El Salvador: Streiks, Massenproteste und Staatsterror

piqueter@ internacionalist@ 04.12.2002 00:00 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Die rechtsextreme Regierung der Arena-Partei in El Salvador setzt zunehmend auf Repression gegen Streiks und Protestbewegungen: Am Mittwoch und Donnerstag, 27./28.11.2002, wurden TeilnehmerInnen von Demonstrationen und Besetzungen von der Polizei massiv mit Tränengas und Knüppeln angegriffen – mehr als 35 Menschen wurden dabei schwer verletzt und 14 Menschen wurden verhaftet.

Links:
Feature bei Indymedia global: EL SALVADOR: PRIVATIZATION
Bericht bei Portland IndyMedia: Riot Police Attack Peaceful Protests With Teargas, Rubber Bullets
CISPES – committee in solidarity with the people of el salvador
Die Regierung der Arena-Partei in El Salvador, die durch ihre engen Verknüpfungen mit der Armee und den paramilitärischen Massenmördern der 80er Jahre einige Erfahrungen mit staatlichem Terror hat, setzt zunehmend auf Repression gegen Streiks und Protestbewegungen: Am Mittwoch und Donnerstag, 27./28.11.2002, wurden TeilnehmerInnen von Demonstrationen und Besetzungen von der Polizei massiv mit Tränengas und Knüppeln angegriffen – mehr als 35 Menschen wurden dabei schwer verletzt und 14 Menschen wurden verhaftet.

In El Salvador gehen seit Monaten Hunderttausende Menschen auf die Strasse, um gegen die vom IMF verordneten und von der rechtsextremen Arena-Regierung bereitwillig durchgezogenen Privatisierungen und die begleitende Repression - Entlassungen von GewerkschafterInnen und Angriffe auf politische AktivistInnen - zu protestieren.

Dommino-Effekt: Begonnen hat die aktuelle Welle des Widerstandes im September dieses Jahres mit vereinzelten Streiks in Krankenhäusern und Kliniken - nach und nach breiteten sich diese im gesamten öffentlichen Gesundheitsbereich El Salvadors aus. Sowohl Pflegebedienstete als auch die ÄrztInnen des staatlichen Sozialversicherungsinstituts ISS beteiligten sich an den ersten Warnstreiks, bei denen verbesserte Arbeitsbedingungen und ein Ende der Kündigungen infolge von Privatisierungen gefordert wurde. (Lateinamerika Nachrichten 341, Nov.02) Nachdem 30 Mitglieder der ÄrztInnen-Gewerkschaft STISSS gefeuert wurden, rief die Gewerkschaft am 18.9. den unbefristeten Streik aus – zahlreiche AktivistInnen von STISS und einer weiteren ÄrztInnen-Gewerkschaft, SIMETRISS, waren in der Folge massiver Repression durch Angriffe der Polizei auf Spitäler und weitere Entlassungen ausgesetzt - mehrfach wurde das Innere von Spitälern mit Tränengas eingenebelt, so auch bei den Übergriffen von letzter Woche, bei denen dadurch zahlreiche Menschen Vergiftungen davontrugen. 35 streikende ÄrztInnen und ihre Familien erhielten bereits Todesdrohungen. (http://www.cispes.org/english/Updates_and_Analysis/chronology.html)

Am 9.10. legte Präsident Flores (Arena) sein Veto gegen ein im Parlament auf Initiative der FMLN (Frente Farabundo Marti de Liberacion Nacional) und der Gewerkschaften eingebrachtes Gesetz ein, das die Privatisierung von öffentlichen Diensten nur nach Zustimmung durch das Parlament erlaubt – Mitte Oktober verkündete Flores seinen Plan zur Privatisierung der ISSS, den er bis dahin immer geleugnet hatte. Der Plan von Flores ist eng an das `Modell Chile´ angelehnt, also die unter dem Pinochet-Faschismus unter Anleitung von US-Ökonomen (`Chicago Boys´) weitgehend durchgesetzte Zerschlagung des öffentlichen Gesundheitswesens, nach dem Motto `Zahl oder stirb´. (eine Analyse des `Modells Chile´ findet sich in der ila 253 - http://www.ila-web.de/artikel/253chile.htm )

