18.08. Pingutopia- & Ex-Steffispontansolidemo

blabla 20.08.2004 19:42 Themen: Repression Soziale Kämpfe
action demo in Karlsruhe
Vorgestern gabs noch ne kleine spontane Pingutopia- und Exsteffisolidemo in
Karlsruhe mit bahnbrechendender revolutionärer Massenbeteiligung!!!
Wir waren 8, zwischenzeitig sogar 10 Personen!!!

Anlaß war die Verhandlung des Nutzungsvertrages für die Ex-Steffi, und dessen zwangsweise Unterschreiben am Morgen des 18.08. in Karlruhe, sowie die Räumung des Sozialen Zentrums 'Pingutopia' am 17.08 in Köln.
Die Demo war trotz geringer TeilnehmerInnenzahl ziemlich laut, lustig und mit ner Menge Transpies und einem Meer an Flugblättern bewaffnet.


Im Folgenden die Beiden Flyer:
1.:
 http://de.indymedia.org/2004/08/89731.shtml

2.:
Liebe KarlsruherInnen,
In den letzten Wochen gingen 10 Tausende Menschen in so genannten Montags-Demonstrationen auf die Straße. Sie protestierten gegen die bevorstehenden sozialen Einschränkungen im Rahmen der sog. 'Hartz 4' - Reformen.
Was einige kontinuierlich zu übersehen scheinen ist:
Soziale Ungleichheit/Ungerechtigkeit gibt es seit Menschen zurückdenken können. Und spätestens seit der ersten industriellen Revolution (genannt Industrialisierung) vor über 200 Jahren ist, zumindest was die globalen Ressourcen angeht, klar:
Allen könnte es gut gehen!
Das dem nicht so ist beweisen, nicht unbedingt die um das Stück vom Kuchen bangenden Montagsdemonstrierenden, dafür vielleicht eher jene 10.000de die Täglich an Hunger sterben.
Um es kurz zu fassen: Wir leben in Verhältnissen, welche KritikerInnen als 'Kapitalismus' bezeichnen. Auch das ist nicht ganz neu, wurden diese Verhältnisse vor etwa 150 Jahren bereits von Karl Marx in seiner 'Kritik der politischen Ökonomie' analysiert. Aktueller zu haben sind wissenschaftlich /theoretische Untersuchungen bei Moishe Postone oder der Gruppe 'Krisis'. Mensch könnte aber auch einfach die Augen aufmachen um reale Ungerechtigkeit zu sehen.
Ungefähr so alt wie die Erkenntnis das es sich hierbei um von Menschen geschaffene Zustände (und nicht etwa von 'Gott' gegebenes Schicksal) handelt, ist der Widerstand welcher sich gegen diese Zustände regt.
Womit wir beim Thema wären:
Vielleicht ist dem/der ein oder anderen schon mal aufgefallen, dass es sich bei den 'Chaoten vom Bahnhof', den BewohnerInnen der Ex-Steffi nicht nur um 'Assoziale' handelt, sondern um sozial und politisch engagierte Menschen. Diese machen nichts weiter als, auf der Basis der oben kurz angerissenen Erkenntnisse, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen, sich das zu nehmen worum sie von der Gesellschaft betrogen wurden und im allgemeinen gegen die Mißstände in der Welt vor zu gehen.

Und damit sind sie nicht alleine:
Gestern wurde in Köln das Soziale Zentrum 'Pingutopia' von über 300 Polizisten geräumt. Das etwa 3 ha große Gelände im Kölner Süden, wurde vor 3 Wochen besetzt. Es bestand aus verwilderten Schrebergärten mit kleinen Hütten und einem zentralen großen Wohnhaus. In den 3 Wochen entwickelte sich das Projekt, ganz im Sinne der InitiatorInnen, zu einem bunten, sozialen und kulturellem Zentrum. Es stellte einen Anzugspunkt für hunderte von Menschen – nicht nur aus der Region – dar. In Selbstorganisation geschaffen wurde - unter anderem – eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen, täglich warmes Essen auf Spendenbasis, ein Umsonstladen sowie offene Schlafplätze. Letztere wurden auch sogleich von Menschen, welche jetzt wieder unter Brücken schlafen dürfen genutzt. Trotz der starken positiven Resonanz seitens der Kölner Bevölkerung wurde das Gelände gestern (17.08.04) von der Polizei geräumt. Die zum Zeitpunkt der Räumung sich im Haus befindlichen 30 Personen wurden verhaftet und ID-Behandelt. Daraufhin wurden 4 intakte Häuser sowie 27.000 m² Garten mit einer Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten zerstört. Initialisiert wurde diese Räumung von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) den 'Verwaltern', und Rotonda Immobilien den 'Eigentümern' des Geländes. Diese hegen den bisher rechtlich nicht abgesicherten Plan auf dem nun verwüsteten Gelände einen Hochhauskomplex für bis zu 170 Miet- bzw. Eigentumswohnparteien zu errichten. Danke...
Klar ist: Hausbesetzungen sind nicht nur eine Form des radikalen Protestes gegen bestehende Ungerechtigkeit. Sie beinhalten, für uns auch den Versuch gesellschaftliches Leben anders zu organisieren als nach kapitalistischer Vorlage, im Konkurrenzkampf aller gegen alle.
Klar ist auch: Wir lassen uns unsere Lebensweise nicht nehmen. Wird (warum auch immer) versucht ein Haus zu räumen, 1.) leisten wir, mit Hilfe unserer FreundInnen aus aller Welt, Widerstand und 2.) wird (bei gelungener Räumung) halt einfach ein anderes Gebäude/Gelände welches aus Profitgründen dem Verfall überlassen wurde, neu besetzt.
Die Häuser denen die sie Nutzen!
Kapitalismus abschaffen !
Solidarität mit Pingutopia!
Ex-Steffi bleibt!

soweit fürs protokoll, servus
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