Zwei jugendliche Schwule in Mashhad/Iran hingerichtet

Queeranarchist 25.07.2005 16:26 Themen: Gender Repression Weltweit
Das Urteil zwei jugendliche Männer hinzurichten, die gleichgeschlechtliche Liebe praktizierten, wurde in Mashhad, im Osten Irans vollstreckt
Zwei jugendliche Schwule in Mashhad/Iran hingerichtet

Mittwoch, den 20.07.05

Das Urteil zwei jugendliche Männer hinzurichten, die gleichgeschlechtliche Liebe praktizierten, wurde in Mashhad, im Osten Irans vollstreckt.

Nach Informationen der Studentischen Presseagentur Iran (ISNA) kündigten die Verantwortlichen des Landkreises 19 an, die beiden Jugendlichen, einer von ihnen unter 18 Jahre, aufgrund ihrer homosexuellen Praxis öffentlich hinzurichten. Die Hinrichtung durch Erhängung fand öffentlich und im Beisein einer Vielzahl von Zuschauern statt.

Kurze Zeit vor der Hinrichtung hatte der Reporter der ISNA die Möglichkeit mit den Angeklagten zu sprechen. Diese wiederholten mehrmals, dass sie vierzehn Monate nach dem Urteil ihre Tat bereuten und einsichtig seien. Einer der Angeklagten sagte sogar er wusste vorher nicht, dass die homosexuelle Praxis mit dem Tode bestraft wird. Er wusste aber schon, dass diese Praxis strafbar sei.

Der Anwalt des minderjährigen Angeklagten Ruhollah Rasaszadeh erklärte er habe nach dem ersten Urteil Widerspruch eingelegt mit Verweis auf die Minderjährigkeit seines Mandanten. Das Hohe Gericht jedoch bestätigte das Urteil in der ersten Instanz. Das Urteil des Landkreises 19 wurde von der höchsten gerichtlichen Instanz im Iran überprüft und bestätigt und am 20. Juli vollstreckt.

Übersetzung eines Artikels aus der Zeitung PeykeIran (www.peykeiran.com)
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Ergänzungen

Tumulte in Riga bei Homosexuellen-Parade

007 25.07.2005 - 17:44
Tumulte in Riga bei Homosexuellen-Parade

MOSKAU. In der lettischen Hauptstadt Riga hat von Tumulten begleitet der erste Straßenumzug von Homosexuellen-Aktivisten im Baltikum stattgefunden. Gegendemonstranten schleuderten am Sonnabend Tomaten und Eier auf die Teilnehmer der umstrittenen Parade, berichtete der russische Fernsehsender NTW am Sonntag. Der Umzug wurde von einem Großaufgebot der Polizei begleitet. Die lutherische und die katholische Kirche Lettlands kritisierten den Umzug scharf. (epd) Klicken Sie hier und testen Sie die Berliner Zeitung 4 Wochen lang. Sie sparen mehr als 40 %.

Dtl. auch weniger tolerant, als es scheint

.... 25.07.2005 - 17:52
Abschiebungsdrohung in Hessen in den Iran
In Kürze soll ein in Deutschland lebender Iraner abgeschoben werden
Von dort ist er wegen seiner Homosexualität geflohen. Im Iran steht Homosexualität auf Todesstrafe und die ansässigen Behörden wissen von seiner Neigung. Erst am Mittwoch sind erst zwei Jugendliche, darunter einer unter 18 Jahre öffentlich an einem Baukran erhangen worden.
Die Ausländerbehörde in Frankfurt und das Standesamt haben verhindert, dass
er eine Lebenspartnerschaft mit seinem Freund eingehen konnte.
 http://de.indymedia.org/2005/07/123680.shtml

Deutschland: Homosexuelle werden polizeilich erfasst
 http://www.heise.de/newsticker/meldung/62009

NRW: Polizeicode "901" für Homosexuelle
 http://de.indymedia.org/2005/05/117191.shtml

Indymedia Schweiz

XXX 25.07.2005 - 18:53
Wieder wurden im Iran zwei zur Tatzeit Jugendliche hingerichtet. Ein „Islamic Tribunal“ in der Stadt Mashad in der Nähe der turkmenischen Grenze hat zwei Personen, wegen Raubes, Konsums von Alkohol und homosexuellem Kontakt zum Tode durch den Galgen verurteilt, und zusätzlich noch zu 228 Peitschenhieben. Die angeblichen Straftaten wurden im Alter von 16 Jahren begangen. Der Anwalt der Jugendlichen versuchte die Hinrichtung zu stoppen, indem er Widerspruch gegen das Todesurteil beim obersten Gerichtshof des Irans einlegte, doch dieser bestätigte das Todesurteil.

