HH: Polizeigewalt gegen Studierendenprotest

copwatch 10.05.2005 13:24 Themen: Bildung
Die Hamburger Polizei dreht am Rad. Gestern bewachten 800 Polizisten (inkl. schwerem Gerät) eine Demo von 100 Leuten ( http://de.indymedia.org/2005/05/115846.shtml). Heute geht sie massiv gegen den Protest von Studierenden vor.
Um 6 Uhr morgens begann die Blockade des Uni-Hauptgebäudes. Die Uni war darauf vorbereitet und sperrte das Gebäude eigenständig hab. Außerdem hatte sie ihre Arbeitsstätte größtenteils verlegt. Um effektiv die Verwaltung zu blockieren entschieden sich spontan Studierende ein anderes Verwaltungsgebäude der Uni in der Moorweidenstraße zu blockieren. Die Verwaltung scheint sehr stark auf ihre Arbeitsfähigkeit angewiesen zu sein und rief sofort die Polizei. Ohne jede weitere Aufforderung gingen die drei erschienen Hundertschaften der Polizei mit körperlicher Gewalt gegen die Studierenden vor. 31 von ihnen wurden in Gewahrsam genommen.
Im Anschluß bildete sich eine spontane Blockade der Kreuzung Moorweidenstraße/Rothenbaumchaussee, die sich vor das Uni-Hauptgebäude auf der Edmund-Siemers-Allee verlagerte. Die Polizei zog ihre Kräfte dort zusammen und drängte die Studierenden auf den Platz vor das Hauptgebäude. Vier Wasserwerfer wurden kurz präsentiert und durch technisches Gerät wurden Heuballen von der Straße geräumt. Hamburgs berüchtigte Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE, schwarze Uniformen) erschien, postierte sich 30 Sekunden hinter der Polizeikette. Plötzlich stürmte die Einheit in die Studierenden, ergriff eine Person, die der Polize als Anmelder von Demonstrationen gut bekannt ist, zerrte sie in einen Wagen, drückte sie dort zu Boden und fuhr schnell wieder weg. Auf Nachfrage wurde mitgeteilt, dass ein Bürger Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung gegen den Studierenden gestellt hätte. Und weil fast jeder Polizist den betreffenden mit Namen kennt, wurde schnell eine Semi-Spezialeinheit ranbeordert.
Die Polizei zog sich von der angemeldeten Kundgebung zurück. Viele Autofahrer ließen sich durch die Aufforderung "Hupen gegen Studiengebühren" animieren.
Als einige Studierende kurz die Straße betraten begann die Polizei einen Kessel um die Versammlung aufzubauen, zog sich aber nach einiger Zeit zurück. Ein Hagelschauer trieb die Studierenden kurz in Unterstände.
Im Moment steht die Polizei um den Campus herum verteilt mit mehreren Hundertschaften und schwerem Gerät in Bereitschaft. Die Kundgebung vor dem Hauptgebäude nimmt ihren Lauf. Um 14 Uhr soll die Vollversammlung (VV) beginnen. Im Anschluß an die VV soll es noch eine Demonstration zur Wissenschaftsbehörde geben.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

NDR-Videotext

Der oder die 10.05.2005 - 15:37
NDR-Videotext berichtet - Verkehrchaos - Polizei beendet mit Grossaufgebot Blockaden - 41 vorrübergehende Festnahmen - Seite 140

Mehr

ejal 10.05.2005 - 15:49
Feature:
 http://de.indymedia.org/2005/04/113154.shtml

Artikel zu den aktuellen Bullenaktionen:

Uni-Hamburg: erneut massiver Polizeieinsatz
 http://de.indymedia.org/2005/05/115915.shtml

Studenten Protest in HH -> Festnahmen
 http://de.indymedia.org/2005/05/115884.shtml

HH: Wieder Studiblockade mit Polizei geräumt
 http://de.indymedia.org/2005/05/115875.shtml

da waren noch mehr unterwegs

karl 10.05.2005 - 19:56
ebenfalls heute haben rund 400 medizin-studenten gegen die campus-maut demonstriert. vom hauptgebäude die grindelallee rauf bis zum uni-krankenhaus. alle hatten weiße kittel an.
das ganze wurde vom fsr medizin angeleiert und lief vollkommen friedlich ab. mit den asta-protesten wollten die leute wohl ganz bewußt nix zu tun haben.
unterstützt wurde die demo übrigens vom marburger bund.

Bericht im Hamburg Journal auf NDR

Student 10.05.2005 - 20:39
Der NDR hat einen Beitrag über die Proteste von heute gesendet, der auch die kritischen Stimmen gegenüber dem Polizeieinsatz und seiner Härte zumindest im Teil wiederspiegelt. Auch Uni-Vize Fischer äußert sich kritisch, schiebt den schwarzen Peter wegen den Gebühren aber zurück an die Politik. Die Demonstration zur Wissenschaftsbehörde wurde nicht im Bild festgehalten.
Eventuell wird der Beitrag auch im WWW veröffentlicht. Bei einen Beitrag zur letzten Blockade der Verwaltung ist das so passiert. (sh. hier:  http://www1.ndr.de/ndr_pages_newsdetail/0,2984,NID20050427145306_NTBNDR_SPM890,00.html)

Aktueller WWW-Artikel des NDR:  http://www1.ndr.de/ndr_pages_newsdetail/0,2984,NID20050510090400_NTBNDR_SPM870,00.html

Beitrag zu VV und Wissenschaftsbehörde

pm 10.05.2005 - 21:49

Protestanten der HAW

HAWler 10.05.2005 - 22:29
Moin,

auch ich gehöre zu den Leuten, die heute Mittag nicht von der HAW aus losmarschiert sind. Trotz meiner Abneigung gegen die Studiengebühren ging für mich in dem Moment die Vorlesung vor. Allerdings war ich bei der Demo in der Hamburger Straße (meine erste Beteiligung an den Studentenprotesten) dabei. Wenn die folgenden Demos so "vernünftig" ablaufen wie jene, werde ich auch wieder kommen. Bis Dato hat mich insbesondere die Vermischung des Protestes gegen die Studiengebühren mit linker Weltanschauung davon abgehalten. Wenn es aber "nur" gegen die Studiengebühren geht, kann ich mit den Demos anfreunden. Ich denke nicht unbedingt, daß dies das Ende der Unterstützung durch andere Bürgergruppen ist, denn zB 12./13.-Klässlern dürfte daran gelegen sein, sich später auch ein Studium leisten zu können.

Ebenso sehen ja die Eltern, daß sie, im Falle von Studiengebühren, ihren Kindern kein Studium finanzieren könnten. Nur scheint das vielen nicht bewußt zu sein. Anscheinend begreift man den Ernst der Lage erst dann, wenn man selbst überlegt, wo man bitte 1000€/Jahr abzweigen soll. Zumal ja nun statt ~200 satte 250€ Verwaltungsgebühren fällig werden. Das macht eine Mehrbelastung von 87.50€/Monat.

Leider ist es, und das empfand nicht nur ich so, sehr schwierig, an der HAW seine Kommilitonen von der Notwendigkeit ihrer Teilnahme zu überzeugen. Auch nicht die mit den "Studiengebühren könnte ich mir nicht leisten"-Stickern.
Evtl. muss die Plakatierung dort noch verstärkt werden.


____________________
Wehret den Anfängen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

nachfrager — fragt mal nach

indymedia zugebomt — krass

@krass — @krass

@krass — sem

krass — krass

(muss ausgefüllt werden) — (muss ausgefüllt werden)

. — .

@Karl — Studi