Berlin 30.11. Festnahmen nach S. Christiansen

Autonome Universität Kreuzberg 01.12.2003 01:01 Themen: Bildung Repression Soziale Kämpfe
Wie letzten Sonntag gabs ne Mobilisierung vor das Sabine Christiansen Studio. Entgegen ihren Zusagen vom letzten Sonntag vor 500 ZeugInnen saß keinE studentischeR RepräsentantIn in der Sendung. Es waren ca. 150 Leute anwesend, und es gab eine Spontandemo vom Studio weg zum Zoo. Nach der Kreuzungsräumung kam es am Bhf. Friedrichstr.zu Bullenübergriffen(13.EHu)
Sabine Christiansen lügt!

Sie hatte am letzten Sonntag vor 500 zur ersten "Party bei Sabine" erschienenen Studis und UnterstützerInnen, geschützt von ca. 50 Polizisten, durch ein Polizeimegafon zugesagt, das Thema der nächten Sendung (heute) sei Hochschulpolitik, und eine Person von uns könne auf das Podium.
Die Zusage wurde widerrrufen und durch das Pseudo- Angebot, mit sechs unserer RepräsentantInnen außerhalb der Sendung zu diskutieren, ersetzt. Entscheidend daran: außerhalb der Sendung, damit ja keinE FernsehzuschauerIn bundesweit unsere Forderungen live miterleben kann. (Art. 6 GG: "Eine Zensur findet nicht statt"... Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...) Und eine Entscheidung ganz im Sinne von S. Christiansens Mutterpartei, der CDU. Deren hochschul- und sozialpolitischen Vorschläge gehen ja noch weit über Wowereit und Sparrazin hinaus (von der Außenpolitik - Bundeswehr im Irak - ganz zu schweigen...).

Polizeilicher Spaltungsversuch mittels eines "Studis"

Während der heutigen Spontandemo bestieg ein angeblicher "Student" - das äußere Aussehen sprach dafür - eine Polizeiwanne und hielt eine Rede, die von Denunziationen und Fehleinschätzungen nur so wimmelte. Angeblich habe die Polizei "Erkenntnisse, dass Kreuzberger Leute das studentische Anliegen missbrauchen könnten"; Sabine Christiansen sei ohnehin auf der Seite der Streikenden, da sie sich ja am Montag mit sechs Studierenden träfe (dazu s.o.); wir "sollten daher vor dem Studio keinen Krach machen, da sie dieses Angebot sonst zurückzöge". Was vollkommen egal ist, ob solche Pseudo- Diskussionen stattfinden oder nicht, entscheidet nicht über den Ausgang des Unistreiks.

Inhaltliche Bewertung des "Redebeitrags"

Wir können unsere Ziele ohnehin nur gemeinsam mit anderen von Sparschweinereien Betroffenen erreichen, egal ob die nun aus Kreuzberg kommen oder nicht, und in einem breiten Kanon von Aktionen, die den ReGIERenden anhand einfacher Kosten- Nutzen- Rechnungen klarmachen, dass sie die Rücknahme sämtlicher Schweinereien der letzten Zeit (Hartz, Rürup, Kitas Schulen, Unis, Kriegsbeteiligungen, Rente...) billiger kommt als weiter andauernde Massenproteste aller Betroffenen gemeinsam. Wobei die Aktionen von den Betroffenen gemacht werden, ein jeder und eine jede, was er/sie sich zutraut. Solche Konsense haben in diesem Lande schon einiges verhindert - gerade im Bezug auf Atomkraft und Umweltgesetzgebung...
Am Rande der Spontankundgebung witzelten DemonstrantInnen, ob des besagten Redners Studienfach "Kriminalistik an der Polizeiakedemie" sei.

Spontandemo zum Zoo, Polizeiübergriffe am Bhf. Friedrichstr.

