Melilla: Wie war das ?

tierr@ 09.10.2005 10:27 Themen: Antirassismus Weltweit
Aufgezeichnte Dialoge zwischen Guardia Civil und Kommandatur (El Pais), während der "Operation - Völkermord in der EU" - charakteristischer Horror, dokumentativ
1) Die Zeitung "El País" verbreitet (07.10.05) geheime Gespräche der Guardia Civil während des "Angriffes"
Es handelt sich hierbei um Aufnahmen, die heimlich gemacht wurden und zeigen, dass die Guardias Befehlen von oben Folge leisteten und die hunderte "Illegaler" (Illegalisierter), auf Anordnung an die kollaborierenden marokkanischen Kräfte auslieferten... (was die Guardia Civil selbstredend nicht irgendeiner Verantwortung enthebt)

1) Einer der Guardias befand sich bei einer Gruppe, die gerade den Zaun übersprungen hatte und rief die Zentrale.
Kommandeur: Weiter, weiter. Ruhig bleiben.
Guardias: Zwanzig sind eingedrungen und bewegen sich hinunter zur Zone ITV, im Viertel von Tarajal
Kommandeur: Gut, gut.Dort sind schon Leute.

2) Die Guradias fragten die Kommandatur, was sie mit den Verhafteten und Verwundeten machen sollen

Guardias: Verstanden, dass wir den Zaun benutzen, der auf spanisches Territorium geht

Kommandeur: Negativ. Die Tür der marokkanischen Zone; der marokkanischen Zone, dort sollen sie raus. Sind sie unter Kontrolle?

Guardias: Mal sehen, sie befinden sich nicht zwischen den beiden Zäunen, sondern zwischen Zaun
und Mauer, dort werden wir sie alle unter Kontrolle bringen. Sie sind alle dort; allesamt revoltieren, aber sie sind unter Kontrolle. Gleichzeitig haben wir auf 15 Metern drei offenbar Schwerverletzte. Es wäre präzise, Ambulanzen zu schicken; drei sollten es sein

Kommandeur: Gut, wir werden einen Moment warten, um zu sehen ob die Ambulanzen kommen; gerade werden Schritte eingeleitet.

Guardias: Sie haben den zweiten Grad überschritten ( den, von den 22 Wachposten, die es hier gibt, der Tarajal am nächsten liegt ) es sind 40; sie sind vom Zaun der Brücke ( von Biutz, im selben Viertel ) gesprungen

Kommandeur: Angekommen. Mal sehen, ob eine Patroullie sich annähern kann

Guardia: Hören Sie, hier in Berrocal fehlen mir zwei Ambulanzen! Hier sind Leute denen es sehr, sehr schlecht geht!

Kommandeur: Gut, es werden eben Schritte eingeleitet, aber sofort kann ich nichts machen. Ich habe Leute, die gerade herunterspringen. Wir müssen uns ein wenig beruhigen ( es vergehen ein paar Sekunden )
Kommandeur: Die Ambulanz ist bereits verständigt. Aber wir haben nur eine Einheit, die wir euch im Moment schicken können. Später werden Schritte in die Wege geleitet, damit das Rote Kreuz kommen soll.

3) Die Beamten erklären die Situation nach dem "Angriff" am Zaun

Guardia: Gut, also hier haben wir die Kontrolle ( über die Situation ). Die Nationalpolizei und die Unsrigen sind hier bei ihnen ( den MigrantInnen )
Guardia: Wir brauchen zwei Polizeifahrzeuge ersten Grades ( zu denen in Tarajal ), weil zwischen Zaun, Mauer und Mauer und ITV ( auf spanischem Territorium ) haben wir 250 unter Kontrolle, obwohl sie ein bisschen aufrührerisch sind. Wir haben ausserdem einen Verletzten; ziemlich schwer

Kommandeur: Die Ambulanz hat schon davon Kenntnis, 061 wurde schon angefordert. Es werden Vorbereitungen mit dem Roten Kreuz getroffen.

4) Ein weiterer Subsahauri versucht zu springen, während die Beamten sich um Jene gruppieren, die es ihnen gelingt, aufzuhalten
Kommandeur: Am Eingang der Brücke versucht einer zu springen, weil es da eine Treppe gibt ...

