen fehl am Platz. Die Multitude ist somit keine Institution, Person oder ein Ereignis wie es z.B. einem Rockkonzert oder einer Parteiveranstaltung zugewiesen werden könnte.

aupa

tierr@ 01.02.2006 - 17:02
Dieser Bericht ist eine Übersetzung und ich
übersetze so, wie es aus den betreffenden
Gebieten formuliert und wojl auch empfunden
wird ... anstatt Haare zu spalten wäre aktiver
Aktionismus auch nicht schlecht, no ?Dokumentation: ¡ Zapatista international !
 http://www.de.indymedia.org/2005/11/133739.shtml
Die "Andere Kampagne" - Zwischenbericht 1
 http://de.indymedia.org/2006/01/136465.shtml
Die "Andere Kampagne" / Zwischenbericht 2
 http://de.indymedia.org/2006/01/136899.shtml

begriffsklärung multitude

übersetzerin 18.04.2006 - 14:01
in verschiedenen sprachen haben begriffe oftmals andere bedeutungen. im deutschen sprachraum kam multitude aktuell durch die empire-kritik auf und wurde auch da nich klar definiert. im mexikanischen spanisch wird der begriff tatsächlich für menschenmenge benutzt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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gut gemacht — staawoos