Es folgten zahlreiche Massendemos, an denen sich ÄrztInnen, PflegerInnen, PatientInnen und SympathisantInnen beteiligten. Die Proteste wurden von AktivistInnen der sozialen Bewegungen, Frauenorganisationen, Gewerkschaften und StudentInnen und auch von der FMLN mehrheitlich unterstützt – so gingen am 16.10. in San Salvador 50.000 Menschen, am 23.10. bereits mehr als 200.000 Menschen gegen Privatisierungen und gegen die repressive Politik der Regierung auf die Strasse. (http://www.cispes.org/english/Updates_and_Analysis/updates.html
- cispes-updates 21.10. & 24.10.02) Die Proteste richten sich ebenso gegen die zahlreichen Projekte der kapitalistischen Zentren, den gesamten Kontinent zur weltweit grössten Freihandelszone zu machen – gegen die vor allem von der US-Regierung gepushte ALCA, CAFTA (zentralamerikanische Freihandelszone) und den Plan Puebla Panama. Am 12.10., einem landesweiten Widerstandstag, beteiligten sich 13.000 Menschen in ganz El Salvador an den dezentralen Mobilisierungen gegen diese Freihandelsprojekte, dabei wurden zahlreiche Strassen, Brücken und Grenzübergänge blockiert. (http://www.cispes.org/english/Communiques_-_Action_Alerts/oct12.html)

Die Regierung Flores zeigte sich lange unnachgiebig und stellt die Protestbewegung als Teil einer politischen Kampagne der oppositionellen FMLN dar. Gleichzeitig versucht die rechtsextreme Arena-Regierung sowohl die FMLN als auch die Protestbewegung zu kriminalisieren und schmeisst mit `Terrorismus-´Vorwürfen nur so um sich. (cispes-update 6.11.02) Apropos Terror: Neben der Androhung von Verhaftungen gegen GewerkschaftsaktivistInnen, Todesdrohungen von paramilitärischen Gruppen und Polizeiangriffen auf Demos liess die Regierung auch Truppen in den bestreikten Krankenhäusern aufstellen, was Erinnerungen an die blutige Aufstandsbekämpfung der 70er und 80er Jahre wieder wach werden lässt. Selbst die regierungsnahe Staatsanwältin zur Verteidigung der Menschenrechte kommentierte, dass `jeder Todesfall infolge des Streiks in der Verantwortung des Staates´ liege. (cispes-updates 27.9. & 1.10.02)

Erst Anfang November gab Präsident Flores dem Druck der Protestbewegung zumindest scheinbar nach und traf sich zu direkten Gesprächen mit AktivistInnen der Gewerkschaften - ohne Ergebnis. Stattdessen präsentierte Flores daraufhin dem Parlament eine abgeänderte Version des von FMLN und Gewerkschaften vorgelegten Gesetzesentwurfes zum Verbot von Privatisierungen von Diensten im Gesundheitswesen - ein solches Privatisierungsverbot sollte damit faktisch umgangen werden. Als Reaktion darauf gingen am 8.11. wieder Hundertausende Menschen in der Hauptstadt auf die Strasse. Schliesslich scheiterte Flores mit seinem Gesetzesvorschlag: Am 14.11. stimmte im Parlament eine Mehrheit für die von FMLN und Gewerkschaften eingebrachte Originalfassung des Dekrets – womit in El Salvador die Privatisierung von Diensten im Gesundheitswesen gesetzlich nicht zulässig ist und sich der Staat zu einer Gesundheitsversorgung für alle verpflichtet. (cispes-update 15.11.02)

Auf einer Versammlung vor mehreren Tausend Menschen, die diesen Gesetzesbeschluss feierten, erklärte Ricardo Monge, der Generalsekretär von STISS, dass der Kampf trotz dieses `historischen Sieges´ lange nicht vorbei sei und forderte die Wiedereinstellung aller gefeuerten GewerkschafterInnen und die Fortsetzung der Proteste gegen CAFTA. Gleichzeitig rief er zur Solidarität mit den ebenfalls seit längerem streikenden ArbeiterInnen in der Elektrizitätswirtschaft auf. Deren Gewerkschaft STSEL rief am 12.11. den Streik gegen die Privatisierung der Energiewirtschaft und die illegalen Entlassungen von GewerkschafterInnen aus. Drei gefeuerte AktivistInnen von STSEL waren aus diesem Grund für mehrere Wochen in den Hungerstreik getreten. (cispes-update 12.11.02)