Guardia: Wir sind hier 20 im ersten ( Wachposten ) und es hat Komponenten der Nationalpolizei
Guardia: Ja, Zentrale, wir haben ( hier ) ungefär 310; es wäre angebracht wenn eine Einheit für ITV kommen würde.

5) Einige MigrantInnen befinden sich in der Finca Berrocal, einem Landgut von Ceuta, das nahe am Zaun liegt. Die Koordination mit Mehanía, den unterstützenden marokkanischen Kräften, beginnt, um sie durch die Türen zurückzubringen

Guardia: Von der Zone im oberen Teil sind sie dabei, von der engen Gasse in die Zone von Tarajal zu laufen
Schliessen, alles sofort dringend schliessen! Ich werde Mehanía informieren, dass sie sofort alles aufmachen

Guardia: Wir werfen sie hier alle raus; wir haben sie gut am Zaun festgemacht. Mal sehen, ob jemand kommt und den Durchgang öffnet
Guardia: ( HIER IST ) Alles sauber bis zum zweiten Grad. Mann muss auf die Fischfabrik achten ( eine der Werkhallen der Siedlung Tarajal, schon in Ceuta ), am Zaun.
Guardia: Sie kommen eben zur Fischfabrik, dorthin kommt eine grosse Gruppe. Sie kommen zum Drahtzaun der Fabrik.
Guardia: Die Situation ist unter Kontrolle; sie sind zwischen Zaun und ITV zusammengedrängt und wir beruhigen sie allmählich. Ich erwarte Anordnungen, ob wir den Durchgang am Zaun öffnen sollen und sie am Zaun abweisen oder hier mit ihnen bleiben sollen.

Kommandeur: ¡Hören Sie, wenn Ihr den Zaun öffnen könnt, raus mir ihnen!

Guardia: Ich verstehe, dass der Zaun geöffnet werden soll und sie uns folgen; aber es ist klar, dass es Manche gibt, die nicht mitkommen wollen. Wir täuschen sie gerade Stück für Stück, um zu sehen, ob wir sie bis dorthin bringen können und es hat Einige, welche nicht wollen. Wenn wir die Tür öffnen können, verstehe ich, dass wir sie abweisen sollen.

Kommandeur: Bestätigt: Wenn sie abgewiesen werden können, abweisen. ¡Raus!

Guardia: Ich habe angefragt, ob eine Patroullie die Tür der Gasse öffnen kann und wir werden sie auf marokkanisches Territorium hinauswerfen.
Guardia: Mir fehlt ein Wagen, um die beiden Türen zu öffnen.

Kommandeur: Im Moment kann ich kein Fahrzeug hier entbehren; sie könnten von dort kommen, wo die anderen sind, aber im Moment haben wir keine.

Guardia: Dann soll eine zweifache Patroullie zur Zone von Tarajal kommen, die von hier unten hineingeht und die Tür öffnet und wir werden sie rauswerfen

Kommandeur:Gut, angekommen. Wir werden sehen, ob die Tür sich aufmachen lässt und sie nicht von dort hinauswollen

6) Die Guardias beginnen mit der Ausweisung der MigrantInnen

Guardia: Hören Sie, wir sind hier in der Fischfabrik und hier gibt es nichts. Wir werden den GRS [ den ländlichen Sicherheitsgruppen der Guardia Civil ] in der unteren Zone dabei helfen, die Tür zu öffnen und dass sie gehen
Guardia: Wir haben 102 und in der Fischfabrik eine Gruppe von 50. Was uns fehlt, ist ein Schlüssel um sie aufzumachen... ¡ Wir haben ihn, wir haben ihn !
Guardia: An der Tür haben wir 60 Migranten und sie steht offen für ihre Ausweisung

Kommandeur: Dann los, alle die Ihr könnt, raus

Guardia: Wir werden diese Individuen kanalisieren, sie zwischen die Zäune stellen und sehen, ob wir sie durch die Tür des zweiten Grades ausweisen können

Kommandeur: Wir müssen das voranbringen, die Zeit läuft uns davon

Guardia: Mehanía Marokko sagte mir, dass wir sie nicht durch die Tür bringen können, sondern sie auf reguläre Weise ( an sie übergeben müssen ), damit sie sie in Transportern einsammeln und ausweisen können.