Auch half es nicht, dass die beiden immer wieder erklärten, ihr Handeln von damals zu bereuen, und dass sie überhaupt nicht wussten, dass Vergehen dieser Art mit der Todesstrafe geahndet werden. Noch vor der Hinrichtung wurden den beiden auf einer Straßenkreuzung in der Innenstadt von Mashad 228 Peitschenschläge unter den Augen von hunderten johlenden Zuschauern verabreicht. Vorgestern um 10.00 Uhr Ortszeit hängte man sie an einem Baukran auf. Gleichzeitig war ein großes Aufgebot von Sicherheitskräften angetreten, um eventuelle Übergriffe zu verhindern. Bei den beiden Jugendlichen handelte es sich um den 16 jährigen Mahmoud Asgari und den 18 jährigen Ayaz Marhoni.

Unter  http://www.equite.de finden Sie eine Unterschriftenaktion gegen Folter und Todesstrafe an Kindern und Jugendlichen im Iran
Verschiedene Quellen

Und hier der Rest der Nachricht

J.K. 25.07.2005 - 23:48
Die beiden Jugendlichen wurden wegen Vergewaltigung eines 13jährigen nebst anderer Straftaten verurteilt. Das ist nicht unbedingt das, was man ruhigen Gewissens als "gleichgeschlechtliche Liebe" bezeichnen würde. Bitte nicht falsch verstehen: Ich will hier keineswegs die Strafe an sich rechtfertigen, aber es stört mich, wenn hier nur der ideologisch angenehme Teil einer Nachricht kolportiert wird.

Falschmeldung: Es war Raub und Vergewaltigung

The great GATSby 26.07.2005 - 00:06
Dies ist eine lancierte Falschmeldung um den Iran als besonders abscheulich darzustellen. Diese Männer wurden offenbar wegen Raub und Vergewaltigung eines Minderjährigen verurteilt. Die Angaben widersprechen sich. Die Homosexualität war nur eins der Themen beim Prozess und nicht der Grund an sich für die Hinrichtung.

"wegen Raubes, Konsums von Alkohol und homosexuellem Kontakt zum Tode durch den Galgen verurteilt"
 http://www.todesstrafe.de/thema/nachrichten/nachricht.php?id=1452

Die Webseite "Iran Focus" berichtet inzwischen, die beiden Männer wären wegen eines sexuellen Übergriffes auf einen 13-Jährigen hingerichtet worden.
 http://www.gay-industries.com/displayarticle1245.html

Im Spiegel steht es auch noch einmal: wegen "Raubes, Alkoholkonsums und homosexueller Übergriffe"

"Ayaz Marhoni, 18, und Mahmoud Asgari, 16, wurde Raub, Alkoholkonsum und ein sexueller Übergriff auf einen Dreizehnjährigen vorgeworfen."
 http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,366338,00.html

In anderen Ländern wird man nur fürs homosexuell sein bestraft (USA, etwa Texas) oder hingerichtet wie in Nigeria:
 http://todesstrafe.de/thema/nachrichten/nachricht.php?id=1457

Der Iran soll zunehmend unter Druck gearten wegen des zivilen Atomprogramms und des neu gewählten Präsidenten.