Im Zusammenhang mit dem breiten Widerstand in El Salvador steht auch die staatliche Repression der letzten Wochen. Am 14.11., also dem Tag, an dem das Gesetz im Parlament beschlossen wurde, eröffnete eine `unbekannte Person´ das Feuer auf das Haus von Gisela Cáceres, eine Aktivistin der FMLN-Jugendorganisation, die sich an den Mobilisierungen der Proteste beteiligt hatte. (cispes-update 14.11.02) Einen Tag später stürmten 5 vermummte und bewaffnete Männer das Haus des STISS-Generalsekretärs Ricardo Monge, bedrohten seine Familie und nahmen zahlreiche interne Dokumente mit sich. (cispes-action alert 19.11.02)

Ein Aufruf von CISPES, gegen die Repression zu potestieren: http://www.cispes.org/english/Communiques_-_Action_Alerts/index.htmlUnd noch ein Aufruf auf LabourNet, Protestbriefe gegen die Privatisierungen im Gesundheitswesen zu schreiben: http://www.labournet.de/internationales/sv/streik4.html
CISPES – committee in solidarity with the people of el salvadorhttp://www.cispes.org
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Ergänzungen

Danke für diesen Text!

iX 03.12.2002 - 01:04
Bisher kam nichts hiervon in Deutschland an. Bisher war immer zu löesen, daß nach den schlimmen Erfahrungen der 80er die Bevölkerung eher Angst hat sich zu betätigen und daher relativ ruhig ist.
Das Land hat gerade mal 6 Mio Einwohner (die Hauptstadt San Salvador 480.000)... 200.000 Menschen sind Dimensionen wie in Italien oder Argentinien.

Revolution Action NOW!!!

Athlon 05.12.2002 - 23:28
Wie lange mussten Indymedia-UserInnen jetzt schon auf die nächste Protestbewegung warten, die den Kapitalismus abschaffen? Einen Tag? So lange wärte jedenfalls der Zeitraum zwischen den letzten Features. Aber einig war man sich schon vorher. Hauptsache es klappt mit der Bewegung und so erfährt man denn auch nichts über die Inhalte eben jener, sondern nur über das, was wieder gerade tolles geschafft wurde. Chroniken, Bildergalerien, hautnahe Erlebnisberichte und so weiter. Und alle sind sich gegen die Zweifler einig: Es können nur Antideutsche sein, und wenn die nicht, dann wenigstens irgendwelche Stalinisten die nur Marx im Kopf haben und eine blutige totalitäre Diktatur errichten wollen. Da ist es dann wahrscheinlich auch nicht mehr wichtig, ob die Bewegung mit der man sich gerade solidarisiert, etwas gegen Emanzipation hat, wie vielleicht die palästinensiche. Naja, wenn halt palästinensischen KritikerInnen der Selbstmordanschläge von Landsleuten die Zungen abgeschnitten werden...ach was solls. Eigentlich ne nette Bewegung, die wie wir was gegen Israel und Zionismus hat. Die jüdische Nationalbefreiungsbewegung ist eben die einzige, die auf Indymedia nicht toleriert wird. Und so lässt sich auch am Beispiel der Proteste in El Salvador die übliche Praxis von Indymedia nachvollziehen. Was ist denn eigentlich mit den 3 hingerichteten Streikbrechern? Natürlich alles Desinformationen der bürgerlichen Medien! Warum streuen die Desinformationen? Weil die genauso wie die anderen KritikerInnen eben die Bewegung kaputtmachen will! Wie wohl in El Salvador mit ArbeitskritikerInnen umgesprungen wird? Inhalte sind nicht wichtig, hauptsache es gibt die soziale Bewegung! Die Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis gibt es nicht, deswegen werden sich die Indymedia-UserInnen wahrscheinlich noch wundern welche Revolution ihnen bald ins Haus steht, wenn sie nicht mal mehr zwischen Ideologie und Emanzipation unterscheiden können...

Du musst ja Indy nicht lesen, wenn

Gegen nazis 06.12.2002 - 00:28
..du ein Problem mit dem Konzept von Indymedia hast. Bleib auf Deinen Nahost-Seiten und verschone uns mit Deinem Diffamierungen!

