Privatisierung von Krieg / 2

PROCONTR@ 14.11.2004 00:29 Themen: 3. Golfkrieg Militarismus Weltweit
Diktatur der Schatten in Kolumbien
Der Beitrag der US - Administration zur Auslöschung der Guerillas in Kolumbienumfasst weit mehr als die 1,7 Milliarden $ für den
" Drogenbekämpfungsplan -Colombia ". Private Militärunternehmen bestreiten den eigentlichen Part des Krieges,angeheuert
US - Krieg in Kolumbien

Am 23.Sept.1999 wurde der " Plan Colombia " ( Hintergründe siehe : www.nuevacolombia.de ) , angeblich zur " Drogenbekämpfung " noch unter den Regierungen der damaligen Präsidenten Pastrana und Bill Clinton mit 1,7 Milliarden US-$ abgesegnet. Die Mitwirkung von 400 US - Soldaten bei seiner Realisierung, also der Ausmerzung der kolumbianischen Guerillaorganisationen FARC und ELN ( die zu diesem Zeitpunkt noch als Kriegparteien galten und erst seit dem 11.09ten als " Terrororganisationen " bezeichnet werden ) war der US - Führung zu gering. Der jedoch beunruhigende Effekt durch eine allzu sichtbare Intervention der USA wurde umgangen, indem der amerikanische Kongress weitere 400 Mitarbeiter privater Militärunternehmen (PMC ' s ) billigte. Und selbst diese quantitative Einschränkung wurde noch hinweggetrickst: da sie sich auf "Amerikaner " bezog, konnten das US-Aussenministerium und die PMC DynCorp die festgelegte Höchstgrenze völlig " legal " umgehen indem sie Personal aus Guatemala, Honduras und Peru einstellten.

" DynCorp " ist eines der privaten Militärunternehmen für die der ( Vorwands)- Plan Colombia maximierte Rechtsgrundlagen schuf. Es ist seit März 2003 im Besitz des internationalen Unternehmens " Computer Science Corporation " ( CSC ), welches mit den US-Streitkräften direkt zusammenarbeitet. DynCorp ist eine von über 30 PMC's s die in Kolumbien präsent sind. Alle agieren im Auftrag des U -Aussenministeriums; des Pentagons oder der US-Agentur für internationale Entwicklung ( USAid ) um die Interessen der USA in Kolumbien ( im am umfassendsten " privatisierten " Konflikt jenseits des Irak ) zu verteidigen .

1990 operierten in Kolumbien über 140 paramilitärische Truppen welche " die Drecksarbeit " erledigten im Kampf gegen die Untergrundarmeen von FARC und ELN und die in erster Linie dazu dienten, die eigentlichen Drahtzieher der Vernichtungspolitik - Armee und Politiker - aus dem Blickfeld der Öffentlichekit zu rücken. Denn neben vielen Gueriller@s fielen auch tausende ArbeiterInnen, GewerkschafterInnen und B@uern ( campesin@s ) den Milizen zum Opfer. Bereits seit seit 1987 beauftragten Großgrundbesitzer und Drogenhändler ( mit Verbindungen zum Kartell in Medellin ) private Militärunternehmen.... nämlich das israelische Sicherheitsunternehmen Hod He `hanitin ( Spearhead Ltd. ) zur Ausbildung der paramilitärischen Einheiten ( auf dem Gelände der Texas Petroleum Company und unter Leitung von Exoffizieren der israelischen Armee und des Geheimdienstes Mossad ; darunter Reserveoberst a. D. Yair Klein, der in Sierra Leone wegen Diamantenhandels festgenommen wurde .Er konnte jedoch entkommen ( ); sowie von ehemaligen Führungskräften der britischen Luftwaffenspezialeinheit SAS ) - alles natürlich unter dem wohlwollenden Auge der kolumbianischen Regierung.
Neben mutmaßlichen Gueriller@s fand das know how der erlernten " Subversionsbekämpfung " auch Anwendung bei der Ermordung von Präsidentschaftskandidaten die zwischen 1987 und 1992 gegen das Establishment antraten : Jaime Pardo Leal und Bernado Jatamillo von der Patriotischen Union; Carlos Pizarro von der Bewegung M-19 und Luis Carlos Galan von der Liberalen Partei.

Da jedoch der hauseigeneTerror nicht genügte, die Aufständischen unter Kontrolle zu bringen schlichen die USA sich durch die Hintertür auf das Schlachtfeld. Die Lobbyisten der in Kolumbien tätigen Ölgesellschaften; Rüstungsindustrie und der PM's brachten 6 Mio $ Kampagnengelder auf, um den Kongreß dazu zu bewegen, den " Plan Colombia " zu verabschieden. Keine Relation zu den in Kolumbien winkenden Profiten . Von den 1,3 Milliarden $ die der Plan vorsah, flossen 1,13 Milliarden an US - Unternehmen. Auch die Zuschüsse der Weltbank wurden von Washington an die PM 's umgeleitet.
Das Rüstungsunternehmen Northrop Grumman Corporation erhielt ein sündhaft teures Flugzeug und den Auftrag mit seiner zuständigen Sparte für Überwachung die Aufklärung an der ecuadorianischen Grenze fortzusetzen. Auf den im südlichen Landesteil gelegenen Stützpunkten der US - Spezialeinheiten ( in Tres Esquinas und Larandia ) richteten sich private Militärtrupps ein, die ihren Proviant sowie alles technische Material komplett aus den Vereinigten Staaten importierten. Auf diesen Militärbasen wurden die meisten militärischen und paramilitärischen Gruppen ausgebildet, welche die Region Caguan zurückeroberten , wo Pastrana in Verhandlungen mit den FARC getreten war.
Als Verbindungsmann der PMC's fungierte " jemand " in der US - Botschaft und keine kolumbianische Behörde war befugt, weder Flugzeuge noch Mannschaften oder das eingeflogene Gerät der PMC ' s zu kontrollieren. Die Privatsöldner reisen per Touristenvisa ein, genießen jedoch diplomatische "Protektion". Falls es, selten genug, zu Protesten der kolumbianischen Regierung kam erfolgte die sofortige Drohung Washingtons, die Wirtschaftshilfen einzustellen.

