Der Sturm auf Europa

Abajo la fortaleza Europa 29.09.2005 14:15 Themen: Antirassismus
Seit Tagen versuchen tausende Flüchtlinge mit hunderten von Leitern die Zäune Europas in Melilla und Ceuta (Marokko) zu überqueren. Hunderten ist es gelungen, es gibt zig verletzte, aber auch viele Tote. Die genaue Zahl der Opfer ist unbekannt.

weitere Artikel:
Polizei erschiesst fünf Einwanderer
Eine Nacht in Ceuta/ EU-Außengrenze
Allein gestern 6 Tote an der EU-Grenze, so die offiziellen Organe der Festung Europa, 6 Brüder und Schwestern, die vor der Armut fliehen wollten und die durch Schüsse der Guardia Civil ermordet wurden. Auch wenn sie jetzt sagen, es wären "nur" zwei Tote und Rechtfertigungen suchen. Das wichtige ist, dass Menschen ermordet werden, die ihr Recht ausüben, sich irgendwo auf dem Planeten niederzulassen, um vor den Kriegen zu fliehen, vor der Armut oder um eine Möglichkeit zu suchen, ihre Lebenssituation zu verbessern.
In nichts unterscheidet sich die Eu-Grenze von der Us-mexikanischen, wo ebenfalls täglich straffrei Menschen getötet werden. Glauben sie wirklich, dass ein 6 Meter hoher Zaun und die tödliche Bedrohung durch die Guardia Civil Menschen aufhalten wird, die nichts mehr zu verlieren haben, weil ihnen bereits alles geraubt worden ist, was sie hatten?
Und die Journalisten reden von "Invasion", "Lawinen", "Wellen" und ähnlichen Dummheiten.
Es geht einzig um den Überfluss im Norden und die jahrhundertelange Ausplünderung des Südens.
Aktuell wie nie zuvor ist das Lied der baskischen Punkband "La Polla Records": "El atace de los Hambrientos" (Der Angriff der Hungernden)

Sie sind auf der verdorbenen Halbkugel
statt Brot gebt ihr ihnen Kanonen
für ihre Zukunft
die andere Seite des Überflusses
Schaut ihnen in die Augen
ihr werdet die Verzweiflung sehen
Unsere Welt ist der Konsum
und sie haben Hunger

Alle zwei Sekunden stirbt einer
weil ihr eine Waffe an ihre Stelle packt
Denkt dran, dass sie unter euren Ärschen
die Zähne schärfen, die ihnen bleiben

und sie haben Hunger, sie haben Hunger
sie warten im Hunger
während wir schießen
Der Weihnachtsmann schickt Essen
weil das alles sehr unschön ist.

Wir werden eure Ernten vernichten und eure Supermärkte,
uns töten, los geht's, wir wollen unseren Teil!


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Ergänzungen

Zwei Flüchtlinge getötet

yahoo 29.09.2005 - 15:07
Zwei Flüchtlinge durch Gummigeschosse von spanischer Seite getötet

Tetouan/Madrid (AFP) - Beim Massenansturm auf die spanische Exklave Ceuta sind nach marokkanischen Angaben in der Nacht zum Donnerstag zwei Flüchtlinge durch Gummigeschosse getötet worden, die von spanischer Seite abgefeuert wurden. Das teilten die marokkanischen Sicherheitskräfte mit. Der Präfekt von Ceuta, Jeronimo Nieto Gonzales, hatte dem spanischen Radiosender Cadena Ser zuvor gesagt, dass auch auf spanischer Seite zwei Menschen getötet wurden. Sie seien beim Überqueren des doppelten Sperrzauns erstickt oder erdrückt worden, fügte der Präfekt hinzu.