Verschone uns?

Athlon 06.12.2002 - 01:07
Hmm...ich soll "euch" (wer ist das?) mit Diffamierungen verschonen. Auf diese Weise gibst du mir indirekt recht, willst du dich doch scheinbar nicht über die Inhalte sozialer Bewegungen aufhalten. Statt dessen wird die Frage nach dem emanzipatorischen Potenzial einer sozialen Bewegung als "Diffamierung" verstanden.

emanzipatorischen Potenzial?

06.12.2002 - 01:09
Darum gehts Dir nicht. Warum sonst fängst Du hier Nahost-Debatten an? Indy ist kein Diskussionsforum. Das weisst Du.

Mir gehts um mehr

Athlon 06.12.2002 - 01:22
weswegen ich den Vorwurf Diskussionen anstiften zu wollen eher als Kompliment sehen würde. Ich fände es zwar sinnvoller über die Verhältnisse in El Salvador zu reden, tortzdem möchte darauf hinweisen, dass es für eine Linke notwendig ist, sich über den Nahen Osten zu unterhalten. Wieso Themen gedeckelt werden sollten entzieht sich momentan meinem Verständnis.
Zu El Salvador: Ich sehe einerseits das Unbehagen, welches sich in El Salvador gegen die kapitalistischen Verhältnisse artikuliert, sehe aber andererseits die Gefahr, dass letztendlich nur gegen Arbeitsplatzabbau auf die Straße gegangen wird. Dass es einer Linken nicht um Arbeitsplätze, sondern um die Abschaffung der Arbeit gehen muss, will sie Kapitalismus wirksam angreifen, gehört für mich zu einer Notwendigkeit für die Linke. Deswegen hoffe ich, dass mit Inhalten kritisch umgegangen wird, und nicht sozialdemokratische Politik gemacht wird.
Nur für meine Kritiker: Ich bin ein maoistischer, stalinistischer und faschistischer Antideutscher und stehe auf Arpartheidsregimes und will eine blutige kommunistische Diktatur durchsetzen! ;-)

Hier noch was von Indy.org

HanZ 06.12.2002 - 01:41
n an unprovoked act of aggression, riot police attacked a peaceful protest in front of a Maternity hospital in San Salvador on
November 27. More than a thousand protesters, including hospital patients, children and retirees, were rallying when police
officers on the scene opened fire with rubber bullets, teargas, and water cannons.

More than 35 people were seriously injured by rubber bullets and over 100 newborns and infants suffered effects from inhalation
of teargas. Protesters then marched to the Legislative Assembly, where they broke down the gates and occupied the building
for over an hour, demanding an end to the repression and a general amnesty for all striking workers. Police attacked more
people the following day.

Dozens of organizations and trade unions are demanding that all arrested protesters be immediately released without charges,
and that the government end the repression against peaceful protesters and grant amnesty to striking healthcare workers.
Unless these demands are met, street protests will continue and intensify. These protests are a part of ongoing strikes and
mobilization to stop privatization of health care in El Salvador.

@"Athlon" - Apologet des Neoliberalismus .

Eurozentrismus stinkt ! 06.12.2002 - 02:49
Dir liegt also die Abschafung der Arbeit am Herzen .
Unter anderem möchten die Privatisierer in El Salvador die Arbeit der Ärzte und Schwestern des öffentlichen Gesundheitswesens abschaffen , gut so , ziemilch emanzipatorisch , nicht wahr ?!

Du weisst nichts über die konkrete soziale Situation der Menschen in El Salvador , dein selbstgefälliges gelaber ist geradezu ekelhaft .

Eine Frage

Frager 06.12.2002 - 13:31
Gibt es eigentlich Planungen für ein Indymedia dort. Bisher ist in Mittelamerika lediglich Mexiko indymässig online.
Hoffe darüber mehr zu erfahren! Danke schon mal soweit!