Die Angebotspallette der in Kolumbien agierenden PMC's ist groß:
Arinc baut Flugzeugbetankungsanlagen für Landepisten; Rendom Group unterweist Polizei-und Armeekräfte in Pro-Plan-Colombia Propaganda für die Öffentlichkeit; ACS Defense liefert logiostische Unterstützung und berät das US-Botschaftspersonal bei der Umsetzung des Plans; Loockheed-Martin liefert Suport für Kampfhubschrauber und Truppentransportflugzeuge. Northrop baute und betreibt sieben leistungsstarke Radaranalgen, die an ein luftgestütztes Aufklärungssystem angebunden sind. Ausserdem bildet das Unternehmen militärische und paramilitärische Kräfte für Sondereinsätze aus. Man Tech; TRW; Matcom und Alion fotographieren mit hochauflösenden satellitengestützten Kameras und sind für Abfangen und Auswerten elektronischer Kommunikation zuständig. Die Informationen werden an das Südkommando der US Streitkräfte ( Southcom ) und die CIA übermittelt, die das Material auswerten und das Ergebnis an ausgewählte Adressaten weiterleiten - die kolumbianischen Streitkräfte werden hierbei als Letzte informiert. Seitens US-Aussenministerium; Pentagon und USAid wird kein Zweifel daran gelassen, dass die kolumbianischen Behörden nicht dafür vorgesehen sind, die militärischen, logistischen und nachrichtendienstlichen Teilprogramme in die Hände zu bekommen.

Eine weitere PMC ist die Eagle Aviation Service and Technology ( EAST ) , eine " Tochter " von DynCorp, die für den CIA agierend, in den Irangate - Skandal verstrickt gewesen war.
Ein anderer Schattenbereich der PMC's ist die Verwicklung in den Drogenhandel mit dessen Bekämpfung sie angeblich beauftragt sind. Mindesten 10 Angestellte der DynCorp waren 2000 in den Schmuggel von Amphetaminen verwickelt ( Untersuchungsergebnisse des kolumbianischen Innenministeriums hierzu verschwanden; die Beschuldigten wurden versetzt , nicht etwa suspendiert ).Auch Substanzen zur Heroinherstellung wurden bei DynCorp-Söldnern ausgemacht. Von Washington werden solche Skandale im Keim erstickt oder auf minimale Randnotizen herunterzensiert.

Mit dem " Patriot - Plan " beschloss der US _ Kongreß 2002 die Obergrenze der in Kolumbien eingesetzten Mitglieder von Spezialeinheiten auf 500 anzuheben und parallel die Höchstgrenze bei Auftragsnehmern, also PMC's, aufzuheben. Seither erlaubt ist ausserdem, die für die Drogenbekämpfung vorgesehene Militärhilfe zur Aufstandsbekämpfung, bei der ebenfalls PMC's mitwirken, einzusetzen.
Weitere Auftraggeber privater Militärunternehmen sind Ölkonzerne, die aufgrund der Behinderungen durch die Guerillas Transport und Förderung gefährdet sehen. " Die erwirtschafteten Profite der transnationalen Konzerne kommen nicht dem Volk/den Völkern Kolumbiens zugute " , so die FARC. Texaco heuerte bereits 1997/98 Söldner an und BP; Total und Triton liessen über die britische Gesellschaft Defense Systems gemeinsam mit der Armee paramilitärische Einheiten für sich ausbilden. Eine weitere Auftraggeberin ist Occidental Petroleum.

Seit September 2003 ist Kolumbien verpflichtet, US - BürgerInnen denen Verbrechen an der Menschlichkeit zur Last gelegt werden, nur mit Erlaubnis Washingtons an den Internationalen Strafgerichtshof ( IstGH ) auszuliefern. Die " demokratische Sicherheitspolitik " des kolumbianischen Staatspräsidenten Alvaro Uribe plant die Schaffung eines Kontigents von 25 000 Bauernsoldaten und ein Netz von einer Million InformatInnen .... in einem unkontrollierbaren " privatisierten " Krieg ....

Die, weltweite ,Tendenz zur Privatisierung - zur Verlagerung von Verantwortung und dem Verschleiern wahrer AkteurInnen , muss als Strategie gesehen werden, mit paramilitärischen Techniken und Gewaltanwendung politische Ziele durchzusetzen .......
( Quelle: LE MONDE diplomatique ; Nov.2004 )

LINKS

Panzer gegen FriedensaktivistInnen in den USA/LA
 http://de.indymedia.org/2004/11/98473.shtml
Die Funktionalisierung von Terror
 http://de.indymedia.org/2004/03/76895.shtml
Die Bushs" Robert von Rimscha
 http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3593373092/qid=1100013608/sr=1-28/ref=sr_1_2_28/302-5760205-5137606
Drogenpolitik : NARCOS / Feature
 http://de.indymedia.org//2004/03/77328.shtml
FARC will entmilitarisierte Zone
 http://de.indymedia.org/2004/06/84747.shtml

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Ergänzungen