anti-hartz bündnis in hannover verhindert!

vancetti 29.03.2003 19:01 Themen: Globalisierung Repression Soziale Kämpfe
ein lehrbeispiel der gremien- und stellvertreterpolitik.
anti-hartz bündnis in hannover verhindert!

anfang märz wurde auch in hannover zur bildung eines regionalen anti-hartz-bündnis aufgerufen. initiatoren waren neben der erwerbslosen-initiative ver.di auch ein "unabhängiger" "Arbeitslosenkreis Hannover-Linden" (akl). dessen politik beschränkte sich bislang auf mahnwachen anläßlich der monatlichen verkündung von arbeitslosenstatistiken.
bei dem gründungstreffen am 13.3.03 wurde auch ein erster aktionsvorschlag der initiatoren anläßlich der einführung der personal-service-agenturen (psa) am 1.4. einbebracht und angenommen. zur vorbereitung bildeten sich arbeitsgruppen, die einen flugblattentwurf und einzelheiten der aktion vorbereiten sollten.
bereits in der zweiten sitzung platzte das "bündnis". bei der diskussion sperrte sich vor allem die pds-hanover und nahestehende personen gegen politische inhalte und somit gegen eine politisierung von arbeitslosen. vor allem sollte jegliche kritik an der gewerkschaftsführung unterbleiben. als teil der hartz-kommision sollte sie ebenso ungenannt bleiben, wie ihre rolle bei den tarifverhandlungen zur psa. unabhängige gruppen (gewerkschaftsforum, antifa ag der uni hannover, aah, kritische einzelpersonen aus gewerkschaftskreisen) wollten sich dieser entpolitisierung nicht anschließen und versuchten gegen diese blockadehaltung konstruktiv positionen zu entwickeln.
die nervenzehrende diskussion nutzen die initiatoren um das von ihnen angeregte "bündnis" gleich wieder gegen die wand zu fahren. zunächst wurde altväterlich die gefühlslage zusammengefasst: "das bringt uns ja alles nicht weiter; von solchen diskussionen sind wir ja alle genervt" wie wahr! und sodann wurde ein aktionsvorschlag "aus einem guß" präsentiert. ver.di und der akl hatten bereits alles fertig: aktionsplan, flugblatt, presseerklärung.
der zähe rest der diskutantInnen meinte daraufhin, dies sei wohl kaum die art, zu einem bündnis - also zur entwicklung gemeinsamer positionen und aktionen - zu kommen. der ver.di-vertreter und mitinitiator ließ sich daraufhin zu der äußerung hinreißen: "dies ist auch kein gleichberechtigtes bündnis".
das läßt nur einen schluss zu. offenbar wurde hier der versuch unternommen, über ein "bündnis" widerstand gegen das hartz-konzept zu verhindern oder wenigstens zu kanalisieren, statt ihn zu organisieren. die zahlreichen menschen, die auch in hannover wütend auf hartz und sozialdemokratische co's sind, werden sich nun wirklich unabhängig organisieren müssen und können gewerkschaftsfunktionäre, pds oder den akl zu ihren gegnern zählen.
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Ergänzungen

Schade

Borst 29.03.2003 - 21:13
Die Berliner Aktion am 1.April wird auch bei x-berg.de beworben! Viel Glück und zulauf dabei!

so ein schrott!

len1n 30.03.2003 - 21:06
sorry, aber nur, weil man andere schwerpunkte und meinungen hat, bedeutet died doch nicht sofort, dass man sich als feind betrachten kann!
ich habe genug diskussionsrunden zum thema hartz mitgemacht, auch mit verschiedenen organisatoren und alle haben sie zwar miteinander nicht harmoniert, aber das endprodunkt, dass hartz unbedingt verhindert werden muss, das bleib gleich! und bei einer verhinderung, also nicht bei einer änderung, einer politischen tatsache ist die verhinderung entscheident!

seit jahrzehnten geht das schon so...

fritz 31.03.2003 - 01:53
aber aus diesem Lehrbeispiel lernt leider fast keiner was. von den genossinnen der fau mal abgesehen. ich weiß nicht , was die fau sonst so treibt, , aber bei den anti-hartz-aktionen geben sie eine ziemlich gute figur ab. vancetti beschreibt ein vorgehen, das die erwerbslosenbewegung seit 1983 in die wirkungslosigkeit treibt. sämtliche versuche, regional oder bundesweit widerstandsstrukturen der erwerbslosen zu organisieren, wurden von dieser ehrenwerten gesellschaft aus pds/dkp, verdi/dgb kontrolliert, um das erwerbslose protestpotential an die politische kette zu legen.
dieses konzept wird z.zt. von dem sogenannten runden tisch der erwerbslosen koordiniert. hier treffen sich arbeitslosenverband, ko-stelle, bag-shi und sonstige hauptamtliche kanalisierer des erwerbslosenprotests, damit das dann vor ort, wie von vancetti beschrieben, umgesetzt werden kann.
lasst euch davon nicht entmutigen. kick out the jams ! brothers + sisters