@ athlon

piqueter@ 07.12.2002 - 00:46

finde es ja gut, dass du über inhalte sprechen willst. nur tust du es? nein.
du willst über die verhältnisse in el salvador sprechen? also, erstmal hat der ärztinnenstreik in el salvador mit dem konflikt in israel-palästina eher wenig zu tun, eigentlich sogar nada. warum also diese verwegene verknüpfung?
ich meine, es stimmt schon, dass über inhaltliche diskurse zb der salvadorianischen linken hier wenig zu erfahren ist. dazu fehlte mir beim schreiben der einblick und spanisch-kenntnisse wären vielleicht auch ganz sinnvoll. es war mir wichtig, das mal zu thematisieren, in der hoffnung, dass andere menschen mit mehr einblick vielleicht weiter darüber berichten, auch über inhalte und so. aber versuchst du diesem manko abzuhelfen? nein.

deine kritik ist unerträglich eurozentristisch, typisch antideutsche respektlosigkeit eben. dass es `einer linken nicht um Arbeitsplätze, sondern um die Abschaffung der Arbeit gehen muss´, darüber können aber auch nur du und ich und ein paar andere in aller ruhe im warmen zimmerchen diskutieren. sag das doch mal einer arbeiterin oder einem arbeitslosen in el salvador, die gerade – im `besseren´ fall - einen hungerlohn verdient und nicht weiss, ob morgen überhaupt eine mahlzeit auf den tisch kommt. willst du ihnen dann wirklich erzählen, `ihr müsst gegen die arbeit kämpfen, sonst seid ihr anti-emanzipatorisch´? Genau das, was du relativierend `letztendlich nur gegen Arbeitsplatzabbau auf die Straße gehen´ nennst, übersetzt sich für jene menschen in `essen oder nicht´ oder eben auch `zum arzt gehen können oder verrecken´.

und noch was, sag doch, woher du das mit den `hingerichteten streikbrechern´ hast und auch ein bisschen mehr über die hintergründe. zusammenhanglose gerüchte in die welt streuen kann doch jede/r – gerade die bürgerlichen medien können und tun das, bestes beispiel die `berichterstattung´ über venezuela. aber die analyse der funktion bürgerlicher medien in deinem ersten posting ist ja eigentlich gar nicht mal so schlecht ... ;-)



Feierabend!

Athlon 13.12.2002 - 19:36
Ich nehme mir die Kritik, zu wenig über El Salvador zu wissen, durchaus zu Herzen. Allerdings ist der Wissensstand, wie man auf Indymedia sieht, bisher noch nie ein Grund für Leute gewesen, Kritik nicht als "antideutsch" und "eurozentristisch" zu denunzieren. Ein "Antideutscher" bin ich gewiß nicht, aber wenn du dein Feindbild brauchst, darfst du mich natürlich so betiteln.
Respektlosigkeit ist sowieso allgemeine Umgangsform auf Indymedia, da brauchst du dir nur mal deinen Kommentar und die Antworten auf meinen Kommentar anzuschaun. Deswegen habe ich mit dieser Kritik keine Probleme.
Zur Arbeitslosigkeit in El Salvador. Du hast auf alle Fälle recht, wenn du sagst, dass die Menschen dort ohne Arbeit nichts zu essen haben, aber findest du nicht das alleine skandalös? In diesen Verhältnissen kann Arbeit für mich keine emanzipatorische Forderung sein. Wie mit der Miete das Phänomen der Obdachlosigkeit einherging, bedeutete Arbeit gleichzeitig Arbeitslosigkeit. Arbeitslos zu sein bedeutet das gesellschaftliche Aus, hier wie in El Salvador! Arbeit hat zudem nichts mit Selbstverwirklichung oder Freude zu tun (siehe Armutsarbeit in Lateinamerika), sondern heisst schlicht und einfach nur, seine Zeit mit Arbeit zu verausgaben um Waren herzustellen, die dann auf dem Markt gewinnnbringend verscheuert werden können. Am Beispiel der Näherinnen in El Salvador: Turnschuhe zu produzieren, ohne jemals das Geld zu haben, diese selbst kaufen zu können. Deswegen muss auch eine soziale Bewegung in El Salvador nicht für die Arbeit, sondern gegen die Arbeit kämpfen, um sich aus den kapitalistischen Verhältnissen zu befreien. Sicher steht die Revolution nicht vor der Tür, aber der Schrei nach Arbeit ist nicht mit dem Ruf nach Freiheit zu verwechseln!

ali baba 15.12.2002 - 04:33
@piquetera:
danke

peres 18.12.2002 - 21:26
@athlon
dankeschön