Mehr Infos

alter ego 29.09.2005 - 18:15
Spanien hat bereits angekündigt die Höhe der Zäune um die Enklaven zu verdoppeln, um es Einwanderern schwerer zu machen in die Städte nahe der Straße von Gibraltar, die politisch zu Spanien gehören, zu gelangen.
 http://de.wikinews.org/wiki/Zwei_Einwanderer_sterben_bei_der_Erst%C3%BCrmung_einer_spanischen_Exklave

FFM Heft zur EU-Mittelmeergrenze erschienen

FFM 29.09.2005 - 23:18
Neuerscheinung, aktuell zu Ceuta/Melilla und den Boat People im Mittelmeer:
"AusgeLAGERt. Exterrritoriale Lager und der EU-Aufmarsch an den Mittelmeergrenzen"
FFM Heft 10 / Flüchtlingsrat Niedersachsen / Komitee für Grundrechte und Demokratie
186 Seiten
ISBN 3-935936-44-3
ISSN 1433-4488

sturm...

fred 30.09.2005 - 12:18
dass das ein begriff aus der hetze gegen flüchtlingsbewegungen ist, macht den begriff deshalb noch lange nicht schlecht oder verkehrt - es sei denn mensch bewegt sich in bürgerlich-moralischen denkmustern, mit denen alles, was flüchtlinge tun, der breiten mehrheit der bevölkerung erklärt werden soll.
scheiss drauf!
menschen in marokko haben sich tagelang in massen zusammengerottet und organisiert und geplant einen echten sturm auf die festung europa durchgeführt! und das ist gut so! es ist kein friedvoller versuch, freundlich die grenze zu übertreten. es wird allen bewußt gewesen sein, dass sie ihr leben riskieren, in massen, aber das so viele durchkommen werden.
wer sich an solchen begriffen aufregt, die letztlich genau die lage treffen, hat nicht kapiert was da unten passiert.

Euronews schreibt:

Euronews 30.09.2005 - 15:36
Verstärkte Grenzsicherung nach Ansturm illegaler Einwanderer in Ceuta und Melilla

Spanien und Marroko haben die Militärpräsenz an ihrer gemeinsamen Grenze verstärkt.

Es ist dies die Antwort auf die sich seit Tagen zuspitzende Situation in den in Afrika gelegenen spanischen Exklaven Ceuta und Melilla.

Rund 500 Soldaten der spanischen Armee bezogen noch am Donnerstag wie hier in Ceuta ihre Posten - Marokko will auf der anderen Seite der Grenze 1.600 zusätzliche Soldaten stationieren.

Seit Tagen versuchen hunderte illegale Einwanderer aus Schwarzafrika über den doppelten Grenzzaun zu stürmen, der Marroko von dem EU-Gebiet auf afrikanischem Boden trennt.

Fünf Immigranten wurden dabei erschossen - ob von spanischer oder marrokanischer Seite aus ist bislang noch ungeklärt.

Seit Anfang diesen Jahres haben rund 12.000 Schwarzafrikaner versucht, illegal nach Ceuta und Melilla zu gelangen.

Während konservative Politiker in Spanien Marroko beschuldigen, tatenlos zu zu sehen, erklärte Rabat, man sei alleine mit dem Problem überfordert.

Das spanisch-marrokanische Gipfeltreffen in Sevilla am Donnerstag stand im Zeichen der Problematik illegaler Einwanderung.

Spaniens Ministerpäsident Jose Luis Rodriguez Zapatero äußerte in der andalusischen Hauptstadt, Spanien und Marroko hätten ein gemeinsames Interesse, illegale Einwanderung zu bekämpfen.

Von nun an werde man die Zusammenarbeit verstärken, so Zapatero weiter.

Ein Problem bleibt für Spanien bestehen: sind die Illegalen einmal nach Ceuta oder Melilla gelangt, können die Behörden diese häufig nicht abschieben, da die Herkunftsländer die Wiederaufnahme der Menschen oftmals ablehnen.

Tödliche Flucht

Ralf Streck 30.09.2005 - 15:40
Ansturm auf spanische Exklaven in Marokko. Offenbar mehrere Menschen unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen. Madrid verstärkt Grenzbefestigungen

Artikel zu den min. fünf Ermordeten

Ralf 30.09.2005 - 21:39

Klettern nach Europa

thorsten mense 01.10.2005 - 02:38
Mehrere Flüchtlinge starben bei dem Versuch, die spanische Exklave Melilla in Nordafrika zu erreichen. Menschenrechtsgruppen machen die Guardia Civil für die Todesfälle verantwortlich.

Berichte auf no-racism.net

no-racism.net 01.10.2005 - 17:24
Auf no-racism.net erschienen bereits einige Artikel zur Situation an der Grenze zwischen Marokko und Spanien. Doch nicht nur dort kommt es zu gewalttätigen Ausschreitungen der sog. GrenzschützerInnen.

