Thessaloniki: Demo am 20.
Rund 70.000 Menschen haben sich heute an der Grossdemonstration beteiligt. Als der militante Block von der Uni loszog, brandete ploetzlich ein heisser, boeiger Wind auf, der sich auch den Rest des Tages hielt - passende Theatralik. Des weiteren wurden die Hunderte von Molotov-Cocktails, die heute flogen, feste angefacht und das Traenengas gleich verwirbelt. Der Wettergott war auf jeden Fall auf der Seite der Anarchisten.
Bild 1: Martialisch ausgeruestete 3000 KaempferInnen trafen sich um 17.00 Uhr auf dem Uni-Gelaende. Die Taktik war klar: "Rache fuer Carlo Guiliani" skandierten die Italiener und diese Energie erfasste alle Leute. Der Block war aus den verschiedensten Zusammenhaengen gebildet und war von Internationalen dominiert, ueberraschend praesent auch unsere Landsleute. Es gab jedoch kaum ein europaisches Land, aus dem keine schlagkraeftigen Menschen angereist waren. Die Anarchisten Thessalonikis hatten noch zusaetzliche Sammelplaetze organisiert. Sich an mehreren Plaetzen zu treffen und dann in groesseren Gruppen zum Haupttreffpunkt zu gehen, ist allgemein ueblich. Es werden wohl 5000 Militante gewesen sein, die sich dann auf einem Teilstueck der Egnatia getroffen haben.
Bild 2: Als erstes wurden allerdings die TV-Teams, die seit Tagen auf dem Dach eines Hochhauses gegenueber der Theologie das Gelaende gefilmt hatten, mit Leuchtraketen und Feuerwerkskoerpern beschossen. Getroffen hat allerdings keiner.
Bild 3: Die Egnatia stand schon voller Menschen, viele auch auf das Kommende geruestet, die meisten jedoch nicht unbedingt derart professionell. Auch aus der sogenannten alten Stadt, dem Migrantenviertel in dem sich auch die "Schwarze Katze" befindet, war ein etwa 500 Mensch grosser Haufen angekommen und wartete in einer Seitenstrasse.
Bild 4: Stalinisten! Ein Haufen alter Opis von vorgestern, die sich bei dem ersten Scheibenklirren verwirrt umdrehen. Wie war der Spruch Stalins, dass in Deutschland keine Revolution stattfinden kann, weil man dazu den Rasen betreten muesste nochmal genau? Sie wirkten auf diesem Teilstueck der Hauptstrasse reichlich deplaziert, moegen die Kommunisten von der KPG, die hier alle hassen und die sich im Hafengelaende verrammelt hatten, aber offensichtlich auch nicht.
Bild 5: Das Einigeln haben sie aber gut drauf. Die massiven Stangen sind jedoch nur Schau, da innen hohl.
Bild 6: Die ersten Banken und Ladenketten gingen umgehend in Flammen auf, die Leute fackelten also nicht lange. Die Aluminiumverkleidungen entpuppten sich als einziger Witz - ein Jeder mit Schlosser-Erfahrung hatte dies schon bei der Montage feststellen koennen. Als das Buero einer kommunistischen Partei gesmasht werden sollte, verhinderten dies jedoch einige Deutsche, zum Befremden der anderen, die hier schon einige unangenehme Erfahrungen gemacht haben. Es gibt eben zuwenige Kommunisten in Deutschland.
Bild 7: Die bereitstehenden Riot-Cops trieben jedoch sofort einen Keil zwischen dem Block aus der Uni und dem Rest der Leute, indem sie aus den Seitenstrassen kamen und das Gebiet vollkommen mit Gas einnebelten. Zwar wurden sie anfangs oft zurueckgetrieben, da sie von zwei Seiten angegriffen wurden, zu einer Vereinigung der beiden Teile kam es jedoch nicht. Der Block blieb standfest und wollte wohl in der Naehe des Campus bleiben, waehrend die Anderen erwarteten, dass sie aufschliessen und der Demo folgen wuerden.
Bild 8: Eine Weile dauerte dieser Zustand an, dann konnten sich die Bullen im Zwischenraum jedoch durchsetzen, auch weil mittlerweile andere Kraefte immer staerker versuchten, die Anarchisten von der Uni abzuriegeln und diese den Rueckweg freihalten wollten. Eine Vereinigung war dann nicht mehr moeglich und die Feuerwehr konnte auch an ihre Arbeit gehen.
Bild 9: So musste sich dann ein grosser Teil Leute ueberlegen, was nun zu tun waere, da es absehbar war, dass man die immer zahlreicher werdenden Polizisten nicht endlos auf Distanz halten kann. Zumindest stand hier der Wind gut und die CS-Gas Wolken trieben den Beamten wieder vor ihre Gasmasken.
Bild 10: Hauptsaechlich durch diesen Umstand konnten vordringende Kraefte...
Bild 11: ...immer wieder zurueckgedraengt werden.
Bild 12: Auch konnte an anderen Stellen ein Umfassen des abgetrennten Teils vermieden werden. Unter diesen Leuten befanden sich auch jede Menge normale Jugendliche und Spontantaeter.
Bild 13: Doch irgendwann hatte die Polizei die Oberhand gewonnen. Die Abgetrennten wurden dadurch geschwaecht, dass sich Etliche auf den Weg gemacht hatten, um zu dem anderen Block zu stossen, der mittlerweile Barrikaden um die Uni baute und sich dort verschanzte. Dabei waren die Transparente der GSF, die ueberall herumhingen, sehr hilfreich. "Eine verbrannte Stadt schafft neue Blumen" war auf einem zu lesen gewesen, ein heimisches Sprichwort.
Bild 14: Die zerstreuten Teile ausserhalb der Uni waren jedoch auch nicht untaetig und smashten allerlei kapitalistisches Zeug, was beim Versuch zum Campus zu kommen so am Wegesrand lag. Leider gingen dabei auch einige kleine Laeden zu Bruch, eine wohl nicht ausrottbare Untat. Da es die meisten Leute aus verstaendlichen Gruenden ziemlich eilig hatten, konnten die Idioten auch nicht gebremst werden.
Bild 15: Mit den ueberall herumstehenden Muellcontainern wurde versucht...
Bild 16: ...die nachsetzenden Cops aufzuhalten, auch mehr eine Geste. Die Bewohner (in diesem Fall eines symphatischen Viertels mit K36-Charme) trugen es einigermassen mit Fassung und verfluchten die Traenengaswerfer genauso wie die Muelleimeranzuender. Die meisten Tonnen wurden relativ schnell von Anwohnern geloescht.
Bild 17: Diese Frau loescht aus dem dritten Stock mit dem Schlauch und schimpft dabei lautstark einen Halbstarken, der auf der Strasse steht und sich rechtfertigt.
Hier geriet ich ploetzlich komplett zwischen die Fronten von Bullen aus zwei Strassen und Steinewerfen auf der anderen Seite - eine offene Haustuere kann unglaubliche Gluecksgefuehle ausloesen. Den Aufzug erwischte ich gerade noch, bevor zwei vielleicht 17jaehrige Riot-Kids damit nach oben fuhren. Spaeter pruefte der Eine die Lage per Handy, indem er einen Freund im Haus gegenueber anrief und stellte fest, dass wir in der Falle sassen, weil ein Polizeitrupp just vor der Wohnungstuere Stellung bezogen hatte. Aus einer Wohnung war dann zu hoeren, wie der Bewohner bei der Polizei anrief und uns meldete. Gluecklicherweise arbeitete ich oft als Geruestbauer, sonst haette ich den beiden niemals aus dem 3. Stock an der Fassade des Innenhofs folgen koennen. Im Erdgeschoss machte ein alter Mann das Fenster auf und winkte uns. Durch seine Wohnung konnten wir entfleuchen.
Bild 18: Hier standen wir dann direkt vor einem riesigen Haufen Menschen aus der GSF-Familie. ML-Kommunisten, die sich von den Kaderleuten losgesagt hatten, Schuelergruppen, Lehrer, Sozialisten, Graswurzler und nicht wenige Militante aus Saloniki, die sich zwischen ihre Bekannte aus den einzelnen Initiativen gemischt hatten.
Bild 19: neben den Gruppen, die sich dem GSF angeschlossen haben, gibt es auch Leute, die dort hauptsaechlich ihre politische Heimat sehen.
Bild 20: Das mit den Fahnen an den Raendern ist hier absolut beliebt. Hier dient es mehr der Symbolik.
Bild 2: Als erstes wurden allerdings die TV-Teams, die seit Tagen auf dem Dach eines Hochhauses gegenueber der Theologie das Gelaende gefilmt hatten, mit Leuchtraketen und Feuerwerkskoerpern beschossen. Getroffen hat allerdings keiner.
Bild 3: Die Egnatia stand schon voller Menschen, viele auch auf das Kommende geruestet, die meisten jedoch nicht unbedingt derart professionell. Auch aus der sogenannten alten Stadt, dem Migrantenviertel in dem sich auch die "Schwarze Katze" befindet, war ein etwa 500 Mensch grosser Haufen angekommen und wartete in einer Seitenstrasse.
Bild 4: Stalinisten! Ein Haufen alter Opis von vorgestern, die sich bei dem ersten Scheibenklirren verwirrt umdrehen. Wie war der Spruch Stalins, dass in Deutschland keine Revolution stattfinden kann, weil man dazu den Rasen betreten muesste nochmal genau? Sie wirkten auf diesem Teilstueck der Hauptstrasse reichlich deplaziert, moegen die Kommunisten von der KPG, die hier alle hassen und die sich im Hafengelaende verrammelt hatten, aber offensichtlich auch nicht.
Bild 5: Das Einigeln haben sie aber gut drauf. Die massiven Stangen sind jedoch nur Schau, da innen hohl.
Bild 6: Die ersten Banken und Ladenketten gingen umgehend in Flammen auf, die Leute fackelten also nicht lange. Die Aluminiumverkleidungen entpuppten sich als einziger Witz - ein Jeder mit Schlosser-Erfahrung hatte dies schon bei der Montage feststellen koennen. Als das Buero einer kommunistischen Partei gesmasht werden sollte, verhinderten dies jedoch einige Deutsche, zum Befremden der anderen, die hier schon einige unangenehme Erfahrungen gemacht haben. Es gibt eben zuwenige Kommunisten in Deutschland.
Bild 7: Die bereitstehenden Riot-Cops trieben jedoch sofort einen Keil zwischen dem Block aus der Uni und dem Rest der Leute, indem sie aus den Seitenstrassen kamen und das Gebiet vollkommen mit Gas einnebelten. Zwar wurden sie anfangs oft zurueckgetrieben, da sie von zwei Seiten angegriffen wurden, zu einer Vereinigung der beiden Teile kam es jedoch nicht. Der Block blieb standfest und wollte wohl in der Naehe des Campus bleiben, waehrend die Anderen erwarteten, dass sie aufschliessen und der Demo folgen wuerden.
Bild 8: Eine Weile dauerte dieser Zustand an, dann konnten sich die Bullen im Zwischenraum jedoch durchsetzen, auch weil mittlerweile andere Kraefte immer staerker versuchten, die Anarchisten von der Uni abzuriegeln und diese den Rueckweg freihalten wollten. Eine Vereinigung war dann nicht mehr moeglich und die Feuerwehr konnte auch an ihre Arbeit gehen.
Bild 9: So musste sich dann ein grosser Teil Leute ueberlegen, was nun zu tun waere, da es absehbar war, dass man die immer zahlreicher werdenden Polizisten nicht endlos auf Distanz halten kann. Zumindest stand hier der Wind gut und die CS-Gas Wolken trieben den Beamten wieder vor ihre Gasmasken.
Bild 10: Hauptsaechlich durch diesen Umstand konnten vordringende Kraefte...
Bild 11: ...immer wieder zurueckgedraengt werden.
Bild 12: Auch konnte an anderen Stellen ein Umfassen des abgetrennten Teils vermieden werden. Unter diesen Leuten befanden sich auch jede Menge normale Jugendliche und Spontantaeter.
Bild 13: Doch irgendwann hatte die Polizei die Oberhand gewonnen. Die Abgetrennten wurden dadurch geschwaecht, dass sich Etliche auf den Weg gemacht hatten, um zu dem anderen Block zu stossen, der mittlerweile Barrikaden um die Uni baute und sich dort verschanzte. Dabei waren die Transparente der GSF, die ueberall herumhingen, sehr hilfreich. "Eine verbrannte Stadt schafft neue Blumen" war auf einem zu lesen gewesen, ein heimisches Sprichwort.
Bild 14: Die zerstreuten Teile ausserhalb der Uni waren jedoch auch nicht untaetig und smashten allerlei kapitalistisches Zeug, was beim Versuch zum Campus zu kommen so am Wegesrand lag. Leider gingen dabei auch einige kleine Laeden zu Bruch, eine wohl nicht ausrottbare Untat. Da es die meisten Leute aus verstaendlichen Gruenden ziemlich eilig hatten, konnten die Idioten auch nicht gebremst werden.
Bild 15: Mit den ueberall herumstehenden Muellcontainern wurde versucht...