Kommandeur: In Ordnung, gut, fabelhaft.

( Siehe auch:  http://www.periodistadigital.com/espana/object.php?o=193267&pag=1 )
Für Spanischsprechende, hier die Links zu den Audios von El País:
 http://www.elpais.es/multimedia/player_audio.html?xref=20051006elpepinac_1&type=Aes
 http://www.elpais.es/multimedia/player_audio.html?xref=20051006elpepinac
 http://www.elpais.es/multimedia/player_audio.html?xref=20051006elpepinac
 http://www.elpais.es/multimedia/player_audio.html?xref=20051006elpepinac
 http://www.elpais.es/multimedia/player_audio.html?xref=20051006elpepinac
 http://www.elpais.es/multimedia/player_audio.html?xref=20051006elpepinac
 http://www.elpais.es/multimedia/player_audio.html?xref=20051006elpepinac


2) - Unter dem Link:
 http://estrecho.indymedia.org/sevilla/newswire/display/15811/index.php
gibt es Interviewaufnahmen und ein Video über : Untersuchungen des runden Tisches, CC Los Carteros, zur SITUATION DER MIGRANTEN/TINNEN AN DER SÜDGRENZE, die am 28ten ( wohl September ) aufgenommen wurden. Wer ohne Spanisch zu können, dennoch das Video ansehen möchte, klicke bei folgenden Eingabeaufforderungen ( die heissen: Untersuchungen von helena, paula anhören oder Video ansehen ) - auf jeweils : o vea el video


SIE KOMMEN, WEIL WIR IHRE LÄNDER ZERSTÖREN :

¡ Congo RCD, Costa de Marfil, Mali, Nigeria, Liberia, Camerun, Senegal, Guinea Bissau, Guinea Conakry, ille, Gambia, Niger, Somalia, Sudan etc... ! - Coltan, Tabak, Kafee, Zucker, Öl, Edelhölzer, pharmazeutische Rohstoffe, Tiere ( und/oder ihre Einzelteile ) ......
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Ergänzungen

protestadressen

schlechte laune 10.10.2005 - 13:59
für evtl. Kundgebungen hier die Adressen der Botschaft und Konsulate Marokkos und Spaniens
darunter Adressen spanischer Medien in Deutschland - neben Kundgebungen und Demos auch für Protesterklärungen jeder Art nützlich



Marokko

Botschaft Marokko, Niederwallstrasse 39, 10117 Berlin

Generalkonsulat Marokko, Cecilienallee 14, 40474 Düsseldorf

Generalkonsulat Marokko, Mittelweg 49, 60318 Frankfurt/Main

Honorarkonsul Marokko, Wegesende 3, 28195 Bremen

Honorarkonsulin Marokko, Hainbuchstr. 27, 34128 Kassel

Honorarkonsul Marokko, Ganghoferstr. 29, 80339 München


Spanien

Botschaft Spanien, Lichtensteinallee 1, 10787 Berlin

Spanisches Generalkonsulat in Stuttgart, Lenzhalde 61, 70192 Stuttgart, Tel.: 0711-997 98 00, Fax: 0711-2265927, geöffnet: 8.30 -14 h

Spanisches Generalkonsulat in München, Oberföhringer Str. 45, 81925 München, Tel.: 089-9984790, Fax: 089-9810206, geöffnet: 8-13 h (telefonisch erreichbar –15 h), Sa: 9.30-12 h - Kundgebung am Freitag(?)

Spanisches Generalkonsulat in Hamburg, Mittelweg 37, 20148 Hamburg, Tel.: 040-4146460, Fax: 040-417449, geöffnet: Mo-Fr 9-13 h (telefonisch erreichbar -14 h), am 1. Samstag im Monat 9-14 h > Kundgebung geplant

Spanisches Generalkonsulat in Frankfurt am Main, Nibelungenplatz 3, 60318 Frankfurt / M., Tel.: 069-959 16 60, Fax: 069-596 47 42, geöffnet: Montag - Freitag 8 - 13.30 h. (Telefonisch - 15.00 h.), Samstag: 9.30 - 12.30 h. (Für die Abgabe von Unterlagen zur Pass-Ausstellung) > Kundgebung am Dienstag, 17 Uhr

Spanisches Generalkonsulat in Hannover, Bödekerstr 22, 30161 Hannover, Tel.: 0511-311085 - 86, Fax: 0511-316230, geöffnet: Montag - Freitag 8-13.30 h. (Telefonisch - 15.00 h.), Samstag: 9.30 - 12.30 h. (Für die Abgabe von Unterlagen zur Pass-Ausstellung) > Kundgebung Donnerstag oder Freitag?

