NOlympia in Leipzig

Initiative "Rettet das gemeine Faultier" 30.04.2004 01:00 Themen: Biopolitik
Am 18. Mai wird das Internationale Olympische Komitee entscheiden, ob Leipzig in den Kreis der Kandidatenstädte für die Olympischen Spiele 2012 aufgenommen wird. Doch in Leipzig regt sich Widerstand gegen das Mega-Event: am 15.Mai ruft das Anti-Olympische Komitee zu einer Demonstration auf.

Mehr Infos auf Indy:
Hintergrund: Leipziger Sporttradition | MP3 "Leipzig dreht am Rad" | Berichte von NOlympia 2003 in Hamburg [1 | 2 | 3] und Frankfurt [1 | 2]
Am 15. Mai 2004 wird in Leipzig die Anti-Olympia-Demo unter dem Motto "Fatal Error - The Game Is Over" stattfinden (Beginn: 14:00 Uhr, Augustusplatz). Die Leipziger Olympiabewerbung hat sich so scheint es schon selbst genug diskreditiert. Nach dem Stasi- folgte der Korruptionsskandal. Davor war die Riesaer Bevölkerung beleidigt, dass der Mega-Event an ihrer Sportstadt, in der die absurde Idee geboren wurde, vorbeigeht. Dann wussten die so begeisterungsfähigen LeipzigerInnen, die selbst vor der Instrumentalisierung der ehrwürdigen Montagsdemonstrationen für Olympia nicht zurückschreckten, nicht so recht, ob die 30.000 für den geplanten Olympia-Promoter Michael Gross sich mit ihrem Sozialneid vertragen würden. Trotzdem oder gerade wegen diesem ganzen Theater, in dem sich nationalistische, Ossi-hafte und lokalpatriotische Diskurse aufs Schönste vereinen gibt es noch ein paar Linke in der Stadt, die sich damit nicht abfinden wollen und deswegen schon vor über einem Jahr das AOK gegründet haben. Wir wollen damit an die erfolgreiche No-Olympic-Bewegung in Berlin anknüpfen und stellen neben der Kritik an Olympia vor allem die schon jetzt spürbaren Folgen der Bewerbung in den Mittelpunkt unserer Argumentation. Dass die Stadtverwaltung direkten Druck auf diverse Veranstalter ausübt, dem Antiolympisches Komitee Leipzig (AOK) keine Räumlichkeiten für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen, Veranstaltungen gleich ganz verbietet und harmlosen Protest polizeilich unterbinden lässt oder Schily ein Zusammenhalt bezüglich Olympia wie nach der Hochwasserkatastrophe einfordert , lässt Schlimmes für die Zukunft vermuten. Schwerpunkte der Demo sollen deswegen auch die Themen Repression und Innenstadtpolitik, Leistungsethos und Arbeitswahn, soziale Vertreibung und Standortnationalismus im Zusammenhang mit der Leipziger Bewerbung und der Olympiade selbst sein.


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>> Homepage des Anti-Olympischen Komitees Leipzig:http://www.nein-zu-olympia.de

>> Aufruf zur bundesweiten Demonstration:http://www.nein-zu-olympia.de/html/aufruf.php

>> Demoseite (aktuelle Infos, Anzeigen, Video, Plakat, Aufkleber, Flugblätter,Flyer etc.):http://www.nein-zu-olympia.de/html/demo.htm

>> Anti-Olympia-Reader des AOK:http://www.nein-zu-olympia.de/html/reader.htm

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>> Texte auf indymedia zum Thema (Leipziger Bewerbung):http://de.indymedia.org//2004/04/79972.shtml
http://de.indymedia.org//2004/04/79564.shtml
http://de.indymedia.org//2004/03/77828.shtml
http://de.indymedia.org//2004/03/75996.shtml


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>> Texte auf indymedia zum Thema (BRD-Bewerbung 2003):

http://de.indymedia.org//2003/04/48828.shtml (Anti-Olympia Hamburg)
http://de.indymedia.org//2003/04/48811.shtml (Anti-Olympia Hamburg)
http://de.indymedia.org//2003/04/48664.shtml (Anti-Olympia Hamburg)
http://de.indymedia.org//2003/03/46328.shtml (Anti-Olympia Hamburg)
http://de.indymedia.org//2003/03/44177.shtml (Anti-Olympia Frankfurt)
http://de.indymedia.org//2003/03/43995.shtml (Anti-Olympia Hamburg)
http://de.indymedia.org//2003/03/43916.shtml (Anti-Olympia Frankfurt)
http://de.indymedia.org//2003/03/43374.shtml (Anti-Olympia Hamburg)
http://de.indymedia.org//2003/02/40266.shtml (Anti-Olympia Frankfurt)
http://de.indymedia.org//2003/01/38333.shtml (Anti-Olympia Frankfurt)
http://de.indymedia.org//2002/12/37365.shtml (Anti-Olympia Frankfurt)

und weitere (siehe Indymedia-Suchmaschine)
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Ergänzungen

warum man dagegen sein kann?

abc 04.05.2004 - 18:21
Weil der Nationalismus durch solche Veranstaltungen wie WM, EM oder eben Olympia immer einen Aufschwung hat, nicht nur in Deutschland.

