"6 Tote in der Abschiebehaft" 20. Jahrestag

GEGEN DAS VERGESSEN 30.12.2003 20:30 Themen: Antirassismus
"Zeit heilt alle Wunden", heißt ein Sprichwort.

Ich halte dagegen: "Es bleiben Narben, die ..."

Leider macht Mensch die Erfahrungen, daß zu "geschichtlichen" Veranstaltungen, die in dieser schnell lebigen Konsumgesellschaft stattfinden, meist recht wenig Interessierte kommen.
Nichts destotrotz gibt es immer ein paar Menschen, die nicht so selbstfixiert, konform, konsumistisch und geschichtslos sind.
(klingt jetzt zwar ein wenig frustriert, basiert jedoch auf langjährigen Erfahrungen)
Diese Erinnerung ist zwar nicht nur für diese Gedacht, aber mit einem einfachen Artikelchen läßt sich der Egoismus und die gesellschaftdominante
Ignoranz leider nicht bekämpfen.
Neujahr 1983/1984
6 Tote Menschen in der Abschiebehaft

Hamned Djelassi
Kassem Said(19)
Krishnapillai Velautvapillai (22)
Nzar Sleimann (24)
Rejasingam Jevvakumaran (24)
Kulanthaigopulu Thirunarukkaru (26)

aus dem TAZ Archiv (viele Dank an Mario)
(die TAZ CD- ROM geht erst ab 1986)
TAZ Abschrift:
"Freiwillig" in den Tod gegangen (Überschrift),
Sechs Abschiebehäftlinge verbrannten in ihren Zellen/ Polizei ermittelt wegen Gefangenenmeuterei
Einführungstext: Bei einem Brand in einem Abschiebegefängniß im Berliner Ortsteil Lichterfelde sind in der Silversternacht sechs Menschen ums Leben gekommen. Alle Ermittlungen der Feuerwehr weisen auf eine Verzweiflungstat der abgewiesen Asylbewerber hin, die in zwei Gemeinschaftszellen gleichzeitig ihre Matrazen entzündeten und die Tür versperrten. Was von den politisch Verantwortlichen als "unfaßbares" Geschehen gewertet wird, wirft indes nur ein Schlaglicht auf eine repressive Politik gegenüber Asylbewerbern, die sich in monatelanger Abschiebehaft unter unerträglichen Bedingungen nur mit Hungerstreiks und Verzweiflungstaten wehren können. Für die CDU, für Innensenator Lummer aber dient diese unmenschliche Behandlung der Entmutigung und Abschreckung: die "freiwillig" zurückgezogenen Asylanträge habenzugenommen. Dafür haben nach Informationen der "Liga für Menschenrechte" im letzten Jahr 10 Asylbewerber Selbstmord verübt.

Weitere Über -und Unter- Überschriften
"Freiwillige "Rückkehr, Sammellager, willkürliche Festnahmen > Abschreckung mit System <
""unfaßbares" Geschehen mit Vorgeschichte "Spontanaktion" mit tragischen Ausgang"
"Die Biedermänner als Brandstifter"
"Rechtswidrig in Abschiebehaft"
"Die sechs in Berliner Abschiebehaft Verbrannten hätten gasr nicht festgehqalten werden dürfen"
"Opfer der Ausländerjagd"
"Abschreckung um jeden Preis"

Der Gesamttext ist bei Weitem noch ergiebiger/erhellender, jedoch aufgrund der schlechten Vorlage nicht zum einscannen geeignet.Wer/welche ihn haben möchte wende sich ans TAZ Archiv

zum Gesamtzusammenhang:
Flüchtlingspolitik, Widerstand und zur aktuellen Repression:
Zu einem ersten Fanal wurde 1983 der Tod von Kemal Cemal Altun: Er hatte sich nach Ablehnung seines Asylantrages aus dem Fenster des Bundesverwaltungsgerichtes (Berlin) gestürzt, um seiner Abschiebung in die Türkei zu entgehen. In der Neujahrsnacht 1983/84 verbrannten sechs Flüchtlinge in Abschiebehaft in Polizeiarrestzellen am Berliner Augustaplatz (Abschiebeknäste waren damals noch nicht etabliert). Sie hatten gegen ihre Einkerkerung, die Überbelegung und die menschenunwürdige Behandlung protestieren wollen. Ihre Wärter waren nicht zur Stelle, um ihnen während des Brands aufzuschließen. Einzelne Behörden und Beamte setzten die staatlichen und medialen Hetzvorgaben mit eigener Energie und rassistischem Vorsatz in eine Flüchtlingspolitik um, zu einer Zeit, als sie noch nicht vollends in Spezialgesetze gegossen war.
 http://www.freilassung.de/zf/buendnis/berl_erklaerung.htm