Spanisches Generalkonsulat in Düsseldorf, Homberger Str. 16, 40474 Düsseldorf, Tel.: 0211-439080, Fax: 0211-453768, geöffnet: 8-14 h (telefonisch erreichbar –15 h)

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protestkundgebung hannover

so nich 10.10.2005 - 14:02
Europa macht dicht
Keine Abschiebungen nach Marokko und anderswo !

Nachdem es in den letzten Wochen immer wieder größeren Gruppen von Menschen gelungen ist, die Mauern der Festung Europa sprichwörtlich zu überwinden, reagiert Spanien mit Härte: Alle Flüchtlinge, die es
geschafft hatten, nach Ceuta oder Melilla zu gelangen, sollen nach
Marokko zurückgeschoben werden. Damit ist Spanien nach Italien das
zweite EU-Land, welches das oberste Gebot der Genfer
Flüchtlingskonvention, das Nicht-Zurückweisen, faktisch außer Kraft
setzt. Denn was die Flüchtlinge dort erwartet, ist den
Verantwortlichen egal – wenn es sein muss, geht man auch über Leichen.
So gibt es Berichte, dass Marokko erst diese Woche etwa 1000
MigrantInnen aus den Ländern südlich der Sahara an die algerische
Grenze gefahren und sie dort mitten in der Wüste ausgesetzt hat,
einige sind mittlerweile gestorben. Doch auch schon bei der Abwehr
der Flüchtlinge ist man auf spanischer Seite nicht gerade zimperlich:
In den letzten Wochen starben mindestens 14 Menschen bei dem Versuch,
die Grenzanlagen zu überwinden – die meisten von ihnen wiesen
Schussverletzungen auf.
Die jüngsten Ereignisse sind jedoch nur ein Teil des Plans der
europäischen Staaten, keine Flüchtlinge mehr ins Land zu lassen.
Italien fliegt schon seit Monaten völkerrechtswidrigerweise
massenhaft Flüchtlinge ohne jedes Asylverfahren nach Libyen aus,
welches sie umgehend in ihre Herkunftsländer weiterschiebt.
Gleichzeitig erhält Libyen Gelder von der EU, um seine Grenzsoldaten
technisch aufzurüsten. Bundesinnenminister Otto Schily verfolgt schon
seit geraumer Zeit den Plan, „Auffanglager“ in den nordafrikanischen
Staaten mit EU-Geldern zu errichten, um der „unkontrollierten
Migration“ Herr zu werden. Als Begründung müssen die jährlich
Hunderten von Toten herhalten, die bei dem Versuch, das Mittelmeer zu
überqueren, ertrinken. Dass all diese Toten eine direkte Folge der
europäischen Abschottungspolitik sind, verschweigt er dabei.
Unmittelbare Konsequenz dieser Politik sind die gesunkenen
Flüchtlingszahlen: zwar hat sich die Lage weltweit in den letzten
Jahren nicht verbessert, doch in Deutschland sind die Zahlen der
Asylsuchenden in den letzten Jahren um über 2/3 gesunken. Die
wenigen, die es dennoch bis nach Deutschland schaffen, scheitern
danach fast immer in den Mühlen des deutschen Asylverfahrens.
Das Ziel der EU-Politik ist klar gesteckt: ein Recht auf Asyl, das
zwar auf dem Papier existiert, das aber nicht in Anspruch genommen
werden kann, weil der Fluchtweg versperrt ist.
Wir fordern die spanische Regierung auf, die Abschiebungen
unverzüglich einzustellen und den Flüchtlingen ein Bleiberecht zu
gewähren!

Die Abschottung Europas muss gestoppt werden!
Protestkundgebung
Sa, 15. Oktober 11:00 Uhr

Spanisches Generalkonsulat, Bödekerstr. 22, Hannover

Es rufen auf:
Niedersächsischer Flüchtlingsrat
...