07.05.2004 - 04:17
Also ich weiß ja nichts genaues über die Motive der Aktivisten, aber es gibt wohl genügend Gründe gegen die Olympiabewerbung, da sollten doch die Leute die hier jetzt wieder unreflektiert maulen erstmal ein wenig nachdenken.
Diese Bewerbung verschlingt eine Menge Geld, kann sein daß nichts dafür rauskommt. Wer zahlt das? Wir. Falls aber doch Leipzig den Zuschlag erhält, wer profitiert dann? Wir etwa? Mit Glück Einzelne (Gastronomie etc.) aber die echten Profite werden von den üblichen Verdächtigen - Konzernen - gemacht, und die sitzen nicht in Leipzig, zumeist noch nicht mal in Deutschland. Und nebenbei, für die ist es herzlich gleichgültig wo die Olympischen Spiele stattfinden.
Der "Olympische Gedanke" (Völkerverständigung durch SPORTLICHEN Wettkampf) spielt glaube ich für niemanden eine echte Rolle mehr. Die Veranstaltung an sich ist leider degradiert worden zum bloßen Werbeträger, wie fast alles was die menschliche Kultur in Jahrtausenden hervorgebracht hat. Die Spiele sind "ein Medienspektakel", "wichtig für den Standort", "Blablubber". Es weiß kaum noch jemand, daß "Olympiade" den Zeitraum von vier Jahren ZWISCHEN den "Olympischen Spielen" bezeichnet.
Persönlich finde ich die Bewerbung von Leipzig so lächerlich wie die von Stutgart (von da schreibe ich auch gerade), man sollte nicht Projekte starten die allein von der Größe her nicht zu einem Ort passen. Ich bin sehr froh daß Stgt. keine Chance mehr hat, dann bleibt bleibt es nämlich auch weiterhin relativ ruhig und gemütlich. Leipzig war die erste Stadt in der ich mich ähnlich wohl gefühlt habe wie hier, und ich wünsche allen Leipzigern, daß es auch so bleibt!

In Athen wird wohl etwas übles passieren, mindestens in der Art wie in Mailand oder schlimmer, und dann waren es die letzten "Olympischen Spiele der Neuzeit". Besser wäre es wahrscheinlich. Oder wollt ihr in Leipzig dann einen ganzen Sommer lang Personenkontrollen über euch ergehen lassen jedesmal wenn ihr in den Bus steigt oder einen Kaffee trinken geht? Schlimm genug daß die Olympischen Spiele seit Jahrzehnten zum Marketinginstrument verkommen sind, aber als nächstes werden sie zum Instrument einer bösen Politik, und darum besser aufhören damit.

Das Plakat (ist ja wohl eines?) finde ich übrigens super, gefällt mir sehr! ***

Sport ist Mord

AOK-Supporter 07.05.2004 - 11:26
Und das kann man sogar buchstäblich sagen:
1. Sport ist Mord: Im Zuge der Arbeiten an den Sportstätten in Athen sind schon mehrere BauarbeiterInnen gestorben. Weil die Stadien diesen Sommer noch fertig werden müssen, werfen die Verantwortlichen alle Sicherheitsvorkehrungen über Bord und lassen die ArbeiterInnen Tag und Nacht schuften. Zurzeit gibt es selbst in bürgerlichen griechischen Tageszeitungen helle Aufregung über die Schlamperei am Bau
2. Sport ist Mord: Es ist kein Geheimnis, dass legale wie illegale Dopingmittel nicht mehr aus dem Training wegzudenken sind. Sie gehören wie das Aufwärmen inzwischen zum sportlichen Alltag
3. Sport ist Mord: Als Teilbereich der Gesellschaft reproduziert Sport immer auch gesellschaftliche Strukturen. In der kapitalistischen Arbeitsgesellschaft bedeutet dies eben Leistungswahn und Disziplin und Zurichtung des eigenen Körpers für irgendwelche abstrakten Zeiten. Es geht dabei nicht mehr um Spaß am Spiel, sondern um das Gewinnen eines konkurrenzorientierten Wettbewerbs. Deswegen treibt man sich ohne Rücksicht auf den eigenen Körper zu neuen Höchstleistungen. Obwohl viele Mediziner vor den schädlichen Folgen für die Gesundheit warnen, fesselt der Leistungssport weltweit Millionen vor den Fernsehern. Nicht zuletzt deswegen, weil er kapitalistische Prinzipien wie Leistung, Disziplin und Rücksichtslosigkeit gegenüber den eigenen Bedürfnissen repräsentiert

ergänzung

pcp 11.05.2004 - 12:17
Hier mal eine kleine zusammenfassung von argumenten der berliner anti-olympiabewegung:
1. eine überschuldete stadt kann sich ein reines prestigeobjekt wie
olympia nicht leisten
2. die allein für olympia erichteten sportstädten und infrastruktur haben
keinerlei nutzen für die bevölkerung (an normalen sportstädten wird
seid jahren gespart)
3. die letze olypiade in berlin war `36(?), zur zeit der berliner
bewegung war das deutsche großmachtstreben an einem neuen höhepunkt
angelangt
4. olypia wird von größenwahngeplagten lokalpolitikern genutz um sich ein
denkmal zu setzen, die zeche zahlen andere
5. prestigveranstaltungen wie olymppia gehen immer einher mit der
vertreibung sozial schwacher und einer bereinigung der städte
6. die kosten für eine bewerbung(ganz zur schweigen von der ausrichtung)
übersteigen immer die einnahmen nur durch gewagte rechenspiele (z.B.
zur nachnutzung der sportstätten durch die bevölkerung) kann diese
bilanz geschönt werden

die folgen (nicht nur) der olympiabewerbung sehen wir momentan in berlin

in diesem sinne: "höher schneller waiterstadt, wir machen auch olympia
platt" - viel glück leipzig




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… … — …