Weimar streikt weiter

Studis in der GEW Thüringen 19.12.2003 00:20 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Auf der am Mittwoch stattgefunden Vollversammlung der Bauhaus Uni Weimar wurde eine Verlängerung des Streiks bis mindestens zum 8. Januar entschieden.
Die kleine Universität Weimar (ca.4600 Studierende) hat auf ihrer Vollversammlung, welche am 8. Streiktag stattfand beschlossen ihre "Ausstand der Lehre" bis mindestens zum 8. Januar fortzusetzen.

Die Vollversammlung war mit fast 1000 Studierenden sehr gut besucht, neben der Fortsetzung des Streiks (524 Ja / 133 Gegenstimmen) wurde auch der unten stehende Forderungskatalog verabschiedet. Bis zum 8. Januar finden nun selbstorganisierte offene Diskussionsrunden im Sinne gleichberechtigter, kooperativer und selbstbestimmter Lehre statt.
Ziel ist es, sich mit der momentanen gesellschaftlichen Situation intensiver auseinanderzusetzen, Konzepte für Änderungen sowie einen konkreten Maßnahmenkatalog zur nachfolgenden Umsetzung zu erarbeiten.

Weiterhin wurden andere Studierendenschaft anderer Universitäten aufgerufen, sich den Protesten und inhaltlichen Arbeitskreisen anzuschließen.

Forderungskatalog:

Wir fordern die sofortige Nachbesserung des Thüringer Hochschulpaktes, um der weiteren Verschlechterung der Qualität von Lehre und Forschung entgegenzuwirken. Steigende Studierendenzahlen, Tariferhöhungen und Inflation müssen bei der Mittelzuteilung berücksichtigt werden.

Wir fordern die Landesregierung auf, die Zielvorgaben der Bundesregierung umzusetzen und mindestens 40% eines Jahrgangs eine Hochschulausbildung zu ermöglichen. Darüber hinaus muss im Rahmen der sozialen Entwicklung der Gesellschaft, die den Anspruch der Chancengerechtigkeit hat, der Zugang zu Bildung für Menschen aus sozial schwächer gestellten Verhältnissen gesichert sein.

Unter den gegebenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen fordern wir das Verbot jeglicher Art von Studiengebühren.

Wir fordern den selbstbestimmten Zugang zu Bildung. JedeR Bachelor-AbsolventIn soll einen Rechtsanspruch auf den Zugang zum Masterstudiengang haben.

Wir fordern, Studiengänge nicht nach ihren scheinbaren ökonomischen Nutzen zu beurteilen und wissenschafts- wie gesellschaftskritisches Studieren zu ermöglichen, anstatt Studierende zu Konsumenten zu degradieren.

Wir wehren uns gegen die vermeintliche Profilbildung der Hochschulen des Landes, wenn sie zu Schließungen und Vereinheitlichung von Standorten und Abbau von Vielfalt führt.

Wir fordern die fächerspezifische Mittelsicherung eines jeden Studienplatzes, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten.

Wir fordern die umfassende Demokratisierung der Hochschule. Dies beinhaltet paritätische Mitbestimmungsregelungen im Entscheidungsprozess für die betroffenen Gruppen.

Weiter infos gibt unter:  http://weimarstreikt.blogger.de
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen