Nestle Kolumbien

selva 30.05.2003 00:28 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit
Der seit Monaten schwelende Konflikt in der Nestlé-Fabrik Cicolac in Kolumbien eskaliert weiter. Das Arbeitsschiedsgericht hat am 19. Mai 2003 einen Schiedsspruch veröffentlicht hat, welcher ohne Vertretung der ArbeiterInnen getroffen wurde. Da der Vertreter der Arbeiterschaft im Schiedsgericht keine Garantien für ein gerechtes Verfahren mehr gesehen hatte, hat er sich kürzlich zurückgezogen. Ohne die Ernennung einer Ersatzperson abzuwarten, hat das Schiedsgericht, das nunmehr nur noch aus je einem Vertreter der Firma und desArbeitsministeriums bestand, einen willkürlichen Entscheid gefällt.
Stellungnahme von SINALTRAINAL/ Gewerkschaft - Protestbriefe
Aus dem Verteiler:.>> colonialismus URGENT ACTION

VERSTOSS GEGEN DAS VERAMMLUNGS- UND KOLLEKTIVE VERHANDLUNGSRECHT IN KOLUMBIEN

Am 19. Mai 2003 wurden die ArbeiterInnen des Unternehmens Cicolac-Nestlé in Kolumbien ueber die Entscheidung des innerhalb des Arbeitskonfliktes eingesetzten Schiedsgerichtes zur Aushandlung des von Sinaltrainal eingereichten Vorschlages eines neuen Gesamtarbeitsvertrages unterrichtet.
Dieses Vorgehen verletzt die Regeln eines gerechten Schiedsverfahrens grundlegend und verstoesst gegen die Bestimmungen der Internationalen Arbeitsorganisation (Org. Internacional del Trabajo) und die kolumbianische Verfassung.

Die Vertretungen von Cicolac-Nestlé und der Regierung, Dr. Carlos Hernán Godoy und Carlos Jácome Hillera, definierten in der Entscheidung des Schiedsgerichtes den ArbeiterInnen die Lohnerhoehung eines Jahres, den Gesundheitsplan, das Bildungsangebot und die finanzielle Entschaedigungbei Entlassung nicht mehr zu gewaehrleisten. Zusaetzlich wurde das Wohnungsangebot verschlechtert, die Anzahl der Zulassungen zu
Gewerkschaftsarbeit reduziert, die Moeglichkeit der direkten Anstellung eliminiert und das Transportangebot suspendiert. Fuer die Gueltigkeit dieser neuen Bestimmungen wurde eine Periode von drei Jahren bis 2005 festgesetzt, in welcher die Lohnerhoehungen minimal sein werden, bestimmt durch den von der Regierung eingefuehrten Preisindex zum Schutze der KonsumentInnen (Indice de Precios al Consumidor).

Es praesentiert sich uns eine bisher nicht dagewesene Situation, dass die Entscheidung des Schiedsgerichtes nur durch die Vertreter der Regierung und des Unternehmens getroffen wurde. Die Vertretung der ArbeiterInnen war gezwungen, sich aus dem Verfahren zurueckzuziehen, da die Garantie eines
gerechten Vorgehens nicht mehr gewaehrleistet war, als die ihrerseits verlangten Beweismittel nicht geliefert wurden. Dieser Verstoss gegen die Regeln eines korrekten Schiedsverfahrens zeigt, dass in Kolumbien keine prozedurale Gerechtigkeit herrscht und das Recht nicht zur Herstellung von
Gerechtigkeit, sondern zur Durchsetzung von politischen Interessen der Wirtschaftsmaechte gebraucht wird.

Wir stellen fest, dass Dr. Luz Estella Arango, Vizeministerin des
Ministeriums fuer soziale Angelegenheiten (Ministerio de Protección Social), als juristische Beraterin von Nestlé und Dr. Ludmilla Florez, Chefin der Abteilung fuer individuelle und kollektive Angelegenheiten (Unidad de Asuntos Individuales y Colectivos), als Direktorin der Handelsbeziehungen in den Unternehmen Chambourcy (bereits geschlossen), Comestibles La Rosa S.A. und Cicolac, alle Eigentum des multinationalen
Konzerns Nestlé, figurierten.

Gegenueber dieses inakzeptablen Resultates des Schiedsverfahrens werden wir die noetigen juristischen Schritte einleiten und das Recht auf einen gerechten Prozess einfordern.

Wir verurteilen die zynische Art und Weise des Unternehmens
Cicolac-Nestlé, wie es mittels Provokation und Erpressung die
ArbeiterInnen in den Fabriken in Valledupar und Bugalagrande zusammenrief, um die Verluste derer Rechte und derjenigen ihrer Familien zu feiern und sie in eine Zukunft miserabler Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schicken.

