Antirassistischer Einkauf in Spandau (Berlin)

freya fluten 11.12.2005 20:01 Themen: Antirassismus
Am 10.12. hat die Initiative gegen das Chipkartensystem ihren traditionellen antirassistischen Weihnachtseinkauf im Minimal in der Goltzstraße in Spandau (Berlin) abgehalten. Wie wir schon berichtet haben ist nach dem Ausstieg Reinickendorfs zum 15.2.06 Spandau der letzte Berliner Bezirk, der am diskriminierenden Chipkartensystem für Flüchtlinge festhält. Ungefähr 50 Menschen protestierten gegen die rassistische Sonderbehandlung von Flüchtlingen.
Am 10.12. hat die Initiative gegen das Chipkartensystem ihren traditionellen antirassistischen Weihnachtseinkauf im Minimal in der Goltzstraße in Spandau abgehalten. Wie wir schon berichtet haben ist nach dem Ausstieg Reinickendorfs zum 15.2.06 Spandau der letzte Berliner Bezirk, der am diskriminierenden Chipkartensystem für Flüchtlinge festhält.

Ungefähr 50 Menschen, darunter auch VertreterInnen der Spandauer Bezirksverordnetenversammlung protestierten gegen die rassistische Sonderbehandlung von Flüchtlingen. Das Hauptanliegen lag auf dem Protest gegen den institutionellen Rassismus des Bezirks und die Aufklärung der EinkäuferInnen. Darüberhinaus wurden bei einem gemeinsamen antirassistischen Einkauf weit mehr als 700 € umgetauscht und das Geld den Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Als Höhepunkt der Umtauschaktion hat die Initiative den "skurrielsten Non-Food-Artikel" prämiert.

Da die Spandauer CDU die Diskriminierung der Flüchtlinge durch den Umtausch gefährdet sieht, fordert sie inzwischen personengebundene Karten. Aber auch diese Maßnahme wird den Umtausch nicht verhindern können, denn immerhin gibt es auch dann die Möglichkeit mit einer Vollmacht oder im persönlichen Kontakt einzukaufen. Da die Chipini in den letzten Jahren wesentlich mehr Karten umgetausch hat und sich Voküs, Partykollektive, WGs und an dem Umtausch beteiligen, wird es ein leichtes sein, diese zusätzliche Schikane zu umgehen. Da sich die Spandauer Bezirkssynode gegen das rassistische System ausgesprochen hat, könnten sich sogar teilweise Kirchengemeinden verstärkt am Umtausch beteiligen. Die Anti-Chipkarten-Ini geht davon aus, daß im Frühjahr alle verbleibenden 70 Chipkarten regelmäßig umgetauscht werden können - falls der Bezirk bis dahin nicht schon aus dem Verfahren ausgestiegen ist.

Die Chancen dafür stehen nach dem Rückzug Reinickendorfs und der drastisch sinkenden Zahl der Läden mit einem Chipkartenlesegerät nicht schlecht. In einer Umfrage bei den 19 verbleibenden Läden haben wir erfahren, daß die meisten kaum noch Umsatz mit der Karte machen und die Kosten für das System sich dort nicht mehr rentieren, was neben den Protesten auch den Ausstieg von inzwischen 3/4 der ursprünglichen Geschäften erklärt. Inzwischen gibt es in vielen Bezirken keine Läden mehr und nur in den Bezirken mit einer aktiven Umtauschgemeinde machen die Geschäfte noch Umsatz.

Um diesen Prozeß noch zu beschleunigen ist es wichtig, daß die Berliner Projekte weiterhin und verstärkt am Umtausch teilnehmen und die Läden überzeugen aus dem Chipkartensystem auszusteigen.

P.S. den Preis für den skurilsten Non-Food-Artikel erhielten die KäuferInnen einer aufblasbaren Gummimaske - hoch lebe der solidarische Konsum!

e-Mail::  konsumfuerfreiesfluten@yahoo.com
oder  http://www.chipkartenini.squat.net/
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Ergänzungen

non-food-erklärung

freyaflutenüberall 11.12.2005 - 20:48
Zur Erklärung des Wettbewerbes sei angemerkt, dass der Minimal in der Goltzstraße eigenmächtig entscheidet, was die Betroffenen kaufen dürfen, das nicht essbar ist. Sprich: Lebensmittel und Hygieneartikel dürfen gekauft werden, bei allem anderen entscheidet die Person an der Kasse, ob Flüchtlinge es nun besitzen dürfen oder nicht. Diese Schweinerei, die nicht mal von der Kartenfirma so festgelegt ist, fiel uns schon beim letzten Einkauf auf. Eine entsprechende Anfrage an den Laden - was denn nun diese ominöse Definition von "non-food" sei - blieb aber unbeantwortet. Bei diesem Einkauf wollten wir nun testen, was mensch so alles an den KassiererInnen vorbeikommt und siehe da: Aufblasmasken, Sportsalben, Karnevalsartikel und Teekannen-Tropfenstopper (kein Scheiß!) gingen durch, Teekannen hingegen aber durften nicht gekauft werden. Die von uns dokumentierten extrem absurden Artikel werden wir der Minimal-Leitung definitiv zukommen lassen, mit der Aufforderung, die willkürliche Schikane und Kontrolle einzustellen, wenn sie nicht sowiso endlich aussteigen!

Vorgeschichte aus Reinickendorf

link 11.12.2005 - 22:16
inklusive informativer Presseberichte vorab:

 http://de.indymedia.org/2005/12/134632.shtml

maiker234@gmx.de

PrenzelbergerJ83 12.12.2005 - 00:30
Hui mir is so als gab es das damals mal im Rahmen der Antifaschisten Aktionswochen vor X Jahren schon mal.
Damals noch unter anderem gegen den HaraKiri und paar Tage später gegen den AndyCap.
Man wie die Zeit vergeht :)
Gibt’s die noch?
Damals wurde glaube ich in Supermärkten mit Migranten eingekauft um gegen das Abartige System der Chipkarten zu Protestieren.

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