Bild 16: ...die nachsetzenden Cops aufzuhalten, auch mehr eine Geste. Die Bewohner (in diesem Fall eines symphatischen Viertels mit K36-Charme) trugen es einigermassen mit Fassung und verfluchten die Traenengaswerfer genauso wie die Muelleimeranzuender. Die meisten Tonnen wurden relativ schnell von Anwohnern geloescht.
Bild 17: Diese Frau loescht aus dem dritten Stock mit dem Schlauch und schimpft dabei lautstark einen Halbstarken, der auf der Strasse steht und sich rechtfertigt.
Hier geriet ich ploetzlich komplett zwischen die Fronten von Bullen aus zwei Strassen und Steinewerfen auf der anderen Seite - eine offene Haustuere kann unglaubliche Gluecksgefuehle ausloesen. Den Aufzug erwischte ich gerade noch, bevor zwei vielleicht 17jaehrige Riot-Kids damit nach oben fuhren. Spaeter pruefte der Eine die Lage per Handy, indem er einen Freund im Haus gegenueber anrief und stellte fest, dass wir in der Falle sassen, weil ein Polizeitrupp just vor der Wohnungstuere Stellung bezogen hatte. Aus einer Wohnung war dann zu hoeren, wie der Bewohner bei der Polizei anrief und uns meldete. Gluecklicherweise arbeitete ich oft als Geruestbauer, sonst haette ich den beiden niemals aus dem 3. Stock an der Fassade des Innenhofs folgen koennen. Im Erdgeschoss machte ein alter Mann das Fenster auf und winkte uns. Durch seine Wohnung konnten wir entfleuchen.
Bild 18: Hier standen wir dann direkt vor einem riesigen Haufen Menschen aus der GSF-Familie. ML-Kommunisten, die sich von den Kaderleuten losgesagt hatten, Schuelergruppen, Lehrer, Sozialisten, Graswurzler und nicht wenige Militante aus Saloniki, die sich zwischen ihre Bekannte aus den einzelnen Initiativen gemischt hatten.
Bild 19: neben den Gruppen, die sich dem GSF angeschlossen haben, gibt es auch Leute, die dort hauptsaechlich ihre politische Heimat sehen.
Bild 20: Das mit den Fahnen an den Raendern ist hier absolut beliebt. Hier dient es mehr der Symbolik.
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Ergänzungen
Zu der Geschichte mit dem Innenhof
Danke!
so nicht
Teil 2
Frage wegen den Zahlen
super
@ccc
ach, sie nennen sich so? nagut. das hat hitler aber auch getan. immerhin war er ja auch (national-) sozialist.
nein mal im ernst: wer stalin als links bezeichnet hat einen an der klatsche.
Militante Kritk
Also nicht wirlkich ein Erfolg, Flammen sind nicht alles, Militanz brauch Gehirn...
Scheiß Riotmachos
ich mein, wenn schon, denn schon! die bullen sind 10X besser ausgerüstet als die bestausgerüsteten demonstranten; da nutzen auch 100 mollis nix, und sich dann noch was drauf einbilden.
warum mit so untaugliche mitteln gegen die staatliche übermacht! militanz ist schon was anderes (partisanen und so, der rest ich spätpubertierendes rebellentum + eine ordentliche portion an riotmachos! FUCK U!!!
@ "fück da süystöm"
Du bist total doof, warum hast da so Riots gemacht! Das ist doch nicht gut sowas!
schon gut abgelaufen
Im großen und ganzen ziehe ich aber eine positive Bilanz. Was wäre passiert, wenn der riesengroße militante Block erst mal diszipliniert in die Innenstadt gelaufen wäre? Die Bullen hätten irgendwann mal die Anarchisten/Black Block konzentriert von Norden und von hinten angegriffen und damit in die parallel in die Gegenrichtung laufende, friedliche Demonstration getrieben. Kannst du dir das Szenario in Ungefähr vorstellen? Dazu wären die Internationalen von der Uni abgeschnitten worden und die Polizei hätte dort in kleinen Gruppen nur zu warten brauchen, bis die irgendwann mal ihre Rucksäcke holen kommen. Da wohl auch die meisten Leute eingesehen haben, daß dringend die Feuerwehr an der Stelle arbeiten muß, gab es keinen anderen Weg als in die Uni oder direkt in die oben geschilderte Situation. Ob geplant oder intuitiv: die Sache ist nicht nur verdammt glimpflich abgelaufen, sondern so, dass die Mainstreams die Nachrichten total unterdrücken. Statistisch wurden die Schweinläden getroffen - ich bin hinterher alles abgelaufen, die "Kollateralschäden" halten sich in Grenzen.