Black Block in Wiesbaden

VagaBunt 18.11.2003 21:55 Themen: Bildung Repression Soziale Kämpfe
Das ging wohl daneben!
Froh war ich, als ich heute in Wiesbaden zwischen all den hohlen, bürgerlichen Parolen ("Stopft den Koch ins Haushaltsloch" und ähnliche unreflektierte Zoten) ein paar schwarze Fahnen sah, deren Träger der allgemeinen "Bildung ist das Kapital unserer Nation"-Stimmung mit "Nie wieder Deutschland" u.ä. etwas entgegensetzten. Wie viele wir waren, wage ich kaum zu schätzen. Auf jeden Fall viel zuwenige angesichts des politischen Interesses das in Hessen unter Betroffenen derzeit herrscht und dem es sovieles entgegenzusetzen gilt. Ein weiteres Dilemma war die Borniertheit mit der einige Beteiligte den Stil einer Antifa-Demo aufrechterhalten wollten. Da dies nur oberflächlich geschah und auch sonst die Koordination schlecht wie nie (oder selten) verlief, kam es zu unnötigen Problemen mit der Polizei und zu einer noch unnötigeren Festnahme. Ich habe noch nie gesehen, dass Transpis so schnell aufgegeben wurden und jeder für sich, ohne nach den anderen zu schauen, vor den Grünen geflüchtet ist.
Soviel dazu. Eigentlich geht es mir um etwas anderes, nämlich darum, dass die Situation hätte vermieden werden können. Es gab keinen Grund, zeigen zu wollen wem die Straße gehört, sondern es wäre verschärft nötig gewesen das Klima vor dem Landtag zu verändern. Sicher, es waren 20000 dort, aber wenn auch nur 100, andernfalls von der Hetze gegen Koch als Alleinherrscher ergriffene, Menschen gehört hätten was es an den Parolen auszusetzen gibt, hätte das sicherlich mehr gebracht als zielloses Bullen-ärgern.
Das Bild vieler Menschen (auch derer, die uns in Gedanken näher sind als sie denken) vom Black Block als purem Agressor aus Spaß an der Freude hat sich heute sicherlich bestätigt.
Zum Schluss noch ein paar Worte an die Prolls die in solchen Situationen oft anzutreffen sind: Wir wollen doch den Mackern von der Polizei etwas entgegensetzen. Das geht NICHT, indem ihr euch genauso aufplustert!

Danke im vorraus für jeden Kommentar und:
Hoch die Antinationale!
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Ergänzungen

Ahja

Palais 19.11.2003 - 07:41
unkoordiniert... ich hatte eher das Gefühl, dass das anfangs alles ziemlich Zielstrebig verlief, bis dann aus der Seitenstrasse die Bullen kamen, keine Ahnung wer das Transpi álles hat fallen lassen ich weiß nur noch das es mir beim rennen im gesicht hing, da dacht ich leider weniger "och das muss ich aber jetzt mitnehmen" Warum hats der Herr denn nicht an sich genommen dann wäre auch kein Verlust zu beklagen!? Aber ja einfach alle weggerannt um sich dann wieder zu sammeln! Capiché? Vielleicht hätten wir einfach stehen bleiben sollen und uns alle einkesseln lassen dann wäre alles besser und ein großer Erfolg gewesen!?
Naja, trotzdem ging das eigentlich alles leicht daneben wir waren dann in der Stadt ne Gruppe von 45 Personen und uns wurde so´n Zivi in Schwarzer Jacke hinterhergeschickt war schon leicht übertrieben das Aufgebot...

Weiß einer wieso der Krankenwagen kam?

Edit

Palais 19.11.2003 - 09:14
5 Personen tschuldige

DISKURS STARTEN!

Ray-On 19.11.2003 - 09:55
Wenn sich nicht langsam mal ein kontinuirlicher Diskurs über diese Aktionsform und ihre Umsetzung etabliert, in dem die
häufige und meist berechtigte Kritik reflektiert wird und die identität, ego und fashion deppen zur Vernunft gebracht werden
sehe ich schwarz für diesen Block. IHR marginalisiert euch selber! (bis vor kurzer Zeit hätte ich noch WIR gesagt)

Danke WOZU

eine grüne? 19.11.2003 - 10:42
In Wiesbaden hat man deutlich gesehen, dass "Rumrandalieren" nichts bringt, ausser alle abzuschrecken. Ich, als eine der "Grünen" in der Demo, habe die Botschaft nicht verstanden, die rübergebracht werden sollte. Sollte etwas rübergebracht werden? Und für wen denn? Vielleicht sollte sich das der "Black Block" für die nächste große Demo besser überlegen; wäre doch schade, wenn er immer nur als der willkürliche, inhaltslose Störenfried angesehen wird! Das ist also ein weiterer dieser "BEITRÆGE DIE LEIDER KEINE INHALTLICHE ERGÆNZUNG DARSTELLEN". Musste trotzdem mal gesagt werden!