Da die meisten Anwesenden die obige Eischätzung teilten, gab es eine Spontandemo zur Bhf.- Zoo- Kreuzung die kurzzeitig dichtgemacht und von der Polizei nach der ersten Aufforderung geräumt wurde. Viele Leute fuhren unter Begleitung der Polizei mit der S- Bahn Richtung Osten. Der Zug hielt erst wieder am Bhf. Friedrichstr. Dort stiegen alle aus, Fahrgäste, DemonstrantInnen und die Cops.
Unten in der Bahnhofshalle wurde ein Teil der Leute von den BeamtInnen eingekesselt, es kam zu Übergriffen seitens der Polizeikräfte. Leute wurden geschlagen, getreten und zu Boden geworfen. PassantInnen solidarisierten sich mit den Leuten im Kessel und den Forderungen des Unistreiks und sprachen vom "Polizeistaat", konnten es kaum fassen, "wozu die Demokratie fähig ist" etc. Zwei Leute kamen in einen Extra- Kessel und wurden auf eine Wache verschleppt, der Rest wurde nach Personalienaufnahme freigelassen, das ganze so gegen 22:45 Uhr.
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Ergänzungen

Besser mobilisieren!

R. Gän Zer 01.12.2003 - 11:56
nächstes mal auch andere von Kürzungen Betroffene zu Christiansen mobilisieren, und vorher besser und breiter ankündigen, dann kann keiner "Hilfe, Kreuzberger!" rufen und es wird ein all time Standard: Sonntags immer zu Christiansen! Tous ensemble!

Christiansen lügt nicht

Michael Wedell - TV21 GmbH 01.12.2003 - 13:37
Frau Christiansen hatte sich letzten Sonntag spontan entschlossen, mit den protestierenden Studierenden zu sprechen. Hier hat sie u.a. auch angeboten, mit Vertretern der drei Berliner Unis und der gesamten Redaktion ein Gespräch zu führen – eine Zusage, eine nochmalige Sendung zum Thema Bildung zu machen, gab es nicht. Nur weil manche dies behaupten, wird es nicht wahr, vielmehr wird die Offenheit, die es für Gespräche gibt, nicht ernstgenommen. Frau Christiansen hat schon letzten Sonntag u.a. darauf hingewiesen, dass das
Thema Bildung und die notwendigen Reformen nach wie vor für die Redaktion sehr wichtig ist. Auch deshalb haben wir erst am 16.11. zu diesem Thema in der Sendung diskutiert. Der Berliner FU-Präsident hatte an diesem Abend zusätzlich im Chat für Fragen zur Verfügung gestanden und z.B. die Ausstattung des deutschen Bildungswesens als "katastrophal" bezeichnet und zu Reformen aufgerufen. Auch im Chat vom 30.11. waren übrigens die notwendigen Strukturreformen an den Universitäten ein Thema. Das von Frau Christiansen angebotene Gespräch mit den sechs Studierenden hat am 1.12. in der Redaktion stattgefunden. Seitens der Redaktion wurde nochmals darauf hingewiesen, dass die Auswahl der Themen auf der Grundlage der bundespolitischen Relevanz erfolgt und erfolgen muss. Die Offenheit – bei Berücksichtigung der redaktionellen Kriterien – für das Thema bleibt also gegeben. Umgekehrt heißt das aber auch, dass Behauptungen wie „Pseudoangebot“, „Christiansen lügt“, „Widerruf“ etc. nur das inhaltliche Anliegen konterkarieren. Vereinbart ist jedenfalls, dass die Gesprächspartner von heute mit der Redaktion weiter in Kontakt bleiben.

festgenommene frei

(A) 01.12.2003 - 17:31
also die bullen haben dort extra jagd auf "schwarze" menschen (sog. autonome???) gemacht. die zwei waren leider nicht schnell genug waren noch einigen schikanen ausgesetzt kamen im zu guter letzt aber ohne jeglichen vorwurf/ anzeige frei.
also keinen grund sich sorgen zu machen.

im laufe der kesselung in fr.str. soll eine polizistin wohl mit reizgas angegriffen worden sein ob und vor allem wie es dazu gekommen sein soll liess sich nicht klären und sieht daher sehr nach gerücht aus.