****************************
Niedersächsischer Flüchtlingsrat
Langer Garten 23 B
31137 Hildesheim
Tel. 05121 - 15605
Fax 05121 - 31609
****************************

kundgebung frankfurt/main

12.10. 10.10.2005 - 14:04
Presseerklärung

Marburg, den 7. Oktober 2005

Gegen europäische Abschottungspolitik
und völkerrechtswidrige Abschiebungen

Protestkundgebung vor dem spanischen Konsulat in Frankfurt
Dienstag, 11.10.2005 17:00 Uhr

Vor dem Hintergrund der Ereignisse der vergangenen Tage ruft der Hessische Flüchtlingsrat gemeinsam mit anderen Initiativen zu einer Protestkundgebung vor dem spanischen Konsulat in Frankfurt auf.

Spanien hat damit begonnen, Flüchtlinge aus Ceuta und Mellila in völkerrechtswidriger Weise ohne Asylverfahren nach Marokko abzuschieben. Damit ist Spanien nach Italien der zweite EU-Staat, der das oberste Gebot der Genfer Flüchtlingskonvention, das Nicht-Zurückweisen, faktisch außer Kraft setzt. In Marokko droht den Flüchtlingen die Weiterschiebung in ihre Herkunftsländer, z.T. werden die Flüchtlinge auch von der marokkanischen Regierung nur bis zur nächsten Grenze gefahren und in der Sahara ausgesetzt.
Außerdem wurden einige Flüchtlinge bei dem Versuch, in die Enklaven zu gelangen, erschossen. Auch dieses militärische Vorgehen stellt eine neue Qualität in der Abschottung gegen Flüchtlinge dar.

Dennoch steht das Vorgehen der spanischen Regierung nur in einer langen Reihe von Abschottungsmaßnahmen, die die europäischen Länder in den letzten Jahren getroffen haben. Insbesondere Deutschland hat sich mit immer rigideren Plänen hervorgetan, so z.B. Otto Schily Vorschlag, die Flüchtlinge in so genannten „Auffanglagern“ in Nordafrika zu internieren. Eine direkte Folge der Abschottungspolitik sind auch die immer riskanteren Wege, die die Flüchtlinge nehmen müssen, um Europa zu erreichen. So kam es zwischen 1993 und 2004 zu über 6300 registrierten Todesfällen an den EU-Außengrenzen, die Dunkelziffer liegt noch um ein Vielfaches höher.

„In Europa soll es in Zukunft zwar noch ein Asylrecht auf dem Papier geben, doch es soll niemandem mehr gelingen, es auch in Anspruch zu nehmen“ kommentierte Timmo Scherenberg, Geschäftsführer des Hessischen Flüchtlingsrates diese Entwicklung.

Die Folgen der Abschottungspolitik machen sich jetzt schon überdeutlich bemerkbar: So sank die Zahl der Asylgesuche in Deutschland binnen weniger Jahre um 2/3 auf einen historischen Tiefststand von nicht einmal mehr 30.000 Asylsuchenden pro Jahr. Dies ist allerdings nicht darauf zurückzuführen, dass es weltweit weniger Flüchtlinge gäbe, sie schaffen es bloß nicht mehr bis nach Deutschland.

Um gegen die weitere Verschärfung der Abschottungspolitik zu protestieren, ruft der Hessische Flüchtlingsrat am kommenden Dienstag, dem 11.10. um 17:00 Uhr zu einer Kundgebung vor dem spanischen Konsulat in Frankfurt auf. Die spanische Regierung wird aufgefordert, die völkerrechtswidrigen Abschiebungen sofort einzustellen und den Flüchtlingen ein faires Verfahren zu gewähren. Gleichzeitig wird an die europäischen Staaten appelliert, die menschenverachtende Abschottungspolitik aufzugeben und den Menschen in Not die Fluchtwege zu eröffnen, die sie brauchen.

Gez. Timmo Scherenberg,
Geschäftsführer Hessischer Flüchtlingsrat

--
__________________________

Hessischer Flüchtlingsrat
Frankfurter Str. 46
35037 Marburg

Tel.: 06421-166902, Fax: -03
Mail:  hfr@fr-hessen.de

www.fr-hessen.de