Auf einmal geht die Erinnerung auf an Kemal Cemal Altun, an die Skandal-Urteile zu Abschiebungen in Folterstaaten eben jenes Bundesgerichtshofes (BGH), an welchem Richter Korbmacher "wirkte", die Erinnerung an den Brand im Polizeigewahrsam am Augustaplatz in Berlin unter der Ägide des Ausländerbehörden-Chefs Harald Hollenberg, bei welchem sechs Abschiebehäftlinge in einer überfüllten Zelle qualvoll verbrannten, an das sogenannte Berliner Loch, durch das viele Flüchtlinge und MigrantInnen den Weg nach West-Europa fanden und welches die BRD mit allen Mitteln zu schließen trachtete, und an die entstehenden Instrumente der Flüchtlingsabwehr, die uns heute noch in perfektionierter Weise geläufig sind, wie etwa das Ausländer- Zentral- Register (AZR).
 http://www.freilassung.de/diskus/offlimits.html

Der Prozess findet statt im Saal 500 des Kriminalgerichts Moabit, Turmstr. 91A, 10559 Berlin. Beginn: 9.15 Uhr
02.01.2004 der nächste Prozeßtermin
 http://www.freilassung.de

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6 Tote in der Abschiebehaft Neujahr 83/84
 http://de.indymedia.org/2001/12/12914.shtml

Erinnern an zwei politische Morde in Berlin
 http://de.indymedia.org/2001/12/12827.shtml

Nazi Angriffe und Morde
 http://de.indymedia.org/2001/12/12847.shtml
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Ergänzungen

Bilanz mörderischer Politik 1990 - 2000

The great GATSby 31.12.2003 - 17:14
Staatlicher Terror gegen Flüchtlinge


119 Menschen starben auf dem Weg in die BRD oder an den Grenzen.

89 Menschen starben an den deutschen Ost-Grenzen.

283 Flüchtlinge erlitten beim Grenzübertritt z.T. erhebliche Verletzungen.

61 Menschen wurden beim Grenzübertritt durch Maßnahmen der BGS-Beamten verletzt, 46 davon durch Hundebisse.

92 Menschen töteten sich selbst angesichts der drohenden Abschiebung oder starben bei einem Fluchtversuch.

45 Menschen starben in Abschiebehaft.

310 Flüchtlinge verletzten sich selbst aus Verzweiflung vor der oder Protest gegen die Abschiebung oder überlebten nach einem Selbstmordversuch schwer verletzt. Davon befanden sich 214 Menschen in Abschiebehaft.

5 Flüchtlinge starben während der Abschiebung.

159 Menschen wurden während der Abschiebung durch Zwangsmaßnahmen oder Mißhandlungen verletzt.

13 Flüchtlinge kamen, abgeschoben in ihre Herkunftsländer, zu Tode, 276 Flüchtlinge wurden dort gefoltert oder mißhandelt.

46 Menschen verschwanden nach der Abschiebung spurlos.

10 Menschen starben in der BRD durch Polizeigewalt, 145 wurden verletzt.

54 Menschen starben bei Angriffen auf Flüchtlingsheime, 492 wurden z.T. schwer verletzt.

10 Flüchtlinge starben durch rassistische Angriffe auf der Straße, 320 wurden verletzt.

239 Flüchtlinge kamen durch staatliche Maßnahmen ums Leben.



Von  http://www.google.de/search?q=6+Tote+Menschen+in+der+Abschiebehaft&ie=UTF-8&oe=UTF-8&hl=de&btnG=Google+zoeken&lr=+

zur Aktuellen Lage + TIPS FÜR "WAS TUN ?"

ein Mensch 02.01.2004 - 17:34
Artikel mit viel Information:
Fürth: Aktionstage gegen Lager
 http://de.indymedia.org/2003/08/60273.shtml

KONTAKTADRESSEN
DIE ZENTRALE ÜBERBLICKSEITE ANTIRASSITISCHER ORGANISATIONEN
Kein Mensch ist illegal !
Netzwerk gegen Abschiebung und Ausgrenzung
 http://www.contrast.org/borders/kein/

 http://www.abschiebemaschinerie-stoppen.de/

EU-weiter Aktionstag gegen Lager

Dokumentation 03.01.2004 - 19:44
Während des Europ.Sozial-Forums, Nov.03, wurde ein gemeinsamer,europaweiter Aktionstag gegen Internierungslager, für Bewegungsfreiheit und eine Regelung der Situation der "Menschen ohne Papiere" zum 31.Jan.2004 vereinbart.
 http://de.indymedia.org/2004/01/71124.shtml

da "de.indymedia.org" gestört ist

LINK AKTIVIERER 09.01.2004 - 05:39
6 Tote in der Abschiebehaft Neujahr 83/84
 http://germany.indymedia.org/2001/12/12914.shtml

Erinnern an zwei politische Morde in Berlin
 http://germany.indymedia.org/2001/12/12827.shtml

Nazi Angriffe und Morde
 http://germany.indymedia.org/2001/12/12847.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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MOD - KULTURLOS UND DUMM !? — siehe unten