Fuer den multinationalen Konzern Nestlé war anscheinend der Schaden, den er der Wirtschaft, den Produzenten, den Transportunternehmen, den KonsumentInnen und ArbeiterInnen durch den Import und die Reetiketierung verfallener Milch zugefuegt hat nicht gross genug, auch scheint ihn die Verschmutzung und Konfiszierung seiner Produkte nicht weiter zu beschaeftigen. Im Gegenteil, er verfolgt weiter seine Politik der Akkumulation von Reichtum auf Kosten der Armen, womit er gegen die Souveraneitaet und die Ernaehrungssicherheit der KolumbianerInnen verstoesst.

Wir fordern von den zustaendigen Autoritaeten Kolumbiens, dass Sie diese Angriffe gegenueber Sinaltrainal, die Verstoesse gegen die Verfassung, die Arbeitsrechte und die internationalen Abkommen stoppen. Wir bitten die Nationale und Internationale Gemeinschaft von Nestlé und dem kolumbianischen Staat zu fordern, dass die verlorenen Rechte unmittelbar wieder gewaehrleistet werden.

Bitte sendet Protestbriefe an:

Unternehmen -Nestlé de Colombia, Praesident Cesar de los Rios,
transversal 18 No 96 - 41 Bogotá Colombia
Fax (57) 1- 5219001 - 2190890
E-Mail: ana.arboledad@co.nestle.com -
CICOLAC Ltda Carrera 9 No 6C - 01 Avenida Hurtado,


Valledupar Cesar, Fax 095- 5736313
Praesident der Republik ÁLVARO URIBE VÉLEZ
Palacio de Nariño Carrera 8 N°
7-26 Bogotá Colombia
Fax 5662071 E-Mail:  auribe@presidencia.gov.co

Procurador General de la Nación EDGARDO MAYA VILLAZÓN Carrera 5 N° 15-80
Bogotá Colombia Fax 3429723 E-Mail:  reygon@procuraduria.gov.co

Mit Kopie an: SINALTRAINAL Carrera 15 No 35 -18 Bogotá Colombia fax 091-
2455325 . Email:  sinaltrainaldinal@htomail.com


Herrn
Peter Brabeck
CEO Nestlé S.A.
55 Avenue Nestlé
1800 Vevey
Fax: 021 924 45 25


Betreff: Arbeitsrechtsverletzungen bei Nestlé de Colombia

Sehr geehrter Herr Brabeck

Die in der Kampagne für Menschenrechte zusammengeschlossen Organisationen beobachten seit längerer Zeit die Situation der Gewerkschafts- und Arbeitsrechte bei Nestlé de Colombia. Aus Sorge um die Sicherheit der Mitglieder der Gewerkschaft SINALTRAINAL und besorgt über die Tatsache, dass auch nach verschiedenen Verhandlungsrunden keine Lösung des Arbeitskonfliktes bei der Firma Cicolac S.A. in Valledupar möglich war, haben wir zwei Mal versucht, zusammen mit Vertretern von SINALTRAINAL das Gespräch in Vevey zu suchen. Leider wurde dieses Ersuchen zweimal schroff abgelehnt, während wir aus Kolumbien vernehmen mussten, wie sich der Arbeitskonflikt und die Sicherheitslage der Gewerkschafter verschärft.

Wir wurden nun informiert, dass das auf Forderung von SINALTRAINAL einberufene Arbeitsschiedsgericht am 19. Mai 2003 einen Schiedsspruch veröffentlicht hat, welcher ohne Vertretung der ArbeiterInnen getroffen wurde. Da der Vertreter der Arbeiterschaft im Schiedsgericht keine Garantien für ein gerechtes Verfahren mehr gesehen hatte, hat er sich kürzlich zurückgezogen. Der Grund fuer seinen Rueckzug: Man hatte die Präsentation der von Seiten der ArbeiterInnenvertretung verlangten Beweise unterlassen, wodurch ein gerechtes Verfahren nicht mehr gewährleistet war. Ohne die Ernennung einer Ersatzperson abzuwarten, hat das Schiedsgericht, das nunmehr nur noch aus je einem Vertreter der Firma und des Arbeitsministeriums bestand, einen willkürlichen Entscheid gefällt.

Dieses Vorgehen des Konzerns Nestlé und der kolumbianischen Regierung verletzt die Regeln eines gerechten Schiedverfahrens grundlegend und stellt einen gravierenden Verstoss gegen das Arbeitsrecht, die kolumbianische Verfassung und die Abkommen der internationalen Arbeitsorganisation dar.

Wir fordern von den verantwortlichen Instanzen des multinationalen Konzerns Nestlé und der kolumbianischen Regierung, solche Verstösse sofort zu stoppen und die verletzten Rechte unmittelbar wieder zu gewähren. Von der Schweizer Regierung verlangen wir, dass sie bezüglich des Verhaltens des schweizerischen multinationalen Konzerns und dessen Konsequenzen ihre Verantwortung wahrnimmt.

Mit freundlichen Grüssen
Kampagne für Menschenrechte bzw. Name des/der Absender
Kopie an:

Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten, Politische Abteilung IV - Menschliche Sicherheit, Bundesgasse 32, 3003 Bern, Fax 031 323 89 22,  PA4@eda.admin.ch

Staatssekretariat für Wirtschaft, Direktion für Internationale Arbeitsfragen, Jean-Jacques Elmiger, Effingerstrasse 31, 3003 Bern, Fax 031 322 27 49,
 jean-jacques.elmiger@seco.admin.ch

Schweizer Botschaft in Kolumbien, Cra 9a No 74 - 08, Edificio Profinanzas, Bogotá, Fax-Nr. 00 57 1 349 71 95;  vertretung@bog.rep.admin.ch

International Union of Food Workers IUF, Rampe du Pont Rouge 8, 1213 Petit-Lancy, Fax 022 793 22 38,  iuf@iuf.org

Organización Internacional del Trabajo, Dirección Ejecutiva Normas, Principios y Derechos Fundamentales en el Trabajo, 4, Route des Morillons, 1211 Genève 22, Fax 022 799 69 41;  ednorm@ilo.org

Nestlé de Colombia, Presidente Cesar de los Ríos, transversal 18 No 96 - 41 Bogotá Colombia Fax 00 57 1 5219001 o 2190890 E-Mail:  ana.arboledad@co.nestle.com

CICOLAC Ltda Carrera 9 No 6C - 01 Avenida Hurtado, Valledupar Cesar, Fax 00 57 5 5736313.

Presidente de la República ÁLVARO URIBE VÉLEZ Palacio de Nariño Carrera 8 N° 7-26 Bogotá Colombia Fax 00 57 1 5662071 E-Mail:  auribe@presidencia.gov.co

Procurador General de la Nación EDGARDO MAYA VILLAZÓN Carrera 5 N° 15-80 Bogotá Colombia, Fax 00 57 1 3429723 E-Mail:  reygon@procuraduria.gov.co


SINALTRAINAL Carrera 15 No 35 -18 Bogotá Colombia fax 091- 2455325 . Email:  sinaltrainaldinal@htomail.com


SPANISCHE VERSION


Berna, 26 de mayo 2003


Señor
Peter Brabeck
CEO Nestlé S.A.
55 Avenue Nestlé
1800 Vevey
Fax: 021 924 45 25


Violación de los derechos laborales en la empresa Nestlé de Colombia

Estimado señor Brabeck

Las organizaciones sociales agrupadas en la Campaña por los Derechos Humanos venimos observando desde hace algún tiempo atrás la situación de los derechos sindicales y laborales en Nestlé de Colombia. Preocupados por la seguridad de los miembros del sindicato SINALTRAINAL y preocupados por el hecho de que a pesar de múltiples rondas de negociación no se ha podido alcanzar un acuerdo y una solución para el conflicto laboral en la empresa CICOLAC S.A., hemos intentado en dos ocasiones obtener la posibilidad de un encuentro para representantes de SINALTRAINAL con la dirección de Nestlé en Vevey. Desgraciadamente, nuestra solicitud ha sido rechazada bruscamente, mientras que desde Colombia teníamos que enterarnos de un continuo agravamiento del conflicto laboral y de la seguridad de los sindicalistas.

Hemos sido informados que el Tribunal de Arbitramiento, instaurado a solicitud de SINALTRAINAL, ha hecho público un fallo que fue proferido solo por el Arbitro de la empresa y el del Gobierno el 19 de mayo de 2003. El Arbitro designado por los trabajadores se vio obligado a retirarse del tribunal recientemente por falta de garantías para un proceso justo. La razón: no se tuvo en consideración las pruebas solicitadas por él dentro del proceso. Sin esperar que los trabajadores nombren a otro representante para el tribunal, el tribunal, integrado en este momento ya sólo por los representantes de la empresa y del Gobierno respectivamente, ha expedida una decisión sumamente arbitraria.

Rechazamos este procedimiento de parte de la empresa Nestlé y del Gobierno colombiano como una grave violación del derecho laboral, de la Constitución Política de Colombia y de las Convenciones de la Organización Internacional del Trabajo.

Exigimos de las autoridades responsables de Colombia y de la multinacional suiza Nestlé detener este abuso y reestablecer los derechos de forma inmediata. Del gobierno suizo exigimos que cumpla su responsabilidad en cuanto al comportamiento de la multinacional suiza y a las consecuencias que surgen.


Con cordiales saludos


Campaña por los Derechos Humanos
Absender.......


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Ergänzungen