don't hate the media - be the media!

inDee 01.12.2003 - 18:15
für fälle dieser art gilt nach wie vor:
the revolution will not be televised
sowie
the television will not be revolutionized

wer von staatlich oder von konzernen finanzierten medien wirklich erwartet, daß sie gegen ihre eigenen und ihrer geldgeber interessen angehen, wird enttäuscht werden.
es gibt dazu zwei alternativen, entweder eine gegenöffentlichkeit nach gleichem strukturellen muster (redaktion, werbung, verkauf) wie das zum beispiel bei der TAZ oder einigen subkulturellen linken ezines der fall ist oder eine selbst organisierte medienplattform mit zugang zur veröffentlichung für alle wie das bei indymedia der fall ist.

das erste modell funktioniert nur insoweit als das eine leicht alternativere stimme zum kapitalistischen medienmodell beiträgt, das zweite erlaubt potentiell eine vielstimmigkeit die einem basisdemokratischen organisationsprozess entspricht.

ich warte nach wie vor auf indymedia hu, indymedia tu und indymedia fu. ich warte auf indymedia kreuzberg und indymedia usedom.

die bundesrepublik ist momentan fast das einzige größere europäische land mit nur einer indymedia website, in england, frankreich und italien hat jede stadt die irgendwie auf der politischen landkarte zählt eine eigene website mit lokalen nachrichten. die passivität der relativ unterentwickelten protestbewegungen hierzulande ist also ein ausnahmefall.

ohne eigene informationsvermittlung keine bewegung, so einfach ist das.
symptomatisch dafür der zusammenbruch der berichterstattung beim datenbank -ausfall von indymedia germany vor einigen tagen. so einfach knipst sich die "bewegung" aus.

insofern kann ich der freundlicherweise hier geposteten gegendarstellung von der christiansen-produktionsfirma nur beipflichten, die leute machen soviel wie in ihren engen grenzen möglich ist. wer von einem herrschaftsinstrument, der 4. machtsäule im staat allerdings erwartet die eigenen grundlagen zu sabotieren sollte möglichst noch mal 14 semester politologie studieren.


indy x-berg

alex 01.12.2003 - 19:03
hat jemand bock, erfahrung und ressourcen?

Versprechen eingehalten

Theo Lerle, FU, AG Presse/Öffentlichkeit 02.12.2003 - 15:07
Ich stimme der Darstellung von Herrn Wedell unbedingt zu. Sabine Christiansen hatte, entgegen anders lautenden Darstellungen, den Studierenden nie eine Sendung versprochen. Sie äußerte ihrerseits lediglich das Angebot mit Vertretern der drei Berliner Universitäten zu sprechen. Im Auftrag der Studierenden der drei Berliner Unis habe ich daraufhin den Kontakt zur Redaktion hergestellt. Gestern ( Mo,1. Dez.) waren je zwei studentische Vertreter der Berliner Unis zur Redaktionssitzung eingeladen. Wir haben diesen Termin wahrgenommen, und es das Gespräch mit Fr. Christiansen und Mitgliedern der Redaktion geführt.
Sabine Christiansen ist ihrem Versprechen also in voller Form nachgekommen.
Was obigen Artikel anbelangt bleibt festzuhalten, daß der Verfasser seine Infoquellen oder seinen Gesundheitszustand noch einmal überprüfen sollte.

Autonome Universität Kreuzberg lügt

Spitzel 02.12.2003 - 17:29
Frau Christiansen hat laut und deutlich über das Polizeimegafon am Sonntag vor einer Woche gesagt, dass sie sich KEINEN Termin über eine Sendung zum Thema Bildung diktieren lässt von einigen krakeelenden Studenten (?).
Verdreht ihr die Wahrheit nur, weil ihr frustriert seid? Oder hört ihr nicht richtig hin?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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zu frau christiansen — Nichtfrauc.

Und sie bewegt sich doch, — Lohnsklave

Sonntags zu Christiansen — Peter Lustig

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