Homophobie und Unkenntnis

Franz Biberkopf 26.07.2005 - 02:08
1. Meldungen auf indymedia sollten nach Möglichkeit vernünftig recherchiert sein und sie sollten keine Informationen aus einer politischen Intention unter den Tisch fallen lassen. Gerade Linke sollten sich den Widersprüchen stellen. Sonst verliert man die Glaubwürdigkeit und Meldungen verlieren ihren Gebrauchswert. 2. Aber die Kommentare scheinen mir ebenso Informationen zu verschleiern. Bei aller berechtigen Kritik an den "Anti"-Deutschen aber ich kann nicht erkennen, dass in der Meldung antiislamische Positionen vertreten werden oder dieser von "Anti"-Deutschen Positionen durchdrungen sei zum zwecke einer Denunziation. (Den Beleg würde ich gerne sehen). Der Hinweis auf Raub, Alkoholkonsum und Vergewaltigung als eigentlichen Grund für die Hinrichtung mag richtig sein, vernachlässigt aber die realen Verhältnisse und verharmlost die Morde an zwei Schwulen. Ich lasse einmal Raub und Alkoholkonsum außen vor, diese scheinen mir irrelevant, aber bezeichnend für die Islamische Republik. Wisst ihr eigentlich was alles unter Vergewaltigung im Iran subsumiert wird. Schwule sind Sodomiten, Kinderficker, Päderasten, Vergewaltiger und Kinderschänder, so ein gängiges Bild nicht nur im Iran. Ein Bild was sicherlich auch an den Gerichten zu finden sein wird. Und sicherlich wird ein schwuler Vergewaltiger im Iran härter bestraft als ein heterosexueller, dies ist doch nicht zu leugnen. Es geht hier um zwei Jugendliche die ermordet wurden. Mir scheint dass die Leute die sich hier zu Wort melden, ebenso ihre eigene Homophobie verdecken möchten, mit dem Verweis auf die unterschlagenen Informationen.

Linke im Iran zu der Hinrichtung

Bruce Lee 26.07.2005 - 11:30
Iranische KommunistInnen lehnen selbst den politischen Islam ab und verurteilen die Hinrichtung der beiden Jugendlichen auf´s Schärfste:  http://www.wpiran.org/LN071905%20two%20gay%20youth%20executed%20in%20Iran.htm
Deren deutschsprachige Seite befindet sich hier:  http://www.wpiran.org/germany/default.htm

Flippt doch bitte nicht aus

egal 26.07.2005 - 13:15
Ich finde hier beide Ansichten ganz schön politisch verbrämt, direkt peinlich. Ich glaube nicht, daß hier jemand diesen unmenschlichen Mullah-Staat direkt verteidigen will. Die imperialistische Gier, mit der Teile der westlichen Diplomatie eine Intervention ins Auge fassen ist allerdings offensichtlich. Und was dabei dann rauskommt - siehe Bagdad.

Die Emotionen, die die schrecklichen Bilder auf diesen Seiten bei uns auslösen, sollten uns nicht blenden. Sowas ist in vielen Teilen der Welt Realität - auch im Einflußbereich unserer Regierungen (China, Pakistan, Indonesien ...). Das soll wohl auch der Ansatz mit dem "Vergewaltigung eines 13-jährigen" aussagen. Laß hier eine Fascho-Regierung drankommen (oder GWB, der ist auch gnadenlos), laß die Bild über so was hetzen, dann würde es solche Bilder wahrscheinlich auch aus Heidelberg oder Fallingbostel geben. Die Forderung irgendwelcher Mob-Deutschen, man solle es mit Kinderschändern eben genau so machen, klingeln doch vielen von uns im Ohr.

Fast live aus Tehran:

antos 26.07.2005 - 23:49

Hintergründe der Schwulenverfolgung im Iran

Lysis 27.07.2005 - 06:12
Ein paar Hintergründe sowie das iranische Gesetz, auf dessen Basis die beiden Jugendlichen hingerichtet wurden, finden sich hier.

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ohlsen 27.07.2005 - 16:22
der ganze prozess war ein beispiel islamischer rechtsprechung !
von den anklagepunkten (raube, alkoholkonsum homosexueller übergriff) die total zusammenhanglos neben einander stehen und wahrscheinlich nur die opfer defamieren sollen, über die tatsache das dort ein richter das recht hat mädchen mit 9 und jungen mit 15 Jahren hinrichten zu lassen bis zu dem urteil, vollstreckt vor dem johlenden mob, 228 Peitschenhiebe und Todesstrafe.

so einem "gericht", egal was dieses als anklagepunkt vorbringt, ist kein glauben zu schenken
die verantwortlichen dafür gehören bekämpft -genauso wie die deutschen freunde islamischer regime


Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

Ablenkungsmanöver — Enttarner

@enttarner — AGGROFAG

ISNA - Propaganaagentur? — (muss ausgefüllt werden)

kommunismus — statt

@Franz Biberkopf (kann gleich nach unten) — nicht mehr ganz so genervt