Artikel vom 30. Sep 2005: Spanien/Marokko: Festung Europa fordert zahlreiche Tote
 http://no-racism.net/article/1369/

Weitere Informationen finden sich in der Rubrik Fluchtweg Mittelmeer
 http://no-racism.net/thema/38/

Titel der Ergänzung

ts 02.10.2005 - 09:09
@ axel springer
du scheinst es nicht zu kapieren, es hört sich nicht nur so an es ist so.
Allein letztes Jahr gab es auf Fuertevetura 750 Tote Einwanderer.

"Anschlag auf die Grenze"

Alfred Hackensberger 04.10.2005 - 01:36
Wieder hat es einen organisierten Massenansturm afrkianischer Flüchtlinge in Melilla gegeben. Ein Bericht aus der spanischen Enklave, den Hoffnungen der Immigranten und den Praktiken der Immigrations-Mafia

Euronews 07.10.05

Euronews 07.10.2005 - 01:07
Nach Massenstürme auf Exklaven: Spanien will illegale Einwanderer abschieben

Politische Konsequenzen nach den Massenanstürmen afrikanischer Einwanderer auf die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla: die spanische Vizeministerpräsidentin Maria Teresa Fernandez de la Vega erklärte bei einem Besuch in Melilla, die Regierung arbeite hinsichtlich einer Abschiebung der Flüchtlinge mit Marokko zusammen. "Gibt es wirklich jemanden in Spanien", fragt Regierungschef Jose Luis Rodriguez Zapatero, der ernsthaft sagt, dass man auf Menschen schießen sollte, die in Stacheldrahtzäunen hängen bleiben, weil sie ihrer Misere entfliehen wollen?"

In den vergangenen Tagen und Wochen hatten wiederholt Hunderte von afrikanischen Flüchtlingen versucht, über die bereits verstärkten Grenzzäune in die Exklaven in Marokko zu gelangen. Dabei hatten mehrere ihr Leben verloren, Dutzende wurden verletzt.

Die Menschen, die es bis auf spanisches Gebiet nach Ceuta und Melilla schafften, bemühen sich dort um Arbeit. Trotz der Ankündigung Spaniens, illegale Einwanderer abzuschieben, versuchten mehr als 1000 Afrikaner erneut, die Grenze zu überwinden - dabei starben mindestens sechs Menschen. Die Sicherheitskräfte konnten den neuerlichen Massenansturm abwehren.

Protestkundgebung in Frankfurt

g. 07.10.2005 - 13:24
Am kommenden Dienstag wird es in Frankfurt eine Protestkundgebung vor dem spanischen Konsulat geben.

Termin: Di, 11.10. 16:30 Uhr
Ort: vor dem spanischen Konsulat, Niebelungenplatz 3, Frankfurt

Bericht aus Lampedusa

Lollek 10.10.2005 - 08:25
Zwar nicht Melilla und Ceuta, aber das gleiche Thema betreffend:

Bericht aus Lampedusa schockiert Italien "Die schlimmsten Erwartungen übertroffen"

Seit Jahren ist die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa Anlaufpunkt für Flüchtlingsschiffe aus Libyen und Tunesien. Auch an diesem Wochenende trafen 500 Menschen ein. Das dortige Flüchtlingslager durfte bislang noch kein Journalist sehen - das Innenministerium in Rom hat alle entsprechenden Bitten stets abgelehnt. Nun gelang es erstmals einem Reporter, sich heimlich in das Flüchtlingslager zu schleichen - sein Bericht schockiert Italien.

 http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4837518_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Noch mehr Kundgebungen & Demos

g. 11.10.2005 - 11:59
Frankfurt
Dienstag, 11.10. 17h, Spanisches Konsulat, Nibelungenplatz

Bremen
Donnerstag, 13.10. 17h, Ziegenmarkt

Hamburg
Freitag, 14.10. 16h, Spanisches Konsulat, Mittelweg 37

Hannover
Samstag, 15.10. 11h, Spanisches Konsulat, Bödekerstr. 22

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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mittelspalte — aki

Eines Tages... — Ray

auf in die x. welt — illegaler

IndyBILD? — axel springer

Demos, Soliaktionen? — no nation, no border