Für konstruktives aber radikales Einwirken

Paule 19.11.2003 - 15:14
Ich war auch im Block, muss aber sagen, dass das Verhalten und unabgesprochene Durchmarschieren eine Harakiri-Aktion war. Wir müssen versuchen, nicht nur selbstgerecht und arrogant aufzutreten, sondern versuchen unsere radikalen Inhalte zu vermitteln. Ich denke, dass der Block hätte viel größer sein können, wenn wir das Ganze besser organisiert hätten. Ich glaube, dass eher das Auftreten und weniger unsere Inhalte dass Problem waren. Denke, dass im Moment eher einige Leute uns inhaltlich zustimmen würden, wenn wir das ganze besser und inhaltlich (aber radikal) vermitteln würden. Auch hätten wir sicherlich einige Menschen dazu bewegen können, in die Bannmeile einzudringen, wenn wir es versucht hätten. Dann hätten sich nicht 200 aufreiben müssen.
Es ist meiner Meinung nach super wichtig in die aktuellen Proteste thematisch und inhaltlich einzuwirken. Lasst uns handeln aber lasst uns auch versuchen unsere Inhalte rüber zu bringen und unsere Bewegung atraktiv zu gestalten!

Zahlen

Phantom G 19.11.2003 - 16:04
es waren 60 Personen über zwei Stunden eingekesselt. im kessel kam es zu keinen Zwischenfällen außer einem Zivischubser und den üblichen Pöbeleien auf beiden Seiten. Die Personen im Kessel waren nicht entschlossen, eine Personalienfeststellung zu bóykottieren oder angesichts der Solimeute auszubrechen. eher wurde lose herumgestanden und auf einmal keine PArolen mehr gebrüllt, obwohgl der Adressast doch unmittelbar bevor stand.
Im BB waren so 200 personen, die aber sich extrem vermischten mit dem restlichen Demoverlauf. Alos war niemand klar zuzuordnen.
Die Aktion war planlos und zwecklos, unkoordiniert und sinnlos. HAtte aber außer der Personalienfeststellung und einem PAltzverweis keine KOnsequenzen.
Auf jeder Sitzblockade wird mehr erreicht beio ähnlichen Konsequenzen.
Nun ja, wäre schln das näxte mal eine deutlichere Zilesetzung zu haben udn diese auch mit allen abzusprechen.
Das Kesselverhalten arbeitet am besten jemand anderes auf, fände es schln mal Alternativen zu haben als bloß rumzugammeln, beispielsweise in einer geschlossenen Reihe in Trippelschritten immer näher an die Bullenkette ran, bis diese zurückweichen oder eben knüppeln.

@wozu et al.

VagaBunt 19.11.2003 - 17:09
Mit erscheint es angesichts einiger Beiträge wichtig, klar zu stellen, dass der Black Block aus einer Bewegung entstanden ist, deren Gedankengut sich mit Aspekten von Horkheimer, Marx, Agnioli, Adorno etc. auseinandersetzt. Dies ist ein enormer theoretischer Hintergrund, der nicht mit Selbstinszenierung oder jugendlichem Rebellieren abgetan werden kann und dies nur von Menschen getan wird, die zu faul sind ihre Ideale radikal zu überdenken.
Was die "Grünen" angeht, so gibt es derer zweierlei: Partei und Polizei. Von der Partei hatte sicherlich niemand etwas auf der Demo zu suchen (siehe Anmerkung zur SPD) und von der Polizei würde ich sagen, dass deren Angehörige dringenst den Film "das Experiment" anschauen und sich darin wiederfinden sollten. In unserer "Gemeinschaft" mag die Polizei ihre Berechtigung haben, jedoch nicht um die gesellschaftliche Progression mit Repression zu verhindern.
Zur ach so revolutionären SPD sei erinnert, dass sie nach dem ersten Weltkrieg mit F. Ebert an der Spitze eine Räterepublik verhindert und Spartakisten, rote Matrosen usw. abmetzeln hat lassen um dem Kapital auf reaktionärste Art und Weise die Hand zu reichen. Und heute? heute führt sie in NRW mit den Grünen ebenso Studien-gebühren ein und streicht die Vermögenststeuer auf Bundesebene. Nicht, dass mit Vem.St. eine bessere Welt möglich wäre, aber "revolutionär" ist das nicht!
@ EINE GRÜNE: ich denke schon, dass es interessiert wie du es empfunden hast. Es sollten mehr Leute von Aussen ihre Meinung so Kundtun, anstatt das ganze nur stur abzulehnen! Bedeutungslos ist eher der Beitrag von PALAIS (Ich habe das Transpi an mich genommen, aber das und was das zur Folge hatte kannst du ja nicht Wissen..)! Im übrigen habe ich deutlich geschrieben, was ein größerer Erfolg gewesen wäre.
Danke an PAULE, genau das meine ich!

klarstellung zu den verhältnissen im kessel

blablubb 19.11.2003 - 20:57
irgendwer über mir hat geschrieben dass es im kessel mehr abgehen hätte solln.
AHA erstmal.
viele leute im kessel sind eher zufällig darein gekommen und hatten sicherlich nich die lust jetzt noch mehr stress zu bekommen.
viele andre mit denen vielleicht was zu erreichen gewesen wär haben sich geschickterweise verpisst. und wenn schon die aktion hätte glaube ich nicht viel gebracht ausser das wir derbst aufs maul bekommen hätten und einige eingefahrn wärn. denn die anzahl der bullen war schon deftig im verhältniss zu uns.
die scheiße war einfach viele leute die sicher im sozialrevolutionären block mitgelaufen wären wussten nichts davon oder fanden ihn nicht...denn das spektrum auf dem grossen platz waren nihct nur gewerkschafter usw.

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